Erfahrungen der ersten Flüge!
Erfahrungen der ersten Flüge!
Hallo.
Jetzt muß ich wohl auch meinen Senf zu den Testflügen hinzu geben. Wird eine längere Geschichte:
Also Franzens Modell flog im „normalen“ Flug ziemlich neutral und harmlos. Wirkung auf Ruderausschläge war sehr moderat und berechenbar. Mit dem vorliegenden Höhenruder waren keine abrupten Kurskorrekturen möglich, aber das wollen wir bei einem Rennmodell ja auch nicht. Ein Rennmodell soll bolzengerade seine Bahn ziehen und sich auch von hektischen Bewegungen des Piloten nicht aus der Ruhe bringen lassen – genau das hat das Modell getan.
Kommen wir zu den nicht ganz so angenehmen Teilen der Flüge – Start und Landung.
Beim Start muß man schon einen „vorschriftsmäßigen“ Sprint aus der Startposition vorlegen mit einer Standposition gut vor dem Modell, damit man den Flieger genügend anschleudern kann, um ihn möglichst bald vom Boden zu lösen. Aus dem Stand starten und warten bis das Modell sich selbständig vom Boden erhebt ist nicht! Liegt aber vielleicht auch an dem vom Franz montierten Fahrwerk bzw. die vielleicht zu kleinen Räder. Dies sollte sich in einer 2. Situation nochmals unangenehm zeigen – der Landung.
Da ich vom ersten Motorabsteller völlig überrascht wurde (nach 3 Runden ging der Motor aus, weil der Fahrtwind den Sprit durch das Betankungsröhrchen aus dem Tank gesogen hatte), war die erste Landung mehr ein unkontrollierter Einschlag. Die zweite Landung, dank der ersten Erfahrung und ebenfalls nach wenigen Runden (siehe oben), so etwas wie eine gesteuerte Ankunft mit den obligatorischen Überschlägen. Sobald der Motor aus ist, nimmt das Modell eklatant seine Nase nach unten und strebt in einem Winkel von 30° bis 35° dem Erdboden entgegen. Auch größt möglicher Höhenruderausschlag und kräftiges Schleudern konnten die Heftigkeit der Ankunft auf Terra firma nur wenig abmildern. Die Purzelbäume waren eindrucksvoll!
Nachdem ich das Betankungsröhrchen verschlossen hatte, klappte es auch mit den Runden! 24 bis 25 Runden sind in der abgebildeten Ausführung von Franz Modell möglich. 3 weitere „Modifikationen“ haben wir dann noch versucht: Höhenruderspalt mit Klebeband abkleben, Leinenführung 1cm weiter nach hinten, Abstand der Leinen am Griff von 5 cm auf 10 cm vergrößert. Das erbrachte bei Start und Landung eine kleine Verbesserung. Im Geradeausflug war fast keine Änderung spürbar. Beim Landen waren es dann nur noch ein voller Überschlag, statt vorher mehrere. Die Höhenruderwirkung zeigte sich etwas verbessert. Aber das Modell machte nach wie vor einen sehr steilen Abstieg und man konnte es nicht vor dem Aufsetzen in eine zum Boden parallele Flugbahn bringen.
Zum Glück ist am Modell ja nichts weiter passiert. Ich würde eine Vergrößerung der Höhenruderklappe vorschlagen oder sogar ein komplett größeres Höhenleitwerk.
Ich konnte weder eine positive noch eine negative Wirkung des Leitwerks mit negativer V-Form feststellen. Dazu müsste man mal auf einer Hartpiste starten und landen. Auf dem Gras war wegen der kleinen Räder, dem vielleicht etwas zu weit hinten sitzenden Fahrwerk und dem beschriebenen Flug- oder besser Landeverhalten,keine Aussage darüber möglich.
Bei Rundenzeiten von etwa 3,5 Sek mit dem 8 x 4 Prop stimme ich Sebastian zu, daß man mit einem 7 x 5 Prop wohl 3,2 Sek. schaffen kann. Vielleicht werden dabei auch die mit einem Tank mögliche Runden mehr. Drehzahlen haben wir nicht gemessen, aber rein nach Gehör war das weit von den von euch propagierten 15.000 bis 18.000 U/Min entfernt. Ich würde mal so um die 12.000 U/Min schätzen.
Ja, den von Franz gebauten und gestifteten Shoestring haben mein Sohn Aaron und ich jetzt auch schon mehrfach geflogen. Dabei kann ich die Ergebnisse, die es mit Franz’ Modell gab, weitgehend bestätigen.
Modell: Shoestring von Franz Haas (Auslegung ähnlich wie die SIG Shoestring, vielleicht etwas größer). Von ihm gebaut und mir zur Verfügung gestellt.
Gewicht: fast 600 g
Motor: Magnum 15 XL, alte Ausführung mit alufarbenem Kopf, (Lampertheim Flohmarkterwerbung für 10,-- Euro, ein bischen ausgelutscht, aber geht noch).
