SPARROW MK1 (VTH-Bauplan - Holzbau/Styroflügel): Baubericht

Transportkiste

Transportkiste

Während die Rumpflackierung durchhärtet baue ich eine Transportkiste. Normalerweise mache ich das erst, wenn ich weiß, daß der Flieger ordentlich fliegt und sich daher der Transport irgendwo hin auch lohnt, aber diesmal könnte der Transport vor dem Jungfernflug kommen. Abgeschaut habe ich mir die Bauweise hier: http://www.cb-roter-baron.de

Die großen Seitenflächen der Kiste werden aus 4mm Pappelsperrholz und die anderen 4 Seiten aus 10mm Pappelsperrholz im Baumarkt zugeschnitten. Danach ist der Rest in insgesamt 1h erledigt.

Kiste liegt auf einer Seitenfläche, auf der die 4 Wände stumpf mit Weißleim aufgeklebt werden:

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Danach die andere Seitenfläche drauf:

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Dann eine Runde mit der Kreissäge, Anschlag auf ca. 3,5cm und schon hat man den exakt passenden Deckel in der Hand:

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Jetzt noch Dichtlippen aus 25x5mm Kiefernleisten einkleben...

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...und fertig ist die Kiste!

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...na sieht doch Spitze aus!
Für meinen Geschmack bisserl zu massiv (Kiefern Nasenleiste, 8mm Stahl, Finish) aber die Bauausführung machste echt Super!
Haste ein passendes Alu-Innenrohr für Deine Steckungsaufnahme?
Wenn Du ein 8x6mm Alurohr nimmst, und einen 6mm Kohlestab einharzt... haste bei 200mm Länge 57g gespart.
Vorausgesetzt ich sehe richtig und es ist keine V-Form im Stahlstab.
Dann kannste die schwere Steckung als Ballastierung nehmen.

Gruß Chris
 
Hallo Chris,
freut mich daß offensichtlich sogar noch jemand mitliest! Vermutlich lächeln 95% der Schalentier-Besitzer in dieser Rubrik milde über diesen verrückten altmodischen Spreislbauer :-)

Die Kiefernleiste als Nasenleiste habe ich dankbar als Vorschlag von einem Mitleser angenommen. Denn dort wo ich fliegen will (alpine Almwiesen und ähnliches) hat man die Wahl, im Falle des Falles bei der Landung wahlweise in einen der zahllosen Felsbrocken auf dem steil abfallenden Feld oder in die Pfosten von Weidezäunen zu donnern. Balsanasen haben sehr schnell zu viele Beulen. Die Rumpfnase hat Nehmerqualitäten die die Nasenleisten sogar übertreffen!

Stahlsteckung mache ich nicht (siehe Beitrag 17), sonder CFK in Alurohraufnahme. Da könnte ich, wenn ich den schwerer werden will, natürlich zum Aufballastieren problemlos einen 8er Stahl einschieben. Oder 6er in 8er Alu Hülse. Die Steckung ist übrigens nur 13cm lang.

Mich würde sehr interessieren, was dir hier beim Finish konkret zu massiv erscheint? Man lernt ja nie aus...


Thomas
 
...hab ich überlesen, die Kohlesteckung. Klasse, dann haste schon an schwerer werden gedacht.
Finish:
Auch jetzt erst gelesen, dass der Flieger wohl so bleibt, keine Farbe?
Scheinbar weißt Du was Du tust, Schreinermeister hat es geschafft mit Seide+Spachtel+Farbe 500g Mehrgewicht beim Climaxx zu erreichen. Habe einen Climaxx für einen Freund gebaut, der hat normale 1,5kg, Schreinermeisters 2kg...

Die Steckung ist 13cm insgesamt? Oder pro Seite?
Wie schwer/leicht isser nu schon?

Gruß Chris
 
aso, Randbögen würde ich schon ein paar Zentimeter ran machen, so verschenkst Du Spannweite/Auftrieb und evtl. Querruderwirkung.
So unfefähr (Form) ist kein Staatsakt (Funny Fast Birdy von AFF Decker).
http://www.wherzog.de/eflug/images/image024.jpg

Wenn Du den Randbogen in 3 Scheiben machst, isser unzerstörbar. Unten Balsa, Mitte Sperrholz (Profilsehne), Oben Balsa. Durch das Sph bricht das Balsa nicht mehr bei Radschlägen.
 
Ich habe lange nicht mehr von mir hören lassen und es gibt ein bischen was nachzuholen.

Ganze zwei Tage vor Abreise in den Urlaub, der Auslöser für diese Expressbauaktion war, konnte ich den Geier endlich Probewerfen und dann auch gleich für etwas mehr Abgleithöhe flietschen. Die Prozedur überstand der Vogel nahezu schadlos, nur das Seitenruder war abgebrochen und wurde, mit einer Kieferleite am Fuß verstärkt, wieder angeharzt.

So sieht der Segler im Moment aus. Ein paar Zierstreifen fehlen noch und die Kabinenhaube ist momentan noch ein mit Kreppband festgehaltener Styroschaum-Notbehelf.

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Wie fliegt er? Subjektiv wunderbar! Sehr wendig und das Gleiten ist ganz passabel. Aber seht selbst ein paar Flietschenstarts im Flachen, aufgenommen mit der Mützenkamera (Mann, kam ich mir bescheuert vor...).

[video]http://www.rcmovie.de/video/6c882200496950260a6e[/video]

(kann sein, daß das Video vom Server noch nicht konvertiert ist - sozusagen frisch aus der Presse!)
 
Gibt es eigentlich einen Trick, Filme auf rcmovie.de hier so zu verlinken, daß eine Bildvorschau sichtbar ist, wie es hier z.B. für youtube-Filmchen möglich ist?


Der Flietschengummi war in dem Fall übrigens ein Megarubber Ultralight von EMC-Vega. Der Ultralight ist für den Flieger fast schon zu schwach, aber ich hatte gerade nur den, da früher für was leichteres angeschafft. Am Hang wäre die nächste oder übernächste Gummigröße vermutlich zweckmäßiger, wenn man nach hinten ins Gelände nicht genug Platz zum Ausziehen hat. Ich habe den Gummi im Film 25 Schritte ausgezogen, später an einem Hang ebenso.

Ach ja, und der vielbesungene Urlaubseinsatz, der ja Auslöser für die Expressbauaktion war? Auf dieser Insel gibt es dort, wo man Aufwind an Hängen erwarten könnte nur kniehohe Distelfelder, oder alternativ scharfkantiges Geröll mit nur vereinzelt stehenden Disteln, die dann aber auch gerne über hüfthoch stehen. Wer hier sein Modell fliegt wird also nicht glücklich, es sei denn es ist aus EPP. Wenigstens waren die Strände ganz passabel - zum Baden. Und es gibt blaue getönte PET-Wasserflaschen. Dazu später mehr.

Zurück im Land der satten grünen Hangwiesen konnte ich ein paar Runden auf dem Auerberg (Raum Schongau) drehen. Dort war es mir auch prompt vergönnt thermisch ordentlich aufzusteigen. Bei auffrischendem Wind musste ich allerdings erkennen, daß die nur 662g Gesamtgewicht (27.0g/dm2) etwas an Zurchzug vermissen lassen. Dieses Leiden kann aber problemlos durch aufbleien kuriert werden. Die enorme Wendikeit empfand ich aber generell als sehr hilfreich und der Hangflugsituation angepasst.

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Alles natürlich kein Fake :-)
 
Servoeinbau / Anlenkung

Servoeinbau / Anlenkung

Platz hat der Rumpf kaum weniger als die Handtaschen meiner Frau. Der Einbau von Empfänger (im Schaumgummiblock) nebst 4S-AAA Akku und HR/QR-Servos ist also ohne jegliche Anstrengung zu bewältigen. Das Seitenruder war eigentlich im Plan nicht vorgesehen und ist wohl auch bei ausschließlichem Einsatz in dynamischem Hangaufwind überflüssig. Sollte man aber jemals bei schwächeren Bedingungen etwas lauere Aufwinde ausnutzen wollen, so sollten Nachbauer nicht auf das SR verzichten. Ich habe es selbst erprobt und bin mir sicher, daß ich manch schwächern Aufwind niemals in Steigen hätte umsetzen können, da nur mit QR-Einsatz die Kreise einfach zu steil geflogen werden müssen.
Als Servos kommen Hitec HS81 für HR und SR zum Einsatz, an den QR arbeiten Dymond D60 in den Flügeln.

Die Akkubretter haben bei mir immer immer eine Auflage aus Antirutschgitter wie es gerne unter Teppichen verlegt wird. Man beachte, daß der Akku hier kaum weiter zurück geschoben werden kann. Der Schwerpunkt passte so, ohne Bleizugaben in die Rumpfspitze, haargenau. Konsequenter Leichtbau im Heck sei dank!

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Der Akku kriegt das gleiche unten drauf.

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Die Ruderanlenkungen sind gewöhnliche Lowtech-Sägearbeiten aus 1,5mm Sperrholz.

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Flietschenhaken

Flietschenhaken

Der Flietschenhaken ist eine M6-Senkkopfschraube, innenseitig in einem Hartholzklötzchen mit Gewinde gelagert. Braucht man keine Flietschte...

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...so kann man den Haken reindrehen und ist strömungsgünstiger unterwegs. Wichtiger noch: so bleibt nicht bei jeder Landung der halbe Acker am Haken hängen.

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Auf den im Plan vorgesehenen Hochstarthaken verzichte ich erst mal, da ich als Wildflieger gar nicht weiß wo ich 100m Auszugstrecke auf einer abgemähten Wiese herkriegen soll. Der Segler ist recht stabil und verträgt schon einen ordentlichen Bumms beim Flietschenstart. Da kommt man also leicht mal 50m hoch, was für ein paar Suchkreise reicht.
 
Cockpithaube

Cockpithaube

Weiter oben wurde schon die blau getönte PET-Flasche erwähnt (Beschaffung bei Lidl in Griechenland). Die wird nun in eine schicke Haube in lässiger blauer Rauchglasoptik verwandelt. Das Schaumformteil, welches für die ersten Flüge als Haubenprovisorium diente, wird nun zum Formgeber für die Schrumpfkur der Flasche.

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Heißluftfön sei Dank passt es gleich wie angegossen. Hier sieht man schon die Markierungen für den Zuschnitt.

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Voila. Es ist kein Wunder an Formtreue, aber für einen Gebrauchssegler reicht diese Qualität allemal. Wer es schöner mag, kann trotzdem diese Methodik anwenden, sollte sich aber mehr Mühe mit dem Formteil geben und für die Form ein Material verwenden, welches nicht gleich dazu tendiert, bei Hitze mitzuschrumpfen. Im vorderen Bereich ist mir das Maleur passiert. Später werde ich noch einen Kabinhaubenrahmen nebst Verriegelung dazu bauen, damit die lästige Haubenankleberei mit Tesa ein Ende hat. Und falls ich es selbst nochmal schöner machen will, so wartet im Hintergrund schon die nächste Flasche auf Umformung.

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Hier noch eine Aufnahme mit Töchterchen, vor dem Erstflug mit kleiner Testpilotin. Das Püppchen musste aber gleich wieder raus, da der Flieger damit dann doch zu nasenlastig wurde.

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...feine Sache das! Glückwunsch!
Freut mich, dass Dein Holz Projekt mit Erfolg zu Ende gebracht ist.

Wie macht sich denn der Holz Rumpf so im rauhen Hangeinsatz? Bei dem kleinen Gewicht und entsprechend kurzen Rutschstrecken vermutlich überhaupt keine Probleme, oder?

Gruß Chris
 
@Chris
Danke für die Glückwünsche. Der Rumpf hält das, was mit dem kleinen Gewicht an Landebelastungen auftritt, wirklich gut aus. Ich hatte schon härtere/schnelle Aufsetzer mit wieder abheben oder auch fast vertikales Radschlagen wg. eingefädelter Flügelspitze und das war alles kein Problem. Nur Stecklandungen gab es noch nicht - toi toi toi!
 
Kleiner Sparrow ganz oben

Kleiner Sparrow ganz oben

Schönen Dank für die Glückwünsche.

Das Wetter am WE entsprach zwar nicht unbedingt der Auslegung des Sparrow als Hangrocker, aber selbst die eher mittelprächtige Thermik am Auerberg Südhang hat er hervorragend mitgenommen! Im Grunde musste ich den Vogel aus dem Bart ziehen, sonst wäre das Bild von meinem Beitrag Nr. 28 doch Wahrheit geworden. Die Bilder hier habe ich freihändig geschossen, während das Querruder auf sich selbst aufpassen musste.

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Ein bischen tiefer konnte man den Sparrow schon wieder einigermaßen erkennen:

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Womit dann der Reichweitentest auch abgehakt werden kann :-)
 
Hangflug vom Feinsten

Hangflug vom Feinsten

Am Montag gab es bei leichter Westlage am späten Nachmittag an der Nordflanke der Trauchberge Hangflug vom allerfeinsten! Turbulenzfreie Altherrenthermik, zwar nicht stark, aber genug um ein halbes Stündchen oben zu bleiben und quasi unter Laborbedingungen etwas über Augenhöhe zu fliegen. Bei mir braucht es dringend noch Training zum Thema SR/QR Koordination beim flachen Kreisen, um nicht regelmäßig durch Überforderung zwischen den Ohren das SR genau falsch rum zu stellen...
So wunderbar das Gelände zum Hangfliegen ist, so mittelmäßig sind die Landemöglichkeiten. Aber die gute Nachricht ist, daß der Sparrow die Einschläge trotz meiner ggü. Planvorgabe arg leichten Bauweise, gut weggesteckt hat.

Da mir wieder kein Photograph zur Seite stand und diesmal keine Sekunde die Knüppel alleine gelassen werden konnten, gibt es nur Bilder nach der Landung.

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So, genug der Werbeaktion. Wer Interesse am Holzbau hat und den Sparrow immer noch nicht baut ist selber schuld! Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Nachbauer - von zweien weiß ich schon - hier Bilder vom Baufortschritt oder wenigstens vom fertigen Segler einstellen würde. Von mir gibt es voraussichtlich gelegentlich noch ein paar Beiträge zu Detaillösungen, die ich noch verwirklichen will.

Einstweilen bis dann am Hang,
Thomas
 
Haubenrahmen

Haubenrahmen

Weil es auf Dauer nervt, ständig die übergestülpte Einfachstkabinenhaube mit Tesa anzupappen, habe ich noch einen Haubenrahmen nebst Verriegelung spendiert.
Der Rahmen besteht aus 3x5 Kieferleisten und 3mm Balsa.

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Das wird dann auch gar nicht viel schwerer, dort vorn.

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Haubengals mit Epoxi aufgeklebt und noch eine Verriegelung per povere (Drahtwinkel in Bowdenzugröhrchen) angeharzt.

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Der nicht sehr ansehnliche Klebebereich ist mir schwarzem Edding überlackiert.

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Fertig!
 
Post vom Konstrukteur

Post vom Konstrukteur

Wie das Leben so spielt: Marc Avondet, der durch die Konstruktion des Sparrow letztendlich, wenn auch mit viel Verzögerung seit erster Veröffentlichung, für das Entstehen dieses Bauberichts gesorgt hat ist nun über eben diesen gestolpert und hat mir freundlicherweise zwei Bilder aus der Entstehungszeit des Sparrow zur Veröffentlichung überlassen. Marc war längere Zeit nicht mehr im Modellfliegen aktiv, wurde aber durch den Besuch der Messe am Bodensee wieder vom Virus befallen. Willkommen zurück!


Bilder: Marc Avondet, Berner Oberland.

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So schließt sich der Kreis.
 

Ottis

User
Sparrow

Sparrow

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So, nach langen Werkeln hat nun heute Sparrow Nr. 1 Luft geschnuppert- einwandfrei.
Bin schon auf den ersten Flug am Hang gespannt, bis dahin ist Nr. 2 für meinen Fliegerkameraden Jürgen der die Flächen geschnitten hat, auch fertig.
Holm - und Rippenbruch und alles Gute im neuen Jahr
Otti
 
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