Die Regeln bei Modellsegelyachten in Frage stellen?

Manchmal ist es fürs Regattaspiel übrigens gut, nicht nur zu versuchen die reinen Regeln trocken zu lernen zu versuchen, sondern das Ganze Thema Taktik zu verstehen zu lernen - die Regeln sind letztlich nur Spielmittel für die Taktik und aus vielen taktischen Erwägungen ergeben sich oft auch die dahinter liegenden bzw. daraus entstehenden Regeldetails, die sich dann oft sogar von Boje zu Boje etwas in der Auslegung/Anwendung unterscheiden - so lästig das ja eigentlich hin und wieder auch wieder ist. Ich hab das leidige Thema Regeln erst etwas besser begriffen, als ich eben diese gesamtheitlichen Aspekte mit betrachtet habe und dazu hatte mir seinerzeit u.a. ein netter Aufsatz eines damaligen Mitseglers geholfen, den ich vor einiger Zeit für die MM-Leute aufbereitet hatte - was mich auch wieder etwas mehr mit dieser Materie vertraut machte.

Regattataktik
Steht übrigens >hier in der MM-Seite unter Berichte -> div Berichte <

Gruß
Thomas

Der es unabhängig davon nach wie vor blödsinnig findet, das analog den Dickbooten bei manchen "richtigen" RC-Boot-Regatten ein "Bojen dürfen bei Kringelstrafe nicht berührt werden" gilt. :D
 
Le concombre masqué schrieb:
ich mag keine Lappen, schon gar nicht Überlappen.

:(


Der ist gut....!!!

Hm, ich will nur kurz meinen Senf dazugeben.... :

A) Die Regeln sind kompliziert!!!! Besonders die hundert Tausend Ausnahmen.
B) Schon Manfred Curry (ja der mit der gleichnamigen Klemme) meinte: "Segeln sei wie Simultan-Schachspielen auf dem Wasser"... (freies Zitat). Die Schach Regeln sind auch komplziert und keiner beschwert sich (Ich hab sie bis heute nicht begriffen, hat mich aber auch nie interessiert)
C) Klaus hat schon auch recht, manche der Regeln sind für ungübte tatsächlich schwer zu beurteilen... (wenn man sie überhaupt Verstanden hat) z.B.: Überlappung, X-Längen Kreis, usw... Da müssen die Anfänger (z.B. Klaus und ich) halt noch lange und viel üben. Das kommt nicht über Nacht... Oder? Na, ja es soll auch Genies geben :D .
D) Tolol hat auch recht: Konzenztiere Dich auf die Grundregelen....!!!! Alles andere ist erst mal Firlenfanz... und hindert Dich am schnell Segeln, oder?
Auf der anderen Seite ist die Gewinnbringende Auslegung der Regeln schon ein Gewinnbringer, oder?
Aber manch einer protzt nur deshalb mit den Regeln (obs stimmt oder nicht), damit der Gegener respekt bekommt, wegen der scheinbaren Regelkenntnis, und den Weg frei macht ??? Das ist natürlich ehr Psychologische Kriegsführung...
E) Wie sagte mir jemand in Köln...: "Wenns keiner geshen hat, hats keiner gesehen. Erst wenn Du aufgefordert wirst Kringelst Du...???"
F) Ich finde man sollte schon sagen können das man "neu" ist, und das einen die Cracks, nicht anplaffen sollten, sondern lieber den Sachverhalt erklären sollten. Wenn man was falsch macht sollte man daraus lernen können.
Aber es gibt halt ein paar Spezialistn, die Brüllen lieber gleich, das liegt aber an denen und nicht an den Regeln oder?

Wow, war schon wieder viel zu viel.... oder?

