Wölbklappen und Servorahmen mit Gegenlager
Wölbklappen und Servorahmen mit Gegenlager
Den Einbau der Wölbklappenservos muß ich ja noch nachreichen.
Dazu muß ich noch mal erinnern, daß dies meine erste GFK-Schalenfläche ist, die ich selber aufbaue. Ich habe sonst die Modelle aus Kostengründen hier in der Börse gebraucht gekauft und ggfs. nur umgebaut. Also nicht meckern und "trivial!" schreien. Alle Experten überspringen diesen Post einfach.
Aaaalso Grundlagen: um möglichst viel Butterfly-Ausschlag zu erreichen, sind die WK unten angeschlagen und oben angelenkt. Wenn man das Servo in die Schale klebt, zeigt der Servohebel nach unten. Die Anlenkung erfolgt also "über Kreuz". Man kann auch das Servo auf den Deckel kleben, dann zeigt der Hebel noch oben. Das ist geometrisch günstiger und von Valenta auch so vorgesehen. Im Nachbarthread zum großen Bruder XXXl gab es eine Diskussion darüber, die damit endete, daß es eine Mehrheit für einkleben in die Schale gab. Daher habe ich es auch so gemacht.
Ich habe übrigens bei meinem "Erwin" in CAD die Unterschiede zu einer konventionellen Anlenkung mit unten liegendem Ruderhorn simuliert und danach auf eine solche Anlenkung umgebaut. Der Nachteil der über Kreuz laufenden Anlenkung ist, daß sie bei Butterfly große Kräfte AUF DRUCK übertragen muß. Bei Landungen im Gras mit ausgefahrenem Butterfly kommen diese Lasten noch mal dazu! Kein dünner Stab wird gerne auf Druck belastet, er interpretiert das irgendwann als groben Unfug und knickt aus. Außerdem ist die Geometrie bei großen Ausschlägen (Butterfly) gelinde gesagt suboptimal, z.B. weil der Anlenkdraht mit dem Klappenholm kollidiert oder weil das Ruderhorn bzw. der Anlenkpunkt bei großen Ausschlägen immer weiter nach unten Richtung Scharnier wandert, wodurch der Ruderhebel langsam gegen null geht. Das bedeutet, daß der Weg größer wird, die Betätigungskraft für das Servo aber leider auch! Glücklicherweise passiert gleichzeitig am Servo das Gegenteil. Der effektive Hebel am Servo wird ebenfalls kleiner, wodurch der Weg geringer wird, aber die Kraft größer. Beide Effekte arbeiten zwar gegeneinander, heben sich aber selbst bei gut geplanter Geometrie nicht ganz auf. Daher ist zum Ende "ordentlich Musik" auf der Anlenkstange. In dieses Geometriesystem kann der Modellbauer hauptsächlich durch die Form des Ruderhornes eingreifen. Beim TXL werden spezielle Ruderhörner mitgeliefert, die nur noch in vorbereitete Schlitze einzukleben sind. Dabei unbedingt Endfest 300 verwenden.
Servorahmen mit Gegenlager:
Ich habe den Maximalausschlag zunächst getestet, indem ich versucht habe, das Servo in der Schale mit den Fingern festzuhalten, während ich Butterfly gefahren habe. Es ist mir nicht gelungen. Bei 80% des Weges war Schluß und ich konnte das Servo nicht mehr halten. Mit dieser Erfahrung, die ich beim Erwin auch so gemacht hatte, wollte ich zunächst wieder auf unten liegendes Ruderhorn umbauen. Da aber alles so weit vorbereitet ist und die Schlitze schon gefräst waren, habe ich mich gezwungen, durchzuhalten. Und außerdem, um es mit Loriot zu sagen: "andere machen es ja auch"
Um es vorweg zu nehmen: es geht auch.
Wegen der enormen Kräfte wollte ich zumindest einen Servorahmen mit Gegenlager einsetzen. Die kann man selber herstellen, die Einzelteile hatte ich schnell besorgt. Der Teufel steckt aber wie meistens im Detail. Ja, man kann sie herstellen, aber nicht mal eben. Weil ich den TXL vor dem Hangfliegen in Dänemark fertig haben wollte, habe ich mir kurzerhand die fertigen Rahmen von rc-solutions besorgt, die in Deutschland über Emcotec und in meinem Fall über Emcotec vom Himmlischen geliefert wurden. Über die Gesamthändlermarge mag ich bei dieser Reise gar nicht nachdenken...
Die Dinger kosten stolze 19 EUR. Und zwar PRO STÜCK !!
Hier kann man sie sehen:
http://www.rcsolutions.ch/index.php?show=77
Einkleben tut man sie wie normale Servorahmen, nichts Besonderes. Beim Montieren des Servos unbedingt vorher die kleinen Arretierungslaschen aus Sperrholz auf die Servolaschen aufschieben und erst dann das Servo in den Rahmen einsetzen. Will man das im Flügel tun, fummelt man sich tot. Leider bietet das Sperrholz nicht unbegrenzten Halt für die Schräubchen. Hier sollte man mit Seku härten. Auch platzte bei mir sofort ein kleiner Steg ab, an dem der Lagerbock verschraubt wird. Konnte ich reparieren, aber
siehe oben (
19 EURO!)
Montage:
So sieht das dann während des Verklebens aus: Ich benutze statt Trennmittel auf dem Servo immer Frischhaltefolie, in die ich das Servo einwickele. Die beiden Holzspatel sorgen für Anpreßdruck. Der quer liegende ist zum Keil zugeschnitzt.
Und so sieht es dann fertig aus: (Klappe in Neutralstellung)
Wie man sieht, habe ich den Anlenkdraht aus 2mm Stahldraht mit einseitigem Gewinde gemacht. Das ist noch nicht die endgültige Lösung, weil mir 2mm zu dünn ist. Ich habe schon mit einem Kohleröhrchen verstärkt. 2,5mm geht aber wegen des Servohebels nicht und so weiter..... Der leichte Knick ist notwendig, weil für die Speedstellung der Draht sonst auf der Servowelle aufliegt. Auch das ist nicht gut bei Belastung auf Druck! So werde ich aber erst einmal fliegen. Durch die Z-Kröpfung gibt es leider etwas Spiel, auch das will ich in Zukunft noch ändern.
Im Grunde habe ich einen grundsätzlichen Fehler gemacht, den ihr vermeiden könnt: Ich habe den Draht von INNEN durch den Servohebel gefädelt. Hätte ich das VON AUßEN gemacht, würde man den Rahmen weiter in Richtung Wurzelrippe schieben können und müßte nicht mit Mäusezähnen den Rand ausknabbern. Außerdem könnte man wahrscheinlich auf den Bogen im Draht verzichten.
Noch eine wichtige Info: ich habe beim S3150 den stärkeren Servohebel benutzt und im zweiten Loch eingehängt. Im Sender ist das Servo auf 65% Offset eingestellt, der Hebel ist nochmal mechanisch mit einem Offset versehen, d.h. er zeigt in Neutralstellung etwas nach vorne. Der Servohebel kollidiert mit der Abdeckung, da zu lang! Wenn ich dagegen im ersten Loch einhänge, reicht der Ausschlag nicht und der Draht liegt sofort auf edr Servowelle auf.
Hier die Oberseite: (ja, ich mache noch Kosmetik....) Die Abdeckung fehlt noch. Man sieht, daß man den Klappenholm fast komplett wegschneiden muß. Außerdem braucht es einen Schlitz in der Spaltabdeckung.
Dafür wird man mit über 70° Ausschlag belohnt. Die Servos jammern dabei aber ein qualvolles Lied. Möchte nicht wissen, was die dabei an Strom ziehen...