Verbesserung der Wasserfahr-Eigenschaften bei 2-Schwimmer-Modellen

Tolle Videos. Ich gucke dabei natürlich auf den Schwimmeranstellwinkel und die HR-Stellung...

Bei der Norseman ist das HR ja faszinierend... am Anfang gut gezogen, dann lange neutral, und dann - um ihr endlich auf die Stufe zu helfen? - sogar massiv gedrückt! Gut, die reagiert so träge (und man merkt dann die Wirkung im Cockpit sitzend natürlich unmittelbar und kann nachlassen), dass das wohl geht - mit einem Modell würde ich mich das kaum trauen. So wie mir im Moment die allgemeinen Kräfteverhältnisse erscheinen, würde ich die - wenn das jetzt ein Modell von mir wäre - wohl mal die Stufe nach hinten setzen, und am Anfang des Startlaufs deutlich weniger ziehen. Aber das ist nur mein theoretischer Eindruck.

Bei der Beaver sehe ich das auch als Bremsmanöver. Dort habe ich genau auf die Schwimmer-Verbindungsstreben im langen Endanflug geachtet: die vordere ist etwas höher als die hintere - der Pilot achtet wohl auch darauf, ja nicht zu flach hereinzukommen (schwach gezogenes HR), aber die Enden noch so hoch zu lassen, dass er sie über dem Wasser behält. Man darf dabei die Klappen nicht ausser Acht lassen: hier wird die Beaver so geflogen, dass die TF-Profilsehne (also ohne die Klappen) mit den gesetzten Klappen nicht vorne tiefer wird - z.B. durch zu schnelles Fliegen. Dann würden sich die Schwimmerspitzen absenken, suboptimal. Vermutlich fliegt er sauber eine gute Sicherheitsmarge über der Abrissgeschwindigkeit.
Das kann man mit unseren verkleinerten Modellen, vom Ufer aus gesteuert, bei im Verhältnis dramatisch höheren Wellen, Windböen, Fluggeschwindigkeiten und Motorleistungen wohl nur selten bei unseren "normalen" Wetter- und Wasserverhältnissen so superfein hinbekommen.

LG Bertram
 
Dieses Tubo-Otter-Video kommt meinen Vorstellung über das howto ziemlich nahe: (direkt ab 6:00 schauen)


Am Anfang nur ganz wenig gezogen, dann mal kurz gedrückt um auf die Stufe zu helfen, anschliessend "laufen lassen" - also HR fast im Strak, nur mal etwas korrigiert, und am Ende ein kleiner kurzer Zug, um sie endgültig zur Lösung vom Wasser zu bringen. Gerade dieser ganze letzte Abschnitt (ab auf Stufe gehen) erinnert mich sehr an das Fahrverhalten meiner umgebauten Modelle.

LG Bertram
 
Hallo,

Beim Video der Norseman war die Beladungsgrenze erreicht oder schon überschritten. Andere Videos einer Beaver zeigen ein deutlich früheres Abwassern.

Die Turbo fährt auch mit stärkerem Anstellwinkel und taucht am Ende soger nach mal das Schwimmerende ein.

Ich denke grundsätzlich werden die Wasserflugzeuge mit Doppelschwimmer mit verstärktem Anstellwinkel abgewassert, um auf jeden Fall Schlingern mit den Folgen eines Übeschlags zu vermeiden. Deswegen werden sie auch erst in der Endphase des Gleitens wieder etwas mehr horizontal ausgerichtet. Quasi auf der Stufenkante, um einen Strömungsabriss zu umgehen. Die Bootsfahrt mit Abhebegeschwindigkeit wird ein manntragender Pilot nicht durchführen. Bei Rollgeschwindigkeit wird abgehoben.

Grüße, Bernd
 

Filou

User
Hallo zusammen
Ich habe hier noch die Bilder der CarbonZ Cessna 150 geklaut, die Andreas Maier vor einiger Zeit auch in Davos geschossen hat.
Wie Bertram das richtig sehen wird, stehen da auch die Schwimmer gegenüber der Profilsehne nach unten. Trotzdem kann man mit der ganz schön durchs Wasser brettern, ohne dass sie Haken schlägt.

