Baubericht Herakles 2,8m

Danman3D

User
Hallo an Alle!

heute muss ich mal etwas Leid klagen...die Motorhaube hat sich nämlich als Endgegner herausgestellt. Nachdem es bei der Kabinenhaube etwas umständlich war die Rillen weg zu bekommen, und diese auch noch minimal sichtbar sind, habe ich mir gedacht bei der Motorhaube werde ich die Rillen einfach zu spachteln. Gesagt getan...die ganze Haube mit Spachtelmasse bedeckt und dann brav geschliffen. Man sah auch schön die Linien wo sich die Spachtelmasse in die Rillen gelegt hat.
Nach dem Grundieren waren aber immer noch Rillen sichtbar, also nochmal spachteln und schleifen. Dann waren nach dem Grundieren wieder Rillen sichtbar, also wieder spachteln und Schleifen...und es wurde aber einfach nicht besser. Ich vermute nun, dass die Spachtelmasse in den Rillen einfach nicht halten will, und beim Schleifen wieder herausbricht. Stellen die schon gepasst haben, hatten dann nämlich auf einmal wieder Rillen.
Da ich nun doch gerne fliegen möchte (und ich die Haube schon nicht mehr sehen kann), habe ich sie jetzt einfach lackiert und die nicht perfekt Oberfläche in kauf genommen. Ich werde jetzt mal abwarten wie sehr die Optik stört, und eventuell doch noch GFK Formen machen. Die GFK Teile könnten nämlich auch leichter sein, aber nach dieser Tortur laminiere ich nicht einfach so noch einen leichteren Satz.

Die gedruckten Formen haben definitiv potential...aber das muss ich mir nochmal genauer anschauen. Man darf die Formen anscheinend wirklich nur mit 0,3 mm Schichtdicke drucken. Die Form für den Spinner ist mit 0,3 mm Schichtdicke gedruckt, und da hat das Lackieren ja funktioniert.


IMG_0876.JPG

IMG_0877.JPG

IMG_0918.JPG
 
Hallo Daniel,

Hast Du es mal mit Spritzspachtel probiert? Am Besten die von Presto und dann mir Schleifpads von 3M trocken schleifen.
Damit habe ich gute Ergebnisse erzielt.

Walter
 
Der Trick liegt darin, dass Du unter der letzten Farbschicht eine Lack- oder Fillerschicht benötigst, die nicht mehr durchgeschliffen wurde.


In Deinem Fall sehen die Rillen nach der roten Farblackierung noch so dick aus, dass Du hättst dicker fillern müssen. Wenn der Filler beim Erstschliff an einigen Stellen durchgeschliffen wird, würde ich dort auf alle Fälle erneut Filler auftragen. Nur eine sauber verschliffene Fillerschicht ohne Durchschliffstellen kann später farblackiert werden.


Wenn Du da jetzt nochmal ran willst, dann sollest Du mutig sein und nochmal so lange mit 240er nass schleifen bis alles rote weg ist. Ja, wirklich! Der rote Lack dient dann nämlich als Kontrollfarbe. Danach kannst Du gleichmäßig Füller auftragen und dann nochmal ganz dünn rot übernebeln, wieder als Kontrollfarbe.
Jetzt schleifst Du mit 400er nass, bis die genebelte Kontrollfarbe wieder weg ist, denn die zeigt Dir die Riefen des 240er Schliffs. Gelingt dies ohne Durchschliff, kannst Du deckend und ohne Läufer endlackieren.

Klingt kompliziert, ist aber aufgrund der Kontrollfarben ein zügiges Verfahren bei dem Du exakt nur so lange schleifst wie es wirklich nötig ist. Ohne Kontrollfarbe ist es reine Glückssache ob Du Riefen zurück behältst oder noch schlimmer versehentlich durch schleifst.


Deiner Sorge dass der Filler in den Filamentrillen nicht hält, würde ich mit Plastic Primer begegnen. Aber eigentlich sollte das halten, zumal das ja jetzt auch eh zu spät ist.
Viel Glück, das wird schon!



Herzlichst
Hilmar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und was ist mit der Option die Form in ABS zu drucken und diese dann mit Acetone zu bedampfen, sodass diese glatt wird?
Könntest du mit einer kleineren Form vllt mal ausprobieren, ob das funktionieren würde…
 

Danman3D

User
Danke für die zahlreichen Tipps :)

Das mit der ABS Form klingt interessant. Da fürchte ich mich aber etwas vom ABS Drucken in dieser Größe. Das Glätten funktioniert sicherlich...das hab ich schon mal mit einer Pilotenpuppe gemacht. Ob das in dieser Größe gleichmäßig funktioniert müsste man probieren.

Ich hatte eh den Presto Spritzspachtel in Verwendung. Bei der Kabinenhaube habe ich es fast ausschließlich damit gemacht, und darum hat es wahrscheinlich auch recht gut funktioniert. Nachdem ich aber schon für die erste dünne Schicht bei der Motorhaube eine ganze Dose Spritzspachtel gebraucht habe, dachte ich mir ich bin ganz schlau und spachtel das alles einfach zu. Ich vermute, dass selbst jetzt der Spritzspachtel nichts mehr bringen wird, weil dann wahrscheinlich einfach die Spachtelmasse darunter aus den Rillen herausbricht. Mit dieser Haube habe ich emotional schon abgeschlossen. Sie ist nicht perfekt...aber ich kann damit fliegen.

Ein Grundsatzproblem wird auch die unterschiedliche Härte von GFK Haube und Spritzspachtel/Spachtelmasse sein. Da die Rillen doch 0,6mm breit sind, wird in diesen Rillen das Schleifpapier schon etwas einsinken und innerhalb der Rille etwas mehr Material wegnehmen als vom GFK Teil. Man muss auch höllisch aufpassen, immer 90 Grad zu den Rillen zu schleifen. Weil wenn man parallel zu den Rillen schleift wird dieser Effekt noch verstärkt und die Rillen sind sofort wieder da.

Was man auch noch probieren könnte wäre die Haube nochmal mit einer Schicht Harz zu bepinseln, vielleicht werden so die Rillen genug verschlossen. So habe ich das bei meinem Fahrradrahmen gemacht, da war die Form aber auch mit 0,3mm gedruckt.

Mal schauen wie sie am fertigen Flieger aussieht. Vielleicht fällt es ja nicht so auf...vielleicht ist es so eine Katastrophe, dass ich sofort mit der GFK Form anfange. Oder vielleicht probiere ich es noch mit einer gedruckten Form mit nur 0,2mm Schichtdicke. Dann läuft der Drucker halt 200 Stunden für die Form, aber der hat ja Zeit ;)

Für Teile bei denen die Optik nicht ganz so kritisch ist bin aber ein großer Fan von gedruckten Formen. Den CFK Sporn habe ich so gemacht, da sind nach dem Entformen vielleicht 30 Minuten Arbeit hineingeflossen und das Teil ist fertig :)

IMG_0025.JPG
 
Ein Grundsatzproblem wird auch die unterschiedliche Härte von GFK Haube und Spritzspachtel/Spachtelmasse sein. Da die Rillen doch 0,6mm breit sind, wird in diesen Rillen das Schleifpapier schon etwas einsinken und innerhalb der Rille etwas mehr Material wegnehmen als vom GFK Teil. Man muss auch höllisch aufpassen, immer 90 Grad zu den Rillen zu schleifen. Weil wenn man parallel zu den Rillen schleift wird dieser Effekt noch verstärkt und die Rillen sind sofort wieder da.

Dann hast Du den Filler zu dünn aufgetragen oder ihn möglicherweise auch nicht lange genug durchtrocknen gelassen.

Die 1K-Systeme haben im Vergleich zu 2K zwei Probleme: sie schwinden stärker, und sie werden durch spätere Lackschichten wieder angelöst. Also lieber übers Wochenende trocknen lassen als über Nacht. Je nach Lack-Dicke versteht sich.
Und ja, Du wirst mit einer Dose nicht hinkommen.

Beim Schleifen kommt es darauf an, in geeigneten Abstufungen von grob nach fein zu arbeiten. Ich würde mit 240er trocken beginnen, und zwar mit wenig Druck. Damit kriegst Du die Berge und Täler eingeebnet, und wenn Du dabei durchschleifst, dann muss nach Prozessende wieder eine neue Fillerschicht drauf. Tust Du das nicht, wird's automatisch Murks.

Ich wiederhole mich: nach dem Schliff eine dünne Kontrastfarbschicht aufnebeln, dann eine Stufe feiner nass schleifen (400) bis die Kontrastfarbe in allen 240er-Riefen weg ist. Das dürfte für Deine Zwecke schon reichen, aber richtig gut wird's wenn Du das Spiel noch einmal mit 800er spielst.


Mit Harz würde ich da überhaupt nicht ran gehen, weil sich das erheblich zäher schleifen lässt.
Dein Problem besteht ja darin dass Du mit dem 3D-Druck-Material kämpfst, das nicht vernünftig schleifbar ist. Spritzfüller hingegen ist vernünftig schleifbar, darum kommt der ja auch zum Einsatz. Mit Harz verschiebst Du Dein Problem vom Filamentmaterial auf Epoxi-Material.
Wenn Du ein Haftungsproblem des Lacks auf dem Bauteil haben solltest, dann hast Du vorher nicht genug angeschliffen oder nicht ausreichend gereinigt. Du hast ja schließlich Trennmittel eingesetzt.

Also bei einem neuen Projekt erst reinigen, dann schleifen, und dann Kunststoff-Haftvermittler (Plastic Primer) dünn auftragen. Danach geht die Spritzfüller-Orgie los.

Übrigens: wenn Schleifpapier einsinkt, dann musst Du einen Schleifklotz verwenden.

...glaub' mir, das bekommst Du tip top hin, Du musst die genannten Bearbeitungsschritte nur korrekt einhalten und auch korrekt ausführen. Bei Deiner Haube ist absolut nichts zu spät!

Herzlichst
Hilmar.
 
Zuletzt bearbeitet:

Danman3D

User
Habe heute mal die "fertige" Haube inspiziert. Sieht nicht perfekt aus...und ich werde da glaube ich keine Zeit mehr investieren. Vielleicht mache ich im Winter eine neue.

Es geht weiter: Die Akkuhalterung mit "Selbstansteckung" ist jetzt auch fertig. Es hat mich einiges an Grübeln gekostet, es funktioniert jetzt aber recht gut und bin auch überzeugt, dass diese Lösung sehr langlebig ist. Die Stecker habe ich auf eine beidseitig Kupfer beschichtete Platine gelötet, und diese Platine dann in eine Halterung geschraubt. Die Akkuplatte wird jetzt einfach nach vorne geschoben, und die Stecker werden so dann automatisch angesteckt. Damit die Akkus da bleiben wo sie sein sollen, wird dahinter noch eine Platte hineingeschoben, die dann (vermutlich mit Klettkabelbindern) fixiert wird.


IMG_0931.JPG

IMG_0933.JPG

IMG_0934.JPG

IMG_0936.JPG
 
Sieht gut aus! Einzige Frage: Ist das eine Anti-Blitz Buchse? Falls nicht, dann wird es jedes Mal ordentlich Funken beim Anstecken und das System wird nicht von langer Dauer sein …
 

Danman3D

User
Morgen ist es soweit...der Flieger ist fertig, bis morgen müssen nur noch die Flächentaschen fertig werden. Der Plettenberg läuft mit dem Kosmik richtig gut, da bin ich schon sehr gespannt wie sich das in der Luft anfühlt.
19,9kg bringt das ganze jetzt auf die Waage...man könnte sicher noch ein paar 100g einsparen (insbesondere bei den nicht perfekten GFK Teilen), aber so wie er jetzt gebaut ist würde ich mich ohne weiteres auch trauen einen 2 Zylinder Boxer einzubauen.

Morgen nach dem Erstflug melde ich mich natürlich wieder ;)


IMG_1160.JPG

IMG_1161.JPG

IMG_1162.JPG

IMG_1163.JPG
 

Danman3D

User
Es ist vollbracht...der Erstflug wurde heute (mehr oder weniger) erfolgreich absolviert.
Fliegerisch ist alles Tiptop, nur der Antrieb (vermutlich der Regler) machten Probleme. Beim Erstflug habe ich in Sicherheitshöhe mal etwas 3D probiert, und dann hat der Regler langsam abgeschaltet (über einen sehr langen Zeitraum immer weniger Gas zugelassen, so wie es in der Anleitung bei Übertemperatur steht). Landen hat dann eh problemlos funktioniert, nur der Regler ließ dann gar kein Gas mehr zu. Ich vermute, dass die Kiemen die ich unter den Motor in die Motorhaube geschnitten habe entweder viel zu wenig oder gar keine Luft zum Regler bringen.

Ein weiteres Problem ist, dass der Regler bei 250A Strom nicht mehr weitermacht. Egal ob am Stand oder in der Luft...bei 250A ist Schluss. Man merkt auch schön, dass sich von 2/3 Gas bis Vollgas nichts mehr tut. Es ist zwar nur der Kosmik 250, aber kurzzeitig müsste der doch mehr mitmachen?

Ich bin dann noch ohne Spinner geflogen und habe dabei die Temperatur des Reglers mitverfolgt, da ist man sofort mit etwas Kunstflug bei 78 Grad. Darum glaube ich, dass einfach der Regler zu wenig gekühlt wird. Ich werde da jetzt einen kleinen Edge 540 mäßigen Lufteinlass bauen und die Luft direkt zum Regler führen. Warum aber 250A Schluss ist, ist mir ein Rätsel...hat da jemand eine Idee?

