Onki,
allgemein gültige Werte sind schwierig - vor allem, weil es beim Magnetmaterial auch deutliche Unterschiede beim Curiepunkt gibt. Ist der überschritten, hat der Motor endgültig ausgedient.
Torcman schreibt in der
Anleitung
Da die Motoren nicht wie üblich von Luft umströmt werden, muss die Laufzeit auf das Nötigste beschränkt werden, insbesondere bei hohen Außentemperaturen. Normalerweise sind Laufzeiten von 60 – 90 Sekunden jedoch problemlos möglich. Sollte sich dennoch zu hohe Erwärmung zeigen (>100Grad), empfehlen wir, Lufteinlässe an der Rumpfunterseite anzubringen und einen Luftauslass am Rumpfende. Bislang war dies aber bei keinem Kunden erforderlich.
Schreibt aber auch nicht, ob dies für die Wicklung oder die Glocke gilt, die Angabe ist aber insofern sehr praktikabel, weil das mit einem feuchten Finger "gemessen" (=zisch) werden kann. Mit Telemetrie natürlich deutlich genauer.
Nur ist es schwierig, von einer Wicklungstemperatur oder einer Messung am Stator auf die Magnettemperatur zu schließen, denn erstens ist dazwischen noch ein guter Isolator (Luftspalt) und zweitens bewegt sich der Rotor ja und ist deshalb nicht mehr zwingend in "stehender" Luft.
Die Messung der Rotortemperatur ist auch möglich (Sensor/Telemetriesystem war Thema meiner Diplomarbeit im ausgehenden letzten Jahrtausend...), aber im Flugmodell nicht unbedingt praktikabel.
Genauso schwierig ist es, den kritischen Punkt für die Lackisolierung festzulegen, weil für die Kupferwicklung innerhalb vom Blechpaket und am Wicklungskopf (in der Luft) stark unterschiedliche Temperaturen anliegen. können. Und nicht immer führt ein "weich werdender Lack" oberhalb der angegebenen Betriebstemperatur automatisch zum Kurzschluss. Kann auch nur eine reduzierte Lebensdauer bedeuten (also keine 10.000h mehr, sondern nur noch 1.000h) - was bei den Motoren auch noch nicht wirklich "kritisch" wäre.
An Deinen Messungen sieht man auch die Auswirkungen einer Wärmekapazität und der vorhandenen "natürlichen" Konvektion - die sich als Zeitkonstanten für Deinen Antrieb ergeben. Im Steigflug hast Du "konstanten" Wärmeüberschuss, der linear die Temperatur ansteigen lässt (wobei die Steigung mit nachlassender Akkuleistung auch etwas flacher wird). Nach Abschalten hast Du einen leichten Überschwinger (also RC-Glied von der Wärmequelle bis zum Sensor) und dann die Konvektion, die aus der Temperaturdifferenz (zur Umgebung) bedingt ein exponentielles Abklingen bedeutet. Hast einen Ausreißer bei 35,x Minuten - war da die Haube offen oder ist da ein Messfehler?
Wenn Du die machbaren Grenzen ausloten willst, kommst Du um Versuchsreihen mit zusätzlichen Sensoren nicht rum. Kannst im Stand eventuell mit IR-Thermometer arbeiten (natürlich mit Oberflächen-Kalibrierung) oder eben nach Erreichen der Alarmschwelle Motor abstellen und mit kleinen Kontaktsensoren das Nachheizen an der Glockenoberfläche verfolgen.
Grüße Stefan