Harzsystem L mit Härter CL von R&G, Erfahrungen

Eisvogel

User
Muss die Kombi gestempelt werden?

Ich denke mal du meinst "getempert".

Meiner kurzen Erfahrung nach: ja!
Ich hab ein paar Test gemacht, nachdem ich mit dem HP-System nicht so zufrieden war. Kandidaten waren HP 29, HP 56 und L mit Härter CL.

L/CL ist etwas dünnflüssiger und tränkt Gewebe schneller. Bei reinen Handlaminaten ohne Absaugen und Abtupfen ist der Harzverbrauch dadurch etwas geringer.
Nach 24 Std Raumtemperatur war ich vom C/CL bitter enttäuscht. Der probehalber auf eine Glasplatte gemachte Harzklecks war so spröde, daß er regelrecht zerbröselte beim Versuch ihn von der Unterlage zu trennen. Ganz anders bei HP Klekse, die waren fest und sehr bruchstabil.

Nach 24 St. nachtempern bei ca. 40° zeigte sich das C/CL ganz anders, stabil wie die HP aber gefühlt steifer. Das zeigte sich besonders bei Probestücken mit 100er Kohlegewebe ST.
Beim "Glockentest" klangen die HP-Stücke dumpf, C/CL wesentlich heller. Der Biegetest bis zum Bruch war unentschieden, wobei das C/CL mehr Kraft erforderte, aber ungefähr beim selben Biegeradius brach.

Die probeweise laminierten CFK-Luftschrauben sind mit C/CL steifer, die HP halten aber auch allen Belastungen stand und flattern nicht. Beim Kantenverschleifen "schmiert" das HP leicht, das C/CL nicht. Die Endkanten werden schärfer.

Größere Bauteile, wie Rümpfe oder Flächen hab ich mit den Systemen noch nicht gemacht, deshalb ist mein kleiner Versuch sicher nicht aussagekräftig und nur als Minierfahrung zu verbuchen.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo,

Muss die Kombi gestempelt werden?

Ich muss demnächst einen Holzindustrie beglasen, da das Modell recht groß ist wäre die längere Tropzeit und die besser Tränkung vorn Vorteil.
Danke

Gruß Michael


Nein, nach ausreichend langer Härtungsdauer bei Raumtemperatur wird die Sprödphase auch ohne Tempern überwunden. Bei dünnen Laminaten (Flächengewichte ≤ 100 g/m²) würde ich aber mindestens 48 h abwarten und/oder die Raumtemperatur etwas anheben.

Nochmal zum besseren Verständnis: Rein bei Raumtemperatur gehärtete Epoxydharze mit Topfzeiten ≤ 60 Minuten erreichen ihren vollen Vernetzungsgrad nach ungefähr einer Woche. Je höher die Topfzeit, desto niedrigreaktiver und demnach reaktionsträger ist das System. Für reine Beschichtungen sind deshalb Harzsysteme mit Topfzeiten > 60 Minuten eher problematisch, weil dadurch gerade in dünnen Schichten keine Reaktionswärme auftreten kann und selbige immer ein Faktor ist, der die Härtungsbedingungen maßgeblich beeinflusst.
 
Hallo,

die Rechtschreibprüfung macht mich fertig.😈

Ihr habt aber meine Fragen trotzdem verstanden, oder sagen wir mal richtig ausgelegt ☺

Ich möchte eine L39 mit 2,8m Rumpflänge beglasen, Gewebe soll das 49g Glas von R&G werden, wollte eigentlich mit Harz L und Härter L Laminier. Der Flieger passt so gerade eben in die Werkstatt, eine Temperbox ist utopisch.

Gruß
Michael
 

Eisvogel

User
Müsste problemlos möglich sein, Härter L ist ja kürzer und sollte auch in dünnen Schichten gut durchhärten.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Müsste problemlos möglich sein, Härter L ist ja kürzer und sollte auch in dünnen Schichten gut durchhärten.

Härter CL härtet auch in dünnen Schichten gut durch, braucht bei Raumtemperatur durch seine geringere Reaktivität eben nur etwas länger. Er entwickelt selbst bei ungünstigen Härtungsbedingungen (hohe Luftfeuchtigkeit und geringe Härtungstemperaturen) keinen Schmierfilm und enthält weder Nonylphenol noch sonstige REACH-relevante Inhaltsstoffe.
 
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