Oralight ist dünner und weicher. Damit ist sie nicht nur empfindlicher gegenüber spitzen Gegenständen (vor allem bei Transport und Lagerung, oder bei der Landung im Stoppelfeld), sondern bringt vor allem weniger Torsionsfestigkeit in die Tragfläche. Wenn man aussen am Randbogen die Tragfläche verdreht, spürt man die Torsionsfestigkeit - oder eben auch die fehlende Festigkeit.
Die Libelle hat ja weder Nasenbeplankung noch D-Box noch diagonale Elemente, sondern nur einen sehr dünnen Rohrholm, der Flügel ist also von Haus aus wenig torsionsfest. Besonders ein Flügel mit "Knickohren" braucht aber eine gewisse Verdrehsteifigkeit, sonst kann er schon mal im Schnellflug flattern. Und genau hier hilft eine steife Folie wie eben Oracover. Deswegen rät Höllein zur dickeren Folie.
Die Konstruktion der Libelle II ist auf einfache uns kostengünstige Herstellung (wenige, einfache Teile) und schnellen Bau (wenige Teile, keine passkritischen Verzahnungen, kein Beplanken, wenig Schleifarbeit) optimiert. Maximale Festigkeit des Flügels und optimale Aerodynamik waren nicht das vordringliche Ziel. Das ist ein Zeichen unserer Zeit, wo alles billig sein muss und ganz schnell zusammengebaut, insofern ist ja auch nichts dagegen zu sagen.
Beim Bebügeln eines solchen offenen Tragflügels mit Oracover ist es ganz wichtig, dass man das Bügeleisen immer so kühl wie möglich hält und erst rundum alle bebügelt, *bevor* die Folie gestrafft wird. Beim Straffen ebenfalls nur wenig Temperatur einsetzen. Oracover entwickelt bei größerer Hitze einen enormen Zug, die schnell einen Propeller aus einer Tragfläche macht. In dieser Hinsicht ist Oralight übrigens wesentlich einfacher zu verarbeiten, da sie nicht so brutal zieht und viel geschmeidiger ist.
War das ausführlich genug?
J.