Venturi: 6 mm Durchlass mit 3,5 mm Düsenstock quer durch
Kerze: ENYA Nr. 3
Tank: 10 ccm (von MTR-Modell, hatte keine Lust einen neuen zu machen)
Leinenlänge: 15,92 m
Leine: Litze 0,3 mm (Graupner 7 x 0,1)
Sprit: 10% Rizinus/10% Synth Glow Öl/10% NM/ 70% Methanol
Propeller:
APC 7 x 5 - 3,7 Sek/Runde - 12 bis 13 Runden/Tank
Graupner grau 7 x 5 - 3,5 Sek/Runde - 15 bis 16 Runden/Tank
APC 6,5 x 5,5 - 3,2 Sek/Runde - 15 bis 16 Runden/Tank
Graupner Carbon 6 x 5,5 - 3,7 Sek/Runde - 12 bis 13 Runden/Tank
Was mich etwas wundert, ist die Zeit mit dem APC 7 x 5 Prop, da hätte ich mehr erwartet, zumindest in etwa gleiche Zeiten wie mit dem erstaunlichen grauen Graupner 7 x 5. Allerdings hatte ich in MTR auch schon die Erfahrung gemacht, daß die APC 7 x 5 nicht unbedingt der Brüller ist, die „alten“ grauen Graupner 6 x 5 und vor allem 6 x 6 gehen in MTR deutlich besser. Aber diese Werte mit der APC 7 x 5 haben wir an 2 verschiedenen Tagen mit jeweils 2 unterschiedlichen Sorten Sprit getestet und erflogen. Trotzdem könnte es sein, daß diese, meine APC 7 x 5 ein „Ausreißer“ ist, denn an der Spitze fehlen so etwa 2 mm auf jeder Seite. Möglich, daß eine originale etwas bessere Ergebnisse liefert.
Die schnellste Latte (wenn auch laut Reglement nicht erlaubt, obwohl die Summe 12 ist) war eindeutig die APC 6,5 x 5,5. Mit den schmalen Blättern und der starken Anstellung bis zur Nabe hin. Damit „lebte“ der Motor hörbar auf! Schnellste Rundenzeit und auch beste Reichweite waren das nicht unerwartete Ergebnis.
Eine richtige „Luftpumpe“ war die Graupner Carbon 6 x 5,5. Ausser gehörig Krach wegen der wunderbar hohen Drehzahl leider kein „Bringer“. Rundenzeit als auch Reichweite fielen gehörig in den Keller.
Was ich beim nächsten Mal noch probieren möchte sind die Graupner grau 6 x 6. Davon verspreche ich mir mehr Drehzahl, damit mehr Geschwindigkeit und mehr Reichweite.
Erstaunt bin ich über das gute Warmstart-Wiederanspringen. Ich habe sogar manchmal einen Neustart auf einen Schlag geschafft! Allerdings kann ich das noch nicht reproduzieren, da ich mir nicht gemerkt habe, was ich eigentlich beim Tanken gemacht bzw. nicht gemacht habe. Auf jeden Fall scheint es so zu sein, daß man nicht zuviel Sprit beim Betanken in den Vergaser einfließen lassen darf. Ich hätte eher das Gegenteil vermutet. Ich kann dazu keine eindeutigen Aussagen machen, da ich bisher keinerlei Erfahrung mit Glühzündern in „Rennmodellen“ habe (außer CLUB 30, aber da gibt es ja möglichst keine Pitstops). Ach ja, der „one-flick-restart“ funktionierte nur mit der grauen Graupner 7 x 5 (Schwungmasse?).
15 bis 16 Runden pro 10 ccm Tank ergibt bei 15 ccm hochgerechnet etwa 23 bis 25 Runden. Das ist aber das Limit! Das bedeuted mindestens 3, eher 4 Tankstopps pro 100 Runden-Rennen. Ist das wirklich gewünscht?
20 oder sogar 25 ccm Tanks wären nach meiner Meinung sinnvoller., da käme man mit 2 Stopps pro Rennen hin. Noch besser fände ich es, den Tankinhalt auf z.B. 30 ccm zu limitieren, aber mindestens 2 Pflichtstopps sind durchzuführen.
Insgesamt etwas enttäuscht bin ich über das Niveau der Rundenzeiten. Da hätte ich eigentlich mehr erwartet! Wenn man bedenkt, daß FAI-Fuchsjagdmodelle locker Rundenzeiten von 25 Sek auf 10 Runden schaffen (ebenfalls bei 15,92 m Leinenlänge) und MTR-Modelle erst bei etwa 23/24 Sekunden auf 10 Runden (allerdings bei 14,50 m Leinenlänge) anfangen ernsthaft konkurrenzfähig zu sein, dann finde ich 3,5 Sek. Rundenzeit für einen 2,5er Glühzünder eher gemächlich. Für ältere Herrschaften natürlich gut machbar, ist in etwa die Rundenzeit wie Club 30 Modelle mit 5 ccm!
Bei dieser Geschwindigkeit käme man auf eine Renndauer bei 100 Runden ( = 10 Km) von etwa 6 ½ bis 7 Min. für die schnellsten Leute (350 Sek. Fliegen, 2 x je 20 Sek. für den Tankstopp = 390 Sek. = 6 Min 30 Sek. für superschnelle Mechaniker). Ganz schön lange, oder?
Gruss
Willi