Davos 2-2253.jpg


Natürlich gehöre ich zu denen, die beim Starten die Flaps setze, das hat man mir ja vor etwas über 50 Jahren mühsam beigebracht....... :rolleyes:

Hier noch ein Bild des Startes:

Davos 1-0534.jpg


Schön auf Stufe, Schwimmerenden knapp über dem Wasser, Flaps etwa zur Hälfte gesetzt, Höhenruder leicht(?) gezogen.
Das kann auch daran liegen, dass ich die Schwimmerfalsch montiert habe - hat aber bisher keiner gemerkt (hatte aber den Vorteil, dass bei zwei gleichen Maschinen klar war, welche mir gehört...)

Es wäre mal ein Versuch wert, einfach mit Vollgas übers Wassser zu fräsen und zu schauen, was dann passiert.
Also Bertram: Ich muss noch mal nach Davos kommen......:cool::D

Gruss
Ralph

PS: Andreas ist mit dem Bilderklau einverstanden
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich (wieder) unbeliebt mache:

ihr solltet aufhören, Grundsätzliches von mehr oder weniger ausgenudelten Schaumwaffeln ableiten zu wollen. Es gibt ein paar Faktoren, die kann so ein Modell einfach nicht bringen, dazu gehöhren nunmal scharfe Abrisskanten und definierte Winkel.
Ein sauber gebautes Holz- oder GFK-Modell, an dem die wesentlichen ( und das sind nur ein paar wenige) Winkel eingehalten wurden, wird keine Haken schlagen.
Dann: verabschiedet euch von dem Märchen, ihr würdet die Schwimmerhecks INS Wasser drücken. Sooo viel Kraft kann das HR gar nicht aufbringen; das Wasser ist bei Abhebegeschwindigkeit bretthart. Es macht also gar nichts, das Schwimmerheck auf das Wasser aufsetzen zu lassen. Im Normalfall sind das ja nur Sekundenbruchteile, unmittelbar bevor der Vogel abhebt.

Ich will den Waffeln nicht das Dasein abreden: die können schon was; mein Sohn fliegt wie schon geschrieben einen Mentor. Der zeigt eben sauber an, und zwar durch Hakenschlagen, wenn der Anstellwinkel nicht eingehalten wird. Dazu braucht es eben etwas HR-Einsatz. Ansonsten ist das Ding einfach... anspruchslos. Es soll ihn ja auch nur auf besseres vorbereiten...
Gruß, Rene
 
hoi René,
Der EPP-Wingo kommt mit ABS-Platten an Schwimmerstufen und -enden (sogar mit kleinem Überstand), die diversen flachen MPX-Schwimmer mit ihren flachen Unterseiten erhalten Sohlen aus Laminierfolie mit scharfer Kante, mein abgenudelter Trainer-S hat abgenudelte Stufen, aber das weiss er nicht.
Dass man mit dem HR die Schwimmerenden zum Bremsen gar nicht ins Wasser drücken kann, wissen die echten Piloten auf Titelseite und Video oben wohl auch nicht... Aber Du hast im Prinzip recht, und alle Stellen, bei denen ich "ins Wasser" geschrieben habe, sollten besser "aufs Wasser" heissen, selbst wenn die Enden doch 1mm oder so im Wasser sind.
Dass es etwas "macht", die Schwimmerenden aufs Wasser aufzusetzen, habe ich selber nicht behauptet. So richtig schön beschleunigen tun meine Modelle jedoch nur wenn sie auf der Stufe fahren und nicht mit den Enden im Wasser.
Unbeliebt machst Du Dich nicht, ich habe nur nicht verstanden, was Du aussagen willst. Es ist doch toll, wenn Du und Dein Sohn mit der gutmütigen FCXL so gut klar kommen! Also lass sie doch so? Nur habe ich genügend Modelle (gehäuft aus dem Hause MPX) auf YT-Videos und hier auf dem See gesehen, deren Piloten nicht mit ihnen zurecht gekommen sind bzw. nur mit Rupf und Platsch. Ich selber zähl(t)e mich dazu.

Letztendlich ist es mit dem einen Winkel doch so: je mehr der nach vorne hängt, desto mehr muss man den Flieger mit dem HR rotieren, um eine Stufenfahrt zu ermöglichen. In Fabrikauslegung heisst das oft, dass man das HR sehr stark ziehen und somit in Minimalgeschwindigkeit abheben muss. Das Fenster für Anstellwinkel und Geschwindigkeit ist sehr klein. Je mehr ich die Schwimmer gegenüber dem Rumpf anstelle, desto grösser mache ich diese Fenster - bis ich bei maximaler Freiheit ankomme: ich kann auf dem Wasser sogar mit Speedstellung rasen. Muss man natürlich nicht - aber man kann mit absolut jeder gewünschten Geschwindigkeit, von knapp über Abrissgeschwindigkeit (ok, dazu müsste man dann bei manchen Schwimmern die hintere Unterseite etwas aufsteilen) bis Renngeschwindigkeit, starten. Ohne Haken/Umfallen. Dieser masochistische Domina- bzw. Domino-Effekt fällt einfach weg. Wer den zur Schulung der eigenen oder anderer Flugfähigkeiten braucht - meinetwegen.

Ich habe absolut nichts gegen einen (eigenen) thread, in dem mit Lehrvideos gezeigt wird, wie man genau mit einer originalen FCXL völlig gutmütig startet. Das würde sicher vielen helfen, und vielleicht würde es sogar ich lernen. Nur: warum sollte ich?

LG Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Bertram,
das Problem mit Wasserflugmodellen scheint zu sein, dass der eine Mmodellpilot ein Boot sucht, das fliegen kann, und der andere ein Flugzeug, das von Wasser aus startet und landet.

Bei den manntragenden gibt es klar umrissen Anforderungen, und die Piloten sind geschult im Umgang mit dem Fluggerät.

Ich beschäftige mich nun schon viele Jahre mit dem Thema. Der Winkel den Du beschreibst, bestimmt ja nur den Anstellwinkel der Tragfläche wenn der Schwimmer optimal auf Stufe läuft. Klar kann man den soweit " optimieren" bis das Modell gar nicht mehr abheben kann, aber warum sollte man das tun wollen? Höchstens wenn man ein Rennboot will, siehe oben.
Ich empfehle wirklich nachdrücklich, sich mit dem Thema starten und landen zu beschäftigen, und nicht nur im Sommerurlaub oder auf einem Treffen im Jahr.

Wir haben übrigens extra einen Wasserflug Verein gegründet... damit mal ein bisschen mehr Professionalität in das Thema kommt ;-))
Gruß René
 
hoi René,
Bei den manntragenden gibt es klar umrissen Anforderungen, und die Piloten sind geschult im Umgang mit dem Fluggerät.
Klar, die würden und dürfen niemals länger als nötig auf dem Wasser verweilen, starten also immer mit sicherer minimaler Abhebegeschwindigkeit.
Der Winkel den Du beschreibst, bestimmt ja nur den Anstellwinkel der Tragfläche wenn der Schwimmer optimal auf Stufe läuft.
Nein, der Winkel ist der Winkel zwischen vorderer Schwimmerlauffläche und der Wasseroberfläche, die in erster Nähe dem HR entspricht (effektiv, d.h. dem Brett, das in seiner Wirkung dem HR mit dem aktuellen Ausschlag entspricht). Nur bei Deinen Modellen mit dem minimalen Abhebefenster ist der TF-Anstellwinkel annähernd immer gleich, nämlich der für maximalen Auftrieb kurz über Vstall. Also irgendwas bei 6°-8° oder evtl. sogar mehr (Achtung, Klappenstellung bitte mit hineinrechnen). Bei meinen Starts ist der Anstellwinkel bis hinunter zu 0° möglich (Rennbootstellung), und auf diese Stellung bezogen stehen meine Schwimmerlaufflächen vorne 6° steil. Das kann man optimieren, evtl. sind 3° genug.
Klar kann man den soweit " optimieren" bis das Modell gar nicht mehr abheben kann,
Du wolltest sicher schreiben "bis das Modell von alleine gar nicht mehr abhebt". Genau das tue ich, und wenn man dann nur einmal kurz ans HR tippt, steigt das Modell langsam, fast majestätisch, jedenfalls vom Winkel her extrem scale (nur zu schnell) von alleine in die Höhe.
aber warum sollte man das tun wollen?
Ich kann es wohl noch ein Dutzend Mal schreiben: Ich wollte eigentlich primär nur das Hakenschlagen beseitigen (und dachte am Anfang nicht an Schnellfahrten, bewunderte sie nur) - dass ich jetzt auch "Rennboot" spielen kann, war eine unerwartete Zugabe.
Höchstens wenn man ein Rennboot will, siehe oben.
Gönn Dir das mal, das entspannt. Irgendeine ausgenudelte Schaumwaffel wird wohl noch rumstehen.

