Fragen zu Profilwahl ASK 18 4,2 m Spannweite

Hallo in die Runde!

Ein Freund und ich planen gerade den bau einer ASK 18 mit ca. 4,2 m Spannweite. Er hat die Rümpfe laminiert und ich kümmere mich um die Styrokerne, welcher cnc geschnitten werden.
Die Rümpfe haben ein Eppler 201 angeformt, somit vermuten wir, dass es sich eventuell um die Gewalt ASK 18 handeln könnte, welche laut bisherigen Informationen mit einem Eppler Strak 201-195-193 geflogen sein soll. Alles was ich bisher zu dieser ASK 18 gelesen habe ist dass sie relativ schwer sein soll, aber gut in der Thermik geht. Da wir relativ leicht bauen wollen, angepeilt sind ca. 6 kg, macht der Eppler Strak meines Erachtens keinen Sinn.

Nach unseren Vorstellungen soll die ASK ein unkritischer Thermikflieger werden, welche jedoch noch etwas Strecke machen kann um Abwindfelder übebrücken zu können ohne gleich abzusaufen.

Nach viel Recherche hier im Forum bin ich auf SA 7036 bzw. die SA 7035-7038 Serie gekommen. Der von Phillip Kolb modifizierte SA Strak scheint mir etwas zu schnell für unser Vorhaben.

Ich habe mir auch einiges zum Thema Profil Straks durchgelesen und bin scheinbar nicht der einzige der etwas verwirrt ist. Ich muss dazusagen, das es uns bei der ASK nicht um das letzte Quäntchen Leistug geht, sondern um eine Vorbildgetreu Optik im Flug und es soll enges Kreisen ohne das Risiko eines heftigen Strömungsabrisses möglich sein.
Für mich habe sich zwei Philosophien herauskristallisiert. Die eine (ältere?) besagt zur Tragflächenspitze hin Wölbungs/Dickenzunahme um ein günstigeres Abrissverhalten zu bekommen, die andere Wölbungsabnahme und Dickenrücklage nach vorne. Schränkung bei beiden möglich aber scheinbar etwas verpönt.
Da die angeformte EWD mit 3,5° recht hoch ist erwarte ich mir jedoch durch eine Schränkung neben den besseren Abrisseigenschaften auch eine leichte Reduzierung der gesamt EWD der Tragfläche.

Die Grundaten zum Flügel wären ti: 325 mm, tm bei 1200 mm mit 230 mm und ta bei 2100 mm mit 105 mm

Ich habe mich nun etwas in XFLR5 eingearbeitet und mit den Profilen der SA 7035-7038 Serie gespielt. Die Bezeichnung des Straks in der XFLR5 Datei ist immer von innen nach außen, also z.B. SA 7038-7036-7035 entspricht innen 7038, mitte 7036, außen 7035
Cm0 ist ca. bei CA 0,6

Die Polaren der unterschiedlichen Profilanordnung sehen wie folgt aus

Polaren.png


Die Auftriebsverteilung (oder Belastung?) kurz vorm Strömungsabriss

CA Verteilung.png


und die anderen Operation Point Diagramme kurz vorm Strömungsabriss

oppoint.png



Ich versuche mich nun mal in der Interpretation der Daten und würde bitten mich zu berichtigen falls ich daneben liege.

1) Strak SA 7038-7038-7036 verfolgt die Philosophie mit der Wölbungsabnahme nach außen hin. naturgemäß ist bei diesem stark die Steigzahl am besten (Wölbung des 7038), Bei der besten Gleitzahl gibt es kaum unterschiede, wird es schneller steigt der Wiederstand jedoch unter ca. CA 0,35 rasch an.

