Optimale Steigung

[robert2]

Hallo Leute
@steve
Mal ne Frage warum eigentlich Mehrplattpropeller ?
Mehrplatt hat doch den Nachteil das das nächste Blatt in die verwirbelde Luft des vorrigen Blattes läuft,
daher auch der Wirkungsgrad des Propellers schlechter wird.
Also warum nicht größere Proppeler verwenden?
Außer es ist Bauartbeding das nix größeres geht .
Grüße Robert

 

[steve]

Unterschiedliche Anflughöhen erfordern jeweils unterschiedliche Luftschraubenkonfiguration bzgl des jeweiligen Leistungsoptimum in einer definierten Messtrecke . Ein „intelligenter“ , kybernetisch programmierter Verstellpropeller könnte in der jeweiligen Situation unter Berücksichtigung der Einflussparameter die jeweils optimale Leistung erzielen - theoretisch - viel Erfolg , Claus

Absolut zutreffend - so ein V-Prop wäre schon was. Allerdings: Was ist den eine kybernetische Programmierung?

Die Anflughöhe beim Speedflug ist aber nicht nur Beschleunigungsstrecke, sie gibt auch die in der Flughöhe gespeicherte Energie wieder frei. Bei den Verbrenner-Speedern der frühen Jahre wurde die Modelle bewusst sehr schwer gestaltet. Die schleppten sich hoch und wurden dann im Sturz sehr schnell, zumindest "fielen" sie dann leichter/früher in Resonanz. Leichte Modell wären in dieser Speed-Motorsegler-Ära eher von Nachteil gewesen.
Würde das bestehende Höhenlimit beim Speedflug konsequent umgesetzt, würde es wahrscheinlich sehr schnell einen Run auf V-Props geben.

 

[Window]

Das „kybernetische Programm“ hinterlegt die optimale Luftschraubenkonstellation für die aktuelle Flugphase ( zB Flüghöhe , Steigen - Sinken - Speed aktuell ) Dateneingang über Sensoren -dann Datenverarbeitung - und Anpassung über Verstellpropeller . ( experimentell gedacht) bw , Claus ( top Speed Prop statt Constant Speed prop)

 

[Shark_PS]

Hallo Patrick,
beim Speedflug aber auch ganz allgemein, wenn mit mehr Leistung geflogen wird, kommt man schnell mal mit den Blattspitzen in den Schallbereich. Dann wird es sehr laut und es soll wohl auch den Wirkungsgrad einbremsen. Versuche mit den sehr dünnen APC-Speed-Props zeigten, dass die Leistung durchaus überzeugen kann, auch im Schallbereich aber der Lärm ist schon speziell. Deshalb wird in der Regel der Weg über Drehzahlreduktion und Steigungserhöhung gegangen, zumindest in der Auslegung. Erste Stufe ist da meist der Wechsel von 2 auf 3 Blatt. Wenn dann alles passt, ist so eine Drehzahlerhöhung hier und da dann doch der einfachste Weg - zumindest innerhalb gewisser Grenzen.
Je mehr Blätter aber genutzt werden und desto geringer die Auslegungsdrehzahl, desto weiter ist man bei den Blattspitzen vom Schallbereich entfernt, alles wird leiser und auch im Verein wird es versöhnlicher. Der Wirkungsgrad scheint mit der Steigung auch günstiger zu werden aber es wird auch immer schwieriger, den Punkt zu treffen. Beim Speedflug kann man dann allerdings im Log gut sehen, ob der Flieger am Ende der Beschleunigungsstrecke sein Optimum erreich hat oder mehr Anflughöhe noch mehr Speed ermöglichen würde - dann baut sich meist auch in der Strecke der Speed sehr früh ab. Dann fehlt der Schub, bzw. die Steigung ist zu groß, die Leistung zu gering etc. Wird in der Beschleunigungsstrecke der max. Speed sehr früh erreicht, ist zu viel Schub da, die Steigung könnte etwas größer gewählt werden. Da hat man dann Leistung liegen lassen. Ist jetzt stark idealisiert aber so in etwas läuft es mit der Abstimmung.
VG

Hi Steve,
dem bin ich mir allem bewusst und bin da auch komplett bei dir.

 

[steve]

Hallo Robert,
Props mit mehr als 2 Blätter sind zunächst mal deutlich leiser. Wenn Du mal eine 7x10 bei 30.000rpm gehört hast, bzw. wenn das Klingeln in den Ohren nach einen Prüfstandlauf ohne Kopfhörer nachlässt, kannst Du das evtl. besser verstehen. Der "Lärm" ist ein echtes Argument.

Dann versucht man eben bei der Blattspitzengeschwindigkeit unterhalb der Schallgeschwindigkeit zu bleiben. Bei Anwendungen bis ca. 300km/h geht das mit quadratischen Props ganz gut. Schub und Speed passen dann bei entsprechender Leistung des Antriebs sehr gut zusammen - wenn das Modell nicht gerade ein fliegender Kleiderschrank ist. Wenn es schneller werden soll, muss die Steigung höher werden und dann braucht es bei gleicher Drehzahl für dass nun auch notwendige "mehr an Schub" entweder mehr Durchmesser - was aber die Blattspitzen tendenziell in den Schallbereich verschiebt - oder mehr Blatttiefe. Oder eben mehr Blätter.

Die Verluste durch die Bewegung in verwirbelter Luft des vorauslaufenden Blattes sind schon bei einem 3-Blatt-Prop vorhanden aber nicht so groß wie z.B. bei breiteren 2-Blatt-Props. Bei 4-Blatt und dann bei 5-Blatt-Props sind die Verluste aber schon eine Diskussion wert. Dafür bekommt man dann einen Flüsterantrieb, zumindest bei allen was 5 oder mehr Blätter hat.

Wenn Du es ganz auf die Spitze treiben willst, hilft evtl. auch die Vorstellung, dass im Betriebspunkt jedes Blatt eines 3-Blatt-Props aufgrund des Fortschrittsgrades ja nicht durch die Wirbel des vorauseilenden Blattes läuft, sondern immer in frischer unverwirbelter, "sauberer" Luft. Die Wirbel liegen ja dann schon hinter dem Blatt. Bis allerdings dieser Betriebspunkt, die Auslegungsgeschwindigkeit erreicht wird, geht's eben durch die Wirbel. Am schlimmsten ist es im Stand.

VG