Der vergangene Freitag war Einfliegentag. Zuerst musste der Sportster ran. Die Schwerpunktlage war mir zwar suspekt, aber ich habe es trotzdem versucht. Der Start verlief problemlos, aber die Schwanzlastigkeit war doch heftig und mit der Trimmung nicht auszugleichen. Das Gerät blieb aber steuerbar und ich konnte es problemlos landen. Das lässt sich mit Blei in der Nase und eventuell verringerter EWD regeln.
Nun kam die Mustfire an die Reihe. Der Schwerpunkt war dort wo ihn der Plan vorsah, die EWD präzise vermessen. Der Start gelang gut, aber dann - sapperlotschockschwerenot - zeigte der Vogel ein extrem kopflastiges Verhalten! Die Trimmung stand vom vorhergehenden Flug noch voll auf Tiefe! Mit dem Trimmhebel in Normalstellung war dann alles gut. Im Horizontalflug wird die Mustfire bei Vollgas sehr schnell. Die Ruderwirkungen sind enorm, die Rollrate ist hoch, aber sie wirkt nicht nervös. Sie lässt sich auch mit kleinen Ausschlägen sehr feinfühlig steuern. Ich werde die Ruderausschläge deshalb nicht verringern. Plötzlich Motorstillstand! Die Höhe reichte für ein Platzrunde, Aufsetzen in der Platzmitte, problemlos.
Motor wieder starten, Gemisch etwas fetter eingestellt, Leerlauf, Vollgas geprüft, und wieder ab in die Luft. Nach einigen Minuten blieb der Motor abermals stehen, diesmal in größerer Höhe. Vor der Platzrunde konnte ich noch einige Vollkreise fliegen. Die Mustfire segelt ausgezeichnet! Der Landeanflug war etwas zu hoch, das Platzende kam rasch näher, ich drückte das Flugzeug etwas zu heftig auf den Boden. Das Fahrwerk federte tief ein und katapultierte den Vogel dann ca. 1 m hoch zurück in die Luft. Kein Problem, der anschließende zweite Bodenkontakt war sanft.
Ein Vereinskamerad stellte mir nun mit viel Feingefühl den Leerlauf bei laufendem Motor ein (Danke, Thomas!) und dann nächster Start. Jetzt schien alles zu stimmen. Rollen, Rückenflug, Loopings, der Pudding in den Knien wurde steifer, das Adrenalin wurde zunehmend durch Glückshormone ersetzt. Loopings lassen sich mit großem Durchmesser fliegen. Der Motor zieht das Flugzeug mit der 13x6 Latte kraftvoll hoch, der Abwärtsteil wird nicht zu schnell, vermutlich dank der niedrigen Flächenbelastung. Constant Speed Fliegen mit anderen Mitteln, sozusagen, denn das Profil ist mit seinen 12% Dicke ja eigentlich dafür weniger geeignet.
Der Flug endete mit einer schönen Landung, erstmals mit laufendem Motor.
Ich bin restlos zufrieden mit meiner Mustfire. Sie lässt sich wunderbar steuern, alle Einstellungen scheinen zu stimmen, es ist kein Änderungsbedarf zu erkennen. Auch meine Bedenken wegen des weichen Fahrwerks haben sich zerstreut. Ich werde es so lassen wie es ist. Bei einem Neubau würde ich aber trotzdem statt 4 mm 4,5 mm Stahldraht nehmen.
Irgendwo lässt sich sicher noch das Pflichtprogramm der RC-1 Weltmeisterschaft 1965 auftreiben. Es wäre sicher interessant, das einzuüben und die Mustfire damit artgerecht zu fliegen.
PS: Nein, Thomas, zum hundertsten Mal: Ich verkaufe sie nicht!