Hallo Jürgen,
wir hatten vor einigen Jahren ähnliche Probleme. Unser Platz (2 ha) wurde von einem Lohnmäher regelmäßig gemäht. Zuletzt konnte der wegen der Welligkeit nicht mehr mit dem Spindelmäher arbeiten. Es gab eine Fraktion, die es trotzdem so lassen wollte, weil eine Sanierung viel Geld kostet und das Ergebnis weder sicher ist noch vom Unternehmen garantiert wird. Eine andere Fraktion - es waren die mit den kleinen Rädchen und die Jetflieger - wollte es aber unbedingt durchziehen.
Es wurde dann ein gut beleumundetes Gartenbauunternehmen beauftragt, das die Fläche mit dem Grubber "umpflügte" (ca. 15 cm tief), planierte und mit Einsaat versah. Der Spaß hat uns ca. 11.000 € gekostet und hat sich letztlich als unnötig erwiesen.
Gründe:
1. Wie im GaLaBau vielfach üblich, wurden keine deutschen Fachkräfte als Maschinenbediener eingesetzt, sondern des Deutschen nicht mächtige "Athleten" aus Osteuropa. Der Chef war ständig auf seinen zahlreichen Baustellen unterwegs und hat die Männer offenkundig nur grob und oberflächlich eingewiesen. Wir selber konnte dem Vorgang zwar zusehen, bei offenkundigem Fehlverhalten aber nicht korrigieren, auch aus Haftungsgründen. Im Nachgang glauben wir, dass der Chef trotz intensiver Einweisung unsererseits nicht so recht verstanden hat, wie ein Modellflugplatz aussehen muss und warum das so ist. Vielleicht war es ihm auch egal?
2. Unabhängig von Pkt. 1 ist optimales Wetter für den Erfolg der Maßnahme entscheidend. Der Boden darf weder zu feucht noch zu trocken sein, es darf nicht regnern und während der Arbeiten sind weder starker Wind noch starke Sonneneinstrahlung günstig, nach der Einsaat sind heftiger oder dauerhafter Regen genauso wenig erwünscht wie anhaltende Trockenheit und das Ganze muss so rechtzeitig erfolgen, dass vor dem Winter (Frost) die Einsaat ausreichend Wurzelwerk entwickelt hat.
Ergebnis:
Da die Männer fröhlich drauflos werkelten, entstanden an der Umkehrpunkten der Maschinen Verdichtungen bzw. Gruben.
Es wurde überwiegend in eine Richtung gearbeitet, wodurch neue und dauerhafte Wellen eingearbeitet wurden.
Weil zwischendurch Regen drohte, wurde das Planieren zu schnell durchgeführt, wodurch die Wellen nicht vollständig eingeebnet wurden.
Bei der anschließenden Einsaat wurde in den alten Fahrspuren gefahren.
Die Einsaat musste natürlich gedüngt werden, wodurch wir in den folgenden 2 Jahren den Graswuchs kaum noch in den Griff bekommen hatten.
Unser Lohnmäher hat u.a. daraufhin hingeworfen!
Walzen hat etwas Besserung gebracht, aber man versuche mal, in der Saison kurzfristig eine geeignete Walze (keine mit Rädern, ausreichende Größe und Gewicht) zu bekommen. Kurzfristig, weil die Bodenkonsistenz ganz entscheidend für den Erfolg ist.
Zustand heute:
Die Hubel und Wellen sind anders als vorher, aber nicht weg. Unser Rasen wird jetzt von einem Roboter gemäht, der erstmalig ein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis erzeugt. Komischerweise stören auch jetzt die noch vorhandenen Wellen nicht mehr so stark und der Rasen hat fast kein Unkraut mehr.
Fazit: Wir hätten auf die "Sanierung" verzichten sollen und das eingesparte Geld in einen zweiten oder größeren Roboter investieren sollen. Hinterher ist man immer schlauer!
Nebenbei: Ein zuvor beauftragter Gutachter für Sportanlagenbau hatte uns empfohlen: Jährlich Aerifizieren, mit jährlich ca. 200 t Sand über 2 - 3 Jahre die Unebenheiten auffüllen und regelmäßig Nachsäen und Walzen. Wäre aber eher bei 20.000 € + rausgekommen!
Grüße
Michael