Petroleum oder Jet A1

Olle

User
Ich hatte dieser Tage auf Turbo-Alfred's Page www.modellturbine.de im Forum gefragt, ob schon jemand auf andauernde Erfahrungen mit Petroleum als Treibstoff zurück blicken kann. Wegen der Anfragen oute ich mich hier nochmals, warum ich auf Petroleum gekommen bin und wo ich meinen Treibstoff beziehe.

Bisher habe ich JET A1 auf dem Flughafen "Braunschweig Waggum" getankt. Kürzlich begannen die "GRW-Lager" meiner Turbine Liedchen zu trällern :confused: . Im letzten Jahr hatte ich mir eine Tankstation aus den USA gegönnt, die es bei "Uncle Dean" www.jerseymodeler.com und für einen nicht unerheblichen "BVM-Aufschlag" mittlerweile auch bei Mr. Violett gibt. Ich stehe übrigens in keiner geschäftlichen Verbindung zu Dean Kraus von "Jerseymodeler". Verheimlichen möchte ich jedoch nicht, dass es über meinen Kauf hinweg zu einem netten privaten Kontakt gekommen ist. Dean's Tankstation ist auf den ersten Blick sehr teuer, doch diese Tankstation ist für mich "Gold" wert geworden: der Sprit wird hier 3 mal gefiltert bevor in den Modelltank gefördert wird! Wie dem auch sei. Ich habe durch den ersten Grobfilter des Einfülltrichters meiner Tankstation festgestellt, dass sich Rost(Metall)partikel in meinem JET A1 befinden. :mad: :mad: :mad:

Ob ich diese Partikel bereits vom Flughafen BS mitgebracht habe oder ob diese aus meinen Blechkanistern stammen, konnte ich bisher noch nicht zuverlässig klären. Die Flughafen Tankstellen sollen jedoch im allgemeinen nicht so reinlich arbeiten, wie es für uns Modell-Turbinendreher dringend notwendig wäre. Auffälligkeiten soll's bereits nach regulären Wartungsarbeiten an der Tankstellenpumpe geben können.

Lange Rede kurzer Sinn: mein Kerosin Vorrat geht langsam zu Ende und die Empfehlung eines befreundeten Chemikers lautete im Prädikat "aus chemischer Sicht völlig unbedenklich" und so habe ich mir beim örtlichen Heizölhändler vorab zum Testen 2 versiegelte und original verpackte Kanister mit Chargennummer und je 30 Liter Inhalt Petroleum gekauft. Der Preis für diese 60 Liter liegt inkl. Steuer bei EURO 102,34 . Mir ist klar: "Das ist kein Schnäppchen..." und doch: wenn's dauerhaft und unter allen Bedingungen funzt, werde ich auf Petroleum umsteigen, denn unser Shell-Heizölhändler stellt mir das gar-nicht-mal-übel-duftend-Gesöff zu dem genannten Kurs auch noch dirket vor die Tür. ;)

Beim Umfüllen des Petroleums aus den versiegelten Shell-Kanistern durch den Gazesiebtrichter von "Jerseymodeler" in meine "Jerseymodeler-Tankstation" konnte ich mit dem bloßen Auge nicht die geringste Verunreinigung feststellen! :)

Bleibt noch zu bemerken, dass ich bei diesem Heizölhändler sonnst kein Öl kaufe, denn wir heizen unser Haus mit Erdgas und wenn's im Wintergarten mal frisch wird, auch ab und zu mit der TJ70... :D .Der gleiche Händler wird mir dieser Tage auch mitteilen, ob er in größeren Mengen "Aeroshell 500" in den 950 ml Dosen besorgen kann.

Übrigens wurde mir in unserem Verein erzählt, dass man mit "Vitamin B" beim LBA in Braunschweig abgetanktes Kerosin aus Turbo-Fliegern für "ne Runde Mettbrötchen" bekommen könne. So in mittleren Gebinden von ca. 200 Litern. Das Kerosin steht zur Entsorgung und wird nicht mehr für die Fliegerei verwendet um so den Schutz vorm Wasserziehen zu gewährleisten. Es müßte ein Weg gefunden werden, wie das Zeug zu filtern und ggfls. vom Wasser zu trennen wäre. Ich bin diesbezüglich am Ball...

