Ruderanlenkung mit M3-Schrauben: Ungeeignet? Gefährlich?

Hallo,
ich habe aktuell in der letzten Ausgabe von FMT und von Modell-Aviator einen Test der Graupner Jodel Robin gelesen. Was mich dabei fast entsetzt hat ist die Tatsache, dass in beiden Fällen die Ruderanlenkungen, bestehend aus M3-Schrauben in Alu-Verschraubungen gebrochen sind. Bei einem Modell mit 2.500 mm Spannweite und über 10 kg Fluggewicht kann man von Glück sagen, dass nichts weiter passiert ist und erst recht kein Personenschaden. Erstaunlich, dass dann nur nebensächlich und nur in einem Heft erwähnt wird, dass Graupner "das Problem erkannt hat und zukünftig bessere Ruderhörner beilegt".
Auf der Graupner-Internet-Seite habe ich auch keinen Hinweis gefunden, der Besitzer des Modells davor warnt oder einen Austausch der Anlenkungen anbietet. Wie steht es da mit der Produktsicherheit und der Produkt-Haftung?
Gibt es weitere solche Erfahrungsberichte mit M3-Schrauben als Anlenkung? Ich habe aktuell von Graupner eine Focke-Wulf mit 1,70 m Spannweite und 5,5 kg Fluggewicht sowie eine Cessna Bird Dog von Black Horse Models (1,89 m Spannweite, 4,5 kg Fluggewicht), die ebenfalls alle Ruder mit M3-Schrauben angelenkt haben. Geflogen sind sie noch nicht. Muss ich jetzt alles umbauen oder tritt das Problem erst bei 10 kg und 55 cm³ Motoren auf?
Viele Grüße
Horst
 
ganz klaar ist das doch geregelt.
Wer ein Fahrzeug in Betrieb nimmt, ist für die Sicherheit dessen auch Verantwortlich.
In deinem Fall der Pilot u. Kapitän.
Liegen Technische Mängel an, sollte der Pilot das erkennen.
Gerade im Modellflug beschäftigt sich der Pilot auch mit dem Bau.
Überläßt er den Bau anderen, ist er trotzdem Verantwortlich und muß für den Sicheren Betrieb gewährleisten.

Es gab bis jetzt noch kein Modell oder Baukasten ohne Mängel in Plahnung und Technik.
Da habe ich in meiner Modellbauzeit bis Heute schon einiges in der Hand gehabt.

Gruß klaus
 

Knut

User
Hallo Horst,

würde mich auch interessieren was da genau gebrochen ist. Die M3 Schraube selbst, sollte die aus Stahl sein, doch wohl nicht.

Tschüß
Knut
 

LUMO

User
Hallo zusammen,
doch die Schraube selbst !!!!!!!!!!!!!
Auf dem Foto ist sie am Übergang ins Querr. gebrochen, ich musste auch zweimal schauen.
Anscheinend ist es kein Einzelfall, der Hersteller besser gesagt der Vertrieb hat es auch erkannt.
Augenscheinlich würde ich nicht stutzig werden das so etwas gleich bricht.
Oder soll mann es in den Kernspinn ......:D
Grüsse Lutz
 
Hallo, Klaus,
ist mir auch klar, dass ich als Pilot und Erbauer für das Funktionieren und die Sicherheit verantwortlich bin. Wenn aber durch den Hersteller des Baukastens Original-Anlenkungen zur Verwendung beigelegt und für den Einsatz vorgesehen sind, dann kommen wir schon eher in den Bereich der Produkthaftung - siehe Rückrufaktionen von Toyota in den USA u.ä..

Mir ging es aber vor allem darum, hier im Forum auf die Gefahr aufmerksam zu machen und weitere Erfahrungsberichte zu hören. Nicht alle haben die beiden Berichte in FMT und Modell-Aviator gelesen, wie beispielhaft aus den anderen Rückmeldungen zu sehen ist ("Stahl gebrochen? - kann nicht sein").
Ja, es waren Stahlschrauben und es war nicht zufällig mal eine gebrochen, sondern in beiden unabhängigen Tests 4 x Ruderanlenkungen (3 x Querruder, 1 x Höhenruder!). Im FMT-Test hatte der Autor in der Vermutung, es sei minderwertige Schraubenqualität aus Fernost gewesen, diese durch vermeintlich in Europa produzierte Schrauben ersetzt: wieder eine Querruderanlenkung gebrochen. Da scheint es offensichtlich eine systematische Schwachstelle zu sein. Und da dieses Anlenkungssystem bei vielen weiteren ARF-Modellen Verwendung findet, wären Erfahrungen anderer Piloten hilfreich.
Viele Grüße
Horst
 
Moin,
ich hab gerade spaßeshalber mal ein bischen rumgerechnet. Eine M3 Schraube der Festigkeitsklasse 8.8 bricht nach den Zahlen in meinen Unterlagen bei einem statischen Biegemoment von ca. 120 Ncm. Bei einem Hebelarm von 1 cm (Abstand Einhängepunkt (der Anlenkung) bis zum Ende der Einspannung (der M3-Schraube)) kann man also etwa 12 kg an die Schraube hängen, bevor sie bricht (verbiegen wird sie sich natürlich deutlich früher). Da die Schraube bei einer Ruderanlenkung aber wechselseitig und nicht statisch belastet wird, kann der Wert direkt halbiert werden. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass sich die Kerbwirkung des Gewindes weiter festigkeitsmindernd auswirkt und die meisten Hebelarme am Ruder wohl etwas länger als 1 cm sein dürften, komme ich für mich persönlich zu dem Schluss, dass man so eine Anlenkung bei Modellen bis vielleicht 1,6 m Spannweite verwenden kann. In einem Bomber mit 2,5 m Spannweite und 10 kg Abfluggewicht hat sowas am Ruder aber nichts verloren.

mfg Der Baron
 
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