Familienzuwachs, FWG 2.8 ist da......
Das sonnige Wetter der letzten Tage ermöglicht das ganze Zeugs welches im Winter entstanden ist jetzt in die Luft zu bringen.
Geplant war ursprünglich den FWG 2.5 (also Spannweite 2,50m) zu vergrößern auf eine Spannweite von 3,0m.
Auch wenn der eigentliche thread hier vom 4-Klappensegler mit 2,50m berichtet mache ich hier einfach mal weiter da die Mehrzahl der Konstruktionsprinzipien vom FWG 2.5 übernommen sind. Warum? Na weil es sich bewährt hat....
Und einige Zentimeter mehr Spannweite sind jetzt kein Quantensprung.
Warum 3,0m Spannweite?
Nun ja, je größer der Flieger desto mehr Leistung ist machbar. In Holzbauweise ist die Konstruktion dann doch etwas anspruchsvoll wenn man keinen reinen Wiesenschleicher bauen will der mit entsprechender Vorsicht bei kleinen Windgeschwindigkeiten bewegt werden darf ohne größere Beschleunigung bei moderater Fluggeschwindigkeit.
Flattern tun sie dann doch alle, irgendwann.....
Das zu verhindern im Fenster der Auslegung ist die spezielle Aufgabe.
Nach einigen Fallstudien wurde dann entschieden zugunsten eines einfachen Aufbaus die Spannweite auf 2,80m festzulegen.
Die Argumente für Spannweite 2,8m sind vielschichtig. Ohne Erfahrung in diesem Bereich greift man dann auch mal ganz schnell daneben mit der Auslegung.
Eine grundlegende Überlegung war welche Querruderlänge ist sinnvoll machbar in Holzbauweise?
Bei 2,5m Spannweite hat das Querruder eine Spannweite von 80cm, damit war in spezieller Holzbauweise eine sehr gute Torsionssteifigkeit machbar.
Wie weit kann man jetzt so ein Querruder bei mehr oder weniger identischen Rudertiefen nach oben skalieren ohne markante Einbuße an Torsionssteifigkeit?
Mit entsprechender Vorsicht habe ich dann die Länge der Aussenflügel (wie beim FWG2.5 auch ein dreiteiliger Tragflügel) festgelegt auf 920mm. Dies erschien mir machbar nachdem bei der kleineren Version mit 80cm Querruderlänge die Verdrehsteifigkeit recht beachtlich war; das äusserte sich vor allem in einem sehr direkten Ansprechen der Querruder.
Für das Tragflächenmittelstück habe ich festgelegt dass die Länge des Bauteiles unter 1000mm sein soll wegen der verfügbaren Länge an Kiefernleisten und Balsabrettern. Natürlich wäre Schäften eine Option für ein längeres Mittelteil; um den Bauaufwand einzugrenzen sind so die 2,80m Spannweite entstanden.
Aufbau des Tragwerkes wie gehabt. Rippen, Holmsteg aussen, alle Klappenstege, Nasenleisten aus 2mm Ceiba.
Holmstege innen, Servoaufnahmen im Flügel und alle Rumpfteile aus 3mm Pappelsperrholz.
Holmgurte innen Kiefer 8x4mm nichtlinear (dem Biegemoment folgend) ausgeschäftet auf 8x2mm. Aussenflügel Holmgurte Kiefer 5x2mm.
Untergurte bündig mit Profilunterseite, Details siehe auch weiter vorne in diesem thread.
Nasenbeplankungen alle aus Balsa 1,5mm, zum Teil Quartergrain mit einem Brettgewicht von um die 30gr pro Brett.
Endleisten Tragflügel 1,5mm Flugzeugsperrholz, an den Leitwerken 1,0mm Sperrholz.
Die Leitwerke sind identisch wie beim FWG2.5, die Rumpfröhre und das Rumpfvorderteil sind jeweils 4cm länger. So konnten mit der bereits vorhandenen Leitwerkskonstruktion sicher horizontale und vertikale Leitwerksvolumina erreicht werden.
Leider waren dann für die richtige Schwerpunktlage noch 55 Gramm in der Nase erforderlich. Immer wieder, die Nase ist meistens zu kurz....
Eine V-Leitwerkshälfte wiegt mit Servo und Steckverbindung flugfertig 28 Gramm.
Der Leitwerksträger ist wie beim Vorgänger und wie bereits beschrieben steckbar für einfacheren Transport, die identischen Servos sind auch wieder im Leitwerk.
Auch der Antrieb ist identisch, Motor AL2835-7, Steller ICE 30A (BEC 5,5V 5A!), Prop 11x6, Akku 2S18650 VTC6.
Alles inzwischen sehr gut bewährte Technik.
Ich zeige hier bewusst keine Baustufenbilder da die Konstruktion identisch ist zum Vorgänger, nur alles etwas größer....
Die Flügeltiefe innen ist auch wieder 220mm wie auch die Tiefe am Randbogen von 100mm. Die Profile sind natürlich angepasst an die neue Geometrie.
Somit ergibt sich für den Tragflügel eine Streckung von jetzt 15,4, das ist schon etwas mehr wie bei der kleineren Variante und sollte somit gerade beim Kurbeln deutlich verbesserte Werte zeigen.
Erstaunlich ist das aktuelle Abfluggewicht von 1240 gr welches mich selbst verwundert hat da der Vorganger gerade mal gute 100gr leichter ist bei 30cm weniger Spannweite. Da werde ich nochmal eine detaillierte Gewichtsbetrachtung machen.
Die Flächenbelastung ist jetzt bei 24,4gr/dm², doch ein Wiesenschleicher?
Nein ganz sicher nicht, immer vorausgesetzt man setzt die Wölbklappen richtig.
Auch wenn es keiner glaubt, beim Einfliegen von eigenen Konstruktionen ist eine gewisse Routine erkennbar.
Mit einer sorgfältigen flugmechanischen Auslegung passen dann Schwerpunkt, Rudergrundstellungen und Ausschläge sowie EWD schon recht gut.
Natürlich muss da noch ein Feintuning gemacht werden, aber grobe Auslegungsmängel sind in der Theorie bereits vermeidbar. Das gilt sowohl für Flugmechanik wie auch für die Aerodynamik.
Somit ist die immer noch beim Jungfernflug (nein ich kann mich mit dem Begriff "Maiden" garnicht anfreunden) anstehende Anspannung schnell verflogen und es erfolgt ein ganz breites Grinsen......
Alles prima, fliegt genauso harmlos wie der kleiner Bruder, hat tolle Flugeigenschaften und die Leistung ist auch schon erkennbar.
Die Thematik Torsion Querruder ist vollkommen entschärft, der Apparat rollt wie Teufel!
Ziel erreicht, Basteltrieb weitgehend befriedigt und wieder ein neuer Top-Spreisselflieger im Hangar :-)
Und für mich ganz wichtig, Theorie und Praxis rücken immer weiter zusammen.