Gruß
Andreas
 

elwood

User
hallo andreas,

halte dich mal an eberhard mauk, weil der schon ziemlich viel petroleum verblasen hat.

ich habe nach ca. 40 litern auf kero umgestellt, weil jet cat die empfehlung herausgegeben hat.

der knackpunkt bei petroleum ist folgender:

es gibt keinen einheitlichen DIN wert für das zeug, sodaß man von hervorragend bis miserabler qualität alles unter dem namen petroleum kaufen kann! :eek:

eberhard kennt aber die spezifischen anforderungen an den brennstoff und hat diese in irgend einem älteren fred - guckst du bitte die letzten 100 tage mal nach - genau beschrieben. wenn du dann einen entsprechenden nachweis der charge hast, dann kannst du meiner meinung auch petro fliegen. :)

servus
elwood
 

Spunki

User
Hab mir aus Kerosinmangel vor einer Woche 60L laut Händler "gutes" Petroleum besorgt und zwar zu einem Preis von €2,--/Liter ... ist zwar nicht gerade billig jedoch allzeit verfügbar beim Drogeriefachhandel ums Eck ...

Gemischt mit 5% vollsynth. 2T-Öl (ÖMV, € 22,--/Liter) läuft meine TJ-67 bis jetzt einwandfrei damit ... Leistung stimmt, Temperatur und Laufverhalten auch, und riechen tuts auch so ...

Über Langzeiterscheinungen damit kann ich allerding noch nichts sagen ...

Grüße Spunki
 
Hallo Leute,
generell gilt, lasst euch beim Petroleum die Produkt-Datenblätter geben und achtet drauf das das Zeug im Siedebereich vom Kerosin liegt plus minus 10 Grad Siedeabweichung sind aber nicht wesentlich. Beachten sollte man den Aromatengehalt, der sollte möglichst nieder sein.

Das Laufverhalten war mit Jet-Cat und Frank Bine
ein klein wenig besser als mit Kero. Nach meiner Erfahrung laufen empfindliche Binen damit sogar deutlich besser als die die auch gut mit Diesel laufen. Im Umkehrschluss heist das, man kann die Leistung etwas mehr ausreizen, Allerdings nicht über die Drehzahl, da hats keinen Einfluss drauf außer das der Leerlauf und das Beschlerunigungsverhalten bei niederen Drehzahlen besser wird.
Anscheinend ist der Siedebereich beim Petroleum besser eingehalten als beim Kerosin, das scheint einen etwas höheren Anteil an hochsiedenden Bestandteilen zu haben und riecht auch etwas Heizölähnlicher.
Die Betriebstemperatur bei meiner TJ 74 war damit
ca. 50 Grad niederer als mit Kerosin.
Bei der Jet-Cat und der 70/16 wirkt sich der P.-Sprit kaum merkbar aus.

Angeboten wird der Saft im Handel ohne Mineralölsteuer die muss also beim Händler verlangt werden und mit zum Angebotspreis zugerechnet werden.
Damit wird aber der Sprit in der Regel bereits teurer als Kerosin an der Flugplatztankstelle.
Der Saft ist Wasserklar bis leicht Opalisierend und bisher völlig sauber.

Bekommen kann man den P.-Saft beim Mineralölhändler und Groß-Chemikalienhandel als Entfettungsmittel, Reinigungspetroleum zur Teile, Maschinenreinigung oder als Lösungsmittel. Da ist etwas Telefonarbeit gefragt oft wird zwar ein Petroleum angeboten, das dann aber zB. in einem sehr engen Siedebereich zB. 120-160 oder 180 210 Grad liegt der evtw. zu Laufproblemen führt.
Bei der 200 Liter Fassware liegen die Tagespreise zwischen 180 und 210 Teuro plus Mineralölsteuer aber incl. Mwst -Steuer. Verschiedene Händler anrufen lohnt da genau so wie beim Heizöleinkauf.
Gemeinsam kaufen auch.

Ansonsten gilt beim Tanken ins Modell der Sprit muss immer durch einen guten Filter.