Sollte man Regeln ändern? Hm, vielleicht die eine oder andere. Vielmehr sollte man sich menschlich und Kooperativ verhalten. Also Regelwiedrigkeiten erklären und nicht schimpfen....
Wenn man natürlich als Greenhorn einem Crack die Tour vermasselt... Klar das der dann rumpöpelt. Aber das sollte er bei seinen taktischen überlegungen mit einkalkulieren können dafür ist er der Crack. Wenn ers nicht tut, dann ist er halt auch kein Crack, sondern nur ein Schreihals und/oder möchtergern...!!! Und von denen sollte man sich, denke cih, als anfänger nicht ins Bockshorn jagen lassen oder gar den Spass verderben lassen.
Hier sind evtl auch mal die Wettfahrtleiter gefragt, wer rumpöpelt wegen regelwiedrigkeiten statt sie den Anfängern/neulingen/gelegenheits regattaseglern/dauer unerfahrenen zu erklären sollte auch mal bestraft werden... Na, ja werden sie ja eigentlich durch einen schlechten Lauf, aber trotzdem..


Grüße

Jens
 
@eric: auch ich brauche 3 Monate bis ich meine einigermaßen durchzublicken:D
Aber für die Zukunft - man weiß ja nie....;)

@ Hair Dryer:
Ihr seid ja so gut zu mir:)
Ich weiß, nu Bescheid, sitze hier gemütlich bei ner Tasse Kaffee und stelle mir die Situation vor:
15 Skipper vollkonzentriert auf ihr Schiffchen und manche mit Dioptrienhilfen versehen, doch sehen kann man nix. Dann der Ruf aus 10m Entfernung:"Achtung 440, ich luve an"
Ich suche vergebens mein Boot weil es sich erfolgreich hinter den anderen Schwestern versteckt. "OK" rufe ich und streuere mein Luvmanöver (ausweichen) blind und prompt´aus einer anderen Ecke:" 440 du hast mich berührt" ich weiß von nix.... Schiet...

Ein Zerrbild - ok
Wir werden nix in den Griff kriegen in solchen Situationen. Bei Massenstarts ist es eben so. Ich frage mich nur wie ein Schiri das dann entscheiden kann.
Muss ein toller Typ sein. Das Schlimme ist, wenn man dann kringeln soll und kann eigentlich nix dafür.
 

plinse

User
Moin Klaus,

nimm es mir nicht krumm, dass ich auf dein Posting "18" nicht eingehe, ohne die Zitatskästen ist quasi nicht nachzuvollziehen, worauf du raus willst, das ist einfach eine wüste Mischung aus Textanteilen von dir, mir und dritten?

Die Regeln sind eindeutig, einzig dass für die Großen sehr eindeutig definiert ist, wann eine Überlappung mit dem Recht des Leebootes zu luven quasi endet. Diese Trennschärfe lässt die Blickperspektive bei Modellen nicht zu, dafür ist der Einsatz gering. Mindestgewicht 4kg (also robust), 2cm Gummibug, im Zweifelsfall stellt man fest, ob wirklich noch Überlappung bestand. Passiert doch nichts, gerade auf Parallelkursen.

Wer was macht, macht auch mal Fehler - ist so, keiner ist perfekt. Deshalb einfach abschätzen was passieren kann und ggf. ausprobieren, aber sicher nicht in eine absolute Starre verfallen ;) .

Ansonsten kann ich Eric nur zustimmen, kommt bei seinen plakativen Beiträgen selten vor:

Le concombre masqué schrieb:
Die Regeldiskussionen fangen aber früh an dieses Jahr...

:D


Muss am abrupten schlechten Wetter mit Brückentag liegen ;) ...
 
Danke noch mal...

plinse schrieb:
Moin Klaus,

nimm es mir nicht krumm, dass ich auf dein Posting "18" nicht eingehe, ohne die Zitatskästen ist quasi nicht nachzuvollziehen, worauf du raus willst, das ist einfach eine wüste Mischung aus Textanteilen von dir, mir und dritten?

Ich hatte dein "jein" im Auge bei meinem Zitat unseres Dialoges. Denn es stellt genau meine Situation dar;) Die Regeln regeln alles genau, bis auf die Regeln, die ein "jein" beinhalten, weil es die Größe unserer Schiffe und die Perspektieve halt nicht zulässt, dass es eindeutig BEOBACHTBAR ist:D
 
Ja, Sturmvogel, das ist manchmal so.

Unschön, blöd und ärgerlich, aber es ist so in der Praxis.

