Baubericht Whirli 6

Björn

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Hi zusammen,

freut mich das der 6er so gut ankommt. Jan hat in all den Jahren wirklich eine gute Qualität erreicht und die Maschinen sind super robust. Ich flieg ja noch immer einen der ersten 6er aber trotzdem ist quasi nix dran am Modell und der Whirli geht wirklich gut.

Etwas weiter oben kam das Thema Oberflächenrauhigkeit auf. Also die Grenzschicht hat keine konstante Dicke. Die Dicke nimmt zur Endleiste hin zu. Zumindest rechnerisch würde ich das Aufrauhen im vorderen Bereich nicht empfehlen da hierdurch das Umschlagsverhalten geändert wird. Im Strecken und Schnellflug will man ja möglichst viel laminare Laufstrecke (allerdings ohne große Blasenbildung!) haben um dort bessere Leistungen zu erziehlen. Diese kann jedoch durch eine rauhe Oberfläche im Nasenbereich schnell deutlich verkürzt werden. Die Profile vom 6er sind so ausgelegt das es ein guter Kompromiss zwischen Strecken&Schnellflug sowie Steigfähigkeit entstehen sollte um ein "rundes" Modell ohne große Schwächen oder Stärken zu ergeben. Eine "Haifischhaut" hat zudem nur Sinn bei turbulenter Strömung und ist von einer angerauhten Oberfläche recht weit entfernt ;)

Gruß Björn
 
Hi Björn,

toll, dass du dich sooo schnell meldest - und vielen Dank für deine Erläuterungen :) Als Profil-Urvater des Whirlis darf ich mich hier und jetzt direkt bei dir für diesen wirklich rundum gelungenen Flieger bedanken!!! Der macht mir immer eine so große Freude, dass ich mir gerade wieder einen Whirli 6 baue. Im nächsten Winter ist dann mal der 7er dran!

Viele Grüße
Ole
 

uija

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Hey!

Heute hab ich meinen Whirli 6, den ich gefühlt vor ner Woche (eigentlich vor 3 Wochen) zu Johannes geschickt hatte, abgeholt. Ich hab einen super tauberen, toll gebauten, wie ihr schon wisst, 280g schweren Flieger übernommen.
Zuerst zu mir: Es ist mein erster DLG. Ich hab ein paar mal einen Whirli 5 geflogen, 2-3 mal selbst geworfen, hab einen Abend mal mit einem 1m Flieger "rumgespielt" und wollte nun selbst einen haben, um ohne Fremde Hilfe (F-Schlepp, Winde usw.) ein wenig Fliegen zu können.

Während Johannes den Flieger gebaut hat, hab ich mich in die Programmierung der Taranis eingelesen. Ich hab mich gegen die Jeti und für die Taranis entschieden, weil die Taranis leichter ist und ich den Flieger mit auf Urlaubsfahrten nehmen möchte, da hab ich ungern den teuren Sender im Auto. Nach viel Ausprobieren hatte ich es hinbekommen, hatte alle Flugphasen vorgebaut usw. So mussten wir eigentlich nur noch die Mittelstellungen und die Ausschläge einstellen. Dann ging es raus. Die ersten Flüge hat Johannes gestartet, damit ich mich ums Fliegen kümmern konnte. Wir brauchten 3 oder so Würfe um die Startstellung "Perfekt" zu machen, der Rest lief von selbst. Was soll ich sagen: Die Flugleistung des Modells hat mich umgehauen. Kreisen um den Wurfpin, ein toll direktes Steuern. Ich bin super glücklich über die Seitenruderwirkung. Beim letzten Wurf haben wir direkt ein wenig Thermik gefunden und so hat mein erster DLG Tag mit einem 8:30 Minuten Flug geendet.

Vielen Dank Jan Henning für das tolle Modell, RIESEN Dank Johannes für den tollen Bau und die super Einweisung und die schöne Zeit! Ich habe sehr viel mitgenommen und freu mich auf spätere Treffen.

Spätestens der letzte Flug hat mich total angefixed! Jetzt heisst es Werfen lernen (Johannes sagt, ich stell mich gar nicht so doof an) und die Quote von gefangenen Landungen erhöhen (die lag so bei 50%). Noch hab ich das Problem, dass ich sehr früh mit der linken Hand vom Sender gehe und somit die Klappen nicht mehr setzen kann. Ich freu mich riesig auf die Saison mit hoffentlich viel Fliegen und viel Lernen!

Nächste Woche geht es erstmal nach Stade, mal so ein Leitwerk selber basteln ;)

LG, Jens
 
Hey Ho!
Vielen Dank lieber Jens für den schönen Bericht und die freundlichen Worte. Ja, es waren wirklich ein paar sehr schöne Stunden auch für mich! Erstens ist es toll, wenn man so viele Stunden in der Werkstatt verbracht hat, das kleine Werk auch im Flug zu sehen und zweitens, viel wichtiger, wenn sich derjenige der damit bedacht wird dann auch wirklich freuen kann. Und das habe ich gemerkt. Also, sehr gern geschehen.
Auch ich war wieder erstaunt über die Flugleistungen dieses Vogels und beeindruckt, wie Du es dann tatsächlich bei diesen leichten Bedingungen geschafft hast so lange oben zu bleiben! Wir hatten für nordische Verhältnisse richtiges Wetterglück, perfekt zum Jungfernflug und Einstellen. Das Werfen übt sich gewiss.
Jetzt bleibt bis zum nächsten Wiedersehen viel Freude und Erfolg zu wünschen.
Ganz herzlich,
Johannes
 

uija

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Ich hab auch bereits den Throttle-Mischer komplett deaktiviert jetzt in der Startphase, damit ich da nicht so krampfhaft festhalten muss ;-) Hoffentlich find ich morgen vormittag ne Wiese in Gnutz!
 

otaku42

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Liebes Tagebuch :-)

Frei nach Trapper-Toni: ich habe Jungfernflug! Der Whirli lebt noch, der Pilot ist happy - so gesehen war es also ein voller Erfolg, auch wenn die Bedingungen widrig waren:

Je näher das Wochenende kam, desto gespannter schaute ich auf den Wetterbericht. Der sagte für Samstag ganztägig Sonne voraus, für Sonntag war Sonne mit im Tagesverlauf zunehmender Bewölkung vorhergesagt. Also war es gesetzt: Samstag sollte der Erstflug stattfinden.

Letzten Herbst habe ich in der Nähe ein schönes Fleckchen gefunden, das meines Erachtens ideal für einen Erstflug ist. Ein Buckel auf einem weiträumigen Hügel, der Buckel selbst ist Grasfläche, drumherum Felder. Bäume erst in weiterer Entfernung, so dass eventueller Wind also unverwirbelt ankommt, und auch keine bösen Überraschungen mit Springbäumen lauern dürften. Dort sollte es hingehen.

Nach dem Mittagessen habe ich schnell noch einen kurzen Fototermin mit dem Whirli im Vorgarten eingelegt, mit Sonnenschein und blühendem Krokus, als wäre es bestellt - wer genau hinschaut, sieht die bereits auf der Nase als "Angstblei" aufgeklebte 20-Cent-Münze:

whirli-premaiden.jpg

Dann ab ins Auto und auf Richtung designiertem Erstfluggelände. 20 Fahrtminuten später dann die Ernüchterung. Während es daheim quasi windstill war, blies der Wind hier ganz ordentlich. Schlimmer aber: was im Herbst noch Wiese war, ist jetzt zum Grossteil zum Acker umgepflügt. Zwar gibt es noch Rasenfläche, aber leider auf der Leeseite des Buckels, und somit ungeeignet. Das war wohl nix.

Nun gut, also zurück ins Auto und zwei Kilometer weiter gefahren, dort ist auch eine schöne Wiese und ein leicht abfallender Hang passend zur Windrichtung. Diese Wiese existierte auch noch so, wie ich sie im Herbst zuletzt gesehen habe - Glück gehabt. Der Wind pustete aber weiterhin recht kräftig, mit geschätzten 4 Windstärken - alles andere als ideal für einen Erstflug mit einem F3K-Modell, aber hey, Mut zur Lücke, muss gehen. Der erste zaghafte Speerwurf verlief unspektakulär - der Whirli flog, als hätte er nie was anderes getan, und mit einem kleinen Jauchzer wich auch prompt die Anspannung des Piloten. Es folgten Drehwürfe mit zunehmender Stärke, hier und da ein bisschen Feintuning an den Ruderausschläge, und so kamen insgesamt zwei Flugstunden im eisigen Hangwind zusammen.

Trotz der nicht optimalen Bedingungen war es ein erfreulich unspektakulär Tag. Eigentlich. Denn uneigentlich hatte der Whirli beweisen müssen, was er aushält. Und das ging so:

Nachdem ich die daheim sehr rudimentär vorgenommene Grundprogrammierung (keine Flugphasen, nur etwas Wegbegrenzung und Expo auf den Querrudern, ...) etwas optimiert habe und damit für den Moment ganz gut klar kam, wollte ich etwas gegen den recht schwachen Steigwinkel beim Start tun. Bei meinem Funny Fast Birdy hatte ich auf einem Momentschalter einen Mischer programmiert, den ich am Ende der Steigphase betätige, um ihn die Waagerechte zu bringen. Hier wollte ich den Momentschalter nutzen, um kurz vor dem Loslassen Höhe zu geben, damit der Whirli im richtigen Winkel wegsteigt. Ich meinte mich auch noch zu erinnern, wie ich das beim FFB damals gemacht habe, war nicht schwer... also, dann mal los. In der Tat war der Mischer schnell eingerichtet. Ein kurzer Funktionstest: Switch betätigen, Höhenruder geht nach unten. Prima, geht. Also dann: Drehwurf, Schalter ziehen, loslassen... und schon schlug der Whirli mit einem lauten Rumms drei Meter von mir entfernt mit der Nase im Boden ein. Zum Glück war das nur ein 50%-Wurf, und der Boden war noch recht weich wegen des Regens der letzten Tage. Dem Pilot entfuhr ein lautes "Sch****e!", aber der Whirli war munter und wohlauf - Glück gehabt.

Ok, der Fehler war auch gleich identifiziert, und der aufmerksame Leser wird ihn schon im letzten Absatz bemerkt haben: ich hatte den Switch auf Tiefe gelegt, wohl in der (unbewussten) Erinnerung daran, wie es beim Birdy war. Der Schreck saß noch tief, also löschte ich den Mischer erstmal und flog ein paar Runden. Dann kehrte der Mut zurück... ist doch nicht so schwer, der Mischer muss nur andersherum programmiert werden, was soll da schon schiefgehen. Gesagt, getan. Mischer programmiert, Schalter betätigt, Ruder geht auf Höhe, prima. Testen wir es mal.

Den nun beschriebenen Ablauf bitte in Zeitlupe vorstellen: Drehwurf, ca. 30% Kraft, dann losgelassen. Der Whirli entgleitet sanft der Hand. Das Auge nimmt wahr, dass er eine sanfte Kurve gen Boden macht, während das Gehirn gerade darauf kommt, dass der Finger vergessen hat, vor dem Abwurf den Schalter zu ziehen. Der Finger reagiert rasch, um das Versäumnis auszubügeln. Das Auge nimmt wahr, dass der Flieger sich abfängt und eine leichte Aufwärtskurve beschreibt. Das Hirn verarbeitet aber gerade erst die Bilder, die vor dem Ziehen des Schalters entstanden waren... "hä, huch, wieso geht der jetzt runter - Mist, Schalter falsch programmiert!". Der Finger lässt den Schalter los. Zwischenzeitlich hat die Verarbeitung der Bilder begonnen, die nach dem Ziehen des Schalters entstanden. "Puh, Glück gehabt, das ging gerade nochmal..." RUMMS. "Äh, wie jetzt?!" Schon wieder machte der Whirli einen auf Vogel Strauss, diesmal gute 20m entfernt vom Startpunkt.

Die anschliessende Diagnose: das entstand, weil ich den Mischer irgendwie so programmiert habe, dass ohne gezogenen Schalter Tiefenruder gegeben wurde, und beim ziehen des Schalters dann Höhenruder. So kam es dann nach dem Abwurf zu einem kurzen Wellenflug, der im angrenzenden - kürzlich aufgepflügten und regenbedingt weichen - Acker endete. Wiederum Glück im Unglück, kein bleibender Schaden erkennbar. Diesmal kam dann auch endlich die abschliessende Erkenntnis, dass es eine ziemlich bescheuerte Idee ist, solche Dinge im Wind stehend auf der Wiese "mal eben schnell" zu programmieren.

Dank Jan Hennings Arbeit hat der Rumpf diese zwei Stecklandungen klaglos überstanden. Erst daheim entdeckte ich, dass eine der Harzraupen am Servobrett "losgelassen" hat und nun munter im Rumpf rumfiel. Das Servobrett sass aber noch fest, und die Raupe wurde auch schon wieder ersetzt, also alles gute gegangen.

Unter dem Strich also ein schöner, nicht ganz unaufregender und keineswegs alltäglicher Erstflugtag. Am Abend wurde dann genossen: 4cl für den Piloten, 212mA für den Akku:

whirli-maiden-feierabend.jpg

Sonntag. Neuer Tag, neues Glück. Morgens aus dem Fenster geschaut: wolkig, aber windstill. Heureka!

Von Hügeln hatte ich erstmal genug. Deshalb sollte es diesmal auf eine nahegelegene, recht grossräumige Wiese gehen, die ich nach gut 10 Minuten Fussweg durch ein Wäldchen erreichen kann.

flugfeld-sonntag.jpg

Also habe ich meinen Kram eingepackt und bin losgelaufen... und merkte schon unterwegs, dass es keineswegs so windstill war, wie es daheim noch aussah. Am Ziel angekommen, bestätigte sich der Eindruck: nahezu die gleiche Windstärke wie am Tag davor, nur eben in der Ebene. Egal, nun war ich halt da. An "Thermik suchen" war natürlich nicht zu denken, wenn sich überhaupt welche gebildet hatte, ist sie gleich verblasen worden. Die Idee, die Heuballen als "Minihang" zu nutzen, habe ich auch rasch wieder aufgegeben, der Wind war mir zu bockig und die Gefahr zu gross, dass ich den Flieger am Ende noch in den Bäumen links versenke.

Im Wesentlichen habe ich die Gelegenheit genutzt, ein gepflegtes Stündchen lang Würfe zu üben und trotz der Böen sicher zu landen. Auch das war also nicht das "richtige" einfliegen. Aber vielleicht war das auch ganz gut so - es war jedenfalls eine "vertrauensbildende Massnahme" für mich und den Whirli, und ich fühle mich schon ein gutes Stück sicherer mit ihm.

Übrigens hat sich gezeigt, dass der Grund für den geringen Steigwinkel beim Start in den HLW-Federn lag. Samstag abend habe ich von 2 x 0,3er 90-Grad Federn auf 1 x 0,5er 100-Grad-Feder gewechselt. Schon in der Werkstatt entstand der Eindruck, dass die Feder jetzt stärker ist, und das hat sich auf dem Feld am Sonntag auch bestätigt.

Und was kann ich sonst noch an Erkenntnissen aus den ersten rund drei Flugstunden mit dem Whirli ziehen? Nun, zunächst mal die, dass ich ein alter, völlig untrainierter Sack bin, der jetzt Muskelkater in den dollsten Muskelpartien hat :) Ausserdem musste ich feststellen, dass es keineswegs so leicht ist, wie man vielleicht glaubt, die beim Studium der unterschiedlichsten Wurftechnikvideos in Gedanken schon eingeübten Bewegungsabläufe in die Tat umzusetzen. Das gilt insbesondere für die Wurftechnik von Jun Catacutan, den ich mir als Vorbild auserkoren habe...

Aber als abschliessendes Fazit kann ich unumwunden sagen: das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die hoffentlich noch lange halten wird!
 
Vielen Dank Mike für den Bericht, ein schöner und lustiger!
Mir will scheinen im frühen Frühjahr schlüpfen besonders die mit den orangen Flossen und das zahlreich. Zumindest kann ich mich an drei Nesthüpfer in der letzten Woche erinnern.
Die Berichte hier haben wie ich finde eine besonders schöne und lebendige Qualität, man kann gut merken, dass es grossen Spass bereitet den ersten DLG selber gebaut zu haben und ihn dann fliegen zu lassen. Nichts von Abgebrühtheit, alles immer wieder neu und von unterschiedlichen Seiten beleuchtet.
Herzliche Grüsse,
Johannes
 

uija

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Oh ja, der Muskelkater. Knapp über ne Stunde am Samstag, 2x 1h am Sonntag und meine rechte Schulter brüllt mir zu "Ey! Solche Bewergung hast du schon ewig nimmer gemacht!"
 

otaku42

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Gna. Die gute Stimmung nach dem Wochenende hat gestern einen Dämpfer erfahren.

Ich hatte bemerkt, dass die QR-Anlenkung an den Ruderhörnern etwas Spiel hatte. Kein Problem, im Forum hier wird in solchen Fällen immer wieder empfohlen, einen Tropfen dünnflüssigen Seku dazuzugeben. Das war schnell gemacht. Anschliessend musste ich kurz weg, aber auch das kein Problem, der Seku sollte ja richtig aushärten.

Als ich zurückkam, habe ich die Ruder "freigebrochen" - brechen ist eigentlich das falsche Wort, denn irgendwie war das nicht nötig. Hmm, nun gut. Und dann kam die Ernüchterung: die Servos ächzen jetzt buchstäblich, und die Ruderanlenkungen knarzen. Ausserdem laufen die Ruder nicht mehr sauber in den Nullpunkt, sondern bleiben bei Rückkehr vom Vollausschlag nach oben/unten in der jeweiligen Richtung kurz vor dem Nullpunkt stehen. *grummel*

Offensichtlich war das mit dem Seku nicht so doll, warum auch immer. Nur, was habe ich falsch gemacht? Und wichtiger noch, wie bekomme ich jetzt den Spass wieder leichtgängig?
 

pro021

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Das öffentliche Geheimnis ist dass man eben nicht so lange wartet bis der Superkleber unverrückbar festsitz.
Es soll ja nur das Spiel beseitigt werden und keine kraftschlüssige Verbindung, Stahldraht zu Ruderhorn, geschaffen werden.
Du solltest versuchen die Klappe solange von Hand zu bewegen bis die Klappe wieder frei ist. Von Hand deswegen weil sonst die Servos irgendwann abrauchen.

Gruß Heinz

PS: nur für den Fall dass das nicht bekannt ist. Gestänge vom Servo abhängen sonst ist das Servo auch noch im Arm.
 
Uuuuups, Seku ist da wirklich nachtragend, wenn man ihn aus dem Sinn verliert! Ich glaube, du kommst um eine Servo-OP nicht herum. Wahrscheinlich hat sich jetzt unförmiges Material an der Stange angeheftet, welches du nicht so einfach mit ein wenig hin und herbewegen entfernen kannst. Wenn du es trotzdem schaffst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du wieder Spiel in der Anlenkung haben könntest....

Viele Grüße
Ole
 

otaku42

User
Das öffentliche Geheimnis ist dass man eben nicht so lange wartet bis der Superkleber unverrückbar festsitz
Seufz. Sowas hatte ich befürchtet. Von diesen offenen Geheimnissen gibt es ja wirklich einige - niemand erwähnt sie, weil es ja "jeder weiss", und die, die es nicht wissen, fragen meist nicht, aus Angst vor einem "Alter, das weiss doch jeder!" als Antwort. :)

Liebe Leute, hier ist eine Marktlücke: "etwas" - ein Wiki, ein Blog, meinethalben auch ein Buch - mit solchen alltäglichen Tipps und Tricks, im Detail. Motto: "Was Sie schon immer über Modellbau wissen wollten und nie zu fragen wagten". Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich sowas anfangen.

Zurück zu meinem Problem: danke für eure Tipps, ich werde sie ausprobieren. Zuerst den Lötkolben, wie Jan Henning es vorgeschlagen hat - das hatte ich auch schon angepeilt, aus der Erfahrung heraus, dass ich die Spritzenkanüle an meiner Sekuflasche mit dem Feuerzeug erhitze, wenn sie mal verstopft ist. Falls das nicht hilft, geht es wohl ans Eingemachte, denn das Gestänge bekäme ich nicht los, ohne die Servos aus den Taschen zu rupfen.

Einzige Alternative: bei mir besteht die Anlenkung aus "Drahthaken" an den Rudern, die mit einem CFK-Röhrchen verbunden sind; die Verklebung Draht/CFK-Rohr ist mit UHU Endfest 300 ausgeführt und lässt sich nach ausreichend langer Wärmezufuhr mit dem Lötkolben lösen. Dann muss ich zwar das Gestänge wieder verharzen (und > 24h zuwarten, bis der Kram ausgehärtet ist), aber das wäre wahrscheinlich immer noch besser als die Servos rauszuoperieren...
 
Erstmal gutes Gelingen, bei der Anlenkungs-OP! Hoff die Lötkolbenmethode führt rasch zum Ziel.
Würde nicht all zu viel Temperatur drauf geben, sonst wird der ganze Draht heiss und er geht eine "einschmelzende" Symbiose mit dem XPS Schaum ein.

Bin ich gerade dabei bei meinem DLG die Anlenkungen einzubauen und das passgenaue Biegen des Drahtes im montierten Zustand ist ne mühselige Geschichte, darum bin ich sehr interessiert an deiner "Hacken - CFK Röhrchen - Draht Lösung, da lässt sich die Länge ja relativ unkompliziert einstellen.
Kannst du dazu mal ein Bildchen posten? Ist das CFK Röhrchen nur ein kleines Verbindungsstück 10mm oder wie darf ich mir das Vorstellen?

LG Dom
 

otaku42

User
danke für eure Tipps, ich werde sie ausprobieren. Zuerst den Lötkolben, wie Jan Henning es vorgeschlagen hat
Melde erfreut: Operation Lötkolben war erfolgreich. Mit 450 Grad und einigen "Durchgängen", bei denen ich den Stahldraht direkt am Ruderhorn erhitzt habe, ist der Zustand nun wieder "fast wie neu". Nur das eine Ruder knarzt noch ganz geringfügig, und das werde ich heute abend auch noch wegbekommen, denke ich.

Leider hatte ich nicht daran gedacht, den Ausgangszustand zu filmen. Dieses Video hier zeigt einen Zwischenstand, bei dem das Ergebnis schon weit fortgeschritten war - ca. 80% des Weges waren da schon geschafft, und es hat im Vergleich zum Ausgangszustand nur noch wenig geknarzt:


Wenn man genau hinschaut, sieht man da noch die Ungenauigkeiten bei der Rückstellung zum Nullpunkt. Beim aktuellen 98%-Zustand ist das weitgehend verschwunden. Der Rest wird vermutlich von Spiel an den Servohörnern kommen. Das werde ich wahrscheinlich erstmal ignorieren, um mir nicht gleich das nächste "Sekundenkleber-Debakel" einzuhandeln - das ich dann auch nicht mit dem Lötkolben beheben könnte, denn die Servohörner werden die 450 Grad wohl kaum überstehen :)
 

otaku42

User
Bin ich gerade dabei bei meinem DLG die Anlenkungen einzubauen und das passgenaue Biegen des Drahtes im montierten Zustand ist ne mühselige Geschichte, darum bin ich sehr interessiert an deiner "Hacken - CFK Röhrchen - Draht Lösung, da lässt sich die Länge ja relativ unkompliziert einstellen.
Kannst du dazu mal ein Bildchen posten? Ist das CFK Röhrchen nur ein kleines Verbindungsstück 10mm oder wie darf ich mir das Vorstellen?
Achtung, Disclaimer: Ich habe ziemlich "robust" gebaut, und aus heutiger Sicht würde ich das beim nächsten Flieger wahrscheinlich etwas entschärfen. Die im Folgenden genannten Massangaben, insbesondere mit Bezug auf die Durchmesser des Stahldrahtes und der CFK-Röhrchen, sollten daher nicht unbedacht 1:1 übernommen werden.

Die Länge der CFK-Röhrchen entspricht etwa 50-60% der Distanz zwischen Servo- und Ruderhorn; die genaue Länge weiss ich nicht mehr, sie ergibt sich mehr oder weniger automatisch, siehe unten. Die Röhrchen haben einen Aussendurchmesser von 2,4mm und einen Innendurchmesser von 1,4mm.

Die Haken, die in Servo- und Ruderhorn eingehängt werden, habe ich so dimensioniert, dass sie bis zu 1cm weit in die Röhrchen eingeschoben werden können. Hergestellt sind sie aus einer ehemaligen M2-Gewindestande, mit 1,7mm Durchmesser. Bevor ich die Haken gebogen habe, habe ich auf dem 1cm-Stück, das später im CFK-Röhrchen verschwinden können soll, den Draht auf 1,3mm Durchmesser runtergeschliffen. Das ging ganz fix, indem ich den Draht in einen Dremel eingespannt und gegen eine Eisenfeile gehalten habe, bis der gewünschte Abtrag erreicht war. Anschliessend habe ich die Oberfläche auf diesem 1cm-Stück noch mit Hilfe eines Eisensägeblattes angeraut, damit das Harz später besser haften kann.

Dieses Bild zeigt ein Testexemplar, an dem ich das Prinzip ausprobiert habe:

qr-al-gestaenge.jpg

Obacht: man sieht hier die Kratzspuren vom Spannkonus meines Dremels (der in Wahrheit ein 10€-Teil vom Lebensmitteldiscounter ist) an der Stelle, die nach biegen des Hakens eigentlich durch das jeweilige Horn ginge. Bei diesem "proof of concept" ist das nicht weiter schlimm. In der Praxis wäre das aber schlecht, weil dadurch das Loch im Horn auf Dauer weiter aufgerieben wird und so zunehmend Spiel entsteht; um das zu vermeiden, habe ich die später hergestellten "richtigen" Drahtstücke jeweils einfach ein Stück weiter hinten eingespannt.

Die eigentliche Montage lief dann in etwa so:

Die CFK-Röhrchen habe ich anfangs bewusst etwas länger gemacht als benötigt, dazu gleich mehr. Ich habe dann jeweils einen Haken für die Servoseite gebogen, etwas Harz (Uhu Endfest 300, es geht aber auch "normales" 24-Stunden-Harz) in das Röhrchen und auf den aufgerauten Teil des Drahtes gegeben und den Draht dann so weit wie möglich in das Röhrchen geschoben. Das ganze durfte dann erstmal eineinhalb Tage auf der Heizung durchhärten. Zwischenzeitlich habe ich den Bereich, in dem das Gestänge die Oberseite der Fläche "durchstößt", abgeklebt, damit es beim Einharzen des zweiten Hakens später keine Sauerei gibt.

Nun folgte das erste Probesitzen: Haken in die Servohörner einhängen, Gestänge in den Kanal in der Fläche einführen, und die Servos dann in ihre spätere Position in den Flächentaschen bringen.

qr-al-servo.jpg

Das CFK-Röhrchen habe ich dann so gekürzt, dass es einerseits weit genug auf der Flächenoberseite herausstand, um später Harz einbringen zu können, aber andererseits auch noch genug Platz für den Haken war, der dann in das Ruderhorn eingehängt werden soll. Das sieht man hier:

qr-al-ruder-1.jpg

Falls man die "Reto-Methode zur Ausschlag-Optimierung" verwenden möchte, muss an dieser Stelle das Querruder auf den maximalen gewünschten Ausschlag "nach oben" fixieren, bei der klassischen Methode hingegen auf "neutral". Dann habe ich das Drahtstück, das zum Ruderhorn-Haken werden soll, zu ca. 80% in das Röhrchen geschoben, um bei Bedarf noch etwas Reserve für eine anschliessende Korrektur zu haben. Die Position, an der der Draht zum Haken abgewinkelt werden muss, habe ich angezeichnet, auf dem Bild kann man es halbwegs erkennen. Der Draht wurde entsprechend abgewinkelt und der ins Horn greifende Schenkel noch etwas zurechtgestutzt.

Der letzte Schritt war dann das verkleben des zweiten Hakens mit dem Röhrchen. Dazu habe ich das Ruder weit nach unten geklappt, den Haken im Ruderhorn eingehängt, dann das Ruder wieder in Ausgangsposition gebracht und dabei den Schenkel ins Röhrchen bugsiert. Nachdem das passte, habe ich diesen Schritt nochmal wiederholt, aber diesmal Harz ins Röhrchen und auf den aufgerauten Abschnitt gegeben. Das Ruder wurde in der gewünschten Position fixiert (gemäß Reto-Methode "maximal nach oben"; wer es stattdessen klassisch machen möchte, wählt hier stattdessen "neutral"). Ruhen und aushärten lassen, fertig.

Und so sah das Ergebnis bei mir zum Schluss aus:

qr-al-ruder-2.jpg

Bisher bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, aber es ist halt doch einiges an Mehraufwand gewesen. Ob ich es beim nächsten Flieger wieder so machen würde, weiss ich ehrlich gesagt noch nicht.

Noch Fragen, Kienzle? :)
 
Randbogen / Nasenleiste mit Tixo bekleben?

Randbogen / Nasenleiste mit Tixo bekleben?

Hallo Zusammen

Ich stell mal wieder eine doofe Frage wo allgemein alle DLGs betrifft aber hier hoffentlich gut reinpasst.
Hier aber auch in anderen Beiträgen wird der Randbogen / Nasenleiste gerne mit Tixo oder anderer Klebefolie (ab und an sehr kreativ und auffallend) abgeklebt / ummantelt.

Warum? Der Tixo selbst kann ja die NL kaum schützen, ausser das Ablösen des Laminates von der NL selbst und diese sollte sich ja nicht ablösen können bei sauberem Verbund zwischen Laminat und Gewebe auf der NL....

Ist es ratsam die NL einzupacken oder hält das auch ohne?

DANKE
Dom
 
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