Hallo Werner,
der lange Hebelarm und die passenden Seitenleitwerksflächen kommen aus praktischen Beobachtungen raus. Es ergibt sich beim Steuern ein besseres Ansprechverhalten, die Querruder mit ihrer ungünstigen Wirkung auf die Auftriebsverteilung müssen weniger arbeiten, der Flieger geht harmonischer ums Eck. Jene, die noch nicht so hohe Ansprüche an die feine Steuerung haben, vermissen diese auch nicht, oder sie fliegen so schnell, dass es nicht so relevant ist.
Das, was wir im Laufe der Jahrzehnte verfeinert haben, kann man bestimmt auch ganz genau rechnen. Aber nur, wenn alle Eingabeparameter erfasst werden konnten. Und genau das bezweifle ich bei den theoretischen Rechnungen.
Bei der Auftriebsverteilung oder der Klappenwirkung genügt einfach das Programm von Ranis. Und die Profile werden dann entsprechend dem Einsatzgebiet angepasst. Das machen wir auch. Aber das ist ja nicht das Thema beim Seitenleitwerk.
Warum die Seitenleitwerke flattern? Nicht wegen der PIO. Das Problem hatte nicht nur ich, sondern viele, die zu weich gebaut haben.
Wir vermuten, dass es eine Anregung ist, die vom Flügel kommt. Vielleicht ist sie größer, wenn der Hebelarm kurz ist, aber den kurzen Hebelarm wollen wir ja nicht. Und wenn doch, dann sollte das SLW größer werden.
Es ist vermutlich eine Anregung: eine Wirbelböe kommt von der Seite, drückt ein weiches Seitenleitwerk zur anderen Seite, das Ruder kommt verspätet mit, was wiederum ein gewölbtes Seitenleitwerk darstellt, mit der Kraftwirkung, die die Böe unterstützt. Hat es die mechanische Spannungsgrenze erreicht, (eventuell ist die Böe vielleicht schon weg), dann schnappt es zurück, mit der gegenteiligen Massenkopplung von Dämpfungsfläche und Ruder. Der Vorgang mit dem gewölbten Profil wiederholt sich.
Hat man Spiel in der Anlenkung, oder die Rumpfröhre ist torsionsweich, oder die Dämpfungs- und Ruderfläche sind biegeweich -und- oder torsionsweich, dann schaukelt sich das auf.
Je schneller der Vogel fliegt, desto gefährlicher für schlecht gebaute Seitenleitwerke.
Frequenz? Mehrere pro Sekunde. Es macht einfach kurz mal WRRRT! und fliegt weg, oder legt sich um. Oder kommt heil runter.
Schön ist es nicht, aber lustig.
Was noch lustig, ist, ist das bewusste Weglassen des Seitenruders. Das geht gar nicht bei einer elliptischen Auftriebsverteilung, die ein typisches Brett anstrebt. So kommt man nicht ums Eck.
Grüße
Klaus.