Hallo,
danke für deine kleine "Checkliste", Sepp.
Ich bin sie mal durchgegangen. Meine Modellmaße in der folgenden Zusammenstellung habe ich auf Originalmaße hochgerechnet, zur einfacheren Vergleichbarkeit.
1. Länge, Breite, Höhe, Spurweite
Länge, Breite, Höhe stimmen. Diese drei zentralen Maße sind ja in verschiedensten Quellen benannt.
Die Spurweite ist in der Baubeschreibung mit 1500 angegeben. Bei mir sind es zwischen 1420 und 1515, je nachdem wo genau man misst und welches Einfederverhalten/Anstellung des Fliegers im Stand man annimmt. Meine primäre Vorgabe war, ein handelsübliches FW verwenden zu können. Zwangsläufig musste ich hier geringe Einschränkungen in Kauf nehmen.
Auch der Bugfahrwerksschacht musste deshalb angepasst werden, was im Cockpit zu etwas verminderter Beinfreiheit für den Piloten führte. Bei der Verteilung der Einbauten im Cockpit hab ich mir sehr viel Mühe gegeben diese leider erforderliche Modifikation so unsichtbar wie möglich zu gestalten. Ich denke aber, das Ergebnis ist recht passabel gelungen.
2. Ende des Kanzeldachs
Original n. Baubeschreibung: 780+1640 = 2420. Modell: 2416. D.h. Das Ende der Modellkanzel müsste etwa 1mm weiter hinten liegen. Schwer zu sagen, was genau die Baubeschreibung als Ende annimmt. Die Aussage macht auch nur Sinn, wenn man die Werte der Baubeschreibung als Vorgaben der Heinkel-Konstruktionsabteilung versteht. Ich denke, dass dieses Blatt ("Anlage 6") eher nur die grundsätzliche Aufteilung der einzelnen Räume und einen Eindruck der Raumquerschnitte geben sollte. Man muss sich immer die Frage stellen, welche Absicht/Aussage mit einer Zeichnung, Skizze oder Maßangabe wohl verfolgt wurde und wer damit adressiert werden sollte. Vielleicht waren es Leute im RLM, die sich mit Fragen der Nutzlast, Bestückung, Einsatzbereichen, usw. zu befassen hatten? Sicher darf dieses eine Blatt nicht als eine technische Konstruktionszeichnung verstanden werden. Die bestand wohl eher aus vielen großformatigen Einzelzeichnungen, Schnitten, Komponentenzeichnungen, usw.! Nicht viel anders, als das heute der Fall ist.
"Anlage 6" zeigt auch Spantenrisse. Als ich vor zwei Jahren begann, die äußere Hülle zu ermitteln, sind mir die die beiden vorderen birnenförmigen Querschnitte aufgefallen. Wie auch an manchen anderen Stellen des Rumpfs fiel es schwer, diese Birnenform zeichnerisch nachzugestalten. Die nähere Umgebung der vorderen Rumpfsektion hätte einfach nicht mehr mit den vielen Bildbeweisen, die es von der Kanzel, bzw. deren äußeren Begrenzung gibt, übereingestimmt. Dies führte zu der Erkenntnis, dass diese Zeichnung so nicht ganz stimmen kann.
Wer i.ü. glaubt, die in "Anlage 6" gegebenen Linien einfach nur hochskalieren und interpolieren zu müssen, um dann eine logische Hüllfläche zu erhalten, kann ich nur ermuntern das mal selbst zu probieren. Die Formen sind noch nicht einmal symmetrisch ...
3. Flügelmittelstück und V-Form
Die Vorgabe für das gerade Flügelmittelmittelstück beträgt 2 x 430 = 860. Im Prototypen ist es nicht gerade ausgeführt. Ich hab das im Eifer des Konstruierens offenbar schlicht übersehen. Ich werde das nachbessern, es ist nur eine kleine Modifikation, das lässt sich in ein, zwei Stunden korrigieren. Die Serienmaschine wird hier also gerade sein. Danke für den wertvollen Hinweis, Sepp!
Die Breite meines Modells beträgt im Bereich der Steckung 895. Im Modell sind das insg. 9mm, 4,5mm pro Seite, zu viel. Die 4,5mm waren allerdings erforderlich, um die Flügelsteckung etwas abzusetzen und dem Kunden zu ermöglichen, die kleine Anformung vernünftig modellieren zu können. Auch an dieser Stelle ist die Abweichung (4,5mm) folglich modellbauerischen Erfordernissen geschuldet.
Die V-Form beträgt originale 3° pro Seite.
4. Leitwerkswinkel, Leitwerksverstellung
Der Leitwerkswinkel beträgt auch beim Modell 14°.
Auf die Möglichkeit der Verstellbarkeit habe ich ebenso verzichtet wie darauf, das Leitwerk zu Zwecken leichterer Transportierbarkeit abnehmen zu können. Der Grund ist einfach Gewicht zu sparen. Selbstverständlich kann diese beiden Funktionen/Merkmale jeder Modellbauer nach eigenem Ermessen realisieren. Für den Prototypen ist erst mal wichtig, dass er gut fliegt. Hans-Gerds Maschine besitzt übrigens bereits ein abnehmbares Leitwerk. Er hat während des Prototypenbau bereits festgestellt, dass die Massenlängsverteilung unkritisch ist, der Schwerpunkt also sicher eingestellt werden kann, und die Maschine leicht genug bleiben wird. Ob ich das Leitwerk serienmäßig abnehmbar gestalten werde, entscheidet sich nach den ersten Flügen.
5. Ruderanlenkungen, Hohlkehle, Ruderausschläge
Alle Ruder sind beim Prototypen als Hohlkehle ausgeführt. Der einfache Grund liegt in der gegenüber einer Keulenanlenkung besseren Wirksamkeit. Das Modell benötigt aus technischer Sicht keinen Massenausgleich. Zugunsten der Erhöhung der Sicherheit bei den Erstflügen hab ich darauf verzichtet. Ob ich die Ruder vor dem Serienstart noch umgestalten werde, weiß ich nicht. Das würde den Verkaufsstart verzögern, was einigen Voranmeldern nicht soo gefallen würde
Vielleicht wird´s in ein, zwei Jahren auch eine Version 2.0 geben, die bereits Keulenruder vorsieht. In jedem Falle sollte jeder einigermaßen geschickte Modellbauer keine Schwierigkeiten haben, das in eigener Regie seinen persönlichen Scale Vorstellungen entsprechend zu gestalten.
Die im Modell realisierten Klappenausschläge werden sicher ausreichen, die Werte des Originals zu erreichen.
6. Bug- und Hauptfahrwerksmaße und -winkel
Ein bisschen was hierzu hab ich bereits oben geschrieben. Wie gesagt - wesentliches Kriterium ist, ein möglichst breites Spektrum handelsüblicher Fahrwerke einbauen zu können. Spezialkonstruktionen bleiben jedem Modellbauer überlassen. Ich würde mich riesig freuen, irgend wann mal eine glattCAD Salamander mit einem supergeilen Scalefahrwerk zu sehen!
Auch Hans-Gerd hat zwischenzeitlich ein paar kleinere "Scale-Fehler" entdeckt. Beispielsweise enden die Seitenruder im Original direkt "auf" der Höhenleitwerksflosse. Ich habe da - warum auch immer
- einen kleinen Absatz konstruiert. Ein paar Hausaufgaben habe ich also noch zu erledigen ...
Viele Grüße,
euer Christoph.