Hallo,
zum Amateur habe ich auch noch eine Geschichte.
Es war so ca. 1973/74, da habe ich mir nach dem "Kleinen Uhu" und dem "Topsy" das Geld für den Amateur Baukasten und einen OS Max 10 RC zusammengespart.
Auf dem Küchentisch wurde dieses Modell dann, wie die Modelle davor auch, zusammengebaut. Man, was war das für ein riesiges Flugzeug, jedenfalls kam einem das damals so vor.
Mein Vater der jeden Abend, als er von der Arbeit kam, sich die Baufortschritte angesehen hat war ebenfalls begeistert. Sein größtes Problem war aber, dass der Amateur, wie zuvor das Topsy mit 0,8ccm Cox Baby Bee auch, im Freiflug betrieben werden sollte. Wie oft war das Topsy dadurch kaputt oder wurde erst nach stundenlangem suchen wieder gefunden.
Ostern stand vor der Tür und ich staunte nicht schlecht, als ich von meinen Eltern die damals gerade, relativ neu auf dem Markt erschienene, gelbe Graupner Varioprop 12S Fernsteuerung inkl. Empfänger, Kanalbausteine und 3 Servos etc. zu Ostern bekam. Ich war überglücklich und begeistert. Wie ich später erfuhr, hatte mein Vater die Fernsteuerung bei unserem örtlichen Eisen- und Spielwarenladen, der auch eine Modellbauecke hatte, auf 12 Monatsraten a‘ 100,- DM gekauft.
Es dauerte nicht lange, und der Amateur stand flugfertig vor seinem Erstflug. Auf der Wiese vorm Ort, sollte der erste Start stattfinden. Nachdem der Motor dann lief und etwas einlaufen durfte, erfolgte der erste Handstart. Doch nach ein paar Sekunden war es dann auch schon wieder vorbei! Der Amateur ist ein paar Meter geflogen, hatte sich dann aber Spiralförmig über die rechte Tragfläche in die Erde gebohrt. Ich wollte es nicht wahrhaben und stand da, als ob ich das gerade geträumt habe.
Fazit: Rumpf gebrochen, Tragfläche gebrochen, Luftschraube und Düsenstock kaputt. Zum Glück ging die Fernsteuerung noch.
In den nächsten Tagen wurde das Modell wieder repariert, und auch die bestellten Ersatzteile für den Motor wurden beschafft.
Während der Reparatur überlegte ich mir, dass ein Bodenstart die sicherere Startmethode sein müsste, da das Modell ja mehr Fahrt aufnehmen und dadurch sicherer in die Luft kommen müsste. Tage später standen wir dann wieder auf der Wiese. Der an der Wiese angrenzende Feldweg schien die geeignete Startbahn zu sein.
Mit zitternden Knieen schob ich das Gas rein und mein Freund ließ das Modell, nachdem er noch ein paar Meter mitgelaufen war los.
Der Amateur hob dann auch tatsächlich ab und stieg auf ca. 10 Meter Höhe, bis er wieder nach kurzer Zeit ganz von alleine und schlagartig über die rechte Tragfläche abkippte und im Spiralsturz nach unten ging um sich diesmal ganz tief in die Erde zu bohren.
An eine weitere Reparatur war jetzt wirklich nicht mehr zu denken, es lag regelrecht wieder ein Baukasten in der Wiese.
Bis auf das Leitwerk, war nichts mehr zu gebrauchen. Luftschraube und Düsenstock waren auch wieder kaputt und sogar der Empfänger hatte ordentlich was mitbekommen und musste zur Reparatur an Graupner nach Kirchheim/Teck gesendet werden.
Dass ich nicht auf die Idee kam das Modell doch noch mal aufzubauen, habe ich meiner Wut alles bis auf das Leitwerk vollends kaputt gemacht. Erst Wochen später, als ich das Leitwerk in meinem Zimmer liegen sah, habe ich bemerkt, dass das Höhenruder total verzogen war und aussah wie ein Propeller. Das war vermutlich die Ursache für das Abkippen des Amateur nach dem Start.
Durch Zufall lernte mein Vater einen Rentner kennen der schon sehr viele Jahre Modellbau betrieben hat. Auf sein Anraten baute ich als nächstes Modell das TAXI mit einem OS Max 30 RC Motor. Mit seiner Hilfe und Anleitung lernte ich dann mit dem Taxi nach und nach das fliegen.
Ich bin mir sicher, dass der Amateur nicht schuld an den Abstürzen war, vielmehr war das ich damals als 12 jähriger Junge einfach noch nicht die nötige Sachkenntnis hatte und ich sehr blauäugig an die Sache ging, was aber auch gut so war.
Wäre der Amateur damals wirklich weiter als die besagten Meter geflogen, dann wäre er bestimmt kurz danach durch falsches steuern kaputt gegangen, denn erst mit dem TAXI habe ich bemerkt, das rechts nur dann rechts ist solange das Modell von einem weg fliegt. Es hat doch eine ganze Weile gedauert bis ich das TAXI einigermaßen sicher steuern konnte.
Der große Durchbruch kam, als mir ein Freund des Rentners (auch Modellflieger) während dem Fliegen zu mir sagte, wenn das Modell auf dich zufliegt musst du in die Richtung Seitenruder geben auf welcher der Flügel runter hängt!
Bingo, das war der Satz der Sätze, denn von da ab ging es dann auf einmal ganz schnell! Auch heute noch sage ich das zu jungen Anfängern die sich beim Steuern schwer tun und es hilft immer noch.
So, ist jetzt etwas länger geworden, aber das war die Story von meinem Amateur.
Gruß Bernd