HP 61 Goldköpfchen

Hallo ihr Freunde der schwarzen Kraftpakete mit der Goldfrisur,

gestern hatte ich unverhofft etwas "Freizeit" die ich nicht mit Gartenaufräumen, sondern mit Stöbern in der Vergangenheit verbracht habe. Geschichtliches Wissen ist ja sooo nützlich. Wenn man mal zur Historie der Hirtenberger Patronenfabrik googelt, stößt man schnell auf eine ausführliche Broschüre, die 2010 anlässlich des 150sten Geburtstags von HP herausgegeben wurde:
Wusstet ihr, dass HP in den 30ern mal manntragende Motorflugzeuge gebaut hat? Siehe S. 58-61.

Ab Seite 100 wird es für uns interessant. Dass sich die Modellmotorensparte 1960 aus der Entwicklung und Fertigung von Zieldarstellungsdrohnen entwickelte, war mir schon bekannt. dass aber diese Drohnen z.T. Deltas waren und sie völlig erfolglos blieben, wusste ich noch nicht. 1986 endete die Modellmotorenära.

Besonders kurios für uns Modellflieger ist auch die Tatsache, dass der langjährige Firmenchef und Hauptaktionär Fritz Mandl von 1933-1937 mit der Schauspielerin Hedi Lamarr verheiratet war. Was das für uns bedeutet?
Hedi Lamarr emigrierte nach Hollywood und erhielt 1940 ein Patent auf ein störunanfälliges Verfahren des Frequenzhoppings zur Steuerung von Torpedos.
Dieses Prinzip liegt immer noch allen modernen 2,4GHz Funkfernsteuerungen zugrunde!

Beste Grüße
Andreas
 

WJW

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Ebenso Geschichte:

Nicht wie man glauben könnte der Webra Speed war der meist eingebaute Motor in Curare‘s, sondern der Gold Cup
( In Österreich)
 
Aber wo uns Andreas einen Bären aufgefunden hat, sind seine Gedanken um ein evtl. Gartenaufräumen. Das macht er frühestens dann, wenn ihn die Verkehrsbetriebe bitten, den Bereich der Haltedtelle vor seinem Anwesen mal wieder freizuschneiden,oder viele schlimmer, wenn zum Einladen ins Auto ganze Flügel und Rümpfe in der hüfthohen Spontanvegetation seines Grundstücks unauffindbar versinken...
 

Antares

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Super, danke Andreas.
Endlich mal eine Firma mit Vergangenheitsbewältigung. Ein Hinweis auf den Verbleib der Modellmotorensparte fehlt leider.
Etwas verwundert lese ich von 10000 gefertigten Motoren 1970 - zu dieser Zeit gab es nur den HP61F im umgedrehten Bugl-Gehäuse und eventuell noch einige R mit Flachdrehschieber - da würde ich von max. 1000 Stck ausgehen. D.h. die anderen 9000 wären HP15 gewesen, was anderes gab es ja (noch) nicht.

LG, Harald

PS:
... Das macht er frühestens dann, wenn ihn die Verkehrsbetriebe bitten, den Bereich der Haltedtelle vor seinem Anwesen mal wieder freizuschneiden,oder viele schlimmer, wenn zum Einladen ins Auto ganze Flügel und Rümpfe in der hüfthohen Spontanvegetation seines Grundstücks unauffindbar versinken...
Ungewöhnlich ist das bei Modellflug- und Modellmotorenliebhabern nicht, bei mir ganz ähnlich. Habe das Glück, daß die Bushaltestelle bei mir auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist - da muss ein anderer schneiden! :D :D
 

Canon

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Hallo ist zwar kein 10er aber 6,5er HP Goldkopf an Reso, geht wie die wilde Wutz im Svenson Pinto und wird von mir seit 1 Jahr so geflogen. Mfg Sven
 

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WJW

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Aus einem Nachlass erworben, Original
HP 40 und 61
 

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Liebe Freunde der besten und elegantesten Motoren aus deutschsprachiger Produktion.

Aus aktuellem Anlass und weil es hier sicherlich am besten hineinpasst, berichte ich mal über die Wiederinbetriebnahme von 2 Vorgängern des Goldkopfes.
Vor ein paar Tagen habe ich dies im Thema "RC-1 Modelle" gepostet, dort ist das aber zu motorlastig.