2) Der Strak 7038-7036-7035 verfolgt die gleiche Philosophie zeigt jedoch eine geringere Steigzahl, dafür aber bessere Schnellflugeigenschaften

3) Nur das SA 7036 zeigte eigentlich einen sehr harmonischen Verlauf und die besten Schnellflugeigenschaften

4) Der Strak SA 7036-7036-7038 liegt bei der Steigzahl gleichauf mit dem 7038-7036-7035 Strak und beim Schnellflug in etwa zwischen diesem und dem reinen SA 7036

Vom Abrissverhalten sollten alle Straks relativ gutmütig sein (bedingt durch die Schränkung), der SA 7038-7036-7035 schaut aber meiner Meinung nach am besten aus, oder liege ich hier falsch?

Was ich gar nicht interpretieren kann ist des Diagramm Airfoil drag gegen Spanweite, was sagt dieses aus?

Ich tendiere zur Zeit zum SA 7036-7036-7038 Strak weil ich mir davon gutes Steigen bei gleichzeitig gutem Gleiten erwarte und eine Spur bessere Abrisseigenschaften als beim reinen SA 7036.

Nun die Fragen an die Gurus unter euch:

Liege ich mit meinen Annahmen ansatzweise richtig, oder bin ich auf dem komplett verkehrten Weg und es gibt bessere Profile für die ASK 18?

Wie könnte ich die Auslegung weiter optimieren, außer noch weiter mit der Schränkung zu spielen?

Wie ist das Diagramm Airfoil Drag gegen Spannweite zu interpretieren?

Im Anhan ist die XFL Datei, falls wer etwas rumspielen will.


Ich freue mich schon auf eine Diskussion mit euch um etwas lernen zu können!

Mit besten Grüßen!

Manuel
 

Anhänge

  • oppoint.png
    oppoint.png
    55,2 KB · Aufrufe: 51
  • ASK 18 .xfl.zip.txt
    5,2 MB · Aufrufe: 61
Schade dass es keine Experten gibt die dazu was sagen können

Hätte mich auch interessiert
 
Ich habe mindestens 10 ASK 18 in meiner langen Modellfliegerzeit gebaut und kenne das Modell in- und auswendig. Ich frage mich allerdings, wie Du darauf kommst, das das E 201 keine hohen Flächenbelastungen verträgt. Gerade die neueren Epplerprofile wie das 201er sind bestens geeignet, auch mit höheren Belastungen ausgezeichnet zurecht zu kommen .Allerdings bin ich mit all meinen ASK nie über 5 kg gekommen , denn die tiefe Fläche erlaubt ja auch einen gewichtsreduzierten Aufbau. Wo ich sehr aufgepasst habe, war das Gewicht der Leitwerke. Hier habe ich immer die beplankte Rippenbauweise vorgezogen, damit man in die relativ kurze Schnauze nicht endlos Gewicht einladen mußte. Meine letzten 18er habe ich immer mit FES-Antrieben ausgestattet, aber immer ohne Spinner, sondern mit verlängerten Wellen und direkt vor der Schnauze den Mitnehmer und die Blätter. Diese liegen dann schön an, der Rumpf läßt das sehr gut zu.
Nun zu meinen Profilen. Ich habe durchgehend das E201 genommen, allerdings laufend verdünnt. In der Wurzel also das 11%ige, dann beim Querruder verdünnt auf 10 % und am Randbogen 9 %. So ausgestattet war das Modell ausgesprochen thermikgierig, machte allerdings dann im Streckenflug leicht tiefgetrimmt ordentlich schnelle Meter. Als Schulterdecker ein sehr angenehm zu fliegendes Modell mit keinerlei Unart.
Ich konnte damit etliche Großseglerwettbewerbe gewinnen bzw. vorderste Plätze erreichen. Kann auch Bilder senden, aber nur über E-mail.
Gruß Clemens
 
So finde ich es richtig, die Profildicke der Re-Zahl angepasst. Aber 100mm Flächentiefe am Randbogen? Finde ich problematisch…
Die Reihe SD7037, SA7035 sind für geringe Re-Zahlen optimiert und ich halte sie für einen Motorsegler in der genannten Größe nicht geeignet. Versuche es lieber mit dem genannten 201, ggf am Randbogen mit etwas mehr Dickenvorlage…
Siehe Clemens Ausführung…
Verwendest du Profili?
Gruss
Stefan
 
<>Ich vergaß zu erwähnen, daß ich den Außenflügel leicht geschränkt habe und zwar mit rund 1 Grad. Selbst im Schnellflug hat die Fläche keine Tendenz gezeigt, mit einer Biegung nach unten zu antworten. Ich denke, daß; eine längere Laufstrecke auf der Profiloberseite den gleichen Effekt hat wie eine Dickenvorverlagerung.; Auf Profili kann man da recht schön rumspielen. Gute Ergebnisse habe ich auch erreicht mit einer Erhöhung der Wölbung um 0,5 %. Mir ist vor alllen Dingen wichtig, das Modell so handsam wie möglich zu machen. Ich flieg solche Modelle auch , wie die Originale fliegen, für spinnerte Ablasser habe ich andere Typen, doch bei einer ASK 18 geht mir die Ästhetik über alles
 
Hallo Clemens und Stefan!

Vielen Dank erstmal für eure Rückmeldungen.

Da die Eröffnung des Themas ja schon einige Monate Monate zurückliegt sind die Kerne Allerdings schon geschnitten. Ich habe mich für ein moderat aufgedicktes SA 7036 an der Wurzel auf das nicht modifizierte SA 7036 am Randbogen mit moderater Schränkung entschieden. Mit den 100 mm Flächentiefe am Randbogen hat Stefan sicher recht, dass es problemtisch sein kann, deswegen war auch meine Überlegung auf ein Profil zurückzugreifen, das mit den niedrigen Re Zahlen besser umgeht als die Eppler Profilreihe.

Ich will absolut nicht in Absprache stellen, dass die ASKs mit den Eppler Profilen traumhaft fliegen, aber ich wollte nunmal auch etwas neues ausprobieren. Dass das SA für die "höheren" Re Zahlen im Wurzelbereich schlechter sein soll als das Eppler kann ich aber nicht ganz nachvollziehen. Bewegen wir uns nicht abgesehen von Größeren Maßstäben und sehr schweren Modellen so oder so im Low Reynolds Bereich? Ich komme für die ASK bei CA 1 und 5 kg an der Wurzel auf 225000 beim knick auf 175000 und am Randbogen auf 73000.

Wenns interessiert, ich habe den Vorschlag von Clemens im Vergleich zum SA durchs Xfoil gejagt und für die oben genannten Re Zahlen Typ 2 Polare berechnet einmal mit ncrit 6 für etwas rauhere Oberflächen und einmal mit ncrit 9. Mir ist schon bewusst, dass die Eppler Profile im Xfoil etwas schlechter dastehen als in der Realität, aber einen Nachteil des SA Profils kann ich nicht erkennen. Vielmehr zeigt das SA meiner Meinung nach ausgewogenere Polaren und auch etwas weniger cm0. Das Eppler ist natürlich punktuell (v.a. bei ncrit 9) zwischen CA 0,8 und 1 wegen der Laminardelle eine spur besser, aber ansonsten mehr widerstandbehaftet. Was mich selbst überrascht ist, dass sich dies bei ncrit 9 mehr zeigt als bei ncrit 6. Bei ncrit 6 sehe ich eigentlich nur Vorteile des SA Profils. Daher sehe ich im Eppler eher eine Ein Punkt Auslegung und verspreche mir vom SA etwas mehr Breitbandigkeit.

1693633632264.png


1693633536125.png



Und noch die Polaren für den gesamten Flügel ohne Rumpfwiderstand

1693634437944.png

in grau das Eppler 201 zum Randbogen ausgedünnt und in lila das SA

Es würde mich sehr interessieren was ihr von meinen Überlegungen haltet. Ich beschäftige mich erst seit kurzem etwas intensiver mit der Aerodynamik und bin über jeglichen Input und Kritik dankbar.

Beste Grüße
Manuel
 

Wattsi

User
Sagt Dir der Name Philip Kolb etwas?
Schau mal hier
oder google...
Wer nicht DER Bescheid weiss, wer dann?
 
Wo du Phillip Kolb in den raum wirfst, fällt mir gerade auf, dass ich bei Erstellung des Themas wohl Phillip Kolb und Benjamin Rodax verwechdelt habe....

Asche über mein Haupt!

Natürlich ist der SA7036 ima Strak von Benjamin Rodax! Ich hoffe die beiden mögen es mir verzeihen ;)

Mal schauen ob sich noch wer meldet, möchte eigentlich keinen direkt anschreiben. Wenn wer lust hat, was zu erläutern gerne, aber nerven mag ich keinen damit. Ich denke es gibt immer wieder genug anfragen an die Profis.

Lg
 
Thomas und Philip sind zweifellos exzellente Profilentwickler und haben vor allen Dingen in GPS diese Felder weit geöffnet. Meine Erfahrungen fundieren aufgrund meiner oft gebauten ASK 18er. Da ja die Kerne geschnitten sind und es ein Krampf wäre, da umzumodeln, wirst Du auch mit Deiner Entscheidung mehr als zufrieden sein . Bei der ASK 18 ist die optimale Profilentscheidung auch gar nicht so wichtig, denn das Gesamtkonzept des Modell stimmt einfach perfekt
Damit Du Baulust bekommst, habe ich ein paar Fotos angehängt, die so von den letzten Fertigstellungen stammen. Also viel Spaß
 

Anhänge

  • ASK 18.JPG
    ASK 18.JPG
    637,9 KB · Aufrufe: 102
  • Erstflug ASK (2).JPG
    Erstflug ASK (2).JPG
    805,7 KB · Aufrufe: 96
  • P1010817.JPG
    P1010817.JPG
    644,8 KB · Aufrufe: 95
  • P1010818.JPG
    P1010818.JPG
    571,1 KB · Aufrufe: 102
  • P1010820.JPG
    P1010820.JPG
    570 KB · Aufrufe: 110
Die Fotos machen wirklich Lust! Sehr schöne Modelle! Leider spielt die Zeit gerade nicht so mit und es gibt ein paar Projekte in der Warteschlange. Aber bei Anblick der Bilder kann ich mir durchaus vorstellen die ASK vorzureihen.
Weißt du wleche Profildicke du am Höhenruder verbaut hast? Bei mir ist ein naca 0013 angeformt, was mir sehr dick vorkommt.
 
Hallo Manuel
ich habe gerade noch mal mit Vortex rumprobiert und ich bin der Ansicht das der SA7036 ima Strak von Benjamin Rodax sehr gut zur ASK18 passen würde der Strack ist ein wahres Auftriebsmonster und bietet noch gute schnellflugeigenschaften. GGF sind noch kleine Anpassungen am Außenprofil sinfoll. Die Zuspitzung des Flügels ist deutlich Gößer wie für den SA7036 ima Strak von Benjamin Rodax vorgesehen.
Oder eben mit einer entsprechenden Schränkung.
Mit einem geschränkten Flügel wirst du mit sicherheit keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen.
 
Hallo Martin!

Vielen Dank für deinen Input! Ich denke ich werde trotzdem erstmal meine Kerne verwenden und die Flächen so bauen. Geschwindigkeitsrekorde will ich sowieso nicht mit der ASK aufstellen. Sie soll gutmütig im Kreisen sein und wenn nötig etwas zügiger von Bart zu Bart kommen.
Aber den SA Strak von Benjamin werde ich auf Jedenfall bei meiner 1:4,9 DG 500 in der 20 m Version verwenden, da müsste er dann recht gut passen!
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten