Unerklärliches Phänomen?

Hallo zusammen,

heute war perfektes Themikwetter, 3/8 Cumuli schon um 1130 Uhr und es blieb bis zum Abend so. Dazu war es schwach windig ( 5-8 km/h) bis zum Abend. Ich war mit einem F3K Modell am Platz. Mein zweiter Wurf an diesem Tag, nachdem ich beim ersten noch keinen Anschluss bekommen habe. Nach einer kleinen Platzrunde schlägt das Vario in ca. 10m Höhe an. Ich kann ziemlich zügig bis ca. 45m aufsteigen. Dann reagiert er pötzlich nicht mehr auf Querruder. Das kenne ich wenn von einer Turbulenz der Fahrt beraubt das Querruder nicht kommt weil ich in der bodennahen Thermik gerne auf Kante fliege um eng rum zu kommen. Aber diesmal kommt wirklich nichts. Das Flugzeug macht stattdessen eine halbe Rolle, dann einen Looping, fliegt eine steile Kurve und noch einen Looping. Ich rufe dem einzigen Kollegen am Platz zu: "Mein Flugzeug ist kaputt". Noch ein Looping (oder Kurve mit Rückenlage). Nach der nächsten Kurve oder Looping kann nur noch der Einschlag kommen. Dieses komische Gefühl wenn man nichts mehr machen kann. Vorsichtiges Gegensteuern, alles loslassen, wie kaputt wird er wohl sein? Der Flieger kommt zufällig in meine Richtung, ich kann wieder steuern und lande gleich vor meinen Füßen.

Mein erster Gedanke war, so ein geiles Wetter und jetzt ist mein Flieger unklar.

Sender ist eine DS-16 V2, Empfänger ein R5L. Gut, dass ich alles aufgezeichnet habe. Aber, die ganze Zeit war der sogenannte Q-Wert bei 100%. Das bedeutet, dass bei jedem Sample die vom Empfänger zurück gesendete Checksumme für den jeweiligen Frame der Servosignale ok war. Jedenfalls sind also mehr als 99% der Pakete vom Empfänger korrekt quittiert worden und der Sender hat das gesehen. Die Antennenwerte A1/A2 waren natürlich auch im grünen Bereich. Das Flugzeug war ca. 80m horizontal entfernt.

Insgesamt waren die (scheinbaren?) Ausschläge der Ruderflächen eher soft, wie absichtlich gesteuert. Sonst hätte es nicht ca. 10+ Sekunden gedauert bei der geringen Höhe. Das Rollen könnte man vielleicht mit einem Minitornado erklären, aber die Loopings konnten nicht durch Überfahrt kommen, da muss ein Ausschlag gewesen sein. Der Flieger ist ziemlich neutral eingestellt.

Ich habe dann noch einen Reichweitentest gemacht (10% Sendeleistung). Durch den Maschendraht des Sicherheitszauns hindurch nach 150m abgebrochen. Also alles OK.

Ich hab' das Teil danach ohne Probleme bis zum Abend geflogen. Einmal war ich dabei über 380m hoch und die Aufzeichnung zeigt auch da keine Einbrüche in der Signalübertragung.

Wie kann man das alles erklären?

Ich fliege wirklich viel mit diesem und einem weitern F3K Modell und lasse kaum einen Tag mit brauchbarem Wetter aus, weil ich Rentner bin und immer Zeit habe. Da kommen zig Stunden zusammen im Laufe einer Saison.

Bin ich wahnsinnig? Hat der Sender von selbst gesteuert? Oder war es doch ein verrücktes Wetterphänomen?

Vielleicht sollte ich auch alle Steuereingaben mit aufzeichnen.

Gruß
Dieter
 

GC

User
Wenn alle Anlenkungen intakt sind, hätte ich nur die Erklärung von extrem starken Turbulenzen hervorgerufen durch starke Thermik. An einem Nachmittag vor Jahren hat erst mein Freund und dann ich einen Segler verloren, indem beide Flieger in der Luft zerbrochen sind, ohne dass wir wilde Flugmanöver gemacht haben.
 