Eine Bitte hab ich aber jetzt an alle, fragt mich bitte nicht nach meinem Lieferanten und dessen Preis, dazu werde ich hier nichts posten.
Denn jeder hat im Einkauf ein anderes regionales Umfeld und Entfernungen zum Lieferanten und das ist mit Preisbestimmend.
So jetzt nehm ich die Gelegenheit wahr und versuch hier mal ein Datenblattbild zu zeigen.

1051121268.jpg


Gruß
Eberhard

[ 23. April 2003, 20:57: Beitrag editiert von: Eberhard Mauk ]
 

TJ67

User
Spunki, wie ist die Bine denn mit Diesel gelaufen?Hattest Du irgenwann glaube ich mal angesprochen....
Will nach dem nächsten Kanister von Petroleum auf Diesel/Bezin umstellen.
Ist sie sehr viel heisser geworden?Mit Petroleum habe ich im Moment bei 105´000UpM ca 440°C (Leerlauf bei 32´000 ca 530°C)
Julian
 

Spunki

User
Hallo Julian

Mit dem Diesel/Benzin98/Öl-Gemisch (8L : 1,8L : 0,2L) war ich nicht so ganz zufrieden, im Leerlauf stotternde Verbrennung und bei Volllast sehr kühl! - dadurch auch weniger Schub! ... aber es ging! - wie heisst es so schön: in der Not frisst der Teufel Fliegen ;) ...

Als Öl hab ich dieses hier im Einsatz, auch jetzt beim Petroleum, an jeder Tankstelle zu haben (€ 22,--/Liter): OMV syn star 2T, siehe: http://www.autodijelovi.com/stranci/omv/de/motorrad.html

Grüße Spunki
 

Spunki

User
Hallo Eberhard

Auszug aus dem obigen Link:

PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Siedepunkt : 150 °C
Schmelzpunkt : -20 °C
Relative Dichte (Wasser = 1) : 0.8
Löslichkeit in Wasser : unlöslich
Relative Dampfdichte (Luft = 1): 4.5
Flammpunkt : 37 - 65 °C
Selbstentzündungstemperatur : 220 °C
Explosionsgrenzen, Vol% in Luft: 0.7 - 5

Passt das in etwa?

Grüße Spunki
 
Hi
über das Thema Petroleum / Kerosin /Heizöl / Diesel hatten wir schon mal ausgiebig diskutiert:
http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=6;t=000147
Wenn die Spec so aussieht wie auf dem Datenblatt von Eberhard, dann ist das ok. Ansonsten warne ich vor dem "Putzmittel". Bessere Alternativen sind Diesel oder Heizöl, zu den steuerlichen Aspekten kann ich allerdings nichts sagen :D .
Auch vor dem Zumischen von Benzin kann ich nur warnen: Das gibt mehr Probleme als es hilft. Und Bio-Diesel sollte man ausschließlich zur Herstellung von Pommes benutzen.
CU
Ernie
 
Hallo Andreas,
mit deinen Bezeichnungen kann ich leider nichts anfangen, evtw hilft da Google, ich habe beim Petroleum bisher keine Normungen ermittelt. Bin ausschließlich nach dem Siedebereich gegangen.
Ansonsten, wenn dein Saft gut geht, der leicht zu beschaffen ist, bei minus 25 Grad nach einer Nacht im Gefrierschrank im Glas zusammen mit dem Öl keine Parafinausfällungen hat, dann tät ich das Zeugs einfach verwenden.
Die Hauptfrage ist ja nicht Siedebereich genau wie Kerosin, die Angabe ist lediglich zum ersten Einkauf wichtig solange man nix genaues weis, sondern läuft sie und wie läuft sie.
Üblicherweise bekommst man ja nicht so wie du erst ne kleine Menge zum Testen, sondern du musst ein Fass kaufen, geht die Bine damit dann nicht, dann wohin damit.

Ansonsten weis ich vom Markus Zipperer, das ein zu hoher Anteil an nidrig siedenden Kohlenwasserstoffen/ Benzinanteilen dazu führt das der Sprit nicht in den Sticks verdampft sondern wegperlt wie ein Wassertropfen auf einer glühenden Platte und die Bine dann gar nicht mehr läuft.
Die Info muss man aber heute evtw. etwas relativieren da sich seither(3 Jahre her) einiges verändert hat.