LG Bertram
 
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Gönn Dir das mal, das entspannt
Ob Du es glaubst oder nicht, ich bin total entspannt. Wenn ich Boot fahren will, nehme ich ein Boot. Ich darf das sogar beruflich machen ;)

Ich will bloß vermeiden, dass Du unter dem Eindruck von "es muss von alleine bis zum Horizont fahren" gute Modelle falsch einschätzt. Meine S.65 z.B. wirst Du so keine 20m weit "steuern" (merke: steuern hat was mit Ruderflächen bewegen zu tun). Das ist im Prinzip (wie die meisten Rennflugzeuge die ich kenne) ein grundgutmütiges Flugzeug, nur muss es eben so bewegt werden wie es sich gehört.

Und den Wingo als Referenz zu nehmen und als das ideale Wasserflugmodell zu proklamieren... na ja.

der Winkel zwischen vorderer Schwimmerlauffläche und der Wasseroberfläche, die in erster Nähe dem HR entspricht
Das passt eben nicht mal meistens, woraus eben ersitlich wird, was ich oben meinte: Du leitest von den falschen Vorbildern ab. Dieser Winkel ist in Gleitfahrt ja immer >0, so what. Und er ist bestimmt nichtmal ansatzweise vergleichbar mit dem HR-Winkel...

Aber ihr macht das schon👍

Gruß, Rene
 
S C H W I M M E R U M B A U

Nach den ganzen Vorarbeiten sollte das gewonnene Wissen ja in den "finalen" Schwimmerbau einfliessen - wer träumt denn nicht davon, irgendetwas Aerodingsda ganz nach seinen Vorstellungen zu bauen... Wie aus meinen Beiträgen erkennbar sollte die FCNG mein Wasser-Dreamflyer werden.

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Das ist der Ausgangszustand: HR 0°, TF +0,8°, Schwimmerlauffläche vor der Stufe in Grab-Stellung mit irgendwas -6° oder so. (Ich habe es nicht mehr nachgemessen, es steht irgendwo weit oben). Diese Stellung entspricht dem späteren oberen Ende des Fensters (Geschwindigkeit und Alpha), also dem Rennboot. Natürlich ist diese mit dieser Saugnapf-Anstellung der Schwimmer niemals zu erreichen. Schon 100m vorher hat diese FCNG mit Haken gestoppt oder ist gekentert.
Ich zeichne die von mir propagierte 6°-Linie ein (aber wie gesagt: das kann man optimieren - vielleicht reichen 3°? Aber 0° oder negativ geht gar nicht). Sie ist hier nur schwach zu sehen.

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Die Schwimmer können abmontiert werden. Meine ursprüngliche Idee war, die vordere runde Kufe zu erhalten und die hintere Hälfte der Lauffläche mit 12mm-EPP-Block im 6°-Winkel aufzubauen - aber das hätte eine abartig hohe Stufe ergeben und das Schwimmervolumen deutlich erhöht.

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Deswegen beschloss ich, die vordere Kurvatur zu opfern und nur hinten die fehlende Kontur zu ergänzen. Schon seit einiger Zeit weiss ich, dass die Bedenken unnötig waren, die nun entstehenden Schwimmerspitzen könnten sich ins Wasser bohren - durch die Auslegung auf mindestens 6° wird das nie passieren.
Aber seit heute weiss ich, dass die neue Geometrie im Schnee nicht ausreicht. Durch die höhere Reibung rutscht das Flugzeug auf der vollen Fläche und bleibt in kleinen Buckeln oder Fussstapfenlöchern hängen - zumindest wenn man es nicht beherrscht, das HR voll zu ziehen und mal einen Gasstoss zu geben. Sei's drum - ich will damit nur schwimmen; zum Skifahren habe ich anderen Unterbau für die FCNG.

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Das Decal lösen wir vorsichtig und fixieren es mit Malerband/Tesakrepp

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Zum Schneiden brauchen wir ein möglichst grosses scharfes Messer, das nach einem Grundschliff mit einem Stahl (hier der von meinem Urururgrossvater) rasierklingenscharf gemacht wird.

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Der Schnitt erfolgt von vorne her so wechselnd, mal guckt man beim Schneiden auf die eine Seite und dreht das Messer beim Schneiden, dann wechselt man auf die andere Seite:
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Es ist so relativ einfach, einen einigermassen ebenen Schnitt zu erzielen:
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Geringfügige Unebenheiten schleift man mit einem langen Schleifblock weg. Wer keinen hat, klebt zwei Bogen Schleifpapier mit doppelseitigem Klebeband auf seinen Glastisch und schrubbt den Schwimmer darauf.

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Sehr praktisch: den Abschnitt kann man als Ergänzung für die Stufe nehmen. Hier mit dem hinteren Ende nach vorne, weil das ursprüngliche vordere Ende (hier rechts) zur Spitze hin (rechts) schmaler wird.

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Überschuss abgeschnitten, geschliffen, Stufe geschnitten

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Auf die Lauffläche wurde Laminierfolie gebügelt. Die beiden Selbstklebestreifen unter der Folie sind Verwirrspiele - sie haben keine andere Aufgabe als einen hässlichen Folienmarkerstrich zu kaschieren.
Die Laminierfolie hält recht gut - ausser vorne, wo das Wasser auf die Kante trifft. Dort wird ein längerer Tesafilmstreifen angebracht, dessen Ende sich auf der Oberseite treffen und überlappen. Teas auf Tesa hält ziemlich gut.

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So steht sie jetzt. Auf den ersten Blick sieht das schräg aus, aber das hat nichts mit der Realität zu tun: Beim stillstehenden Schwimmen kann das ganz anders aussehen, und bei höherer Fahrt bestimmt allein das Höhenruder die Lage. Trotzdem sage ich mal so: Die Modelle, die mit hoch stehendem Leitwerk im Wasser dümpeln, lassen sich meiner Erfahrung nach problemlos ohne Haken starten.

Jetzt mal das ganze bei höherer Geschwindigkeit auf dem Wasser:

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(es sieht hinten ein wenig zu hoch aus, aber gemessen waren tatsächlich HR=0° und TF=+0,8°)
Das ist das schnelle Extrem, das Rennboot. HR = 0°und ohne Ruderausschlag, die TF 0,8° - aber die Klappen leicht gesetzt, so dass der TF-Anstellwinkel (und hier auch die EWD) effektiv irgendwas bei 1,3° entspricht - Reiseflugstellung. Die Schwimmer sind vorne 6° angestellt und werden sich aller Voraussicht nach nie bei Wellen oder so festsaugen ( = dann Hakenschlagen). Ich habe es jedenfalls bei allen umgebauten Modellen bisher nicht ein einziges Mal (mehr) erlebt. Das Bild sieht trotzdem ungewohnt aus - kaum jemand wird es mit "Startstellung" assoziieren: es ist aber eine, und zwar die für das sanfte Abheben nach langer Fahrtstrecke. Wer es nicht erlebt hat, wird kaum glauben, dass diese Stellung enorm stabil ist, weitaus stabiler als das Geeiere mit langsamer Fahrt.

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Das andere - und bekannte - Extrem: Die STOL-Stellung. Die Tragfläche mit 10° Anstellwinkel, das HR durch das starke Ziehen wieder mit 0°. Die Schwimmer haben vorne +15°, ungewohnt viel, aber absolut harmlos. Genau das verhindert auch das Ansaugen... Die hintere Schwimmerhälfte liegt jetzt so, dass sie ausreichend hoch ist (parallel zur Wasserfläche) - eine Vierpunktlage ist praktisch nicht mehr möglich (langsame Verdrängerfahrt natürlich schon).
In dieser Stellung kann man exakt so starten wie vorher mit den Original-Schwimmern, also die FCNG brachial aus dem Wasser rupfen oder das tun, was man sich vorher kaum getraut hat: mit wenig Gas starten.
Bei diesem Bild wird jeder intuitiv denken: ja, so startet die FCNG (und vergleichbare Modelle) auf dem Wasser - was ja auch stimmt. Aber wie im Bild vorher geht es auch, obwohl es einem anfänglich schwer fällt. Dabei muss man einfach nur eines tun: die Finger weit weg vom HR-Knüppel lassen - das kostet Überwindung.
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Mit Glück ist morgen ein Kameramann dabei, darnach kann ich diesen thread im Prinzip abschliessen.

LG Bertram
 
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Wilf

User
Servus Bertram,

... und warum hast du nicht einfach die hintere Abstützung der Schwimmer gegen eine längere ausgetauscht?

Die steil nach unten stehenden Schwimmerkörper müssen in der Luft auch jetzt noch ein ganz grausliches Eigenleben entwickeln. Ein Gerade-Stellen der Schwimmer-Oberkante, bezogen auf die Normalfluglage des Modells, wäre aerodynamisch viel günstiger gewesen und hätte dir auch denselben günstigen Anstellwinkel der Lauffläche für die Startphase gebracht..

Du hast das Auftriebsvolumen des Schwimmervorderteils markant reduziert. Als Nicht-Wasserflieger könnte ich mir immerhin vorstellen, dass das Modell beim Landen in der Eintauchphase markant auf die Nase geht und die Schwimmerspitzen im Wasser "einhaken". Das entspräche ungefähr dem Verhalten eines Dreibeinfahrwerks bei eingezogenem Bugfahrwerk.
 
Servus Bertram,

... und warum hast du nicht einfach die hintere Abstützung der Schwimmer gegen eine längere ausgetauscht?
hatte ich ja... (siehe Bilder weiter oben). Jedoch waren dadurch die Schwimmerenden dermassen zu tief, da hätte ich massiv wegschneiden müssen, und zwar zu viel. Falls Du es überlesen hattest - die Verlängerung betrug knapp 40mm, nicht nur 5 oder 10...
Die steil nach unten stehenden Schwimmerkörper müssen in der Luft auch jetzt noch ein ganz grausliches Eigenleben entwickeln.
Tun sie absolut nicht. Habe gerade eben zehn Platzrunden geflogen und absolut gar nichts Nachteiliges bemerken können. Wenn Du das vorletzte Foto anschaust (Flugstellung) - die Schwimmer stehen doch gerade - nicht "steil nach unten" - und fliegen ja wie ein Keil durch die Luft, dessen Enden übrigens nicht breit sind sondern verschmälernd profiliert, um keinen oder nur geringen Abtrieb zu erzeugen.
Bedenke bitte, dass das die Originallage der Schwimmer ist, so wie sie von MPX geliefert wird!! Der einzige Unterschied zum unmodifizierten Schwimmer ist die vordere Lauffläche, sonst ist alles wie aus der Fabrik. Und diese vordere Lauffläche hat jetzt exakt den Winkel, den sie vorher (mit Originalschwimmer, aber verlängerter hinterer Abstützung) auch hatte.
Bei der von Dir bevorzugten ersten Modifikation - nur verlängerte Abstützung - stand auch der hintere Schwimmer massiv schräg nach unten und hätte aerodynamisch viel mehr gestört (theoretisch zumindest, gemerkt habe ich nicht wirklich etwas).
Ein Gerade-Stellen der Schwimmer-Oberkante, bezogen auf die Normalfluglage des Modells, wäre aerodynamisch viel günstiger gewesen und hätte dir auch denselben günstigen Anstellwinkel der Lauffläche für die Startphase gebracht..
wie oben: das Schwimmerheck würde bereits beim Start mit mittlerer Geschwindigkeit (Tragflächenanstellung ca. 4°) aufsitzen, bei STOL-Start (Anstellung 8°) würde es wohl eher kräftig aufs Wasser drücken. Wie man am letzten Foto sieht ist der Winkel der hinteren Schwimmerhälfte im Lieferzustand perfekt und wurde jetzt auch wiederhergestellt - nach den negativen Ergebnissen mit der einfachen Abstützungsverlängerung.
Du hast das Auftriebsvolumen des Schwimmervorderteils markant reduziert. Als Nicht-Wasserflieger könnte ich mir immerhin vorstellen, dass das Modell beim Landen in der Eintauchphase markant auf die Nase geht und die Schwimmerspitzen im Wasser "einhaken". Das entspräche ungefähr dem Verhalten eines Dreibeinfahrwerks bei eingezogenem Bugfahrwerk.
Vorstellen kann man es sich, aber mit den bisher so umgebauten Modellen (FCXL, Ur-FC, Trainer-S) ist mir das noch nie passiert. Im Schnee allerdings hakt es ein, aber nur am Anfang des Starts oder beim "Rollen" nach der Landung, und nur wenn man nicht voll zieht. Ich denke, bei den Schwimmern ist noch viel Luft...

LG Bertram
 
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So sitzt sie jetzt im Wasser, nicht viel anders als früher (zum Fliegen bin ich heute noch nicht gekommen).
Falls sich herausstellen sollte, dass jetzt Schwimmerauftrieb fehlt, ist es ein leichtes, eine EPP-Platte aufzukleben. Mit 1cm Dicke würde der Auftrieb um etwa 350g erhöht. Im Moment sieht es mir aber nicht danach aus, dass das nötig ist. Bisher habe ich ca. 200g Schwimmerauftrieb "geopfert", das sind ca. 13% des Abfluggewichtes, und ich habe keine unnötig schweren Akkus o.ä. verbaut.

Ob die Wellentauglichkeit gelitten hat, ist mir noch nicht klar. Die vordere Spitze, die sich in die Welle "bohrt", ist ja gleich geblieben, und der Teil dahinter ist flacher geworden, sollte also besser aufsteigen können. Bisher hatte ich mit den umgebauten Schwimmern noch nie Wellenprobleme, bin aber noch nicht in wirklich massiven Wellen unterwegs gewesen - da ist bei uns meist der Wind zu stark, und ein kleiner See produziert nicht so hohe Wellen wie ein grosser.

Noch etwas: ich war mit meiner Schreibe ungenau. Wann immer es um das Höhenruder ging, war eigentlich das Höhenleitwerk gemeint. Ich beziehe mich beim "HR-Anstellwinkel" immer auf eine theoretische Platte, die den gleichen Auf-/Abtrieb liefert wie das reale HLW mit seinem gerade ausgeschlagenen HR. Ein stark nach oben ausgeschlagenes HR kann also den Winkel 0° liefern, wenn das HLW vorne dran entsprechend stark angestellt ist (alles zusammen also wie ein sehr flaches und minimal gekipptes V - siehe letztes Bild im Beitrag weiter oben). Die Schlampigkeit ist wohl meiner Segler-Herkunft mit früher viel Pendelrudern geschuldet.

LG Bertram
 
So, bei perfekten Bedingungen konnte ich heute das Kapitel abschliessen. Die FCNG flog das erste Mal mit den umgebauten Schwimmern, wie erwartet unspektakulär.

Das Erfreulichste war, das die Wiederverwendung des originalen Drahtgestells (ohne Bock) die Rumpfspitze wieder so weit nach oben brachte, dass es kein Wasserschlagen des Propellers mehr gab. Das hatte ich zwar gehofft, war mir aber nicht ganz sicher, ob es wohl auch so wird.
Im einzelnen kann man sehen:
0:07 guter Abstand Propeller - Wasser
0:45 gute Lage im Wasser bei Verdrängerfahrt
0:52 kein Einsatz des Höhenruders
0:53 regelrechter Sprung auf die Stufe
0:54 Start mit minimalem Tick an das HR
1:25 touch&go, durchgängig auf der Stufen"spitze", kaum Geschwindigkeitsverlust
1:36 ups - platsch... Leider immer noch das alte Muster, anfliegen zum Abfangen. Ich habe aber tapfer nicht abgefangen, nur das Gas nachsetzen kam zu spät. Aber auch dies stellte keine problematische Situation dar.
1:50 Das Ausgleiten nach der Anwasserung: ich ziehe überhaupt nicht am HR, das Flugzeug scheint nach vorne zu kippen. Man hält die Luft an... Aber der Anstellwinkel der Schwimmer ist gross genug und immer noch positiv, sie gleitet problemlos weiter.
1:56 Am Ende setzt die FCNG sich dann wie mit einem "uff!" deutlich ins Wasser zur Verdrängerfahrt.
2:00 problemlose Navigation auf dem Wasser ohne Wasserruder am Heck. Bei stärkerem Wind könnte man aber das Original-Wasserruder wieder montieren.

