HP-E120RI Problem - Gewebelagen trennen sich wie Abreißgewebe

NilsR

User
Hallo zusammen,

ich arbeite seit mehreren Jahren mit den Materialien von HP und war immer sehr zufrieden damit. Seit einigen Wochen habe ich allerdings folgende Problematik die mich bereits eine Form und mehrere Teile gekostet hat. Ich arbeite mit Vakuuminfusion, und das auch im Grunde unverändert seit Jahren. Die letzten drei Entformungen sind nur unter großen Verlusten überhaupt aus der Form gegangen. Die Einzelnen Gewebelagen lassen sich wie Abreißgwebe voneinander abziehen. Das ausgehärtete Epoxidharz bricht wie Glas bei der Entformung. Folgende Produkte (mit potentiell chemischen Bestandteilen) sind in der Negativform im Einsatz:
- HP-CX7 Carnaubawachs
- HP-X400 Spühkleber
- HP-T240CE Schiebefestes Carbongewebe
Dazu natürlich Abreißgewebe, Lochfolie, Fließhilfe, Vakuumfolie und MTI Leitung. Alles von HP. Dazu nutze ich eben auch bereits seit Jahren das HP-E120RI. Ich habe immer nach der Gelierzeit mit 38°C getempert um die Trockenzeit zu verkürzen. Nachdem der Fehler das erste mal aufgetreten ist habe ich das umgestellt und nur noch mit 26°C getrocknet (24h) um zu schnelle Aushärtung als Fehlerquelle auszuschließen. Das Mischungsverhältnis habe ich zuletzt natürlich besonders beachtet. Den Sprühkleber und das Carnaubawachs habe ich bereits für gut funktionierende Entformungen genutzt.

Mir fällt nichts mehr ein was ich probieren könnte. Über Ideen wäre ich sehr dankbar.

Hattet ihr schonmal ähnliche Probleme?

Liebe Grüße

Nils
 

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Hallo Nils.
Würde mal tippen, dass das Harz ohne Warmhärtung zu spröde ist, dadurch lösen sich die Lagen untereinander.
Du solltest mind. über 40 Grad C gehen, allerdings denke ich länger als 24 Std.
Es erfolgt ja offenbar keine reine Kalthartung über 24 Std.
Ursache für die Sprodigkeit ist eine zu geringe Vernetzung.
LG Thomas
 

Eisvogel

User
Hat dein Gewebe Feuchtigkeit gezogen?
Heißer Sommer bedeutet meist hohe Luftfeuchtigkeit, die beim lüften im kalten Keller von der abkühlenden Luft abgegeben wird. Liegen die Gewebe am Boden, bzw. auf Beton oder nur kurz darüber und sind nicht gut in Folie eingewickelt kann dazu kommen.

Leg mal die Gewebe unverpackt in die Temperkammer und heiz so hoch wie möglich. Öfter Lüften um die Feuchtigkeit rauszubringen.
 
wende Dich damit an HP die sind sehr hilfsbereit, Bist Du Dir sicher , dass das Mischverhältnis richtig war, könnte sein das der Härteranteil nicht gestimmt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

NilsR

User
Hallo,
danke für die Rückmeldungen.

@Thomas Nothdurft : Ich war bisher der Ansicht, dass es sich um zu viel Temperung gehandelt hat oder vielleicht zu früh zu warm. Deshalb habe ich eben weniger Temperatur versucht. Auf die Idee mit möglicherweise zu wenig Temperung kam ich auch vor ein paar Stunden. Die bisherigen Fehlversuche habe ich deshalb vorhin nochmal bei 50°C in den Ofen gepackt. Mal sehen was dabei noch raus kommt. Wann meinst du kann man über die 40°C gehen? Direkt nach der Gelierzeit? Ich lasse ungern die Pumpe so lange laufen und würde gerne zumindest die erste Trocknungsphase so kurz wie möglich halten.

@Eisvogel : Das Gewebe ist erst wenige Wochen alt. Lager alles immer in Kunststofffolie auf Rolle. Aber guter Tipp mit dem trocknen, werde ich auch mal machen.

