Lange war es still um den Pummel - Flutkatastrophe, Urlaub und allgemeiner Zeitmangel forderten ihren Tribut. Stückchen für Stückchen habe ich denn aber doch "fertiggemacht" und stehe jetzt kurz (?) vor der praktischen Erprobung - wie bei meinen Projekten üblich, natürlich wieder so großzügig nach Saisonende, dass es fraglich ist, ob aus dem Erstflug dieses Jahr noch was wird...
Erstmal war das Fahrwerk dran. Hin- und hergerissen zwischen den beiden gegensätzlichen Maximen "Möglichst großer Durchmesser" und "Möglichst fette Reifen" entschied ich mich dann doch für letztere - vom Look her würde mir zwar etwas in den Dimensionen des Layouts aus dem ersten Beitrag besser gefallen, aber mit 150 mm Durchmesser wären da schon aus Gewichtsgründen keine Tundra-Schluppen drin gewesen, von aerodynamischen Aspekten mal gar nicht zu reden. Gebastelt habe ich schließlich Räder mit 40 mm Felgen- und 90 mm Reifendurchmesser. Die Reifen habe ich aus Vectorboard gemacht - im Vergleich zu Depron eine ziemlich mühselige Schleiferei. Wiegen tut das Ganze inklusive Rumpfteil 55,9 g (37 g ohne) - ist jetzt nicht sooo schwer, aber mehr sollte es auch nicht sein.
Das Ganze wird dann in die entsprechende Rumpf-Aussparung...
...eingeschoben und angeschraubt.
Hätte ich bei der Konstruktion nicht gepennt und die Einschubs-Flächen konvergent statt parallel angelegt, würde das mit der einen Schraube auch schon halten - da ich aber doch gepennt habe, muss für die Fahrwerk-Variante zumindest noch ein Streifen Blenderm beim Festhalten helfen. Naja, ist im Hinterkopf für die nächste Konstruktion dieser Art.
Die Achsen liegen ziemlich genau unter den Flächenvorderkanten - gegen Rasenmäher-Starts zumindest sollte ich damit gefeit sein, falls er denn überhaupt den Arsch hochkriegt.
Die Beine sind aus 2mm-Federstahldraht und haben eine "arbeitende" Länge von nur 90 mm. In Verbindung mit der Starrachse wäre das normalerweise knallhart, aber durch die Vorwärts-Schräge (siehe Fotos ganz unten) federt das Fahrwerk recht gut (hoffentlich nicht zu gut).
Die Achse ist ein 8x7mm-CFK-Rohr. Spricht was dagegen, ein bisschen WD-40 in die "Lager" zu spritzen oder ggf. einen anderen Schmierstoff zu verwenden (also, würde dadurch möglicherweise irgendwas angelöst oder so)?
Dann musste noch ein Spinner her - mit 58 mm Durchmesser und 33 mm Länge ist ja nix Fertiges zu kriegen, so ungern ich mich auch selbst an Teilen versuche, die später mit 10.000 u/min rotieren sollen. Hier habe ich mal was Neues ersonnen, das in meinem Kopf
perfekt funktioniert:
Der Spinner besteht aus zwei Teilen. Das vordere (kleinere) ist aus PETG (stabiler und schwerer) gedruckt, das hintere aus LW-PLA (erheblich leichter). Beide zusammen wiegen gut 7 g - das ist knapp die Hälfte eines normalen Plastikspinners und ca. ein Viertel von einem mit Alu-Rückplatte. Eine mögliche Unwucht sollte sich dementsprechend milder auswirken als bei einem fertig gekauften Spinner, zumal im äußeren (schneller rotierenden) Bereich nur leichtes Material verdruckt ist.
Beide Teile sind mit Innenwand konstruiert und passen annähernd saugend auf den Mitnehmer, so dass sie einfach aufgeschoben spielfrei sitzen:
Zuerst der hintere Teil auf den "dicken" Bereich mit dem Propeller...
...und dann der vordere auf das Gewinde.
Schließlich werden beide Teile mit dem M2-Schräubchen vorn auf Spannung fixiert. Das muss das ganze Konstrukt zusammenhalten.
Testlauf steht noch aus - wie gesagt, in meinem Kopf funktioniert das perfekt.
Zuguterletzt habe ich dann das Leitwerk noch abgestrebt: Eins von den Dingen, die ich bei der nächsten Konstruktion dieser Art andres machen werde, ist ein durchgängiger Schlitz im Rumpf für das HLW, so dass ich das einteilig reinschieben kann. Da ich hier aber nun mal das zweigeteilte HLW habe, habe ich mir gedacht, ein bisschen mehr Stabilität kann nix schaden.
Und fertig ist der Kleine. Nase hoch fürs Profilfoto:
Als nächstes stehen dann Motortestlauf und Rollversuche an; das kann ich zumindest im Garten erledigen. Und dann warten auf passendes Wetter zum passenden Zeitpunkt für den ersten Flugversuch...
Den Look komplettieren würde natürlich erst eine entsprechende Kriegsbemalung. Aber die muss er sich noch mit einem zumindest erfolgreichen Jungfernflug verdienen, den er dementsprechend noch in jungfräulichem Weiß zu absolvieren hat.
Tschöö
Stephan