Ich finde, dass man den Umbau kaum sieht, und die Wasserlaufeigenschaften sind wirklich harmlos geworden. So glattes Wasser war bisher immer recht "saugend", aber die Tipps mit vorher herumfahren um selber Wellen zu erzeugen (kennen wir ja) waren wirklich nicht nötig. Es brauchte auch keine Kunst am Höhenruder, und es gab auch keine Kurssprünge oder ungewollte Kurven.

Jetzt können die Schwimmer runter und die Ski drauf... 😃

LG Bertram​


❄️❄️❄️
 
noch die beiden anderen Piloten von heute:

1668182040045.png

Beaver

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Carbon-Z Piper - der Pilot ist erst 87jährig...​

LG Bertram
 
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Servus Bertram als Wasserflieger vom Chiemsee kann ich nur von Deinen ausführlichen Berichten profitieren.Dafür meinen Dank!! Da gibt es so Manches,was sich mit meinen gemachten "Umbauten" und sonstigen Versuchen deckt.Allerdings muß ich zugeben: so professionell und mit dermaßen großem Fachwissen wie Du gehe ich das Thema nicht an,ich mach's einfach mit Bauchgefühl,p× Daumen und was meint das Auge dazu.Gruß vom Chiemsee Manfred44
20221003_170654.jpg
 
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maddyn

User
hi

also mir persönlichwähren die schwimmerspitzen zu nah an der wasseroberfläche
und mit der form die du hast hast du so gut wie keine lauffläche nur die scharfe kante der stufe
man sieht auch schön das das model bei ersten start richtig aus dem wasser hüpft und nicht dleichmäsich aus dem wasser hebt
 
hoi Martin,

Danke für Dein Feedback!

Schwimmerspitzen: In Verdrängerfahrt ist es kein Problem, mit dem HR das Heck so abzusenken, dass die Schwimmer fast steil aus dem Wasser ragen (so wie vor dem Umbau, nur sieht es jetzt noch steiler aus), vgl. Ende des Videos. Das von früher gewohnte Ziehen ist aber inzwischen nicht mehr nötig.
In Gleitfahrt mit dieser Geschwindigkeit ist die FCNG durch den kleinen Keil 12mm höher als sie es mit den Originalschwimmer gewesen wäre - theoretisch, denn mit den Originalschwimmern wäre so eine Gleitfahrt mit gerade stehender FCNG nicht im Ansatz möglich gewesen...

Lauffläche: Einfach nur Lauffläche zu haben ist für mich nicht von sich aus erstrebenswert, das ist nur Widerstand.

Hüpfen: Stimmt, ich habe zu schnell Gas gegeben... Mit dem Trainer-S habe ich einige Versuche gemacht, so langsam wie möglich abzuheben. Dabei steigt er auch eher langsam auf die Stufe. Allerdings wäre der Trainer-S dabei beinahe abgeschmiert. Wenn man nicht selber im Cockpit drinsitzt, sind Flüge ohne Geschwindigkeitsmesser knapp über der Stallspeed nicht wirklich prickelnd.

Anders als vor dem Umbau ist aber der Übergang von Verdrängen zu Gleiten bei jeder Geschwindigkeit und jedem Anstellwinkel (ausser man drückt am HR) völlig harmlos und man kann sich völlig angstfrei an Starts bei relativ geringer Geschwindigkeit heranarbeiten. Bitte nicht vergessen: für scalemässiges Fliegen müsste das Fluggewicht im Massstab^4 kleiner sein und der Antrieb im Masstab^5 schwächer. Die FCNG dürfte 200g wiegen und 4,5Watt Startleistung haben. Dann kommt sie auch sicher völlig scalemässig langsam auf Stufe.

Noch eines: die einzige selbständige Kurve, die meine FCNG auf dem Wasser gemacht hat, war beim ersten Start, wo sie sich noch etwas in den Wind gedreht hat. Ansonsten läuft sie bolzgerade. Die Beaver und die (kreiselgestützte) Piper verhalten sich da auf dem Wasser erheblich anders...

LG Bertram
 
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