Blacksmith
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Vorwort:
Da ich seit längerem mit dem Gedanken spiele zu wechseln und ich von einem Freund die Erfahrungen der MZ 24 teilen konnte, habe ich mich endgültig durchgerungen, von Spektrum auf Graupner umzusteigen. Die Preise für Empfänger und Zubehör, Telemetriefähigkeiten und diverse Kleinigkeiten haben mich nun zum Umstieg gebracht.
Dieser Bericht spiegelt MEINE Erfahrungen und Erkenntnisse wider, soll weder einen Hersteller schlecht machen, noch den anderen in den Himmel loben. Ich versuche so neutral wie möglich die Sachverhalte darzustellen, sodass sich jeder selbst seine Meinung bilden und seine Gewichtungen vornehmen kann.
Kurze Vorgeschichte:
Ich begann vor knapp zwei Jahren mit der Ungewissheit, ob Modellfliegen das Richtige für mich ist, mit dem Bau eines Quadrocopters (mit KK2.0 Board etc.) und kaufte dafür die rel. günstige DX6i. Nachdem das Hobby mich dann vollumfänglich gefangen hatte und auch mehrere Schaumwaffeln folgten, kam auch der erste DLG hinzu, wodurch ich durch die DX6i etwas eingeschränkt wurde. Da mittlerweile schon etliche Empfänger (auch Orange) im Haus waren, entschied ich mich erneut für ein Spektrum Produkt. Die DX9 schien dafür das optimal Gerät zu sein, war es im Großen und Ganzen auch. Ich werde nachfolgend allerdings auch die Beweggründe erläutern, wieso ich mich davon nun trenne.
Hauptgründe für den Umstieg:
Dem DLG als ersten kostenintensiver Schalenflieger folgten weitere GFK/CFK Flieger und gut ausgestattete Copter. Spätestens hier grübelte ich schon, ob man wirklich einem Orange (selbst wenn DSMX) ein ~500-1000 EU Modell anvertraut und sich dann letztendlich ärgert, wenn es am Empfänger scheiterte. Ich hatte zwar nie Probleme mit einem Orange, selbst auf weiten Strecken, aber riskieren wollte ich das nicht und kaufte für diese Modell Originale. Da in manchen Fliegern (zumindest in einem Copter und einem Segler) auch Telemetrie untergebracht werden sollte und der Ein-Ausbau teils wg. Platzmangel nervig war, kaufte ich hiervon auch zwei Module nebst div. Sensoren.
Hier erlebt man dann schon mal den größten negativen Beigeschmack von Spektrum.
Preis
Gibt man für Graupner für einen 8 Kanal Empfänger mit integrierter Telemetrie gerade mal ~50 EUR aus, muss man für das gleiche Erlebnis bei Spektrum 125 EUR für einen AR8000 75 EUR und ca. 50 EUR für das TM1000 ausgeben. Sonderangebote hier außen vor. Nachdem ich nun im DLG enorme Platzprobleme hatte und das TM1000 niemals hineinpasst, hätte ich nochmal ca. 50 EUR für das kleinere TM1100 ausgeben müssen. Spektrum hat es zwar seit Ende 2014 verstanden, Telemetrie im Empfänger unterzubringen, aber der dazu noch integrierte 3 Achs Controller lässt den Preis jenseits der 100 EUR schnellen….was wiederum im Vergleich zur Konkurrenz unverhältnismäßig erscheint. Außerdem gibt es Telemetrie erst ab einem 7 Kanal Empfänger, der wieder in keinen DLG passt.
Betrachtet man die Anschaffungskosten der auf etwas gleichem Level liegenden Sender DX9 und MZ24 mit ähnlichen Empfängern und Funktionsumfang, dann stellt sich folgendes dar:
MZ 24 mit 1xGR12 und 1xGR16 (beide mit Telemetrie) = 360 EUR
DX9 mit 1x AR6210 und 1x AR8000 + 2x Telemetrie = 605 EUR
Da manche evtl. nun meinen könnten, ein TM Modul würde reichen. Gut, ziehen wir 50 EUR ab = 555 EUR.
Sieht man sich nun Zusatzprodukte wie z.B. ein Variometer an, dann entdeckt man die gleiche Preispolitik wieder. Spektrum 55 EUR zu Graupner 30 EUR. Das zieht sich bei fast allem Zubehör durch. Sicherlich gibt es günstige Drittanbieter, aber hierzu später mehr.
Größe und Einbau
Die Spektrum Receiver sind in aller Regel größer und da die kleineren Empfänger häufig nach oben gerichtete Anschlüsse haben, macht es den Einbau in schmalen Rümpfen schwierig. Da hierzu dann bei Telemetriebedarf noch das entsprechende Modul mit hinein muss und in aller Regel die 1-2 Satelliten, wird die ganze Sache noch erschwert, v.a. da die Ausrichtung von Empfänger und Satellit 90 ° versetzt sein soll. Das erwies sich bei mir immer schwierig, denn z.B. der Ar8000 konnte bei mir nur der Länge nach im Rumpf verbaut werden. Entsprechend müsste der Satellit nun vertikal oder quer im Rumpf liegen. Durch die kurzen Antennenstummel kommt man dann aber nie um eine Bohrung im Rumpf, was ich bei GFK Rümpfe idR. absolut nicht einsehe, aber sobald die Antennen geknickt sind oder die Ausrichtung ähnlich des Hauptempfängers ist, ist die Empfangsqualität nicht wirklich erste Sahne und die F´s und Holds zählen hoch.
Wie löst das Graupner. Die meisten Empfänger haben 2 lange Peitschenantennen, es gibt zusätzlich längere Antennen, man benötigt keine Sat´s, keine Zusatzmodule etc.
Empfangsqualität/Reichweite:
Ich habe auf Grund der FPV Nutzung viele Beiträge und Artikel zur Reichweite gelesen. Bei einem Spektrum 9 Kanal mit 2 Satelliten stößt man bei ca. 1200m an seine Grenzen (optimaler Einbau und EU Setting vorausgesetzt). Die Erfahrungen bei Graupner Piloten liegen bei ca. 2000m+. Für die meisten Piloten scheint diese Grenze weit außerhalb ihrer Sichtweite zu liegen. Allerdings soll dies nur zeigen, dass die andere Technik und der Verzicht von Empfängerdiversität nichts an der Reichweite verschlechtert. Und trotz der Top Ausrichtung bei meiner Spektrum Anlage bisher, habe ich im 3,20er Segler des Öfteren 1-2 Holds, bei normalem Flugfeld im 300m Radius. Zum Absturz kam es zwar mit Originalempfänger nie, wirklich beruhigend war das allerdings auch nicht.
Kompatibilität mit Drittanbietern in Sachen Telemetrie:
Man findet für beide Hersteller div. Sensoren von Drittanbietern. Allerdings gibt es die meisten guten Produkte nur für Futaba, Graupner, Jeti….usw. Spektrum steht hier oft außen vor. Es gibt zwar andere Anbieter, aber der Funktionsumfang ist dort meist eingeschränkt. Ein Kapazitäts/Strommesser (auf genaue Bezeichnungen verzichte ich) ist hier ein gutes Beispiel.
Software für Telemetrie etc.:
Auch hier ärgert man sich als Spektrum Besitzer, wenn man direkt von Spektrum keine Software zum Auslesen der Logfiles erhält, sondern von Drittanbietern diese zusätzlich kaufen muss. Das ist m.E. eine absolut schwache Leistung, da die Preise des Telemetriezubehörs das schon erwarten ließen.
Nicht alles Gold was glänzt
Die perfekte Anlage gibt es vmtl nicht. Jede hat Ihre Vor- und Nachteile. Allerdings unterscheiden sich natürlich die Gewichtungen dieser. Nicht jedem gefällt z.B. ein Touchdisplay.
Hier eine kurze Erläuterung der Tatsachen, welche manche als Nachteile bezeichnen würden. Ab hier befinden wir uns in der Genre „Meckern auf hohem Niveau“.
Display der MZ24
Vorteile: sehr gutes Touch Farbdisplay, schnelle und logische Programmierung. Gut lesbar.
Nachteile: bei direkter Sonneneinstrahlung ist die Sicht eingeschränkt. Allerdings möchte ich unbedingt die Behauptung von manchen Nichtbesitzern einer solchen Anlage hinsichtlich Sonnenbrillen mit Polfiltern und einer damit verbundenen Unlesbarkeit entgegentreten. Die Polfilter haben so gut wie keinen Einfluss auf die Lesbarkeit. Einige Farben wirken minimal anders. Ich war im Vorfeld sehr besorgt wegen diesen Kommentaren. Das wäre für mich ein K.O. Kriterium gewesen (Sonnenbrille mit Stärke und Polfilter). Aber es stellte sich als Quatsch heraus.
Durch die Sprachausgabe von Spektrum, habe ich mich während des Fluges bereits daran gewöhnt, so gut wie gar nicht auf den Sender zu sehen. Nach dem Flug kann man sich ja etwas von der Sonne abwenden, sodass das Display im eigenen Schatten steht. Bei voller Helligkeit und im Sonnenmode ist das absolut kein Problem mehr.
Akkuleistung:
Hier hat die DX9 klar die Nase vorn. Ich konnte die tatsächliche Laufzeit mit dem Standardakku nie herausfinden. Im Groben würde ich eine Laufzeit von ca. 8-10h bei 3/4 Helligkeit und Beleuchtungstimeout von 10sec. schätzen.
Die MZ24 hat einen Stromverbrauch von ca. 600mAh, was bei einer 80%en Entladung eine Laufzeit von ca. 5h zulässt. Klar ist das höchstens die halbe Laufzeit, aber zum einen kostet ein Ersatzakku kaum etwas, zum anderen fliege ich persönlich an einem Tag keine 5h mit ununterbrochen laufendem Sender. Von daher war der Kritikpunkt für mich eher unproblematisch.
Antenne:
Ursprünglich begeistert von den beiden Antennen, die in der DX9 verbaut sind, welche ja eine optimale Abdeckung liefern würden, nervte mich später der klobige starre dicke Dongle. Im inneren befindet sich auch nur eine 3cm lange Antenne die weit kürzer wäre, als die Abdeckkappe aufträgt. Die Klappantennen oder gar horizontal ausgerichteten Antennen der Konkurrenz sind hier viel umgänglicher. V.a. da die beiden Antennen auch nicht zum gewünschten Ausbleiben von Holds führten.
Gewicht:
Hier muss ich gestehen, hat die DX9 die Nase vorn. Meine DX9 wiegt ca. 830g. Die MZ24 hingegen wird mit 840g angegeben. Allerdings schummelt hier die Herstellerangabe, denn der Akku kommt noch hinzu. Mit dem Standardakku kommt man somit auf ca. 920g. Den Unterschied merkt man bei den ersten Malen in die Hand nehmen schon. Allerdings wenn ich mich zurück an den Umstieg von Dx6i auf DX9 erinnere, war die Wahrnehmung genauso und nach ein paar Tagen verschwunden.
Schalter/Poti/Anordnung:
In erster Linie bemerke ich bei beiden Sendern keine großen Vor-/Nachteile. Die Anzahl der Schalter und ist nahezu identisch. „Normale“ Potis hat Graupner jedoch gleich 4 an der Zahl (Spektrum 1x), welche im Gegensatz zu Spektrum leichte Raster aufweisen.
Beim zweiten Blick ergeben sich jeweils folgende Vorteile:
Die Zeigefinger-Potis der DX9 auf der Rückseite sind hier durch die horizontale und weiter innen liegende Lage etwas besser erreichbar, bzw. auf gleicher Höhe, auf der man seinen Zeigefinger beim Festhalten legen würde. Bei Graupner liegen diese weiter außen und bewegen sich vertikal, was eigentlich entgegen der natürlichen Bewegung des Zeigefingers wäre. Drehen kann man sie dort auch, aber nicht ganz so gut. Dass die Endposition hier auf einer Seite von dickem Gummi abgeschlossen wird, stört minimal beim zurückschieben von ganz außen nach innen.
Die MZ24 verfügt über 2 3-Stufen-Momentschalter (Aus/Ein/Taster), welche beim DLG werfen fast unabdingbar sind. Das Layout wurde wie es scheint in den USA sogar verändert, dass der oben liegende s6 anstelle des s8 (rechts) eine Feder besitzt. Somit kann das Startprofil beim Wurf optimal gehalten werden. Ein Umlöten und Austausch von S6 und S8 ist lt. Rücksprache mit Graupner in Ordnung und führt nicht zum Garantieverlust, außer daraus resultieren Schäden.
Die DX9 hat überaschenderweise komplett auf Federschalter verzichtet. Beim DLG werfen ist das m.E. unabdingbar und man erleidet eine große Komforteinbuße ohne diesen. Da das Drücken des Bindbuttons beim einhändigen Halten so gut wie unmöglich erscheint, bleibt nur die Lösung über den oben liegenden Schalter A. Jedoch vergisst man dann gern mal nach dem Wurf, die Startphase herauszunehmen.
Sprachausgabe:
Die DX9 lässt neben Uhrzeit und Telemetrie eine benutzerdefinierte Stimmeneinstellung zu und somit kann jede Schalterbewegung auch angesagt werden (z.B. Flugphasen, Motor an/aus, div. Modes etc.). Bei Graupner werden bisher nur Telemetrieangelegenheiten, Alarme und Uhrzeit angesagt. Schade, denn bei mehreren Modellen mit teilweise anders genutzten Schaltern, war die Ansage der Schalter schon hilfreich. Das fehlt mit etwas.
Haptik allgemein:
Hier werden die Meinungen vmtl. auch auseinander driften. M.E. hat hier die DX9 durch die etwas voluminöseren Gummihöcker auf der Rückseite den etwas besseren Gripp und Halt beim einarmigen Drehwurf. Beim zweihändigen Halten liegen beide gleich gut in der Hand.
Fazit:
Die MZ24 überzeugt durch eine tolle Neuerung mit Farb/Touch-Display, logischem Menüaufbau, großartigen Funktion und einem sehr gutem Preis/Leistungs-Verhältnis. In Sachen Telemetrie in Funktionsumfang und Preis bei weitem überlegen, was allerdings keine Überraschung war. Die div. Tests in Magazinen etc. berichten nichts gegenteiliges. Einziger Wehrmutstropfen mag für manche die etwas schlechte Sicht bei direkter Sonneneinstrahlung und das etwas höhere Gewicht sein. Ansonsten war der Umstieg für mich eine sehr gute Entscheidung, auch wenn ich den großzügigen Umfang der Sprachansagen der DX9 etwas vermisse.
Da ich seit längerem mit dem Gedanken spiele zu wechseln und ich von einem Freund die Erfahrungen der MZ 24 teilen konnte, habe ich mich endgültig durchgerungen, von Spektrum auf Graupner umzusteigen. Die Preise für Empfänger und Zubehör, Telemetriefähigkeiten und diverse Kleinigkeiten haben mich nun zum Umstieg gebracht.
Dieser Bericht spiegelt MEINE Erfahrungen und Erkenntnisse wider, soll weder einen Hersteller schlecht machen, noch den anderen in den Himmel loben. Ich versuche so neutral wie möglich die Sachverhalte darzustellen, sodass sich jeder selbst seine Meinung bilden und seine Gewichtungen vornehmen kann.
Kurze Vorgeschichte:
Ich begann vor knapp zwei Jahren mit der Ungewissheit, ob Modellfliegen das Richtige für mich ist, mit dem Bau eines Quadrocopters (mit KK2.0 Board etc.) und kaufte dafür die rel. günstige DX6i. Nachdem das Hobby mich dann vollumfänglich gefangen hatte und auch mehrere Schaumwaffeln folgten, kam auch der erste DLG hinzu, wodurch ich durch die DX6i etwas eingeschränkt wurde. Da mittlerweile schon etliche Empfänger (auch Orange) im Haus waren, entschied ich mich erneut für ein Spektrum Produkt. Die DX9 schien dafür das optimal Gerät zu sein, war es im Großen und Ganzen auch. Ich werde nachfolgend allerdings auch die Beweggründe erläutern, wieso ich mich davon nun trenne.
Hauptgründe für den Umstieg:
Dem DLG als ersten kostenintensiver Schalenflieger folgten weitere GFK/CFK Flieger und gut ausgestattete Copter. Spätestens hier grübelte ich schon, ob man wirklich einem Orange (selbst wenn DSMX) ein ~500-1000 EU Modell anvertraut und sich dann letztendlich ärgert, wenn es am Empfänger scheiterte. Ich hatte zwar nie Probleme mit einem Orange, selbst auf weiten Strecken, aber riskieren wollte ich das nicht und kaufte für diese Modell Originale. Da in manchen Fliegern (zumindest in einem Copter und einem Segler) auch Telemetrie untergebracht werden sollte und der Ein-Ausbau teils wg. Platzmangel nervig war, kaufte ich hiervon auch zwei Module nebst div. Sensoren.
Hier erlebt man dann schon mal den größten negativen Beigeschmack von Spektrum.
Preis
Gibt man für Graupner für einen 8 Kanal Empfänger mit integrierter Telemetrie gerade mal ~50 EUR aus, muss man für das gleiche Erlebnis bei Spektrum 125 EUR für einen AR8000 75 EUR und ca. 50 EUR für das TM1000 ausgeben. Sonderangebote hier außen vor. Nachdem ich nun im DLG enorme Platzprobleme hatte und das TM1000 niemals hineinpasst, hätte ich nochmal ca. 50 EUR für das kleinere TM1100 ausgeben müssen. Spektrum hat es zwar seit Ende 2014 verstanden, Telemetrie im Empfänger unterzubringen, aber der dazu noch integrierte 3 Achs Controller lässt den Preis jenseits der 100 EUR schnellen….was wiederum im Vergleich zur Konkurrenz unverhältnismäßig erscheint. Außerdem gibt es Telemetrie erst ab einem 7 Kanal Empfänger, der wieder in keinen DLG passt.
Betrachtet man die Anschaffungskosten der auf etwas gleichem Level liegenden Sender DX9 und MZ24 mit ähnlichen Empfängern und Funktionsumfang, dann stellt sich folgendes dar:
MZ 24 mit 1xGR12 und 1xGR16 (beide mit Telemetrie) = 360 EUR
DX9 mit 1x AR6210 und 1x AR8000 + 2x Telemetrie = 605 EUR
Da manche evtl. nun meinen könnten, ein TM Modul würde reichen. Gut, ziehen wir 50 EUR ab = 555 EUR.
Sieht man sich nun Zusatzprodukte wie z.B. ein Variometer an, dann entdeckt man die gleiche Preispolitik wieder. Spektrum 55 EUR zu Graupner 30 EUR. Das zieht sich bei fast allem Zubehör durch. Sicherlich gibt es günstige Drittanbieter, aber hierzu später mehr.
Größe und Einbau
Die Spektrum Receiver sind in aller Regel größer und da die kleineren Empfänger häufig nach oben gerichtete Anschlüsse haben, macht es den Einbau in schmalen Rümpfen schwierig. Da hierzu dann bei Telemetriebedarf noch das entsprechende Modul mit hinein muss und in aller Regel die 1-2 Satelliten, wird die ganze Sache noch erschwert, v.a. da die Ausrichtung von Empfänger und Satellit 90 ° versetzt sein soll. Das erwies sich bei mir immer schwierig, denn z.B. der Ar8000 konnte bei mir nur der Länge nach im Rumpf verbaut werden. Entsprechend müsste der Satellit nun vertikal oder quer im Rumpf liegen. Durch die kurzen Antennenstummel kommt man dann aber nie um eine Bohrung im Rumpf, was ich bei GFK Rümpfe idR. absolut nicht einsehe, aber sobald die Antennen geknickt sind oder die Ausrichtung ähnlich des Hauptempfängers ist, ist die Empfangsqualität nicht wirklich erste Sahne und die F´s und Holds zählen hoch.
Wie löst das Graupner. Die meisten Empfänger haben 2 lange Peitschenantennen, es gibt zusätzlich längere Antennen, man benötigt keine Sat´s, keine Zusatzmodule etc.
Empfangsqualität/Reichweite:
Ich habe auf Grund der FPV Nutzung viele Beiträge und Artikel zur Reichweite gelesen. Bei einem Spektrum 9 Kanal mit 2 Satelliten stößt man bei ca. 1200m an seine Grenzen (optimaler Einbau und EU Setting vorausgesetzt). Die Erfahrungen bei Graupner Piloten liegen bei ca. 2000m+. Für die meisten Piloten scheint diese Grenze weit außerhalb ihrer Sichtweite zu liegen. Allerdings soll dies nur zeigen, dass die andere Technik und der Verzicht von Empfängerdiversität nichts an der Reichweite verschlechtert. Und trotz der Top Ausrichtung bei meiner Spektrum Anlage bisher, habe ich im 3,20er Segler des Öfteren 1-2 Holds, bei normalem Flugfeld im 300m Radius. Zum Absturz kam es zwar mit Originalempfänger nie, wirklich beruhigend war das allerdings auch nicht.
Kompatibilität mit Drittanbietern in Sachen Telemetrie:
Man findet für beide Hersteller div. Sensoren von Drittanbietern. Allerdings gibt es die meisten guten Produkte nur für Futaba, Graupner, Jeti….usw. Spektrum steht hier oft außen vor. Es gibt zwar andere Anbieter, aber der Funktionsumfang ist dort meist eingeschränkt. Ein Kapazitäts/Strommesser (auf genaue Bezeichnungen verzichte ich) ist hier ein gutes Beispiel.
Software für Telemetrie etc.:
Auch hier ärgert man sich als Spektrum Besitzer, wenn man direkt von Spektrum keine Software zum Auslesen der Logfiles erhält, sondern von Drittanbietern diese zusätzlich kaufen muss. Das ist m.E. eine absolut schwache Leistung, da die Preise des Telemetriezubehörs das schon erwarten ließen.
Nicht alles Gold was glänzt
Die perfekte Anlage gibt es vmtl nicht. Jede hat Ihre Vor- und Nachteile. Allerdings unterscheiden sich natürlich die Gewichtungen dieser. Nicht jedem gefällt z.B. ein Touchdisplay.
Hier eine kurze Erläuterung der Tatsachen, welche manche als Nachteile bezeichnen würden. Ab hier befinden wir uns in der Genre „Meckern auf hohem Niveau“.
Display der MZ24
Vorteile: sehr gutes Touch Farbdisplay, schnelle und logische Programmierung. Gut lesbar.
Nachteile: bei direkter Sonneneinstrahlung ist die Sicht eingeschränkt. Allerdings möchte ich unbedingt die Behauptung von manchen Nichtbesitzern einer solchen Anlage hinsichtlich Sonnenbrillen mit Polfiltern und einer damit verbundenen Unlesbarkeit entgegentreten. Die Polfilter haben so gut wie keinen Einfluss auf die Lesbarkeit. Einige Farben wirken minimal anders. Ich war im Vorfeld sehr besorgt wegen diesen Kommentaren. Das wäre für mich ein K.O. Kriterium gewesen (Sonnenbrille mit Stärke und Polfilter). Aber es stellte sich als Quatsch heraus.
Durch die Sprachausgabe von Spektrum, habe ich mich während des Fluges bereits daran gewöhnt, so gut wie gar nicht auf den Sender zu sehen. Nach dem Flug kann man sich ja etwas von der Sonne abwenden, sodass das Display im eigenen Schatten steht. Bei voller Helligkeit und im Sonnenmode ist das absolut kein Problem mehr.
Akkuleistung:
Hier hat die DX9 klar die Nase vorn. Ich konnte die tatsächliche Laufzeit mit dem Standardakku nie herausfinden. Im Groben würde ich eine Laufzeit von ca. 8-10h bei 3/4 Helligkeit und Beleuchtungstimeout von 10sec. schätzen.
Die MZ24 hat einen Stromverbrauch von ca. 600mAh, was bei einer 80%en Entladung eine Laufzeit von ca. 5h zulässt. Klar ist das höchstens die halbe Laufzeit, aber zum einen kostet ein Ersatzakku kaum etwas, zum anderen fliege ich persönlich an einem Tag keine 5h mit ununterbrochen laufendem Sender. Von daher war der Kritikpunkt für mich eher unproblematisch.
Antenne:
Ursprünglich begeistert von den beiden Antennen, die in der DX9 verbaut sind, welche ja eine optimale Abdeckung liefern würden, nervte mich später der klobige starre dicke Dongle. Im inneren befindet sich auch nur eine 3cm lange Antenne die weit kürzer wäre, als die Abdeckkappe aufträgt. Die Klappantennen oder gar horizontal ausgerichteten Antennen der Konkurrenz sind hier viel umgänglicher. V.a. da die beiden Antennen auch nicht zum gewünschten Ausbleiben von Holds führten.
Gewicht:
Hier muss ich gestehen, hat die DX9 die Nase vorn. Meine DX9 wiegt ca. 830g. Die MZ24 hingegen wird mit 840g angegeben. Allerdings schummelt hier die Herstellerangabe, denn der Akku kommt noch hinzu. Mit dem Standardakku kommt man somit auf ca. 920g. Den Unterschied merkt man bei den ersten Malen in die Hand nehmen schon. Allerdings wenn ich mich zurück an den Umstieg von Dx6i auf DX9 erinnere, war die Wahrnehmung genauso und nach ein paar Tagen verschwunden.
Schalter/Poti/Anordnung:
In erster Linie bemerke ich bei beiden Sendern keine großen Vor-/Nachteile. Die Anzahl der Schalter und ist nahezu identisch. „Normale“ Potis hat Graupner jedoch gleich 4 an der Zahl (Spektrum 1x), welche im Gegensatz zu Spektrum leichte Raster aufweisen.
Beim zweiten Blick ergeben sich jeweils folgende Vorteile:
Die Zeigefinger-Potis der DX9 auf der Rückseite sind hier durch die horizontale und weiter innen liegende Lage etwas besser erreichbar, bzw. auf gleicher Höhe, auf der man seinen Zeigefinger beim Festhalten legen würde. Bei Graupner liegen diese weiter außen und bewegen sich vertikal, was eigentlich entgegen der natürlichen Bewegung des Zeigefingers wäre. Drehen kann man sie dort auch, aber nicht ganz so gut. Dass die Endposition hier auf einer Seite von dickem Gummi abgeschlossen wird, stört minimal beim zurückschieben von ganz außen nach innen.
Die MZ24 verfügt über 2 3-Stufen-Momentschalter (Aus/Ein/Taster), welche beim DLG werfen fast unabdingbar sind. Das Layout wurde wie es scheint in den USA sogar verändert, dass der oben liegende s6 anstelle des s8 (rechts) eine Feder besitzt. Somit kann das Startprofil beim Wurf optimal gehalten werden. Ein Umlöten und Austausch von S6 und S8 ist lt. Rücksprache mit Graupner in Ordnung und führt nicht zum Garantieverlust, außer daraus resultieren Schäden.
Die DX9 hat überaschenderweise komplett auf Federschalter verzichtet. Beim DLG werfen ist das m.E. unabdingbar und man erleidet eine große Komforteinbuße ohne diesen. Da das Drücken des Bindbuttons beim einhändigen Halten so gut wie unmöglich erscheint, bleibt nur die Lösung über den oben liegenden Schalter A. Jedoch vergisst man dann gern mal nach dem Wurf, die Startphase herauszunehmen.
Sprachausgabe:
Die DX9 lässt neben Uhrzeit und Telemetrie eine benutzerdefinierte Stimmeneinstellung zu und somit kann jede Schalterbewegung auch angesagt werden (z.B. Flugphasen, Motor an/aus, div. Modes etc.). Bei Graupner werden bisher nur Telemetrieangelegenheiten, Alarme und Uhrzeit angesagt. Schade, denn bei mehreren Modellen mit teilweise anders genutzten Schaltern, war die Ansage der Schalter schon hilfreich. Das fehlt mit etwas.
Haptik allgemein:
Hier werden die Meinungen vmtl. auch auseinander driften. M.E. hat hier die DX9 durch die etwas voluminöseren Gummihöcker auf der Rückseite den etwas besseren Gripp und Halt beim einarmigen Drehwurf. Beim zweihändigen Halten liegen beide gleich gut in der Hand.
Fazit:
Die MZ24 überzeugt durch eine tolle Neuerung mit Farb/Touch-Display, logischem Menüaufbau, großartigen Funktion und einem sehr gutem Preis/Leistungs-Verhältnis. In Sachen Telemetrie in Funktionsumfang und Preis bei weitem überlegen, was allerdings keine Überraschung war. Die div. Tests in Magazinen etc. berichten nichts gegenteiliges. Einziger Wehrmutstropfen mag für manche die etwas schlechte Sicht bei direkter Sonneneinstrahlung und das etwas höhere Gewicht sein. Ansonsten war der Umstieg für mich eine sehr gute Entscheidung, auch wenn ich den großzügigen Umfang der Sprachansagen der DX9 etwas vermisse.