Vultra

User
Hallo Dieter,

schon komisch.
Ich bin jetzt absolut kein Fachmann beim Thema Elektronik. Aber ich könnte mir vorstellen, dass eventuell der Empfänger hinter der Empfangseinheit, als quasi auf dem Weg der Signale zu den Servos eine Macke hat.
Du hast geschrieben, dass Du mit Vario geflogen bist. Hast Du diese Werte eventuell geloggt?

Gruß
Gerhard
 
Du hast geschrieben, dass Du mit Vario geflogen bist. Hast Du diese Werte eventuell geloggt?
Hallo Gerhard,
bis auf die Geberwerte wurde alles aufgezeichnet. Etwas auffällig scheint mir da der moderate Höhenverlust zu sein. Jedenfalls gemessen an den kunstflugartigen Manövern. Ein zeitweiliges Versagen der Impulsgenerierung scheint mir sehr unwahrscheinlich. Dieselbe und das korrekte Feedback der Checksummen zum Sender werden vom gleichen Microcontroller erzeugt.

Gruß Dieter
 

hnagl

User
Die Rollen und Loopings hören sich wie ein richtiger übersteuerter Strömmungdabriß
an ,erst als du ihn abgeschrieben und losgelassen hast hat er sich selbst abgefangen.
Gruß Harald
 

E-Seb

User
Moin,
Könntest du das Jeti Log mal als Datei anhängen?

Da könnte man das im Jeti Studio mal genau anschauen.

Das Phänomen kann laut der Infos eigentlich vieles sein:

Wind,
Geschwindigkeit,
Eigene Flugchoreographie,
RX Akkuspannung,
Anlenkung,
Flächenverkabelung,
Löt- und Steckverbindungen,
usw. sein.

Also bevor ich selbst jetzt einen Doktor in Luftfahrt und Physik mache würde ich bei den einfachen Dingen zu suchen beginnen.

Grüße Seb
 
Moin,
Könntest du das Jeti Log mal als Datei anhängen?
...

Moin Seb,

die Log Datei habe ich in .log.txt umbenannt und angehängt.

Für den Screenshot habe ich nur den Höhenverlauf und die Signalqualität "Q" übernommen.

Für diesen Fall etwas ungünstig war eine TEK Düse angeschlossen. Die ist zwar etwas unterkompensierend, bügelt aber einiges weg.
Die drei Loopings sind aber trotzdem zu erkennen.

Gruß Dieter
 

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Die Rollen und Loopings hören sich wie ein richtiger übersteuerter Strömmungdabriß
an ,erst als du ihn abgeschrieben und losgelassen hast hat er sich selbst abgefangen.
Gruß Harald
Moin Harald,

ich nehme sogar Strömungsabrisse in Kauf wenn ich in einem engen Bart zentriert bleiben will.
Ich fliege diese Dinger seit 3 Jahren ausschließlich.

Zugegeben ist es mir schon passiert, dass ich im Gegenlicht und größerer Entfernung
eine auf mich zu Kurve mit einer von mir weg Kurve verwechselt habe und falsch rum ausleiten wollte.
Diese Diskrepanz zwischen dem Erwartetem und dem was tatsächlich passiert schreit mich aber so an,
dass ich das keine halbe Sekunde mache. Dieses Phänomen hat, wie ich jetzt sehe, 25 Sekunden gedauert.

Gruß
Dieter
 

Dix

User
Der Flieger reagiert immer auf die Anströmung. Und wenn diese sehr stark variiert, dann purzelt der Vogel von Wirbel zu Wirbel.

Es kann schon sein, dass sich da gerade Thermik formiert und abgelöst hat. Es vermischen sich die Luftmassen. Warm nach oben, kalt nach unten.

Wenn Dein Flieger dann etwas zu spitz eingestellt ist...
 

hnagl

User
Welche Sensor hängt am Ext Port des R5L?
Ist es ein Exbus Sensor?
Die letzte Firmware Version der älteren Empfänger ist 3.26, nur gibt es
die nicht für den R5L. Ich würde den Empfänger auf Werkseinstellung zurücksetzen
und mal ohne Sensor ausprobieren. Ein schlecht programmierter Exbus Sensor,
kann dir auch die Steuerkanäle beeinflussen.
Gruß Harald
 
Der Flieger reagiert immer auf die Anströmung. Und wenn diese sehr stark variiert, dann purzelt der Vogel von Wirbel zu Wirbel.
Das wäre mir auch die liebste Erklärung.
Ich habe das Teil auch schon wie ein loses Blatt nach oben wirbeln gesehen. Oder plötzliche Drehungen über 90 Grad um die Rollachse beobachtet. Aber hier hat der Flieger zwischendurch mächtig Fahrt aufgenommen. Da hätte ich doch irgendwann eine Steuerwirkung sehen müssen.
Gruß Dieter
 

Dix

User
Klar. Aber nur dann, wenn es tatsächlich eine Fahrtaufnahme war. Wenn der Flieger aber eine Windscherung erfahren hat (von Gegen- in Rückenwind), dann schaut es schneller aus, ist es aber nicht.

Ohne Staudruck-Messung oder sichtbare Teilchen in der Luft, wird diese Information uns verborgen bleiben.
 
Welche Sensor hängt am Ext Port des R5L?
Ist es ein Exbus Sensor?
Nein, der Ext Port werkelt als Eingang für EX-Telemetrie. Ein selbst gebautes Vario sendet dort mit der bewährten Library von Sepp.


Bei EX-Telemetrie muss man ja nicht vorher eine Erlaubnis zum Senden lesen wie bei EX-Bus.

Gruß Dieter
 
Hallo!

Inzwischen ist eine weitere Ungereimtheit mit diesem Modell resp. Empfänger aufgetreten.

Ich habe mein LUA Script: https://github.com/nichtgedacht/AltGraph etwas erweitert
( Bugfix: Unterspannungsalarm wird nie aufgerufen, separate Versionen für monochrome und farbige Displays
bei farbigen Displays konnte das ursprünglich nur für monochrom veröffentlichte Script abstürzen, zusätzliche
Ansage der Flugzeit, wenn beide Schalter für Spannungs- und Höhenansage ON sind )

Beim Testen sehe ich sekundenweise Aussetzer der Telemetrieanzeige vom LUA Script. D.h.
auch die Werte von Q und A1/A2 wurden dann mit "0" angezeigt. Das ist in meinem Programm der
Fall, wenn der Sensor für "Höhe" nicht aktualisiert wird. (Sonst würden die angezeigten Werte einfrieren
beim Abschalten des Empfängers) Wenn also sensor.valid == false ist für die ID vom Höhensensor,
werden auch die anderen Telemetriewerte vom Script genullt.

Das Modell lag dabei 2m vom Sender entfernt.

Da mit dem Schalter für den Lauf der Flugzeit im Script auch gleichzeitig die Aufzeichnung
der Sensorwerte von Jeti eingeschaltet wird, konnte ich die mir hinterher ansehen.

Nur die Werte für Höhe haben diese Lücken.
In 3 Jahren Betrieb mit diesem Vario habe ich das noch nie vorher gesehen.

Die Werte für Climb und Altitude werden mit der jeweiligen ID in eine
Datenstruktur geschrieben und dann in einem Abwasch mit jetiEx.DoJetiSend ();
übertragen. (Library von Sepp62) Da ist es nicht möglich, dass seitens meiner
Vario-Firmware der eine Wert aktualisiert wird und der andere nicht.

Ich denke jetzt also doch, dass der Empfänger einen Fehler hat.

Gruß
Dieter
 

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sevenupi

User
Hallo Dieter,
was für eine firmware hat dein Sender?
Ich frage deshalb, da ich bei meiner DC16 auf die neuste firmware gewechselt bin, aber hierbei festgestellt habe, dass teilweise die Texte im Display auf englisch waren, obwohl ich nur die deutsche Sprache beim Update ad Sender lade und alle anderen Sprachdateien gelöscht habe!?
Desweiteren fiel mir negativ auf, dass mein failsave erst nach ca 3 sek. den Motor abstellte, obwohl ich auf 0,2 sek. eingestellt habe 😣
Ich bin dann auf die Vorgänger Version gewechselt und alles war wieder gut 👍
 
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