Le concombre masqué schrieb:
Was sind die Qualifikationen eines Naviga Schiris?
Beim Schiffsmodellsportclub der DDR (Dachverband analog Nauticus) gab es eine Schiedsrichterordnung, in der festgelegt war, wer und wie er Schiedsrichter der Stufe III (niedrigste) II oder I in den Kategorien R (Rennboote), S (Segelboote) oder V (vorbildgetreue Modelle mit Buprüfungsbewertung) werden konnte.
Die Schiedrichterodrnung schrieb vor, welche Mindestanforderungen an Schiedsrichtern je Wettkampfart (Kreis- bis DDR Meisterschaft) Startstelle usw. erfüllt sein mussten, damit der Wettkampf und die erbrachten Leistungen auch anerkannt werden konnten oder welche Vergütung ihm in Abhängigkeit der Wettkampfkategorie und Funktion zu stand. (wenn ich mich richtig erinnere etwas höher als die Zahlen von Karl in MDN). Die Schiedsrichtertätigkeit wurde vom Veranstalter im persönlichen Tätikeitsnachweisheft dokumentiert (Wann, Wettkampfart als was eingesetzt). Das war erforderlich, damit die Schirilizenz nicht wegen zu weniger Einsätze im vorgeschriebenen Zeitfenster die Gültigkeit verlor.
Ich gebe zu, bei Kreismeisterschaft reichte es, dass vom Bezirksvorstand der GST der Mitarbeiter Modellsport als Wettkampfleiter fungierte und ich mit RIII die Startstellen leitete. Um auch Bezirksmeisterschaften mit zu unterstützen bedurfte es schon der R II. Dann mussten einige Helfer (z.B. Zeitnehmer) auch schon Erfahrungen bei Wettkämpfen haben.
Die Schiriausbildung erfolgte für den Schiffsmodellsport anfangs an der zentralen Seesportschule Greifswald Wiek, später an der zentralen Schule für Modellsport in Berlin/Schönhagen. Für Schiri III musste ich einen Wochenlehrgang besuchen, der meist In Kombination mit Übungsleiterausbildung erfolgte (den benötigte ich, um eine Schülerarbeitsgemeinschaft "Schiffsmodellsport" leiten zu dürfen.
Meine RII bekam ich nach zwei Jahren mit je min 2 Schidsrichtertätigkeit vom Bezirksvorstand der GST anerkannt und im Tätigkeitsnachweis eingetragen. Den Stempel RII erhielt ich nach Abgabe des RIII. Für die Stufe RI musste ein gesonderter Lehrgang besucht werden. Damit die Lizenz nicht ungültig wurde, wurden die Schiris I innerhalb von 2 Jahren einmal zum Auffrischungslehrgang an einem WE eingeladen und mussten innerhalb 2 Jahren ein Minimum an Wettkämpfen auf Bezirks oder DDR Ebene nachweisen.
Einmal bekam wir auch einen vom Zentralvorstand der GST delegierten Schiedsrichter RI aus dem Bezirk Potzdam als Beobachter für die Bezirksmeisterschaft.
Ziemlich früh lies ich mich breitschlagen als Schiri an der Startstelle der Geradeausfahrer (EH-S, EK-S EX-S auf dem 50 m Kurs), zu arbeiten. Das war Katastrophe für meine Schüler, denn ich durfte denen keinerlei Hilfe oder Hinweise geben.
Das ist mir auf DDR Ebene nie wieder geschehen. Dafür habe ich meine Frau in die Spur geschickt, die es bis RI schaffte, mehrmals bei DDR Meisterschaften Startstellenleiterin war und auch bei der WM in Magdeburg zum Einsatz kam.
Die Anforderungen auf DDR Ebene waren früher eher höher als jetzt im Vergleich zum Modellsegeln.
Startstelle Rennboote
- Startstellenleiter
- zweiter Schiri
- 3 Zeitnehmer
- eine Person für Senderaufbewahrung und -herausgabe
- einer für Schallmessung
- ein Schreiber
Startstelle Geradeausfahrer (Junioren/Senioren)
- Startstellenleiter
- zweiter Schiri
- ein Zeitnehmer
- ein Signalgeber für Durchfahrt Beginn Messstrecke
- Ein Signalgeber für Überquerung Ziellienie
- Zwei Rückholboote mit Besatzung
- Schreiber
Bei den Freiseglern (Schüler) waren über viele Jahre die Sportfreunde Durand und Selbert mit Ihren Helfern ein eingespieltes Team. Erst mit Einführung der Fernsteuerklasse F5F-SII (Meterboot mit 0,33 m², ohne Segelwinde) wurde der Personalaufwand höher
Hinter All dem liegt auch ein Grund dass nicht viele bereit sind als Schiri zu arbeiten.
Ulli