Der Frühling ist da! Und mit ihm ein neuer Flieger.
Da Ich mit meinem leichten Colibri sehr zufrieden war, aber immer mal wieder Tage erlebt habe an denen ein bisschen mehr Durchzug und Stabilität auf der Querachse hilfreich gewesen wäre, musste für die windigen Tage im Frühjahr und Herbst ein neues Spielzeug her.
Also bat Ich Patrick und Vladimir darum einen Colibri mit extra stabilen Flügel und Rumpf aufzubauen, bei dem das gesamt Gewicht nur eine untergeordnete Rolle spielen sollte.
Dabei herausgekommen ist das neue Layup des Colibri-Strong-Textreme80g Strong mit D-Box.
Im Flügel gibt es von Vladimir neu designte Spars mit einem extra breiten Teil an der Wurzel und insgesamt 5 Lagen UD65g/m2 Gewebe für die Ober- und Unterseite. Die Aussenhaut ist mit 80g/m2 Textreme Gewebe belegt für erhöhte Drucksteifigkeit und noch ein bisschen mehr Gewicht.
Der Flügel ist unglaublich stabil und die Oberfläche ist für mich perfekt, nichts gibt nach und man bekommt das Gefühl, dass er einem auch ein spontanen SitIn verzeihen würde.
Das Problem was frühere Flügel hatten, dass bei starken Würfen Flattern an den Gigaflaps auftreten konnte ist in dieser Version komplett ausgemerzt. - Definitiv ein Vollgasfestes Setup welches grade starken Werfern entgegen kommt.
Das Gesamtgewicht bei einem CG von 68mm liegt bei 270g, von dem der Flügel alleine 139g auf die Wage bringt.
Die Entwicklung in der Gewebebelegung des Flügels wird von Vladimir grade auch in den leichteren Versionen des Strong Layups angewendet und erweitert so die Palette an steifen und leichteren Flügeln in UMS oder Textreme.
Patrick hat beim Bauservice wirklich nichts unversucht gelassen um den Flieger so stabil wie möglich zu aufzubauen. Jede Klebung ist mit 24h Harz gefertigt. Die Pushrods sind nochmal extra verstärkt und mit Metallhülsen an den Servos versehen und die Anlenkung des Leitwerks ist mit Kevlar ummanteltem Stahlvorfach umgesetzt. Die neuen KST X08 V6 tun als QR Servos extrem ruhig ihren Dienst und auf Höhe und Seite sind die kleinen KST X06s im passenden Servotray verbaut.
Flugleistung:
Der Colibri im Strong Layup hat durch seinen schweren Flügel ein ausgesprochen robustes Flugverhalten. Das macht ihn besonders bei Böen bzw. aktiver Luft sehr angenehm zu fliegen.
Selbst bei Windgeschwindigkeiten über 8m/s mit Stößen um die 12m/s lässt er sich unballastiert bewegen, einmal angekippt um Geschwindigkeit aufzunehmen und dann in minimalem Widerstand gegen den Wind, kommt er gut voran mit minimalem Höhenverlust.
Auch wenn bei solchen windigen Bedingungen die Thermik meist nur zerrissen ist, konnte Ich mehrmals eine Blase mit nehmen und bis an die Sichtgrenze auskurbeln. Stellenweise waren da Entfernungen von 650m drin und aus 130m hatte Ich bei der Rückkehr immer noch genügend Luft.
Was mir sehr gefällt ist das der Colibri von Anfang an klar macht wie er geflogen werden will. Schnell und zielgerichtet. Langsames Abgleiten ist im Vergleich zur leichten Version mit 225g definitiv nicht sein Ding.
Während sich die leichte UMS Version in toter Luft im Schritttempo bewegen lässt und mitunter fast „abprallt“ wenn man eine Thermik streift, zieht das schwere Modell nur leicht den jeweiligen Flügel hoch, so das mit einem weit eingeleiteten Bogen relativ gut beim nächsten Durchflug im maximalen Steigen zentriert werden kann.
Auffällig ist dabei, dass wenn man den Colibri in einer Thermik richtig zentriert hat, der Flieger Runde für Runde an Fahrt aufnimmt. Da muss man sich, grade bei kleinen Blasen, erstmal umstellen und nicht nur mit den Querrudern stützen sondern auch, bei einer entsprechend der Geschwindigkeit zugenommener Schräglage, irgendwann das Seitenruder entgegen der Kreisrichtung dazu nehmen um „Höhe“ zu ziehen.
Aggressive Streckenflüge zu entfernter Thermik sind durch das Gesamtgewicht die Stärke vom Colibri. Mit Vollgas Strecke überwinden und in eine „bekannte“ Thermik rein und hochkurbeln macht einfach sehr viel Spass und durch die erhöhte Querstabilität kann man auch noch an der Sichtgrenze sicher sein das der Flieger nicht verwirbelt.
Was beim Fliegen mit dem Colibri grundsätzlich gilt – You´ll end up low, if you´re slow - ist beim schweren Colibri durch die erhöhte Fluggeschwindigkeit automatisch beherzt. Das heißt aber leider auch, dass grade in Bedingungen in denen primär Abgleiten gefragt ist, die schwere Version anzeigt, dass sie dafür einfach nicht gemacht ist.
Im Vergleich zu meinem 225g Modell komme Ich mit den 270 Gramm des Colibri´s in der Strong Version auf Zeiten die pro meter Höhe um rund 40% geringer ausfallen. - Das ist schon eine Ansage. Dafür konnte Ich subjektiv in der Steigleistung keine Unterschiede feststellen.
Durch die geringe Klappentiefe ist die Bremsleistung nicht vergleichbar mit „normalen“ F3K Modellen, ein steiler Abstieg im Schneckentempo ist nicht möglich.
Für eine Handlandung sollte man die kinetische Energie schon frühzeitig im Anflug vernichten um auf den letzten Metern im horizontalen Flug auf Schrittgeschwindigkeit zu kommen. Das macht den schweren Colibri für Quick Turnarounds im Handling eine sportliche Herausforderung.
Fazit:
Der Colibri mit dem neuen Strong Layup ist bezüglich der Torsionssteifigkeit und Qualität der Fläche eine merkliche Weiterentwicklung und die schwere Fläche macht ihn Ideal für ruppige Bedingungen.
Trotz seines Gewichts wird der Colibri in der Strong Version für mich nicht nur ein Kandidat für Sturm sondern auch bei sonnigen Tagen um die 3-5 m/s herum, bei denen man unruhige thermische Aktivität und weiträumiges Fliegen erwarten kann.
Seine Schwäche sind definitiv das abgleiten und eine passive Fluggestaltung, die fast 50g mehr machen durch die geringe Flügelfläche einfach einen großen Unterschied aus.
Wer also mit einem gutmütigen Rennpferd weite Runden ziehen und auf entfernten Weiden nach Thermik grasen wird mit den Colibri im Strong Layup mehr als zufrieden sein.