LW PLA folieren?

Moin,

Kurze Frage:
LW PLA wird ja in der Oberfläche wie Papier. Ich vermute mal, dass der Dreck darüber frohlockt. Daher die Idee, ob man das im Nachgang mit irgendwas hauchzartem folieren könnte - es müssen ja keine Rippenfelder überbrückt werden.

Hier

hat jemand einen Lidl Glider foliert mit Oracal. Da zeichnen sich sogar die Pickel vom EPP ab, insofern kann die ja nicht so dick sein. Google sagte mir jedoch, dass die 60my dick sei im Gegensatz zu Oracover mit 23my (oder -lite mit 12).

Würde das gern mal ausprobieren. Da bin ich aber nicht der erste mit der Idee, oder?

Patrick
 

Aschi

User
Hi Patrick,

nee, da bist wirklich nicht der erste mit dieser Idee.
Schau doch hier,


LG Thomas
 
Hi Thomas,
ich habe jetzt nicht den gesamt 38-Seiten-Thread durchgelesen, aber ich finde da auf Anhieb überhaupt nichts zu LW-PLA...

Hi Patrick,
die Oberfläche ist zwar papierähnlich, aber das Material ist natürlich nicht regelrecht porös/saugfähig. Insofern kann sich der Dreck zwar gut in die Oberfläche "krallen", aber zumindest kann man die Modelle nass abwaschen.
Was mit LW-PLA nicht geht, ist praktisch alles, was höhere Temperaturen für die Verarbeitung erfordert. Bespannfolien wie Oracover scheiden daher von vornherein aus. Vinylfolien wie Oracal (die beiden Hersteller haben übrigens nichts miteinander zu tun, auch wenn die Namen sich ähnlich anhören) lassen sich zwar kleben, müssen aber zum Verformen ebenfalls erhitzt werden, daher kann man sie allenfalls für Dekorsticker etc. gebrauchen. Dazu kommt noch, dass die unregelmäßige Oberfläche von LW-PLA eine hohe Klebkraft braucht, damit die Folie überhaupt draufbleibt. Ich benutze da (wie gesagt, nur für Dekorsticker) Hi-Tack-Folie von Inapa ComPlott, die klebt mit 20 N/inch. Reguläre Vinylfolie hat üblicherweise 12 N/inch, das reicht gerade mal als Maskenfolie zum Sprühen. Oracover klebt noch schwächer, ist aber eh nicht vergleichbar wegen Heißkleber.

Gewichtsmäßig liegt Vinylfolie bei 2 x (Folienstärke in µ) = (Gewicht in g/qm). 60 µ wiegen also etwa 120 g/qm oder 1,2 g/qdm. Gegossene Folien sind typisch dünner (und auch teurer) mit rund 50 µ, während extrudierte typisch 75 µ haben. Regelrechte Wrapping-Folien (die zum 3D-Verformen mit Hitze geeignet sind und sich nicht wieder zusammenziehen) gehen bis 150 µ (die benutzt man zum Komplettfolieren von Fahrzeugen; es hat auch schon Versuche mit Flugmodellen gegeben, die sind aber wohl kläglich gescheitert).

Der aussichtsreichste Weg zu einer glatten und regelmäßigen Oberfläche ist Sprühfiller und Lack. Gewichtsmäßig bin ich da bei meinen bisherigen Versuchen für 2x fillern und schleifen, dann 2x Buntlack-Spray auf 0,9 bis 1,05 g/qdm gekommen.

Alternativ Buntlack direkt aufs LW-PLA (hervorragend funktioniert Dupli-Color NEXT aus der Spraydose) und anschließend 2-3 Schichten Klarlack drauf (oder 1x Klarlack großzügig mit dem Pinsel). Wird nicht ganz so schön von der Oberfläche her, ist aber mit rund 0,75 g/qdm tendenziell leichter und hat den Vorteil, dass man nicht schleifen muss (was bei komplexen Formen oft nicht gut möglich ist). Die "funktionale" Glattheit der Oberfläche (also was Schmutzresistenz/Abwischbarkeit angeht) ist genauso gut wie bei der Filler/Lack-Variante.

Ich bin jetzt nicht gerade der Lackierprofi; meine Angaben beziehen sich einfach aufs gängige Baumarktsortiment. ;) Optimierungspotenzial ist also sicherlich noch vorhanden.

Tschöö
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
Beglasen ist natürlich die Königsdisziplin - wenn man's kann (ich kann's nur bei relativ simplen Formen). Wenn es aber nur um die Oberflächengüte geht, ist das mit Kanonen auf Spatzen geschossen: Die Gewichtszunahme liegt da nach meinen Tests selbst ohne Spachtel und Lack schon über 2 g/qdm. Das wäre bei LW-PLA bezogen auf die reinen Druckteile ein Mehrgewicht von rund 40%.

Tschöö
Stephan
 
Boah, so viel Information so kompakt zusammengefasst. Dankeschön! War genau, was ich gesucht hatte.
Da erscheint mir die Lackversion doch am sinnvollsten.

Patrick
 
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