von Thomas Kurze
Am 02.06 2012 war es soweit.
Die unerschrockenen, harten Recken, die sich beim RES-Fliegen messen wollten, machten sich auf den Weg in den Nordharz.
Ein bisschen musste um den Brocken herum gefahren werden und schon kam die Burg Regenstein in Sicht.
Nicht weit davon entfernt befindet sich das Fluggelände des MFC-Blankenburg in landschaftlich sehr reizvoller Lage. Da möchte man schon mal gerne ein paar Tage verbringen. Mehr Worte brauche ich darüber nicht zu verlieren, denn der Harz ist eben eine sehr schöne Ecke Deutschlands.
Das Vereinsgelände ist auf einem ehemaligen Segelflugplatz entstanden, somit gibt es reichlich Platz.
Morgens um 08:00 Uhr sind schon die ersten Teilnehmer da.
Der Windsack liegt auch schon stramm im Wind. Oh je, das kann ja was werden mit unseren Wiesenschleichern.
Etwas Hintergrundwissen
Wer als Unbeteiligter bis hierher gelesen hat und sich nun fragt, was machen die da überhaupt, bekommt jetzt ein Kurzfassung des Regelwerks und etwas Hintergrundwissen vermittelt.
RES ist einfach die Abkürzung für Rudder, Elevator, Spoiler, auf deutsch: Seitenruder, Höhenruder, Störklappen. Damit sind die erlaubten Steuerfunktionen festgelegt.
Wenn man auf die Homepage des MFC-Blankenburg geht, findet man diese Kurzfassung des Regelwerkes:
Damit ist schon mal klar, dass wir es mit einfach und günstig aufgebauten Segelflugmodellen zu tun haben, die auch nur einfaches Equipment benötigen.
Diese Wettbewerbsklasse ist also ideal für Einsteiger oder Leute, die einfach an einem entschleunigten und tiefenentspannten Wettbewerb teilnehmen möchten. Wobei das vorher Gesagte natürliche Grenzen hat, nämlich genau dort, wo der persönliche Ehrgeiz ins Spiel kommt, vielleicht doch um die Flugzeit zu kämpfen oder eine gut gewertete Landung zu schaffen.
Das Thema ist jetzt nichts Neues, sondern diese Art des Wettbewerbs wird schon immer bei Clubveranstaltungen geflogen und historisch gesehen war F3-J auch nicht viel anders.
Die Türken liegen im Augenblick recht weit vorn, da die Wettbewerbsklasse in der Türkei seit 2009 geflogen wird. Dort mit dem Hintergrund, den Geldbeutel zu schonen, Spass zu haben und dafür möglichst viele Teilnehmer zu erreichen. Es liegt dort also bereits einiges an Erfahrung vor, bei uns wird darüber in erster Linie seit letztem Jahr diskutiert:
Segelflugwettbewerb mit 2m/2-Achs/Holzmodellen "RES"
Zurück zum Wettbewerb:
Wie üblich, wenn etwas neu ist, gibt es eine hohe Anfangsbeteiligung, die dann etwas abflaut, wenn es ernst wird. So auch hier. Insgesamt wurde mit mehr Teilnehmer gerechnet und der Wettbewerb daher für zwei Tage ausgeschrieben. Schlussendlich waren es 11 Teilnehmer und es konnten 5 Durchgänge plus einer Finalrunde am Samstag geflogen werden. Das war auch gut so, denn der Wettergott war uns nur am Samstag gnädig.
Die PKW-Kennzeichen der Teilnehmer zeigten, dass doch einige dabei waren, die einen weiteren Weg auf sich genommen hatten.
Als Modelle kamen weitgehend Baukastenmodelle zum Einsatz.
Als da wären:
Riser von Sig,
Amigo von Graupner, auch in RTF-Version und
diverse Eigenbauten
Leider war kein „Miles“ dabei, dieses von den Türken bevorzugte Modell hätte ich gerne mal im Vergleich gesehen. Nun, vielleicht ein anderes Mal.
Der Platz ist groß genug, sodass drei Hochstarteinrichtungen nebeneinander ausgelegt werden konnten. Somit wurden 3er Gruppen nach dem Losverfahren gebildet.
Auf dem Bild ist gut zu erkennen, dass wir es schon fast mit einem Teamwettbewerb zu tun haben. Jeder Pilot benötigt seinen „personal“ Punktrichter und einen Schmiermaxe zum Starten des Modells, Leine zurückholen usw.
Hier war jeder Teilnehmer gefragt, den nächsten Starter zu unterstützen. Es kam jedenfalls keine Langeweile auf und bis zum Abend hatte jeder was „Modellsportliches“ getan, weil doch so einige Kilometer gelaufen wurden.
Wobei dem Leinenholer viel Bedeutung zukommt. Bei verpatztem Start oder Absaufer darf ja innerhalb der Rahmenzeit neu gestartet werden. Das geht aber nur, wenn die Leine auch wieder am Startpunkt ist. Manchmal ist sie auch vertüddelt oder irgendwo außerhalb gelandet.
Bild 08
Die Starts klappten fast bei jedem recht gut. Durch den strammen Westwind und den bekannt guten Gummi von EMC wurden fast immer Höhen zwischen 80 m und 100 m erreicht.
Aber der starke Westwind vereitelte auch so gut wie jede Thermiksuche. In fast allen Fällen musste auf geringstes Sinken getrimmt werden, stets mit der Nase im Wind.
Nur nicht kreisen, der Versatz war so extrem, dass ein Zurückfliegen zum Platz meistens vor der Platzgrenze im ungemähten Gras endete.
Manchmal kam doch ein zerrissenes Warmluftfeld durch, dann war es sofort möglich, die volle Zeit zu erfliegen.
Fliegen heißt auch landen, also erst mal anfliegen.
Hier zeigte sich, dass doch mancher Teilnehmer nicht mehr so in Übung war, sein Modell nur mit Höhe und Seite an den Landekreis zu steuern oder in dessen Nähe zu landen.
Jeder hatte so seinen Kampf mit Modell und Wind.
Beispiel:
Noch sieht es so aus als würde es was werden...
...und dann wurde doch nur haarscharf die Platzgrenze erreicht.
Egal, alle hatten ihren Spaß, mal als Pilot, mal als Schiedsrichter und mal als Seilcaddy.
Mancher musste auch tief in sich gehen, um sich auf den nächsten Durchgang vorzubereiten.
In der Zwischenzeit kann man schon mal wieder einen Außenlander einsammeln.
Ach ja, um was ging es noch?
Nun, diese kleinen Teile sollten alsbald den Besitzer wechseln.
Nachdem alle Durchgänge geflogen worden sind, gab es eine Pause. Die Punkte wurden ermittelt, damit die mit den meistens Punkten ins Stechen gehen konnten.
Nachdem sich ein schöner Wettbewerbstag dem Ende zu neigte, ging es zur Siegerehrung, vorgenommen vom Veranstalter Dirk Spangenberg persönlich.
Die Firma Wildflug, repräsentiert von Mario Weichelt, steuerte als Geschenk ein Modell für den Erstplatzierten bei.
Und das sind die ersten drei
1. Platz an Roman Scheldt
2. Platz an M. Rienecker
3. Platz an Thomas Kurze
Und hier nochmal alle erflogenen Ergebnisse als Exceldatei.
Doch was wäre ein Wettbewerb, wenn es nicht eine Backstagecrew geben würde, die sich um Versorgung und Support kümmert.
Sei es mit der Berechnung der Ergebnisse oder Bereitstellung von Kaffee, Kuchen und andere Leckereien.
Dafür ein herzliches Dankeschön und „gut gemacht“ von mir und sicherlich auch im Namen aller Teilnehmer.
Mein Fazit:
Obwohl auch ich in der Lage bin, meine MX22 voll auszunutzen, war der RES-Wettbewerb eine sehr schöne Sache, um mal wieder „back to the roots“ zu kommen.
Spass und Spannung standen im Vordergrund, genauso wie der Teamgeist der Teilnehmer.
Der ausrichtende Verein, MFC Blankenburg e.V., hat einen sehr guten Job gemacht, und das als Erstausrichter ohne jede RES-Erfahrung.
RESpekt!
Es wäre wünschenswert, diesen Wettbewerb nicht in der Versenkung verschwinden zu sehen, sondern dass sich auch andere Vereine finden, die so einen Wettbewerb ausrichten, sofern deren Gelände dafür geeignet ist.
Momentan sieht es da für 2012 leider nicht so toll aus.
Auf jeden Fall hat der MFC-Blankenburg schon mal signalisiert, in 2013 wieder einen RES-Wettbewerb auszuschreiben.
Ich bin auf jeden Fall dabei und hoffe, dann nicht alleine zu bleiben.
Bis dahin und always happy landings.
Am 02.06 2012 war es soweit.
Die unerschrockenen, harten Recken, die sich beim RES-Fliegen messen wollten, machten sich auf den Weg in den Nordharz.
Ein bisschen musste um den Brocken herum gefahren werden und schon kam die Burg Regenstein in Sicht.
Nicht weit davon entfernt befindet sich das Fluggelände des MFC-Blankenburg in landschaftlich sehr reizvoller Lage. Da möchte man schon mal gerne ein paar Tage verbringen. Mehr Worte brauche ich darüber nicht zu verlieren, denn der Harz ist eben eine sehr schöne Ecke Deutschlands.
Das Vereinsgelände ist auf einem ehemaligen Segelflugplatz entstanden, somit gibt es reichlich Platz.
Morgens um 08:00 Uhr sind schon die ersten Teilnehmer da.
Der Windsack liegt auch schon stramm im Wind. Oh je, das kann ja was werden mit unseren Wiesenschleichern.
Etwas Hintergrundwissen
Wer als Unbeteiligter bis hierher gelesen hat und sich nun fragt, was machen die da überhaupt, bekommt jetzt ein Kurzfassung des Regelwerks und etwas Hintergrundwissen vermittelt.
RES ist einfach die Abkürzung für Rudder, Elevator, Spoiler, auf deutsch: Seitenruder, Höhenruder, Störklappen. Damit sind die erlaubten Steuerfunktionen festgelegt.
Wenn man auf die Homepage des MFC-Blankenburg geht, findet man diese Kurzfassung des Regelwerkes:
- Segelflugmodelle max. 2 Meter Spannweite in Holzrippen- oder Jedelskybauweise (Konstruktionsmaterial Holz) - Maximal 4 Servos zur Steuerung von Höhen- u. Seitenruder oder V- Leitwerk und Landeklappen, wenn sie min.50 mm von der Endleiste entfernt sind - Nuris mit max. zwei Klappen sind erlaubt - Faserverbund ist im Leitwerksträger und in den Holmen zulässig - keine Schalenbauweise - Gummiseilstart, es werden je Startstelle Seile ausgelegt - Flugzeit beträgt 6 min gemessen nach dem Ausklinken, Rahmenzeit von 9 min - An jeder Startstelle befindet sich ein Landekreis (Durchmesser 15 m) - Punkte werden entsprechend des Abstandes zum Mittelpunkt vergeben - Die Qualität wird nicht bewertet, dass Modell muss nach der Landung flugfähig sein - Alle in Deutschland für den Modellflug zugelassene Frequenzen sind erlaubt (Quelle: www.MFC-Blankenburg.de) |
Diese Wettbewerbsklasse ist also ideal für Einsteiger oder Leute, die einfach an einem entschleunigten und tiefenentspannten Wettbewerb teilnehmen möchten. Wobei das vorher Gesagte natürliche Grenzen hat, nämlich genau dort, wo der persönliche Ehrgeiz ins Spiel kommt, vielleicht doch um die Flugzeit zu kämpfen oder eine gut gewertete Landung zu schaffen.
Das Thema ist jetzt nichts Neues, sondern diese Art des Wettbewerbs wird schon immer bei Clubveranstaltungen geflogen und historisch gesehen war F3-J auch nicht viel anders.
Die Türken liegen im Augenblick recht weit vorn, da die Wettbewerbsklasse in der Türkei seit 2009 geflogen wird. Dort mit dem Hintergrund, den Geldbeutel zu schonen, Spass zu haben und dafür möglichst viele Teilnehmer zu erreichen. Es liegt dort also bereits einiges an Erfahrung vor, bei uns wird darüber in erster Linie seit letztem Jahr diskutiert:
Segelflugwettbewerb mit 2m/2-Achs/Holzmodellen "RES"
Zurück zum Wettbewerb:
Wie üblich, wenn etwas neu ist, gibt es eine hohe Anfangsbeteiligung, die dann etwas abflaut, wenn es ernst wird. So auch hier. Insgesamt wurde mit mehr Teilnehmer gerechnet und der Wettbewerb daher für zwei Tage ausgeschrieben. Schlussendlich waren es 11 Teilnehmer und es konnten 5 Durchgänge plus einer Finalrunde am Samstag geflogen werden. Das war auch gut so, denn der Wettergott war uns nur am Samstag gnädig.
Die PKW-Kennzeichen der Teilnehmer zeigten, dass doch einige dabei waren, die einen weiteren Weg auf sich genommen hatten.
Als Modelle kamen weitgehend Baukastenmodelle zum Einsatz.
Als da wären:
Riser von Sig,
Amigo von Graupner, auch in RTF-Version und
diverse Eigenbauten
Leider war kein „Miles“ dabei, dieses von den Türken bevorzugte Modell hätte ich gerne mal im Vergleich gesehen. Nun, vielleicht ein anderes Mal.
Der Platz ist groß genug, sodass drei Hochstarteinrichtungen nebeneinander ausgelegt werden konnten. Somit wurden 3er Gruppen nach dem Losverfahren gebildet.
Auf dem Bild ist gut zu erkennen, dass wir es schon fast mit einem Teamwettbewerb zu tun haben. Jeder Pilot benötigt seinen „personal“ Punktrichter und einen Schmiermaxe zum Starten des Modells, Leine zurückholen usw.
Hier war jeder Teilnehmer gefragt, den nächsten Starter zu unterstützen. Es kam jedenfalls keine Langeweile auf und bis zum Abend hatte jeder was „Modellsportliches“ getan, weil doch so einige Kilometer gelaufen wurden.
Wobei dem Leinenholer viel Bedeutung zukommt. Bei verpatztem Start oder Absaufer darf ja innerhalb der Rahmenzeit neu gestartet werden. Das geht aber nur, wenn die Leine auch wieder am Startpunkt ist. Manchmal ist sie auch vertüddelt oder irgendwo außerhalb gelandet.
Bild 08
Die Starts klappten fast bei jedem recht gut. Durch den strammen Westwind und den bekannt guten Gummi von EMC wurden fast immer Höhen zwischen 80 m und 100 m erreicht.
Aber der starke Westwind vereitelte auch so gut wie jede Thermiksuche. In fast allen Fällen musste auf geringstes Sinken getrimmt werden, stets mit der Nase im Wind.
Nur nicht kreisen, der Versatz war so extrem, dass ein Zurückfliegen zum Platz meistens vor der Platzgrenze im ungemähten Gras endete.
Manchmal kam doch ein zerrissenes Warmluftfeld durch, dann war es sofort möglich, die volle Zeit zu erfliegen.
Fliegen heißt auch landen, also erst mal anfliegen.
Hier zeigte sich, dass doch mancher Teilnehmer nicht mehr so in Übung war, sein Modell nur mit Höhe und Seite an den Landekreis zu steuern oder in dessen Nähe zu landen.
Jeder hatte so seinen Kampf mit Modell und Wind.
Beispiel:
Noch sieht es so aus als würde es was werden...
...und dann wurde doch nur haarscharf die Platzgrenze erreicht.
Egal, alle hatten ihren Spaß, mal als Pilot, mal als Schiedsrichter und mal als Seilcaddy.
Mancher musste auch tief in sich gehen, um sich auf den nächsten Durchgang vorzubereiten.
In der Zwischenzeit kann man schon mal wieder einen Außenlander einsammeln.
Ach ja, um was ging es noch?
Nun, diese kleinen Teile sollten alsbald den Besitzer wechseln.
Nachdem alle Durchgänge geflogen worden sind, gab es eine Pause. Die Punkte wurden ermittelt, damit die mit den meistens Punkten ins Stechen gehen konnten.
Nachdem sich ein schöner Wettbewerbstag dem Ende zu neigte, ging es zur Siegerehrung, vorgenommen vom Veranstalter Dirk Spangenberg persönlich.
Die Firma Wildflug, repräsentiert von Mario Weichelt, steuerte als Geschenk ein Modell für den Erstplatzierten bei.
Und das sind die ersten drei
1. Platz an Roman Scheldt
2. Platz an M. Rienecker
3. Platz an Thomas Kurze
Und hier nochmal alle erflogenen Ergebnisse als Exceldatei.
Doch was wäre ein Wettbewerb, wenn es nicht eine Backstagecrew geben würde, die sich um Versorgung und Support kümmert.
Sei es mit der Berechnung der Ergebnisse oder Bereitstellung von Kaffee, Kuchen und andere Leckereien.
Dafür ein herzliches Dankeschön und „gut gemacht“ von mir und sicherlich auch im Namen aller Teilnehmer.
Mein Fazit:
Obwohl auch ich in der Lage bin, meine MX22 voll auszunutzen, war der RES-Wettbewerb eine sehr schöne Sache, um mal wieder „back to the roots“ zu kommen.
Spass und Spannung standen im Vordergrund, genauso wie der Teamgeist der Teilnehmer.
Der ausrichtende Verein, MFC Blankenburg e.V., hat einen sehr guten Job gemacht, und das als Erstausrichter ohne jede RES-Erfahrung.
RESpekt!
Es wäre wünschenswert, diesen Wettbewerb nicht in der Versenkung verschwinden zu sehen, sondern dass sich auch andere Vereine finden, die so einen Wettbewerb ausrichten, sofern deren Gelände dafür geeignet ist.
Momentan sieht es da für 2012 leider nicht so toll aus.
Auf jeden Fall hat der MFC-Blankenburg schon mal signalisiert, in 2013 wieder einen RES-Wettbewerb auszuschreiben.
Ich bin auf jeden Fall dabei und hoffe, dann nicht alleine zu bleiben.
Bis dahin und always happy landings.