Ich stehe auf dem Standpunkt unsere Binen sind Vielstoffmotoren, mit einem generell recht weiten
Bereich verwendbarer Kraftstoffe.
Im jeweiligen Anwendungsfall gibts dann jedoch bauartbedingte Vorlieben für einen beastimmten Sprit der einen oder anderen Bine, bzw. einige generelle Regeln. Bei ner Hochleistungsbine die bis ins letzte ausgereizt ist, würd ich halt keine Mischung Diesel/Benz. verwenden, da kanns sogar sein, das die sich über Petroleum mit nem niedereren Siedebereich als Kerosin richtig freut.
Meine TJ 74 lief beispielsweise am Anfang nicht mal mit Kerosin, erst mit ner neuen Brenmkammer auch damit.

Gruß
Eberhard

[ 15. November 2003, 23:45: Beitrag editiert von: Eberhard Mauk ]
 
Hallo Andreas,
auffällig ist der Siedebereich mit 150 Grad da fängt Kerosin erst an. Das sieht nach nem Lacklösungsmittel aus oder es fehlt die Angabe des Siedeendes. Frag da mal genauer nach.
Die Zündtemperatur liegt auch deutlich unter den
Kereosin-Werten.
Sonst wär wichtig das keine F/CKW enthalten sind, damit keine Säuren frei werden die die Lager angreifen.
Durch den engen niederen Siedebereich hast halt auch nur sehr geringe Viskosität und Schmiereigenschaften gleich das mit nem Prozent mehr Öl aus.
Benzin geht im oberen Siedebereich bis 180 °C hier hast also schon ein etwas extremes Petroleum

Das sollte sich auch schon durch einen Benzinartigen Geruch bemerkbar machen.
Mir fällt da noch der Schmelzpunkt auf, mit -20 Grad liegt der ungewohnt hoch im Sommerdieselbereich, das könnte auf einen hohen Parafingehalt hindeuten, Test bitte mal im Gefrierschrank ob sich da bei niederen Temperaturen (-15°) schon Flocken bilden.
Wenn ja würd ich das wenns kalt wird nicht verwenden.
Irgendwie sind das komische Daten, klär das mal genauer es kann auch sein, das die 150 Grad Angabe den mittleren Siedepunkt angibt. Da spricht auch der Flammpunkt ab 37 Grad dafür, Kerosin liegt hat ab 65 Grad.
Gruß
Eberhard

[ 24. April 2003, 14:20: Beitrag editiert von: Eberhard Mauk ]
 

Olle

User
Hallo Eberhard,

es ist immmer wieder auf's Neue spannend, lehrreich und auch unterhaltend, Deine enorm qualifizierten Antworten zu lesen.

Die Modellflíegerscene hat sich in den letzten 10-12 Jahren völlig gewandelt, und in der heutigen Zeit ist's leider nicht mehr selbstverständlich, das sich jemand für den ideellen Erfolg von dritten einsetzt.

Darum freue ich mich darum ganz besonders bei RC-Network gelandet zu sein, und möchte an dieser Stelle ganz einfach mal "Danke" sagen!

Einen herzlichen Gruß an die gesamte "Jet-Community" von "RC-Network",

Andreas
 
Hallo,

es darf bei Petroleum keinn Exxon Turbinenoel verwendet werden, da dieses sich nicht mit Petroleum verträgt und ausflockt.

Steht auch auf der Büchse.
 
Hallo Wolfgang,
im Prinzip richtig, geht aber bei vielen Sorten trotzdem, hängt vom Parafinanteil im Petroleum ab, desshalb zusammen mit dem Öl bei niederen Temperaturen im Gefrierschrank testen ob Flocken entstehen. Übrigens könnte das Exxon Öl auch mit Diesel oder Heizöl Flocken bilden, denn da ist recht viel Parafin drin.

Gruß
Eberhard

[ 25. April 2003, 03:00: Beitrag editiert von: Eberhard Mauk ]
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten