Tragende Ergänzung
Tragende Ergänzung
Jonas hat natürlich absolut Recht. Der nächste Einkauf bescherte eine 10er Packung Mund- und Nasenschutz. Geschliffen wird seitdem nur noch MIT.
Wer jetzt denkt, ich hätte bei Jo gleich zwei Friendlys geordert, der irrt. Wer genau hinschaut, wir trotz des ungünstigen Untergrunds erkennen, dass die beiden Höhenleitwerke unterschiedlich werden. Ich werde für den Friendly F5J zwei Ergänzungen vornehmen, keine Änderungen. Ich werde den Friendly original so bauen wie Jo ihn konstruiert hat. Zusätzlich baue ich zwei Ergänzungen, die ich wahlweise verwenden kann. Eine davon betrifft das Höhenleitwerk. Die andere wird erst später verraten.
Zunächst hat "mein" Höhenleitwerk keinen trapezförmigen Verlauf, sondern es ist rechteckig. Das vergrößert etwas die Höhenleitwerksfläche (hat mit der zweiten Ergänzung zu tun), und erleichtert auch den Bau.
Viele werden es schon vermuten. Ja, ich fröne dem Altertum und will aus Nostalgie ein tragendes Leitwerk bauen. Dazu wähle ich ein recht dünnes Clark-Y mit 8% Höhe, um den Widerstandsbeiwert nicht zu stark zu erhöhen.
Zunächst fertige ich aus Sperrholz zwei identische Profilrippen nach der obigen Zeichnung.
Dann werden in zwei Arbeitsgänge zwei mal je 7 Rippen aus 2,5mm Balsa geschliffen. Warum 2 mal? Ich hatte keine längeren M4-Schrauben.
Das fertige Leitwerk sieht dann so aus.
Und das gesamte Leitwerk so.
Warum nun das ganze? Zunächst, es macht mir Spaß. Dann das nostalgische Moment. Als Kinder und Jugendliche haben wir vor 50 Jahren unsere Freiflugmodelle immer mit tragendem Leitwerk gebaut, das war damals "in".
Rein sachlich haben mich folgende Fakten dazu bewogen:
Der Schwerpunkt kann deutlich nach hinten verlegt werden. Wahrscheinlich bis hinter die Mitte der Tragfläche. Wie viel genau, müssen die Flüge damit ergeben. Schließlich liegt die aerodynamische Mitte wegen der Trapezform des Flügels und der geraden Hinterkante sowieso weiter hinten. Natürlich werden "flotte" Flugeinlagen noch strikter vermieden, als man es beim normalen Friendly auch schon macht. Also ein reines Schönwetter-Leitwerk.
Dadurch, dass das tragende Leitwerk zur Gesamtfläche des Flugzeugs dazu gerechnet wird, kann man die Flächenbelastung sicher unter die magischen 20 g/qdm drücken.
Das Leitwerk ist natürlich etwas schwerer, wegen des Mehr an Material, auch wegen des 3x3-Kiefer-Holms. Das Original-HLW wiegt im verschliffenen Rohbau mit Ruderklappen 26 Gramm, Marke Eigenbau wiegt 35 Gramm. Aber das wird durch die Verlegung des Schwerpunkts mehr als ausgeglichen. Ach ja, eins fehlt noch. Ich denke, ich gönne diesem Leitwerk noch dünne Winglets, um die Randverwirbelungen des doch recht breiten Endes zu verringern. Aber das kommt erst nach dem Bespannen.
So weit der jetzige Stand. Jetzt fehlen "nur" noch die Flächen. Aber auch das wird sehr viel Spaß machen. Es hieße ja Eulen nach Athen zu tragen, wenn ich hier nochmal die perfekte Passgenauigkeit von Jo's Bausatz erwähnen würde. Mehr als einmal stellte sich mir die Frage: "Ist das schon geklebt oder nur gesteckt?"