Mit welchen Harzen habt ihr eure besten Erfahrungen gemacht?
LG
Nils
 
Hallo Nils.
Ich kenne das System zwar nicht, aber der Härter ist ja mit 200min. rel. niederreaktiv.
Ich würde mal tippen, nach dem Angelieren bestimmt 16 Std. bei 50 GradC.
Gib einfach eine geringe Restmenge Harz in einen Becher mit in den Ofen, wenn das gehärtete Harz nach Einschlagen eines Schraubendrehers noch wie Glas zerspringt,ist es noch zu spröde.
LG Thomas
 
Hallo zusammen,

ich arbeite seit mehreren Jahren mit den Materialien von HP und war immer sehr zufrieden damit. Seit einigen Wochen habe ich allerdings folgende Problematik die
...
Hallo Nils,

hört sich ganz ähnlich an wie das, was ich vom "normalen" HP-Laminierharz (E55L, E111L) kenne, wenn es nicht getempert wird. Und wenn man auf der Seite von HP das Datenblatt zum von Dir verwendeten Harz/Härter öffnet, so liest man dort:
" Zum Erreichen optimaler Bauteileigenschaften wird eine Temperung empfohlen.
Optimale Temperzyklen: 5h bei 60°C + 6h bei 80°C
Für erhöhte Temperaturbeständigkeit (,,Tg Max" HP-E120RI) zusätzlich 2h bei 120°C"

Damit ist der Fall m.E. klar, Thomas hat das ja schon gesagt: Das Zeug benötigt ordentlich Temperatur um brauchbare Eigenschaften zu bekommen. Deine alte Methode war also die deutlich angemessenere.

Gruss,

Michael
 

Gideon

Vereinsmitglied
Das Problem, bei Raumtemperaturhärtung nicht über die Sprödphase hinaus zu kommen, betrifft in der Regel alle strukturellen Harzsysteme mit Topfzeiten größer 60 Minuten. Bei einer Infusion ist man gut beraten, die Reaktivität auf die Bauteilgröße anzupassen. Wenn 2 Härter mischbar sind sind, dann 10 Teile schnell und 90 Teile langsam kombinieren, um das System etwas anzukicken. Solange das Harz nicht schon in den Leitungen geliert, ist alles in Ordnung.
 
Ich arbeite mit dem HE3000RI und Härter HTE120RI und kenne diese Probleme nicht.
Ich nutze aber auch kein CX7, sondern das HGR5. Da muss ich sehr aufpassen, dass sich das Bauteil beim Besäumen nicht löst.
Ich tempere nicht, habe aber konstant 20 Grad im Raum und sehr geringe Luftfeuchtigkeit.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Das ist bei Epoxydharz L mit Härter GL2 ebenfalls kein Problem (vermute hier zwei sehr ähnliche Systeme), aber die Mechanik ist hier halt auch nicht überragend. Abstriche müssen hier eben gemacht werden.
 

NilsR

User
Hallo nochmal,
danke für die Anregungen. Habe auch nochmal Rücksprache mit HP gehalten. Wie hier auch geschrieben habe ich wohl zu kalt getempert. 26°C sind wohl einfach zu kalt für das System. Habe leider nur einen Ofen in entsprechender Größe bis 60°C. Aber heute, bzw. gestern einen neuen Versuch mit einer jungfräulichen Form gemacht. Um den Fehler eindeutig zu identifizieren habe ich alles wie immer gemacht und nur den Temperzyklus angepasst. Jetzt 1h/ Vorbereitung und Infusion bei Raumtemperatur, 4h/28°C, 5h/40°C, 5h/60°C, direkt im Anschluss (nach abkühlen) entformt. Lies sich perfekt entformen und Eigenschaften wie es sich gehört.
@Airpainter98 : Das finde ich interessant, dass das bei dir jetzt wohl bei 20°C funktioniert. Wie lange wartest du bis zum entformen?
Ansonsten nochmals danke für die Tipps und frohes schaffen.
LG
Nils
 
Moin Nils, das ist wahrscheinlich der Knackpunkt. Bei mir geht es um eine dreiteilige Form. Das Oberteil ist sehr aufwändig geformt und wird als erstes gemacht. Die zwei Unterteile sind relativ simpel geformt und werden ein-zwei Tage später gemacht. In der Zwischenzeit werden Einbauteile laminiert und schon ins Oberteil ein geharzt. Auch die beiden Unterteile werden in den Formhälften mit Nahtband verbunden. Erst dann wird das Oberteil aufgesetzt. Ich lasse mir bis zu einer Woche Zeit, bevor alles fertig ist und die Form geöffnet wird. Ich habs nicht eilig und auch nur wenig Zeit. Deshalb nutze ich auch Vakuuminfusion. Da kann ich an einem Abend alles ruhig einlegen und am nächsten Abend wird dann eingesaugt...
Ist halt absolut stressfrei und verfahrenssicher.
 
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