Schwerpunktberechnung

Conny

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Papagei?

Papagei?

Günther Hager schrieb:

Hallo Günther

Günther Hager schrieb:
hast das Zitat unvollständig wieder gegeben.
Meine Praxis bezogenen, mit der Lo gemachten Erfahrungen wären eigentlich primär in dem Zitat. Wobei ich die funktionellen Beschreibungen der beiden Autoren als angenommene Fachleute sekundär, leider an erste Stelle setzte.

Nicht jeder, der ein Buch oder einen Artikel schreibt, ist ein Fachmann. Das ist leider das Problem; gerade im Modellflug, wie ich finde.

Günther Hager schrieb:
Dass der Abwindfaktor kaum eine Rolle spielt, habe ich bereits mehrfach betont.

Falsch! Ganz falsch. Er spielt eine große Rolle. Er vermindert die Wirksamkeit des HLW bezüglich Anstellwinkeländerungen um 30 bis 70 %, je nach Geometrie. Der Einfluss auf die Neutralpunktlage ist enorm.
Es ist auch nicht so ganz einfach, den Abwindfaktor abzuschätzen, wenn man keine stinknormale Konfiguration vor sich hat. Zum Beispiel mit WinLaengs4 kann nun jeder, der zumindest in der Lage ist, die Daten richtig einzugeben, das einfach erledigen.

Günther Hager schrieb:
Wahrscheinlich passt die Berechnungsfunktion des Schwerpunktes und die Funktion meiner Lo passt nicht. (Es ist übrigens meine 2. große Lo, meine 1. flog ich mit etwa 0,3° negativen EWD. wobei ich fast ganz ausschließen, dass ein Messfehler statt fand.)

Nun, das passt auch bei einer Lo. Die EWD ist mir allerdings wurscht, sie dient nur zur Trimmung auf die Fluggeschwindigkeit, bei der die Ruderklappe neutral stehen soll.

Günther Hager schrieb:
Aber mal ehrlich.
Mehr oder weniger sind wir alle Papageien, geben, plappern und schreiben fast ausschließlich aufgeschnapptes, gelerntes, gelesenes wieder.
Nur Weniges stammt aus einer eigenen Idee und Kreativität.
Wahrscheinlich bin ich da mal wieder allein mit dieser Meinung ;).

Es soll Leute geben, die wissen, worüber sie reden. Man kann solche Kenntnisse erwerben und sie anwenden, auch wenn sie schon erfunden waren, bevor man auf die Welt kam. Man nennt so was studieren. Man plappert in diesem Fall nicht nach, sondern man vollzieht Gedankengänge nach.

Conny
 
Hallo Conny,
ich verstehe Dich nicht warum Du immer wieder einen Herzkaspar bekommst wenn ich auf den Zusammenhang von Schwerpunkt und EWD hinweise und zwecks sicherem Erststart gerne in etwa beide Werte kennen möchte. Schlechte Erfahrungen mit Angaben der Modellhersteller bzw. fehlender Angaben dererseits, haben mich bewogen bereits 1989 auf Basis von diversen Veröffentlichungen mir ein Programm zu schreiben, das die Problematik Schwerpunkt und EWD für mich und andere Interessierte rechnerisch für den praktischen Gebrauch zugänglich macht. Daß dies nicht ganz von der Hand zu weisen ist, haben einige andere mir vorgemacht und ich habe mich ausführlich mit deren Arbeiten auseinandergesetzt. Für einen bestimmten Flugzustand, z.B. geringstes Sinken oder Bestes Gleiten, haben sie einen Schwerpunkt und die passende EWD berechnet.
Für alle die das Thema interessiert, hier einige Quellen:

1. F.W. Schmitz : Aerodynamik des Flugmodells, 5. ergänzte Auflage 1975, Seiten 196 - 206

2. J. Lnenicka / Jan Janovec : Aerodynamik der Motormodelle / VTH-Verlag 1987, Seiten 164 -172

3. Helmut Quabeck : Design und Dynamik von Segelflugmodellen, 1. Auflage 1994, Seiten 146 - 239

4. Helmut Stettmaier : Längsstabilität und all das, Homepage der Modellsportgruppe Alling/Obb., www.msfg-alling.de/Technik/Gerflug.htm

5. H.J. Schmidt : Die Einstellwinkeldifferenz, Modell 5/1985, Seite 294ff

6. Oskar Czepa : Die vertrackte Schwerpunktbstimmung, www.czepa.at/schwerpunkt.html
Lesenswert weil hier das Thema vom Zusammenhang Schwerpunkt und EWD aus praktischen Flugversuchen quatitativ ermittelt wird.

7. Bruno Schiffler : Die Abstimmung von Leistungs- Segelmodellen bei Anwendung moderner Fernlenk-Elektronik, Teil 1 Erfliegen der richtigen Schwerpunktlage und EWD
Hier wird eine Abschätzung der notwendigen EWD aus der Profilwölbung empfohlen : Bei 2,5% Wölbung folgt 2,5 + 1 = 3,5°.

Oskar Czepa schreibt in seiner Abhandlung einen schönen Satz :
" Die Herzensdame des Herrn Schwerpunkt ist die Einstellwinkeldifferenz".
Und in der Beschreibung des Programmes Längs4, Seite 9 unter Einfliegen des Modells Schritt 1 : Austrimmen steht :
" Bei einer vorderen SP-Lage ist eine größere EWD erforderlich als bei einer hinteren, um die gleiche Geschwindigkeit auszutrimmen." Auch hier wird die gegenseitige Abhängigkeit festgestellt.

Also lieber mal rechnen, auch etwas ungenau, aber in der Größenordnung richtig, wie mir viele Modellflieger immer wieder bestätigen ( siehe etwas weiter vorne im Thread ) als das Modell beim Erstflug in den Dreck zu stecken und dann reparieren zu müssen.

Der Bösewicht für die Ungenauigkeiten ist die Bestimmung des Abwindfaktors. In allen vorstehend genannten Werken sind die Formeln in diesem Punkt sehr unterschiedlich. Ich habe alle einprogrammiert und durchgerechnet und am Schluß eine Mixtur benutzt, welche die erflogenen Werte meiner Modelle am Besten nachbildet. H Stettmaier bietet in seinem Exell Rechenblatt deshalb gleich 3 Varianten zum Auswählen, auch Deine Version, die ich beim Berechnen des Gesamtneutralpunktes noch verwende! Schon hier sind doch große Unterschiede bei den in meinem Programm ausgewiesenen Werten nach Schenk und Altenkirch zu sehen. Der bessere Wert erschien mir der nach Deiner Formel und verwende diesen dann weiter.
 

franjo

User
Wer ist der Fachmann?

Wer ist der Fachmann?

Hallo,
ich verfolge diese Beiträge schon eine ganze Weile.
OK, es gibt sehr viele selbsternannte Fachleute.
Absolut gut finde ich, wenn hier jemand seine Meinung vertritt unter Angabe von seiner Fachliteratur u.s.w.
Und zwar Anerkennung, wenn sich die Diskutanten mit Namen und ggf. Ortsangabe "outen".

Wenig Respekt und Anerkennung kann ich Teilnehmer entgegenbringen, die sich hinter einem Namen verbergen und nichts von sich selbst hergeben.

Frage direkt: Wer ist Conny?:confused:
Woher hat Conny :confused: soviel Wissen/Kenntnisse, daß er hier mit der großen Klatsche auftreten kann und sein (bisher) noch nicht nachgewiesenes Wissen über ALLES stellt?
Irgendwie geht mir der Conn :confused: auf den sprichwörtlichen S***

Waren die früheren Verfasser denn nur Idioten, weil sie keinen PC :rolleyes: hatten sondern ihr Wissen hauptsächlich aus dem Erfahrungsschatz und durch Versuche sowie Gespräche mit Betroffene hatten?
Früher... da das war noch eine andere Welt.:mad:
Das gibt aber nicht anonyme Briefe- und Themenschreiber das Recht, auf "die Alten" herumzuhacken.:mad:

Sollten selbsternannte aber anonyme Fachleute hier im:rcn: sich angekrazt fühlen und sich hier tatsächlich outen, dann könnte es sein, daß ich sogar meinen Hut vor ihnen ziehen würde... sollten sie es verdient haben.:rolleyes:

So, und können wir jetzt wieder zum Thema zurückkehren?:confused:

Es grüßt Euch aus Münster ;)
 
Rainer Stumpf schrieb:
Hallo Conny,

3. Helmut Quabeck : Design und Dynamik von Segelflugmodellen, 1. Auflage 1994, Seiten 146 - 239


7. Bruno Schiffler : Die Abstimmung von Leistungs- Segelmodellen bei Anwendung moderner Fernlenk-Elektronik, Teil 1 Erfliegen der richtigen Schwerpunktlage und EWD
Hier wird eine Abschätzung der notwendigen EWD aus der Profilwölbung empfohlen : Bei 2,5% Wölbung folgt 2,5 + 1 = 3,5°.


.....so schnell kommt man in die Riege der vornehmsten Aerodynamiker!

Spass beiseit, sein entsprechender MFI-Artikel war gut. (Bruno Schiffler, ein ehemaliger MFI-Stammautor)

Gruß
Hans-Jürgen
 

PIK 20

User
Aber Hallo meine Herren,
Schläge unter die Gürtellinie sind nicht nur beim Boxen verboten. Macht euch doch nicht gegenseitig madig.

Es ist ja gut, dass ein Jeder seine eigene Meinung hat und haben kann.

Ich für meine Person finde das Programm von Rainer gut, rechne damit, entscheide mich für ein modellgerechtes Ca, stelle meine Flieger (sind keine Schaumwaffeln, Baukästen oder gar Fertigmodelle) danach ein und mache einen Jungfernflug ohne Kniewackeln.
Das eine oder andere Mal korrigiere ich SP oder EWD, meinen persönlichen Eindrücken entsprechend.

Dies ist meine eigene Entscheidung, mag sie richtig oder falsch sein.

Sich selbst als den einzigen, allwissenden und niemals irrenden Aerodynamiker zu präsentieren zeugt nicht von Wissen sondern von Überheblichkeit.

Diese Meinung vertritt Heinz
 
An Alle,
Das Thema richtiger Schwerpunkt und EWD interessiert jeden Modellbauer. Ich habe nach diesen Themen auf dem Netz gesucht und bin auf alle, im Forum beschriebenen Programme, gestossen. Habe die meisten getestet. Da WinLaengs4 und Rainer's Programm fast die selben SP Werte errechneten, habe ich mich für Rainer's Programm entschieden, gerade weil da noch ein Anhaltspunkt auf die EWD gegeben wird. Die genauen Einstellungen müssen danach erflogen werden (das ist ja auch das Schöne an der Fliegerei). Mit Rainer's Einstellungen kann man auf jeden Fall einen Erstflug am Hang wagen, ohne dass es sofort Bruch gibt. Nach meinen Erfahrungen (wie vorhin Beschrieben) waren alle Segler etwas schwanzlastig, was aber mit etwas Bleizugabe schnell korrigiert ist. ---- Absolut perfekt wäre natürlich, wenn das Programm WinLaengs.4 zusätzlich noch Angaben zur EWD machen würde. ---- Das wäre eine super Sache. Mit freundlichen Grüssen Andreas
 

Conny

User
Buuh

Buuh

franjo schrieb:
Hallo,
ich verfolge diese Beiträge schon eine ganze Weile.
OK, es gibt sehr viele selbsternannte Fachleute.
Absolut gut finde ich, wenn hier jemand seine Meinung vertritt unter Angabe von seiner Fachliteratur u.s.w.
Und zwar Anerkennung, wenn sich die Diskutanten mit Namen und ggf. Ortsangabe "outen".

Wenig Respekt und Anerkennung kann ich Teilnehmer entgegenbringen, die sich hinter einem Namen verbergen und nichts von sich selbst hergeben.

Tja Herr Franjo,

es gibt manchmal Zwänge, denen man sich unterwerfen muss. Ich schreibe Artikel in einer der Modellflugzeitschriften und stehe auch im Impressum. Wenn ich daher unter meinen persönlichen Stellungnamen hier meinen Namen drunter schreibe, dann könnte der Eine oder Andere das mit dem Verlag in Verbindung bringen. Deshalb haben wir uns so verständigt, dass ich das nicht tue.

Und mir ist völlig egal, ob Dir persönlich das passt oder nicht.

franjo schrieb:
Frage direkt: Wer ist Conny?:confused:
Woher hat Conny :confused: soviel Wissen/Kenntnisse, daß er hier mit der großen Klatsche auftreten kann und sein (bisher) noch nicht nachgewiesenes Wissen über ALLES stellt?
Irgendwie geht mir der Conn :confused: auf den sprichwörtlichen S***

Und auf was ich Dir geh, ist mir erst recht wurscht. Gewöhne Dir erst mal Schreibmanieren an. Das oben ist ist ein persönlicher Angriff.

franjo schrieb:
Waren die früheren Verfasser denn nur Idioten, weil sie keinen PC :rolleyes: hatten sondern ihr Wissen hauptsächlich aus dem Erfahrungsschatz und durch Versuche sowie Gespräche mit Betroffene hatten?
Früher... da das war noch eine andere Welt.:mad:
Das gibt aber nicht anonyme Briefe- und Themenschreiber das Recht, auf "die Alten" herumzuhacken.:mad:

So jung bin ich auch nicht. :-(
Außerdem geht es nicht um PC oder nicht. Physik verstehen lernt man mit Bleistift und Papier

Jede weiter Zeile ist Verschwendung. Da antworte ich lieber Rainer Stumpf etwas ausführlicher. Das ist ein netter Mensch und er meint es ernst.

Conny
 

Conny

User
Kein Herzkasper mehr, versprochen!

Kein Herzkasper mehr, versprochen!

Rainer Stumpf schrieb:
Hallo Conny,
ich verstehe Dich nicht warum Du immer wieder einen Herzkaspar bekommst wenn ich auf den Zusammenhang von Schwerpunkt und EWD hinweise und zwecks sicherem Erststart gerne in etwa beide Werte kennen möchte.

Hallo Rainer,

keine Angst, kriege keinen Kasper.
Ja, es ist gut wenn man beide Größen kennt. Es ist aber unendlich viel wichtiger, den SP sinnvoll zu legen. Die EWD ist zweitrangig, wenn nicht nebensächlich. Sind wir uns da einig?

Rainer Stumpf schrieb:
Für einen bestimmten Flugzustand, z.B. geringstes Sinken oder Bestes Gleiten, haben sie einen Schwerpunkt und die passende EWD berechnet.

Da ist schon ein Knackpunkt. Der flugeigenschaftsmäßig brauchbare SP-Bereich ist nicht vom Flugzustand abhängig, und wenn, dann liegt der optimale SP nicht im Druckpunkt des Flügels. Das gilt besonders dann, wenn man sagt, der SP soll im Druckpunkt des Flügels beim gewählten Flugzustand liegen (so dass das zum Nullauftrieb am HLW führt). Nach diesem Ansatz müsste man ständig den SP verschieben. Das ist nicht sinnvoll und nicht erforderlich. Dieser Ansatz ist ein Fehler.
Einig? Ich glaube nicht, wenn ich Deine Ausführungen richtig interpretiere.


Rainer Stumpf schrieb:
Für alle die das Thema interessiert, hier einige Quellen:

1. F.W. Schmitz : Aerodynamik des Flugmodells, 5. ergänzte Auflage 1975, Seiten 196 - 206

2. J. Lnenicka / Jan Janovec : Aerodynamik der Motormodelle / VTH-Verlag 1987, Seiten 164 -172

3. Helmut Quabeck : Design und Dynamik von Segelflugmodellen, 1. Auflage 1994, Seiten 146 - 239

4. Helmut Stettmaier : Längsstabilität und all das, Homepage der Modellsportgruppe Alling/Obb., www.msfg-alling.de/Technik/Gerflug.htm

5. H.J. Schmidt : Die Einstellwinkeldifferenz, Modell 5/1985, Seite 294ff

6. Oskar Czepa : Die vertrackte Schwerpunktbstimmung, www.czepa.at/schwerpunkt.html
Lesenswert weil hier das Thema vom Zusammenhang Schwerpunkt und EWD aus praktischen Flugversuchen quatitativ ermittelt wird.

7. Bruno Schiffler : Die Abstimmung von Leistungs- Segelmodellen bei Anwendung moderner Fernlenk-Elektronik, Teil 1 Erfliegen der richtigen Schwerpunktlage und EWD
Hier wird eine Abschätzung der notwendigen EWD aus der Profilwölbung empfohlen : Bei 2,5% Wölbung folgt 2,5 + 1 = 3,5°.

1. Im Schmitz sind einige Fehlschlüsse. Die Von Dir genannte Auflage habe ich leider nicht.

2. Ein richtig gutes Buch. Ich habe aber keine Stelle gefunden, wo die sagen, man soll den SP in den DP-Flügel legen (egal was für eine Längsstabilität dabei rauskommt) und dann die EWD anpassen.

4. Der Link funktioniert bei mir nicht.

5. Ganz nett. Abgesehen davon, dass er immer von Randwirbel spricht. Das ist laienhaft. Wenn man die Zirkulation eines Flügels durch einen einzigen Hufeisenwirbel ersetzt, dann liegen die freien Wirbel deutlich weiter innen und nicht am Randbogen. Das ist eigentlich bekannt.

7. Wo gibt es das?

Rainer Stumpf schrieb:
Oskar Czepa schreibt in seiner Abhandlung einen schönen Satz :
" Die Herzensdame des Herrn Schwerpunkt ist die Einstellwinkeldifferenz".
Und in der Beschreibung des Programmes Längs4, Seite 9 unter Einfliegen des Modells Schritt 1 : Austrimmen steht :
" Bei einer vorderen SP-Lage ist eine größere EWD erforderlich als bei einer hinteren, um die gleiche Geschwindigkeit auszutrimmen." Auch hier wird die gegenseitige Abhängigkeit festgestellt.

Niemand bestreitet das Gesagte. Allerdings kommt der liebe Oskar nie so richtig auf den Punkt. Die Frage ist doch: welches ist die richtige SP-Lage bzw. ein sinnvoller SP-Bereich. Anschließend die EWD anzupassen, ist doch kein Thema. Einig?

Dazu nur ein Zitat:
Oskar schrieb:
Bei EWD-Vergrößerung entsteht Schwanzlastigkeit (auch Steuer- oder Hecklastigkeit genannt). Erfordert Ballastzugabe im Rumpfkopf. Der Schwerpunkt wandert nach vorn.
Daher ergibt sich logischerweise bei einer Verschiebung des Schwerpunktes von z.B. 60 auf 40%, dass die so auftretende Schwanzlastigkeit durch Gewichtszugabe in der Rumpfspitze ausgeglichen werden muß - oder umgekehrt.

Sienst Du, was ich meine? Er zähmt das Pferd vom Schwanz her auf. Er verändert die EWD und stellt fest, dass der Flieger nicht mehr auf eine sinnvolle Geschwindigkeit getrimmt ist. Deshalb verschiebt er den SP, bis die Trimmung wieder passt. Das ist doch aber Quatsch.
Warum sagt er nicht, wie man richtig und systematisch vorgeht: Man legt den SP so, dass eine sinnvolle Längsstabilität gegeben ist. Anschließend korrigiert man Abweichungen des Höhenruders von der Neutralstellung durch Anpassung der EWD.

Die SP-Lage ändert die Längsstabilität UND die Trimmung. Die EWD ändert NUR die Trimmung. Deshalb muss ich sinnvoller Weise immer erst die SP-Lage in Ordnung bringen! Warum kann man das in diesen Veröffentlichungen so selten explizit lesen?

Rainer Stumpf schrieb:
Also lieber mal rechnen, auch etwas ungenau, aber in der Größenordnung richtig, wie mir viele Modellflieger immer wieder bestätigen ( siehe etwas weiter vorne im Thread ) als das Modell beim Erstflug in den Dreck zu stecken und dann reparieren zu müssen.

Da bin ich völllig deiner Meinung. Genau deshalb habe ich bekanntlich Formeln und Programme zum Thema veröffentlicht.

Rainer Stumpf schrieb:
Der Bösewicht für die Ungenauigkeiten ist die Bestimmung des Abwindfaktors. In allen vorstehend genannten Werken sind die Formeln in diesem Punkt sehr unterschiedlich. Ich habe alle einprogrammiert und durchgerechnet und am Schluß eine Mixtur benutzt, welche die erflogenen Werte meiner Modelle am Besten nachbildet. H Stettmaier bietet in seinem Exell Rechenblatt deshalb gleich 3 Varianten zum Auswählen, auch Deine Version, die ich beim Berechnen des Gesamtneutralpunktes noch verwende! Schon hier sind doch große Unterschiede bei den in meinem Programm ausgewiesenen Werten nach Schenk und Altenkirch zu sehen. Der bessere Wert erschien mir der nach Deiner Formel und verwende diesen dann weiter.

Die Formel von Dietrich Altenkirch berücksichtigt nicht die Abnahme des Abwindes mit zunehmendem Abstand des HLW. Das hat er mir jedenfalls gesagt.
Wie hinter der Schenkschen Formel steckt, weiß ich nicht.
Meine Formel in WinLaengs(2) ist nicht von mir, die habe ich aus einer Vorlesung. Wenn ich mich mich richtig erinnere, ist das der Abwindgradient in der Symmetrieebene (HLW Mitte) bei elliptischer Auftriebsverteilung (-sänderung) am Flügel. Das sollte mit der Hufeisengeschichte praktisch identisch sein. Aber, wie gesagt, elliptisch. Das gilt nicht wirklich immer.

(Bei WinLaengs4 braucht man diese Fummelformeln nicht mehr. Die Induktionen werden implizit mitgerechnet und die Geometrie ist berücksichtigt.)

Bitte unterscheide immer (auch verbal) deutlich zwischen Abwind (-geschwindigkeit oder -winkel) auf der einen Seite und Abwindgradient auf der anderen. Letzteres ist die Änderung mit dem Anstellwinkel und ist die problematische Größe für die Ermittlung der HLW-Wirksamkeit und des Gesamt-NPs.
Den Abwindwinkel braucht man (Du) für die EWD. Hier geht dann auch die Profil- und die Verwindung mit ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das ohne ein entsprechendes Verfahren richtig ausrechnen kannst.

Ich habe die EWD-berechnung deshalb nicht in WinLaengs4 implementiert, weil sich dadurch die Anzahl der Eingabegrößen wesentlich erhöht hätte. Man hätte (wie oben geschrieben) auch Profilwölbungen und Flügelverwindungen mit ausmessen und eingeben müssen. Dieser Aufwand erscheint mir nicht nicht angemessen für die relativ unwichtige Größe EWD, die man zur Not auch schätzen kann. Dagegen ist es kaum möglich, die NP-Lage eines Pfeilflügels zu schätzen und dann womöglich noch den Gesamt-NP.

Ergo: Ich habe überhaupt nix gegen Deine EWD. Aber bitte weise ihr den richtigen Stellenwert zu.

Viel zu oft muss man hier im Forum als Tipp lesen, wenn jemand Probleme mit den Flugeigenschaften seines Modells hat: "Welche EWD hast du denn eingebaut" oder "verändere mal die EWD auf den Wert xy".

Solche Tipps sind Unsinn. Einig?

Conny
 
@Conny, besten Dank für die Interessanten Ausführungen betr. EWD. Werde in Zukunft WinLaengs4 anwenden, die gewünschte Längsstabilität auswählen und anschliessend die EWD erfliegen. Macht Sinn. Schönes Wochenende wünscht Andreas
 

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Weitgehend einig. Aber wenn Du z.B. Alexanders Anfragen zur Auslegung seiner Scale DC-6 anschaust, ist es ab und zu eben doch ganz angenehm, die EWD abschätzen zu können. Eigentlich immer, wenn man ein gedämpftes HLW einbauen muss.

Dann kann sogar das nicht zutreffend sein.
Conny schrieb:
Solche Tipps sind Unsinn. Einig?
(z.B wenn ein vorgegebener Rumpf eine völlig verquere EWD vorgibt und das Ruder dann immer extrem ausgeschlagen ist.)

Welche der zwei Grössen jetzt die Leitgrösse sein soll, ist weitgehend müssig; sie bedingen sich gegenseitig, die eine kann nicht ohne die andere. Aber selbstverständlich ist der SP einfacher zuverlässig zu bestimmen und auch zu messen (und ausserdem im Flug normalerweise fix). So gesehen ist Dein Vorgehen schon praktischer. Aber der mit dem Herzkasper ist wirklich nicht nötig; ist ja offenbar auch Geschichte.
 
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