Sooo, dieses Wochenende ging es weiter mit dem Seitenruder und dem Motorspant:
Zuerst hab ich den Ausschnitt für das Ruderhorn im SR mit viel Geduld, Schlüsselfeilen und einem Skalpell ausgearbeitet. Der Schlitz ist 2mm breit und geht recht tief ins Ruder hinein, um genügend Klebefläche im weichen Balsa zu haben. Insbesondere ist der Schlitz vor und hinter dem Messingrohr des Scharniers noch deutlich tiefer ausgefeilt. Das Ruderhorn hat ein einen entsprechenden Ausschnitt. In der großen Aussparung vorne oben kann man den Gabelkopf mit vertretbarem Gefriemel einhängen:
Parallel zum Ausschnitt im SR entstand eine Schablone für das Ruderhorn aus 1,5mm Balsa, das sich viel leichter bearbeiten lässt als Gfk. Nachdem Horn und Ausschnitt perfekt zusammenpassen, habe ich die Kontur auf 2mm Gfk übertragen und ausgesägt. Die Aussparung unten wird über das Messingröhrchen gestülpt. So konnte auch die Bohrung für den Gabelkopf direkt über dem Drehpunkt gesetzt werden, für eine möglichst symmetrische Anlenkung. Das Ruderhorn passte fast ohne Nacharbeit perfekt in den Ausschnitt. Die kleinen Bohrungen sorgen für eine bessere Verklebung mit dem SR. Geklebt wurde mit 5min-Epoxy:
In die Seitenflosse gesteckt, muss man sich nur noch ein Spaltabdeckband dazu denken, schon ist die Anlenkung unsichtbar:
Danach habe ich 5- bzw. 3mm Balsastücke für die Randbögen angeklebt und so lange verschliffen, bis keine Kante mehr mit dem Gfk der SR-Flosse in Kontakt kommt:
Als nächstes der Motorspant:
Ausgesägt aus 4mm Birkensperrholz, nach Gefühl etwas größer als der Motordurchmesser. Vor dem Aussägen aus der Platte habe ich die Bohrungen für die Schrauben und die Zentralbohrung gesetzt (wenn man mehrere Tangenten an einen Kreis zeichnet, und daran die Senkrechten durch den Berührpunkt, ist der Schnittpunkt der Senkrechten zufällig ausgerechnet der Kreismittelpunkt, was ein Glück
). Rundum mit ca. 30°-40° angefast, damit sich ein besserer Sitz in der spitz zulaufenden Rumpfnase ergibt. Die Kühlluftöffungen mit einer Rundfeile aus dem harten Holz auszufeilen war dann etwas langwierig, aber das Ergebnis gefällt mir ganz gut:
Dann hab ich den Spant nach vorn in den Rumpf gedrückt und mit großzügig Überstand angezeichnet. Dann die Metallsäge angesetzt und die Spitze abgetrennt:
Um den Spant ordentlich ausrichten zu können, hab ich ihn mittig auf eine lange M10-Gewindestange gesetzt und festgezogen. Die mittige Bohrung sollte natürlich möglichst genau senkrecht sein. Auf das Baubrett habe ich eine lange gerade Linie gezeichnet und den Rumpf penibel mittig darauf ausgerichtet. Das Heck dabei soweit unterlegt, dass die Mittellinie der Rumpfröhre hinter dem Flächenansatz halbwegs horizontal verläuft, das habe ich mal als Rumpfbezugslinie angenommen. Den Spant vorn rein gehalten und vom Tisch bis zur Mitte ausgemessen, so konnte ich ausrechnen, wie viel die Gewindestange im Abstand von 30cm zum Spant unterlegt werden muss, damit sich ca. 3° Motorsturz einstellen. Dann noch mit ca 1° Seitenzug zur Linie auf dem Baubrett ausgerichtet (Werte für Sturz und Zug nach Erfahrungswerten hier aus dem Forum, ich kann den Motor bei Bedarf ja noch mit U-Scheiben nachjustieren). Den Rumpf musste ich vorn mit mäßigem Kraftaufwand von oval nach rund drücken, dann konnte ich dickflüssigen Seku rundum auf den Spant geben, vorne rein drücken, ausrichten, kurz festhalten und sitzt (Eine dritte Hand wäre da ganz hilfreich gewesen, @Sayder wo warst du
). Das ganze hat mit ausrichten und ausmessen doch recht viel Zeit gebraucht:
Danach hab ich zwei Kohlerovings so abgelängt, dass sie dem Umfang des Spants entsprechen. Der Roving hinter dem Spant musste überraschend viel länger sein als der vordere. Geharzt hab ich dann mit 5min-Epoxy, ich weiß das ist nicht optimal. Uhu Endfest wäre mit Sicherheit besser, hatte ich aber leider nicht da. Erst Harz in die Fuge zwischen Rumpf und Spant gegeben, den Roving gut eingeschmiert und einmassiert (Gummihandschuhe sind Pflicht!), und in die Fuge gelegt. Mit dem Rührstäbchen ordentlich rundum angedrückt und noch mehr Harz dabei geschmiert, dann wurde es auch schon zu fest für den zweiten Roving. Also neues Harz angerührt, und das ganze noch mal hinter dem Motorspant. Da der Rumpf vorn stark konisch ist, muss die Verklebung keinen großen Teil der Zugkraft aufnehmen, sondern hauptsächlich das Drehmoment des Propellers (was bei ca. 1,2kW auch nicht unerheblich sein dürfte). Das überschüssige Harz hab ich mit dem Finger auf dem Spant verschmiert und abgewischt, um möglichst keine Unebenheiten auf der Auflagefläche zu haben, und das Holz zu versiegeln:
Und so sieht es aus wenn der Motor eingebaut ist. Mal schauen welchen Spinner ich nehme, billig (
Lindinger Alu-Spinner) oder edel (
Freudenthaler CFK Scale Spinner). Vielleicht bestelle ich beide und schaue, welcher besser zur Rumpfform passt. Glücklicherweise wird ein 50mm-Spinner mit einem kleinen Luftspalt ziemlich gut passen, der Rumpf hat vorne außen exakt 52mm Durchmesser
. Motor ist ein Robbe Ro-Power 5062 305kv mit ca. 400g, Prop wird eine 20x10 CamCarbon:
So, das war alles, was ich vergangenes Wochenende geschafft habe, eher mäßiger Fortschritt
. Aber die ganze Handarbeit kostet dann doch recht viel Zeit, und jeder Schritt einiges an Überlegung. Als nächstes würde ich mit dem Höhenruder anfangen (Styro-Gfk-Balsa), quasi als kleines Übungsstück für meine erste Fläche in Positivbauweise. Das wird aber wohl noch etwas länger dauern, und vorher kann ich mit dem Rumpfausbau auch nicht weitermachen.
Alternativ könnte ich mich auch erst um die Kabinenhaube kümmern, Befestigung vorn/hinten, Haube zuschneiden und auf Rahmen kleben etc.
Dafür vielleicht noch ein paar Fragen an die Community:
1. Wie stelle ich am besten sicher, dass der Zapfen vorn so exakt wie möglich an die Bohrung im Rumpf passt, und das gleiche für den Haubenverschluss hinten?
2. Welchen Kleber empfiehlt ihr für die Haube? Habe mal was von Uhu Por gelesen, das soll funktionieren. Sollte ich den ablüften lassen oder lieber nass in nass verkleben? Speziellen Canopy Glue will ich eigentlich nicht kaufen, wie ist das mit Weißleim? Der trocknet doch auch recht transparent ab.
3. Sollte ich die Haube erst nur ganz grob zuschneiden, auf den Rahmen kleben und später anpassen? Oder erst möglichst exakt ausschneiden und exakt aufkleben? Wie macht ihr das?
Bis zum nächsten Mal, Holm- und Rippenbruch!
Chris