Nichtsdestotrotz hier noch ien paar Fotos :)


5J3A1881.JPG

5J3A1927.JPG

5J3A1948.JPG

5J3A1970.JPG

5J3A1987.JPG

5J3A1993.JPG
 
Das ist echt ein sehr cooler Flieger 😎 👍

Ich hatte leider bisher selbst noch keinen Kosmik. In meinen großen Elektrofliegern hab ich YGE 205er im Einsatz.
Bei denen ist es so, dass man per Software den Vollgasstrom aktiv auf einen bestimmten Wert begrenzen kann.
Evtl. gibt es so eine Funktion beim Kosmik auch. Hast du diesen mit dem PC programmiert gehabt?

Durch diese Einstellung nehme ich bei mir immer die Stromspitzen raus oder begrenze den Strom im Stand auf
die Leistung, bei der der Propeller gerade so keinen Strömungsabriss bekommt.
 
Was mir grad noch einfällt, wie lang sind deine Kabel vom Akku zum Regler und hast du Stützkondensatoren verbaut?
78 Grad sind normal absolut im grünen Bereich. Die meisten Regler regeln erst ab 90 Grad runter. Ich kenne den Fall,
dass die Kondensatoren im Regler zu warm wurden, wegen fehlenden Stützkondensatoren, und der Regler deshalb
runtergeregelt hat. Die angezeigte Temperatur war da auch noch weit unter der Grenze wo eine Abregelung normal
stattfinden würde.
 

Danman3D

User
Die 78 Grad hatte ich beim zweiten Flug ohne Spinner, und da bin ich auch nur gemütlich hin und her gefolgen. Die Temperatur stieg beim kleinsten Kunstflugmanöver sehr schnell stark an. Ich werde noch das Log File des ersten Flugs auslesen um genau zu wissen was da los war.

Ich habe am PC nur das Ansprechverhalten auf Gaswechsel eingestellt, mehr noch nicht. Aber auch da werde ich noch schauen ob etwas geht.

Kabellänge habe ich grob geschätzt 35cm. Ist gerade noch an der Grenze finde ich...ich habe aber sogar noch einen passenden Kondensator von Jeti herumliegen, den werde ich vielleicht auch noch einlöten.

Ich hoffe, dass ich das Problem mit einer besseren Kühlung in den Griff bekomme.
 
Hallo Daniel,

gratuliere zum gelungenen Erstflug! Der Flieger hat was. Wie eine Mischung aus Challenger und Ultimate.

Zur Kühlung.
Ich hab mich schon gewundert das du keine Öffnungen in die Haube zur Kühlung des Reglers gemacht hast. Der Motor sorgt ja für zusätzliche Aufheizung. Ein Balsakanal, mit Hutze direkt von vorne auf den Regler sollte ausreichen. Dabei natürlich mit deutlich größerer Abluftöffnung nach hinten aus dem Rumpf. Einen Lüfter hast du ja schon auf dem Regler.
Für den Motor würde ich auch Ablufthutzen erstellen. Vielleicht was ähnliches wie bei der Challenger.


Für die PLA Formen könnte ein bestimmtes Harz helfen die Rillen zu glätten. Es soll sich, glaube durch Oberflächenspannung, so auf den Untergrund legen, das kleine Vertiefungen einfach "überspannt" werden und eine glatte Oberfläche entsteht. Leider weiß ich den Namen nicht mehr. Eventuell wirst du im 3D Druckbereich fündig. Die PLA Oberfläche wird dann durch das Harz auch stabiler.

Grüße, Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:

Danman3D

User
Ich war leider so naiv und habe gelbaubt, dass die vier Schlitze in der Haube reichen werden. Ich werde jetzt einen Kanal direkt zum Regler machen. Bin mir nur noch nicht sicher wie ich den Lufteinlass gestalte. Ich fürchte nämlich, dass die Schlitze gar keine Luft hineinlassen sondern die Luft schön der Kontur der Haube folgt und nur ein sehr kleiner Anteil in die Haube strömt.

Wie ich den Motor noch besser kühlen könnte wüsste ich nicht. Ich habe seitlich neben dem Motor bewusst nichts geöffnet, weil dahinter ja nichts ist was man kühlen könnte.

Der Auslass unten bei der Motorhaube sollte groß genug um die einströmende Luft entsprechend wieder hinaus zu bekommen denke ich.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten