Servus
Mal eine Frage in die Runde.
Im Nachbar Forum kursiert das Problem mit den FG 60R3, das da die Zylinder abgesprengt werden.
Hatte oder hat jemand von euch das Maleur schon gehabt?
Gruß Gerd
Hier
Lose ZylFußschrauben als Primärursache ist definitiv Unfug! Als meiner sich verabschiedete, war gerade vorher eine Inspektion gewesen und ich hatte u.a. natürlich auch die Fußschrauben kontrolliert. Danach lief er genau 2 Min am Boden mit 1.500 bis 2.500 zum Warmwerden (es war kalter Herbst), als es knallte. Wie sollen sich auch die Fußschrauben von selber lösen? Und warum immer nur die Fußschrauben von Zyl Nr. 2 oder 3?
Meine Theorie (die ich natürlich nicht beweisen kann): Auslöser für die ZylAbrisse ist immer ein sog. Hydrolock, dabei gelangt Überschussöl aus dem Kurbelgehäuse zurück in die Brennräume (nur Zyl 2 und 3, weil die bei normaler Lagerung hängend sind). Bei anschließendem Anwerfen haben diese Zyl dann eine stark erhöhte Kompression. Warum sich der Motor dann trotzdem fast problemlos durchdrehen lässt, erkläre ich nachher. Im Gegensatz zum Brennraumdruck bei Verbrennung, wenn der Kolben durch Abwärtsbewegung den Druck aufnimmt, kann er das beim Hydrolock nicht, weil noch in der Aufwärtsbewegung. Der erhöhte Kompressionsdruck geht also vollständig auf den Zylinder, der diesen Druck überwiegend als Zugbelastung ans Kurbelgehäuse weiter gibt. Der Kraftfluß erfolgt also über den ZylFuß und die Fußschrauben ins Gehäuse.
Und genau an diesem Punkt liegt das spezielle Problem des FG 60: Das Kurbelgehäuse ist im Vergleich zu den anderen SAITO-Sternen, die ja interessanterweise dieses Problem nicht kennen, relativ "zart" ausgelegt (der FG 60 wiegt 2 kg, der FG 84 im Vergleich 3 kg), was zur Folge hat, dass die Fußschrauben (M 3,5 x 0,5) nur für ca. 6mm bzw. etwa 12 Gewindegänge im Gehäuse verschraubt sind. Wenn nun durch Hydrolock extremer Zug auf die Fußschrauben kommt, können sich diese für wenige 100stel mm aus dem Gewinde ziehen.
Dann ist tatsächlich die Axt an selbige gelegt und im Lauf des weiteren Betriebs würden sich die Fußschrauben spontan lösen können und den Zylinder abreissen lassen.
Frage 1: Warum lässt sich trotz Hydrolock der Motor ohne merklich erhöhten Widerstand durchdrehen?
Antwort: Wir haben einen 60 ccm Motor mit entsprechend großem Prop. Der Hubraum verteilt sich aber auf 3 Zylinder und beim Anwerfen wird immer nur
ein Kolben über den OT bewegt. Man komprimiert also mit einem relativ großen Prop (= langer Hebelarm) einen relativ kleinen Zylinder (hier 20 ccm). Da müsste der Brennraum schon fast komplett voll sein mit Öl, bevor man das merkt.
Frage 2: Warum leidet nur der FG 60 unter Hydrolock?
Antwort: Tut er gar nicht, alle hängend eingebauten Zylinder leiden mehr oder weniger ständig unter Hydrolock. Bei anderen Motoren ist aber die Gehäuse - Zylinder Konstruktion so ausgelegt, dass sie das in der Regel schadlos überstehen.
Bei mir sind alle 4T hängend eingebaut und ich stelle bei den 1-Zyl regelmäßig Hydrolock fest, den man mit vorsichtigen Hin- und Herdrehen beseitigen kann. Selbst wenn ich dann den noch etwas erhöhten Widerstand mit etwas mehr Kraft überwunden habe, ist noch nie ein Motor an diesem Phänomen gestorben.
Ich habe auch seit 8 Jahren einen SAITO FA 450, also 75 ccm 3-Zyl Stern für Methanolbetrieb. Dort ist der Ölanteil 15%, entsprechende Ölmengen kommen aus der Kurbelhausentlüftung raus. Deshalb läuft da sicher auch ständig Öl an den Kolben vorbei in die unteren Brennräume, ohne dass der Motor jemals eine Zylinder abgeworfen hätte.
Da man an der Konstruktion des FG 60 nichts ändern kann, käme es darauf an, den Motor (Flieger) so zu lagern, dass kein Öl in die Zylinder laufen kann, also im Prinzip auf der Welle stehend oder auch hängend. In der Hoffnung, dass das Blowbyöl beim Transport und Aufbau des Fliegers nicht genug Zeit hat, an den Kolben vorbei in die Brennräume zu laufen.
Zum Schluß: Die Theorie Fabrikationsfehler (Gußfehler, Montagefehler o.ä.) kann man ausschließen, es müsste auch sonst mal der Zyl Nr. 1 betroffen sein. Den hat's aber bei den nicht so seltenen Schäden noch nie erwischt.
Und noch was: Mein FG 60 war 2 1/2 Jahre alt, als es ihn erwischte. SAITO hat ihn kostenlos repariert, es wurden fast alle bewegten Teile erneuert, der Motor war danach praktisch neuwertig. Will sagen : Wenn's passiert, ist das zwar ärgerlich aber nicht das Ende des Motors!
Viele Grüße
Michael