Das Leben eines Regattaseglers ist kein bunter Teller und das eines RC-Boot-Regattaseglers ist eh nur ein Unterteller davon. :D

Es gibt bei Regattagetümmel immer Situationen, im großen wie im kleinen, die man weder mit den umfangreichsten noch mit den kleinsten Regeln in den Griff kriegt. Das hängt dann oft auch gar nicht mal von den Regeln selbst ab, sondern auch von den Menschen und der Eigenart des Spieles, möglichst eben vorne landen zu wollen - und einige nutzen das oft ziemlich dreist aus, wenn es lockerer gehandhabt wird. Da sind die Auffassungen über die Ausübung des Spaßes oft sehr unterschiedlich, ganz gleich wie Regel dazu was aussagen und allein das kann schon für Missstimmung sorgen.

Ich halte mich inzwischen mit gutem Grund aus der "ernsthaften" Art der Regattasegelei heraus, weil es eben in meinen Augen hier doch immer wieder bauartbedingt (menschlich wie auch bootstechnisch und physikalisch) zu unübersichtlichen, im nachhinein dann durch unterschiedliche Sichtweisen / Erinnerungen unlösbare Situationen in diesem ernsten Spiel kommt, die dann z.T. menschlich orientiert recht verschieden ausgelegt werden. Ich würde Dir empfehlen, Dir dazu eine dicke Haut zu zu legen und das als gegeben und Teil des Spiels anzusehen, das es auch mal total daneben geht und man in der Tat unverschuldet den sauren Apfel gereicht bekommt. Ansonsten lass es sein, ist gesünder. Wahrscheinlich hätte ich jetzt noch mehr Haare auf dem Kopf, hätte ich mich im stillen Kämmerlein mit Briefmarkensammeln beschäftigt.

Gruß
Thomas
 

JB 359

User
stimmt/stimmt nicht

stimmt/stimmt nicht

Moin zurück
sturmvogel schrieb:
Moin totol,

danke für die Aufklärung, insofern hat Segeln wohl ne Menge mit Schach gemeinsam - Taktik, Strategie,

stimmt genau. Das ist ein bekanntes Zitat, Segeln ist wie Schach auf dem Wasser.

sturmvogel schrieb:
den Gegener "vernichten"

aber das ist jetzt entschieden zuviel. Es soll doch immer schön fair zugehen. Ausserdem zählt die Freundschaft ja auch etwas. Oder will man sich auf dem Wasser nur Feinde machen? Es geht doch schliesslich um den Spass. Welchen Platz man schliesslich macht, ist imho relativ nebensächlich.

sturmvogel schrieb:
Ich glaube kaum, dass ich mir ein echtes Boot mit allem, was dazu gehört erlauben könnte. Jedenfalls sagt mir mein Konto was anderes.

Sag das nicht, ein gebrauchtes Boot kriegt man für nicht viel mehr als ein neues IOM. Man kann auch in Vereine gehen, die Clubboote haben.
Allerdings, wenn man ernsthaft Regatta segeln will, dann wird es richtig teuer. Da gibt es Leute, die kaufen jede Saison ein neues Boot und x-Segelsätze.


sturmvogel schrieb:
Also bleiben nur die sog. "Neuen", weil die es mit Sicheheit schon beim ersten Kontakt überdenken. Und ich war noch nie ein Mensch, der einfach alles so hinnimmt, nur weil es es eben schon immer so war. Wir haben 2006, meine Herren.

Aber eins ist absolut gleich, bei den grossen und kleinen und war auch schon vor 30- 40-... Jahren nicht anders:
Wenn man nicht gewinnt, waren immer die anderen Schuld, oder die Regeln, die Wettfahrtleitung, das Boot, das Wetter, die Segel, ...
nur niemals man selber!
 
@ ALL

@ ALL

Meine verehrten Damen (wenn's welche geben sollte) und Herren,

ich möchte mich bei allen Aufklärern, Hilfe anbietenden und Autoren für die herrliche, rege Diskussion bedanken.

Es war nicht in jedem Falle hilfreich, aber doch so voller Denkanstöße für mich, dass ich mir darüber im Klaren bin, dass es Wurscht ist, dass es Regeln in der Seemannsprache gibt, dass es von vielen Regeln Ausnahmen gibt, weil in der Situation an der Tonne was anderes gilt als auf dem Kurs oder vor oder nach dem Start. Die Regeln haben sich im Laufe der Jahre entwickelt und haben ihre Dienste geleistet und werden sie wohl auch noch in 100 Jahren leisten mit minimalen Updates natürlich.