"Frankenstar schrieb:
Wir hatten die tage Lärmmessung".. danach eine Runde geflogen.. der saito lief gut...
und dann im Vorbeiflug.. Propeller steht.. schlagartig...."
Es ist noch nicht mal eine Woche her, dass der Matthias dieses schrieb. Daraufhin hatte ich meinen OS 80 H getestet und er wird bei ihm ein neues Zuhause finden. Das Testflugzeug war nun wieder frei und ich war sowieso auf der Suche nach einem Antrieb für den zukünftigen Classic(#6421) und den Minidelfin(#5252). Dass die jüngeren 50er in der Modellgröße gut funktionieren, weiß ich inzwischen hinreichend. Ein älterer 60/61er ist aber doch stilechter. Leicht und kompakt sollten sie sein. Merco, ST V60, HP... könnten passen. Meine beiden alten HPs aus den späten 60er Jahren warten schon seit Jahren auf einen Einsatz. 1A RC1-Antriebe, die ersten Motoren, die eine Umkehrspülung hatten. Dazu sollten sie aber vorher nochmal gecheckt werden. Gestern war es also soweit. Graupner 11x7,5, Rossi4, Reso mit 52 cm, 5% Nitro brachte gleich mal 11200 rpm.
Also ab in die Luft.... 2-3 Runden - plötzlich, peng, Propeller steht.
"pylonrazor schrieb:
Interessant,
ein "abgewickeltes" Pleuelauge. Das habe ich so auch noch nicht gesehen. Ist da vielleicht die Bronzebuchse auf dem Kurbelzapfen festgegangen?
Nicht entmutigen lassen
Andreas"

So habe ich erst vor ein paar Tagen Frankenmattes' Missgeschick kommentiert. Seltsamer "Zufall". Jetzt weiß ich auch, wie sowas aussieht.

HP61Pleuel1.jpg

Eine Ursache lässt sich jetzt nicht mehr feststellen, vielleicht war ja der Schmierschlitz mit Rizinusgummi verklebt.

HP61Pleuel2.jpg

Das ist schon doof, wenn einem die Antiquitäten um die Ohren fliegen. Jetzt werde ich also auf den Backupmotor zurückgreifen müssen. Vorher wird der aber zerlegt, und das Pleuel vermessen. Bei der Gelegenheit wird gleich der Schmierschlitz im unteren Auge gereinigt. Vielleicht hat ja jemand noch ein Ersatzpleuel oder es passt eines aus der Funduskiste.

Weiterbrummen
Andreas
Meine beiden Motoren sind in den Details maximal verschieden. Das zähle ich dann mal in der Rubrik Verbrenner auf. Hier nur soviel: ich habe 2 Pleuels gefunden. Beide haben dieselben Kontaktabmessungen und passen zum HP (Ø6mm/Ø7mm, Abstand 38,9mm).

HP61Pleuel3.jpg

Links HP61(5,9gr)(Schrott 5,7gr), Mitte Webra Speed Heckvergaser(5,3gr), rechts HB 61(6,1gr). Alle haben je 2 Bronzebuchsen und Schmierschlitze. Oben links kann man sehen, wie die zerrissene Buchse mehrfach durch das Gehäuse gewürgt wurde. Die Lagerstücke sind außen glatt poliert. Daraus schließe ich, dass sie auf dem Kurbelzapfen fest war und das Pleuelauge einige Zeit auf der Bronze gedreht hat. Dabei sind eine Menge kleine Alukrümel nach oben gespült worden. Siehe oberer Brennraum. Einige wurden dabei auch vom Kolben erwischt. Das hat den Ring festgeschmiedet. Der musste also herunter (yeah-heil geblieben). Mit der flachen Microschlüsselfeile wurde die Ringnut wieder in Form gebracht. Jetzt wieder alles zusammen, dann geht's weiter.

Schrauben - Fliegen, Schrauben - Fliegen, Schrauben - Fliegen,, ...
Andreas

Die Reparatur war einigermaßen erfolgreich. Der Motor lebt wieder. Das Pleuel vom HB funktioniert gut. In den letzten 2 Tagen gab es eine ganze Reihe von Testflügen. Hauptsächlich war ich auf der Suche nach dem richtigen Resorohr und der richtigen Länge. Gestern waren offensichtlich die 51-54 cm von Auslass bis Mitte Gegenkonus zu lang. Beim Bahnneigungsflug fiel er gut wiederholbar immer aus der Resonanz, anstatt richtig hochzudrehen. Heute war ein kürzeres installiert (48cm). Resonanz stabil, aber viel zu laut. Interessant die getesteten Propeller mit den entsprechenden Drehzahlen:

Foto0941.jpg


Schulze/Graupner 11x7,5 breites Blatt - 10800 Upm, schlechter Standschub, schwacher Topspeed
Kavan, blau 11x7,75 breites Blatt - 11200 Upm, schlechtester Standschub, sehr schwacher Topspeed
Schulze/Graupner 11x8 schmales Blatt - 10600 Upm, mäßiger Standschub, mittlerer Topspeed
Schulze/Graupner Sonic 12x7 - 11200 Upm, besserer Standschub, mittlerer Topspeed

Im ganzen bin ich mit dem Ergebnis unzufrieden. Ich hätte Drehzahlen um die 12000 erwartet. Morgen teste ich ein weiteren Auspuff, danach den anderen Motor.

Old HPs never die
Andreas
 
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.... hier die ersten 3 "HP-61" (von links) - die einzelnen Typen-Bezeichnungen werden in den unterschiedlichsten Veröffentlichung auch manchmal unterschiedlich genannt:

-1968 der "HP 61G RC" mit Glockendrehschieber (und "modifizierter Schnürle-Spülung" wie es damals hieß) - Probleme bereitete wohl in erster Linie nach mehreren Aussagen die komplizierte Vergaser-Konstruktion bezüglich Leerlauf-Einstellung und manch ein Glockendrehschieber hielt auch dem Betrieb nicht stand. Allerdings begann ab Verbreitung dieses Typs auch ganz allgemein die Abkehr von den bisherigen Nasenkolben-Motoren (Querstrom-Spülung).

-1969 ? dann die Umänderung/Verbesserung als Flachdrehschieber mit einfacher gestaltetem Vergaser und auch preislich günstiger - Drossel-Vollgas-Übergang damit deutlich besser

-1973 (zumindest spätestens - soweit ich in Erfahrung bringen konnte, vielleicht weiß es ja auch jemand genauer?) dann auch der gleiche Typ als reiner Speed-Motor "HP 61 R" der wohl erst recht nicht in größeren Stückzahlen produziert worden war (zumindest findet in den einschlägigen Börsen noch kaum mal solch einen Typ).

-1970 der erste Frontvergaser-Typ "61-F RC" in leicht unterschiedlichen Ausführungen.... - und dann natürlich etliche weitere bekannte Typen

Gruß Erich

HP 61 ab 1968.jpg


HP 61 - Vergaser.jpg

HP 61F RC.jpg
 
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Antares

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Hallo Andreas,
Super, daß der HP wieder läuft!
Anhand der Seriennummern lassen sich die Motoren dem Baujahr zuordnen (in etwa, Modelljahr geht von August bis July). Es gibt aber Gehäuse ohne Nummern (Ersatzteile?), die Nummern finden sich auch auf der Unterseite der Flansche.

Der frühe 61F wurde aus Langhalsgehäusen gefertigt: vorn abgeschnitten, um 180° gedreht, runden Deckel eingeschraubt und vorn ein neues Lagergehäuse mit Vergaser angeschraubt. Recht pragmatisch, und man nutzte die Zeit zur Ferigung einer Matritze für das neue Gehäuse. (Quelle Test Peter Chinn)
61F_1970-xs.jpg

Es gab einige kleinere Modifikationen, der Zylinder ab ´73 ist die größte.
Der "alte" Bugl-Zylinder ist der gleiche wie beim R - das Abgasfenster hat zwei Stege, die seitlichen Schnürlefenster sind jeweils zwei etwa quadratische. Der Bund am Zylinder sitzt zwischen Gehäuse und Kühlmantel.
Der "neue" Zylinder hat einen breiten Steg im Abgasfenster und die üblichen rechteckigen Schnürlefenster, und der Bund sitzt zwischen Zylinderkopf und Kühlmantel.
61F_spät-xs.jpg61F_früh-xs.jpg

Ob die Bugl-Zylinder gut auf ein Reso reagieren? Bei einigen Gehäusen war der Boost-Kanal nicht gut ausgearbeitet, was beim Expansionsdämpfer vielleicht nicht so auffällt. Der Vergaser hat auch nur eine 7mm Bohrung, beim 61FS warens dann 8mm, bei im Prinzip gleicher Welle.
Bin aber gespannt auf den Test mit dem anderen Motor.

liebe Grüße, Harald
 
So, heute wieder Flugtest:
derselbe Motor, ein Bugl mit Laufbuchsenbund unten, Ø7mm Vergaser, aber mit neuem Resorohr.

Easy2HP02.jpg


Ergebnis: viel leiser, richtig angenehm, dazu noch 100 Umdrehungen mehr, Schulze/Graupner Sonic 12x7 - 11300 Upm.
Beim 2 Versuch das Reso noch 2cm kürzer, allerdings ohne Wirkung.

Easy2HP03.jpg


Ich vermute, aus diesem Motor hole ich nicht mehr heraus. Nächstens probieren wir mal den anderen mit dem "neuen" Zylinder.

Beste Grüße
Andreas
 
Soooo, nun also den anderen:
Reso und Propeller unverändert, Vergaser Ø8mm Meteor.

Easy2HP04.jpg


Siehe da - es geht doch noch was: 12400 Umdrehungen sind recht ordentlich. Er hat aber auch deutlich mehr Kompression als der davor.

Der Motor hat nicht nur einen fremden Vergaser, da wurde noch mehr gebastelt. Der Mitnehmer hat einen kleinen eingesetzten Magneten und die Vergaserbefestigung wurde auf Seitenschrauben geändert. Ich vermute, da wollte jemand auf Funkenzündung für Benzinbetrieb umbauen.

Ich betreibe ihn weiter mit Methanol und Nitro. Versprochen.
Gruß Andreas
 
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Heute mal das Reso getauscht. Mit dem miniVox bei gleicher Länge hat der Motor gerade mal 11900 abgeliefert. Erstaunlich, wieviel doch vom Auspuff abhängt.
Foto0942.jpg

Gruß Andreas
 
Hi Marco,
offensichtlich gut abgestimmt. Der Krümmer sieht nach miniVox aus, von wem ist das Resorohr?

Ich habe auch etwas weiterprobiert:
Das lange schwarze macht 12400 Umdrehungen.

Easy2HP05.jpg


Easy2HP06.jpg


Dieses silberne sogar 12500. Wenn ich jetzt schon mal dabei bin, kann ich ja mal sehen, was der Keller noch für Schätze bereit hält.
Weitertesten
Andreas
 
Hallo,

da kann ich Dir leider beim besten Willen nicht sagen, da ich diesen Flieger tatsächlich so gekauft habe.
Umgeflogen und neu. Er wurde wohl damals zum Mauerfall mit 2 anderen gebaut.
Meiner hat das Deutschland Design “falsch” rum da er vorne raus beim Überflug auf dem Rücken fliegen sollte.

So zumindest die Geschichte vom Verkäufer.
Allerdings wundert es mich auch wie sensationell der Goldkopf läuft, da können sich sogar einige meiner anderen RC1 Heckauslassmotoren ne Scheibe abschneiden!

Gruß
Marco
 
Langsam wird es eine Messreihe.

Hallo HöllenPower-Freunde,
so einfach geht das: 5 Minuten Resowechsel, und schon hat man wieder einen Grund zum Flugplatz zu fahren. Die letzte helle Stunde des Tages nutzen.
Jetzt kommen erstmal diese pummeligen Tröten dran.

Easy2HP07.jpg


Auch wenn sie nicht so aussehen, es sind Resonanzrohre mit Nachschalldämpfer. Mit diesem dreht der Motor mittelmäßige 12200...

Easy2HP08.jpg


... und mit diesem 12100. Der Sound ist erträglich.

Es geht weiter
Andreas
 
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