hoi Matthias,
das Design war ein echtes Drama, mal wieder... Mit dem arthobby-Filler ging alles ganz gut, wunderbar, zwei Anstriche. Darauf die "Rippen" gemalt (irgendeine Tuben-Acrylfarbe). Dann kam mir die Oberfläche des Furniers doch nicht so glatt vor, also die späteren Rippenfelder abgedeckt und die Aussenbezirke gefillert, diesmal mit einem Dosenfiller gerollt. Der hat mir dann an zwei etwa fingergrossen Stellen der Mittelstück-Unterseite das - wie sich später zeigte - dort nicht angeklebte Furnier aufgebläht (Blase durch Ausdehnung des aufgequollenen Furniers). Das war vor eineinhalb Jahren und die Silent wanderte "angebastelt" ins Werkstattverlies. Schnauze erst mal voll.
Vor drei Wochen war ich auf Entzug nach dem Leprechaun-Baurausch und dachte, dann könne ich ja jetzt endlich mal die Silent fertig machen. Oh je, wenn ich gewusst hätte was da auf mich zukam...
Erst die Blasen mit sehr stark angeschrägten Rändern aufgeschnitten, bissi Harz drauf und mit Schaumstoffkissen nicht zu kräftig aufgedrückt. War aber doch zu kräftig, und ich habe zwei schöne Mulden eingebaut. Das Abenteuer mit drei verschiedenen Spachteln lasse ich mal weg, geholfen hat am Ende der billige Acrylspachtel vom hiesigen Discounter.
So, dann verschleifen wir mal den inzwischen schön durchgehärteten Filler von vor eineinhalb Jahren. Aber dieser verdammte Schei
-Füller war offenbar doch ein wenig PU-haltig und letztendlich ein bisschen gummig - wenn die Stelle beim Schleifen dünn wurde, rubbelte er sich teils zu kleinen Röllchen... Überhaupt das Schleifen. Trocken geht gar nicht, das Papier setzt sich mit hundert kleinen Farbknöllchen zu. Also erst mal alles offene Holz (Ruderspalten, Servoschächte) wirklich sorgfältig abgeklebt. Und dann stundenlang am Küchenwaschbecken "feucht" geschliffen: Schleifblock immer nicht allzu nass, und alle 30 Sekunden mit dem Lappen den entstandenen Schleifbrei wegwischen. Fläche natürlich nie direkt unter das Wasser halten. Immer hoffend, dass ich nicht wieder das Furnier sprenge... Es ging aber ganz gut, keine neuen Blasen entstanden.
Farbauftrag: Im Kuchel-Farbdosensystem bleibend erst zwei dünne Durchgänge Filler, dann die erste Farbschicht (weiss hochglanz). Und schon die hat, obwohl wirklich eher dünn, Zellulitis bekommen. Natürlich nicht überall, sondern nur gebietsweise. Weiss der Henker warum. War mir dann aber schon bald egal, ich wollte ja mal in die Luft. Also die zweite Schicht drübergenebelt. Jetzt doppelt so viele Gebiet mit Zellulitis. Und ein paar fette Fingerabdrücke im frischen Lack, weil ich es geschafft habe, die Fläche beim Sprayen von den Stützen zu kippen. Ich weiss bis heute nicht wie - schief aufgelegt?
Habe beschlossen, das ganze als
kontrolliert strukturierten low level Turbulator zu definieren.
Noch die schwarzen Balken. Weiss drei Tage durchtocknen lassen, Flächenunterseite abkleben, 1x sprayen, ist ja pechschwarz. Wunderbar geworden, die Abdeckungen abziehen - ratsch: An drei Stellen jeweils von der Hinterkante ausgehend etwa briefmarkengross der gesamte weisse Farbauftrag runtergerissen, samt dem alten Filler. War das da fettig? Aber so scharfkantige Ausrissgrenzen rechtwinklig wie eine Briefmarke? War da irgendwann mal bappiger Klebstreifen drauf? Herstellungsbedingt? Keine Ahnung was da los ist oder war.
Fast geschafft, nur noch zum Schluss die Rippenfelder-Abdeckung abziehen. Ging ja eigentlich super, aber von den ca. 6m Klebeband haben 1,5m beschlossen, den Klebstoff auf der Tragfläche zu lassen. Warum nur die 1,5m und nicht alle 6m? Keine Ahnung. Lässt sich eigentlich mit Alkohol abwischen - aber erst wenn der direkt daneben liegende weisse Acryllack
wirklich durchgetrocknet ist. Also Mitte 2023... Bis dahin wird diese Zone von Flugtag zu Flugtag schmuddeliger werden...
Höhenruder: das kommt ja "beglast". Glasfaser ist klar, aber wie wurde das aufgetragen? Wenn ich es richtig sehe: nicht mit Epoxyd- oder anderem Harz, sondern mit Kunstharzlack... Finger hoch, wer weiss was passiert, wenn man auf KH-Lack Dosen-Acryllack aufsprüht? Ganz so schlimm war es dann doch nicht, nur 75% des möglichen Schadens - immerhin weder Blasen noch Schrumpelhaut (die hat wohl das Gewebe verhindert). Aber offenbar stieg der Kunstharzlack durch meinen Acryllack auf und erzeugte eine unregelmässige starke Vergilbung. Auch noch beim zweiten Farbauftrag nach Durchtrocknung und teilweisem Abschleifen des ersten... Ich habe nicht mal mehr geseufzt, und geweint schon lange nicht mehr.
Also wer will, kann das ganze ja so nachmachen. Wenn mir die Silent im Herbst immer noch gut gefällt, werde ich ich in einer "Friss-oder-Stirb"-Attacke
komplett alles runterschleifen - dann sollte die Oberfläche tatsächlich babypopoglatt werden (sofern mir nicht der ominöse Filler einen Strich durch die Rechnung macht). Dann die Rippenfelder aufzeichnen - und zum hiesigen Autolackierer gehen, er soll das abdecken und dann 2K-weiss drauf. Hätte ich eigentlich gleich machen sollen. Rippen, schwarz und pink mache ich dann anschliessend selber drauf.
Mein Kardinalfehler, mit dem alles los ging, war, dass ich das Furnier nicht anfänglich (als noch nichts geöffnet war) mindestens drei mal mit dem arthobby-Lack gefillert, anschliessend dünn weiss gesprüht und dann soviel weggeschliffen habe bis vom Weiss absolut nichts mehr zu sehen war. Von dieser glatten Oberfläche ausgehend wäre alles einfacher gewesen. Und der Rest... ist eine Doppelpackung Murphy
at its best.
So, Nase voll, alle Werkzeuge aufgeräumt, gebaut wurde genug. Jetzt wird geflogen.
LG Bertram