Ich wollte die Regeln nicht abgeschafft wissen, sondern sie mit den veränderten Bedingungen für die Modell im adäquaten Maßstab verkleinern.

Eure Beiträge haben mich nahezu überzeugt, dass
* man getrost 4 Hauptregeln kennen sollte für den Anfang
* wo kein Kläger auch kein Richter ist
* man die Regeln im Zusammenhang mit der Taktik sehen sollte (mein allergrößter Lernzuwachs)

Tja, dann werde ich mich auf die Finckh-CD stürzen und wehe dem, der mir was von Regeln vormachen will ... so in 2 - 3 Jahren :D :D

Ich frage mich, ob ich sie nicht besser gleich der "Sturmvogelin" beibringe, weil die ja näher am Geschehen ist als ich der sie verzweifelt auf einen guten Kurs zu bringen versucht.:p


Danke nochmal für die tollen Beiträge
 

plinse

User
sturmvogel schrieb:
Danke noch mal...



Ich hatte dein "jein" im Auge bei meinem Zitat unseres Dialoges. Denn es stellt genau meine Situation dar;) Die Regeln regeln alles genau, bis auf die Regeln, die ein "jein" beinhalten, weil es die Größe unserer Schiffe und die Perspektieve halt nicht zulässt, dass es eindeutig BEOBACHTBAR ist:D

Moin,

tja, die Fälle wo "ja" und die Fälle wo "nein" sind klar trennbar, einzig die Ausgangsfrage hat nicht den kompletten Input geliefert, deshalb auf die pauschale Frage ein pauschales "jein" mit dem Hinweis auf die Details.

Wenn du das mit der Perspektive genau nimmst, bewegst du dich nach deinem Argument bei mehr als 50m Abstand in einem zunehmend passiven System. Du fährst und wenn es kracht, weiß man anhand der Regeln, wer zu kringeln hat und wenn es nicht kracht waren die Kollisionsverhütungsregeln eh nicht relevant, war ja noch Luft dazwischen.

- Wenn du ein Boot in Lee überholst und dann anlufst und es kracht, haste schlechte Karten, s.o.

- Wenn das Leeboot hingegen überholt wird und zieht hoch und es kracht, dann hat der Überholer schlechte Karten, es sei denn das luvende Leeboot verhakt sich mit dem Bug quasi unmißverständlich im Achterstag des Überholers, der somit nachweislich vorne lag.

Und somit ist die Sache eindeutig und eine gewisse Regelkenntnis hilft einfach, nicht zu verkrampft zu fahren. Sicherlich muss man nicht alle Cases kennen. Wenn dich ein Dr.jur. dann im anschließenden Protest "schlägt" ;) seis drum, kann er stolz drauf sein ;) ...

Wie gesagt, ich fahre nicht am Wochenende noch lange Strecken, um mich zusätzlich zu stressen ;) . Trotzdem werde ich wahrscheinlich demnächst ein eigenes IOM-Boot vermessen lassen, um es wenigstens zu können, falls mir langweilig wird ;) .
Nicht zuletzt auch wegen einiger Leute, die es locker nehmen, siehe Andreas, er schreibt offen, dass er dauernd baut und der Skipper viel ausschlaggebender ist - Spaß an der Sache (auch am Bauen) und gut. Außerdem will ich mich endlich mal auf ein hoffentlich gescheites Boot einschießen können, mal schaun...

Und mal ganz ehrlich, wenn mir das zu stressig wird - auch gut, eigentlich habe ich das Boot gebaut, um in der Dünung an der Ostsee bei Ostwind endlich ein Modell zu haben, was auch glitscht und nicht wie die Pirol steckt ;) ... und das sollte ich allemal erreicht haben. Alles weitere betrachte ich als Bonus.
 
gezz sitze ich schon den ganzen Tach am Rechner - angebranntes Essen, der Wellensittich verhungert, die Bude erstickt im Staub -
abba ich kann mich nich losreißen;)

Hi totol
tolol schrieb:
Aber eins ist absolut gleich, bei den grossen und kleinen und war auch schon vor 30- 40-... Jahren nicht anders:
Wenn man nicht gewinnt, waren immer die anderen Schuld, oder die Regeln, die Wettfahrtleitung, das Boot, das Wetter, die Segel, ...
nur niemals man selber!

STIMMT, das ist auch bei mir so

danke und freundliichster
 
Moin Eike erneut::)

plinse schrieb:
Moin,

tja, die Fälle wo "ja" und die Fälle wo "nein" sind klar trennbar, einzig die Ausgangsfrage hat nicht den kompletten Input geliefert, deshalb auf die pauschale Frage ein pauschales "jein" mit dem Hinweis auf die Details.

- Wenn du ein Boot in Lee überholst und dann anlufst und es kracht, haste schlechte Karten, s.o.

- Wenn das Leeboot hingegen überholt wird und zieht hoch und es kracht, dann hat der Überholer schlechte Karten, es sei denn das luvende Leeboot verhakt sich mit dem Bug quasi unmißverständlich im Achterstag des Überholers, der somit nachweislich vorne lag.

Ich lerne schon wieder:
Es ist also unglaublich wichtig, dass die Vorgeschichte kurz vor einem potentiellen Vorfall JEDEM bewusst ist.

Das genau scheint mir jedoch ein Knackpunkt zu sein, weil jemand kürzlich erst einen Kurs segelte, diesen wechselte, und mich dann beschuldigte ich hätte etwas falschgemacht obschon er die Situation ja kurz zu vor erst verändert hatte...

Ich kann nicht mehr genau sagen, was das jetzt genau war. Jedenfalls war es für mich sehr, sehr schwierig im Moment des Rennens die nötige Analyse der vorherigen Situation, die Entwicklung des Vorfalles klarzulegen.

Das ist dann aber wohl einfach Pech. Außerdem hätte ich ja vielleicht auch nicht stur an meiner Linie festhalten müssen... nun ja.
 
Hallo,

am Wochenende war wieder Fühlinger Minisail-Regatta, dort sind wir lediglich nach folgenden Regeln gefahren:

1. Lee vor Luv
2. Backbordbug/Steuerbordbug
3. Bojeninnerer hat Vorfahrt

4. HAUPTREGEL: Bootskontakte vermeiden

Meiner Ansicht nach brachte diese Reduktion der Regeln mehr, als die Gültigkeit des vollen Regelwerks je hätte bringen können. Wenn einem Anfänger (wie mir) nicht sämtliche Ausnahmeregelungen bekannt sind, führt dies meiner Ansicht nach eher zu Problemen, wenn sich in Sondersituationen beide im Vorrecht wähnen, nur weil einer die entsprechende Sonderregel kennt und der andere nicht. Da die meisten sich auch die Regel 4 (ich wüsste jetzt nur eine Ausnahme, aber davor wurde ich im Vorhinein schon gewarnt) zu Herzen genommen haben, statt in jedem Fall auf ihr Vorrecht zu pochen, ging die Regatta im Großen und Ganzen an beiden Tagen ganz gut über die Bühne, die noch vorhandenen Kollisionen waren - soweit ich das mitbekommen habe - i.d.R. durch Falscheinschätzung der Abstände entstanden. Dies ist in Anbetracht der Geschwindigkeiten (Teilweise Windstärke 4) auch teilweise echt schwer gewesen, vor allem wenn gerade eine große Atlantis ihre Segel vor dem eigenen weitaus kleineren Boot hat ;)

Mag sein, dass das Taktieren mit Anluven aus der Leeposition bei IOM auch eine recht spaßige Angelegenheit ist, bei den Scale-Booten würde sicherlich kaum einer auf die Idee kommen, freiwillig auf Kollisionskurs zu gehen ;)

Alles in allem fand ich die 4 aufgestellten Regeln von Borek sehr förderlich für die Atmosphäre, da Kontakte so sofort eindeutig geklärt wurden, da eine eindeutige Auslegung so nicht schwer war und Kringel anstandslos angenommen wurden. Wie locker die Veranstaltung genommen wurde, sah man sicherlich auch an dem Teilnehmer, der bei der Wanderregatta pausiert hat, um einem anderen Boot zu helfen, und dabei zig Plätze verloren hat. Diese Art von Veranstaltung ist mir da in der Ausübung eines Hobbies weitaus lieber, als das kompromisslose Fighten um jeden Preis.

Viele Grüße,
Christian Bürger
 
Eric,

wäre es denkbar Regel 4 so geschickt anzuwenden, dass es vielleicht sogar einen Vorteil für ein Boot mit geringerem Wegerecht ergibt? Wenn ich einfach zuspät reagiere und er durch Vermeiden einer Kollision ausweicht und ....

aber dann müsste ich kringeln, oder?
 

plinse

User
sturmvogel schrieb:
Eric,

wäre es denkbar Regel 4 so geschickt anzuwenden, dass es vielleicht sogar einen Vorteil für ein Boot mit geringerem Wegerecht ergibt? Wenn ich einfach zuspät reagiere und er durch Vermeiden einer Kollision ausweicht und ....

aber dann müsste ich kringeln, oder?

Moin,

nein, dann ist er zwar spät aber immer noch rechtzeitig seiner Ausweichpflicht nachgekommen. Wenn man jemandem stumpf rein fährt, ist man aber mit dran, auch wenn man Wegerecht hatte.

Die Frage ist, was es dir nutzt, lange auf Kurs zu bleiben und ggf. durch ein hartes Manöver eine Kollision demonstrativ zu vermeiden - deine Fahrt ist weg und "Raum" einfordern kannst du auch, wenn du weicher lenkst zum ausweichen.

Andererseits kann es schon den optischen Eindruck präzisieren, sich dicht heran zu tasten.
 

immo99

User
4 Regeln

4 Regeln

Hallo Christian,

das klingt gut. Der letzte Abschnitt zeugt davon dass es doch auch freundschaftliche Aktionen gibt. Weiter so, denn wir befinden uns im Hobby/Freizeitbereich. Streß haben wir im Berufsleben.

Ich sitze nun auch schon seit Wochen vor den verschiedenen Regelübungen, aber auf dem Wasser bin ich dann wieder regellos und rate wer wann was darf.

Insoweit "keep it simple" find ich gut

Gruß
 

Gast_633

User gesperrt
regeländerung!!

regeländerung!!

hi plinse, ich muss dich darauf hinweisen (thomas hat es eigentlich schon getan, war nur unsicher). die mast querabregel gibt es nicht mehr. schon laenger nicht mehr. ueberlappen tut man wenn der bug das heck des anderen bootes erreicht. bei booten wo ein ruder angehaengt ist, gilt dieses, bei genaker baeumen in "arbeitssituation" gilt dieser als bug.

ich mache öfters nun wettfahrtleiter. ich habe mir angewöhnt, auch wenns vielleicht nicht ganz formell richtig ist, an tonnen schon mal meine sichtweise von ueberlappung kundzutun. meist, kommt es danach zu keinem protest. denn was der schieri sieht gilt, auch wenn andere es anders sehen. der sichtwinkel ist wichtig. deswegen bewege ich mich auch am ufer und bleibe nicht irgendwo sitzen oder stehen. wenn ich mein boot mal nicht sehe, dann setze ich alles daran es wieder zu tun. aber wenn 5 boot downwind voreinander segeln, sieht meistens keiner mehr was (incl. schieri) und meist sind alle froh aus dieser situation rauszukommen ohne ein ramming.
da es mal fehlentscheidungen und ungerechtigkeiten gibt ist nicht ausgeschlossen. aber das ganze leben ist halt so. (thomas: dein vergleich mit der untertasse gefaellt mir dabei sehr)

ausserdem hat es sich gezeigt, dass nach einiger zeit des regattasegeln man alle boote auf dem wasser dem skipper zu ordnen kann und man am ufer schon mal den kontak sucht kann, bevor es eng wird. da muss man dann gar nicht schreien, sondern im normalen ton den anderen daran erinnern das gleich ein luven oder sowas folgt.

und wie sturmvogel selber grad bewiesen hast. gaebe es nur die regel 4, wuerde der mit den besseren nerven oder dem dickeren geldbeutel (kauf ich halt was neues;) ) immer im recht sein. das kann es nicht sein. die taktik und regel zusammen wie thomas es gesagt hat macht viel spielraum für kopfarbeit wie beim schach und das macht finde ich auch viel spass. und den wollt ihr doch alle.

andreas
 
Moin,

nun will ich doch auch mal ein bißchen Senf dazugeben...

Wenn man sich die Regeln allgemein mal so richtig auf der Zunge zergehen läßt, wird der eine oder andere vielleicht feststellen, daß die Texte in erster Linie Pflichten und nicht etwa Rechte ausdrücken bzw. eventuelle Rechte immer (meist) an Pflichten gekoppelt sind....

Leider sind die "einen oder anderen" nach wie vor in der Minderzahl...
Ist manchmal schon traurig. Denn was einem in der Realität auf dem Wasser begegnet und damit auch das Bild für so manchen Neueinsteiger prägt, ist viel zu oft entweder nur mit ziemlich übertriebenem Ehrgeiz zu erklären oder der wo-kein-Kläger-da-auch-kein-Richter-Mentalität zu beschreiben.

Ich denke, daß die Regeln am Ende nur das darstellen, was wir als Segler daraus machen, wie wir mit ihnen und vor allem mit uns gegenseitig umgehen. Ich glaube daher nicht, daß die Diskussion um die Vielzahl und Vielfalt des Regelwerkes grundlegend einen Sinn macht.

Denn letztendlich bzw. eigentlich ganz zuallererst zu all dem gibt es etwas, was über allem stehen sollte: Fairness! Und Fairness heißt in erster Linie, dazu bereit zu sein, eigene Fehler anstandslos anzuerkennen und dem inneren Schweinehund mal ab und zu einen Tritt in den Hintern zu verpassen... Und aus eigener Erfahrung: Das ist manchmal nicht wirklich einfach, aber es geht durchaus.

Ich weiß, hier irgendwo schließt sich ein Kreis, denn man kann nur etwas anerkennen, was man auch verstehen kann. Alles andere würde ich eher als Lernprozeß beschreiben. Und der ist bekanntlich nie zu Ende.
 

plinse

User
andreas s. schrieb:
hi plinse, ich muss dich darauf hinweisen (thomas hat es eigentlich schon getan, war nur unsicher). die mast querabregel gibt es nicht mehr. schon laenger nicht mehr. ueberlappen tut man wenn der bug das heck des anderen bootes erreicht. bei booten wo ein ruder angehaengt ist, gilt dieses, bei genaker baeumen in "arbeitssituation" gilt dieser als bug.

...

Moin Andreas,

man lernt nie aus. Gut, wann Überlappung besteht, hat sich damit nicht geändert. Was sich aber wohl geändert hat, ist, dass nicht mehr zwischen Überlappung und es darf noch geluvt werden und es darf nicht mehr geluvt werden unterschieden wird. (Ehemals Grenze von Mast quer ab.)
Was mich jetzt noch interessieren würde ist, wie man mit der Überlappung jetzt umgeht. Ist jetzt das Luven bei einem luvseitigen Überholer beendet, sobald der nur geringfügigst überlappt oder aber endet es nicht, sobald der den Mast quer ab hat und geht weiter bis er komlett vorbei ist?

Sinnvollerweise eher ersteres, das ist aber nicht sicher, Regeln müssen schließlich nicht immer dem Sinn folgen.

Ansonsten ist eh klar, das Manöver des letzten Augenblickes muss jeder fahren. Andererseits ab welchem Abstand wird es verlangt? Wenn ich bedenke, wie dicht die Großen in ihren Feldern zusammen sind, entscheiden da Sekunden oder teils deren Bruchteile.
 
Manchmal finde ich die Regeln auch ganz doof, wenn man z.B ein boot hinten kurz berührt ( Ein Nachteil hat er dadurch ja nicht) oder es an der Boje zu einer kurzen seitlichen Berührung kommt.

Das Problem ist aber: Wo liegt die Grenze?

verbietet man jeden Kontakt, ist die Grenze klar definiert, erlaubt man Bojenberührungen und leichtes "anditschen", ist das Ganze dann sehr vage, und eine offene Tür für endlose Diskussionen.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten