Ein Hydrofoil Solarboot entsteht

Moin, ich habe vor Jahren mal ein Trgflügelboot PT 20 nach Bauplan gebaut. Die Erfahrungen beim Versuch, das Ding zum soliden gleiten zu bringen und dann noch zu kurven sind in etwa die, die ich hier lesen konnte. Die foils brauchen Tragflächenprofil, ganz wenig Anstellwinkel. Der Auftrieb lässt sich errechnen und ist theoretisch immer größer als die Bootsmasse. Der Apparat muß vorn und hinten gleichzeitig freikommen. Die Schraube sollte im Gleitzustand halb freiliegen, das gibt den besten Schub. Das ganze ist eine Quadratur des Kreises, ich habe es nicht hingekriegt. In youtube hab ich mal ein Video gesehen, da hatte man in Japan so ein Boot gebaut, ich konnte es nicht glauben, in einem Pool kam das Boot nach einem Meter ohne Probleme ins Gleiten und das bei vor- und Rückwärtsfahrt. It was not a trick, it was a SONY. Im Bauplan, er war aus den 60 ern war ein 10 ccm Glühzünder verbaut, Fernsteuerung nicht angedacht.
 

molalu

User
Die Erfahrungen beim Versuch, das Ding zum soliden gleiten zu bringen und dann noch zu kurven sind in etwa die, die ich hier lesen konnte.

Man muss das Rad nicht neu erfinden. Ende der 70-iger brachte HEGI mit dem Wasserschutzpolizei Tragflächenboote B-3511 ein sehr gut funktionierendes und leicht zu fahrendes Hydrofoil auf den Markt.

1672157695758.jpeg
 
Moin, vielleicht fährt meine PT 20 ja auch mal. So what. Zum Thema halbtauchende Schraube, ich hab das schon oft gesehen, das physikalische Prinzip würde ich gern kennen lernen. Ich habe mir nach Fotos welche ich im Schifffahrtsmuseum Venedig gemacht habe eine ASSO der Fa. Baglietto nachgebaut, Antrieb mit Brushless und Z Antrieb, die Schraube liegt im Gleitbetrieb halb im Wasser. Das Ding ist höllisch schnell aber kein Kurvenwunder. Beim Original ist die Schraube in Gleitfahrt gerade noch bedeckt. Bei youtube gibt es ein schönes Originalvideo einer Rekordfahrt der Asso, die übrigens von einem Flugzeugmotor angetrieben wurde.
 

Anhänge

  • ASSO Heckansicht.JPG
    ASSO Heckansicht.JPG
    419,8 KB · Aufrufe: 132
  • Asso Original.JPG
    Asso Original.JPG
    432,3 KB · Aufrufe: 140

molalu

User
Die halbgetauchten Antriebe werden grundsätzlich beim Betrieb von Powerbooten eingesetzt. "Das physikalische Prinzip" ist das Zusammenspiel von Konstruktion Unterwasserschiff > Einstellung des Antriebs > Beschaffenheit Propeller (Größe = Durchmesser, Anzahl Blätter und Steigung Blätter).
Das Ding ist höllisch schnell

Was ist bei Dir "höllisch schnell"??? Hast Du die Geschwindigkeit Deiner ASSO z.B. mal per GPS gemessen? Was für den einen "höllisch schnell" ist, ist für andere mit RC betriebenen Powerbooten eher "Schleichfahrt". Gut eingestellte Modell-Powerboote, mit dem richtigen SetUp fahren heutzutage nicht mehr langsamer als 200 km/h.

Das Dein Modell schlecht durch die Ecken geht wundert mich nicht. Dieser Hydro-Antrieb am Heckspiegel dürfte von Graupner sein und ist a) nicht für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt und b) extrem schlecht für das Kurven fahren. Ein separat verbautes Ruder mit langem Ruderbnlatt würde das Problem lösen.

Hier mal ein paar Fotos von professionellen Hydro-Antrieben mit halbgetauchten Props:

In diesem Fall das Foto von einem Katamaran mit 2 Antrieben

1672224678502.jpeg



Hier 2 Fotos von einem Hydroplane:

1672224783921.jpeg


1672224801947.jpeg



1- motoriger Katamaran mit Unterwasseransicht


1672224955357.jpeg


Und nochmal ein Katamaran - auch von unten und 2-motorig


1672225071099.jpeg



Zu guter letzt ein Mono mit einstellbarem Antrieb


1672225157735.jpeg
 

wersy

User
Surface Propeller zeichnen sich in erster Linie durch die Form und das ungewöhnliche Profil aus.

Profil an der größten Flügeltiefe:

Surface Profil.jpg

Für einen befreundeten Produzenten habe ich eine Zeit lang Zwischen- und Endabnahmen durchgeführt, sowie Messprotokolle angefertigt, bevor die Propeller an den Kunden ausgeliefert wurden.

Endabnahme:

Endabnahme mit Messprotokoll.JPG


Zwischenabnahme
Schon nach der ersten Bearbeitung war hier klar, dass in diesem Falle der Guss eingeschmolzen werden muss:

Zwischenabnahme.jpg


Für Demonstrationszwecke bei Kunden habe ich mal eine verkleinerte, teilbare Version eines 24“ Propellers gedruckt:

Prop kompl 24.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

molalu

User
Wenn der Propeller zur Hälfte aus dem Wasser ragen soll, braucht man einen Surface Propeller.

Hallo Michael,

ich verstehe gerade nicht was Du uns hier mitteilen willst. Was ein "Surface-Propeller" ist weiß ich. Dann berichtest Du über Deine beruflichen Erlebnisse mit diesen Propeller-Typen für manntragende Boote. Welchen Nutzen diese Informationen für die RCN-Gemeinde haben sollen, kann ich noch nicht erkennen.
Hast Du auch konkrete Hinweise für die Nutzung von "Surface-Propellern" im Modelbereich? Z.B. Blattzahl für welchen Bootstyp und Bootsgröße? Welche Steigung bei Drehzahl XY ??? Welcher Hersteller liefert Surface-Props für den Modellbereich?
 

wersy

User
Ich nehme an, dass sich unter "Beschaffenheit" eines Surface Propellers kaum jemand etwas vorstellen kann.
Das habe ich etwas konkretisiert.
Beruflich war es nicht, nur mal ein Freundschaftsdienst für einen lieben Freund.
Im Modellbereich habe ich dazu noch keine Erfahrung, die sollte im Modellbau Shop vorhanden sein.

Vermutlich wird es ähnlich wie im Modellflug sein. Original Profile fliegen im verkleinerten Maßstab nicht optimal.
 

molalu

User
Vermutlich wird es ähnlich wie im Modellflug sein. Original Profile fliegen im verkleinerten Maßstab nicht optimal.

stimmt!!!!!

Props für Powerboot-Modelle ist die Sache einiger ganz weniger Spezialisten.

Aber wir sollten es jetzt dabei belassen und das Thema beenden, denn der Eröffner des threads wollte über ein Hydrofoil Solarboot berichten.
 

molalu

User
Hallo Rabeneick, interessanter User-Name - mein erstes Fahrrad war ein Rabeneick.

Ich habe heute an Dich gedacht als ich mal wieder bei ebay stöberte. Dabei bin ich auf das hier gestoßen:

1673450877829.jpeg


Demnach hat sich auch der Großserienhersteller DICKIE-Toys schon mal mit dem Thema "Hydrofoils" beschäftigt und einen "schwebenden" Joghurtbecher auf den Markt geschmissen.

Was machen Deine Projekte? Ging es weiter und kannst Du uns daran teilhaben lassen?
 

WIESEL

User
Habe auf dem Flohmarkt einen HEGI Tragflächenboot Baukasten B-3511 gekauft, bei einem Umbau auf Flexwelle, wie dick muss die Welle sein?
Etwa 3,2 mm oder? 540 Motor?
Bei einem Bericht in Amerika RC GROUPS gab man für die Foils folgende Werte an: Front-Foil + 2° Heck-Foil - 1,5 ° als
Anregung für die, die so etwas ähnliches bauen wollen!
Schwerpunkt oberes erstes Fenster von vorn!

Wer hat Erfahrung mit Flexwelleneinbau???

Peter Gernert GER 86
 
Zuletzt bearbeitet:

molalu

User
bei einem Umbau auf Flexwelle, wie dick muss die Welle sein?
Etwa 3,2 mm oder? 540 Motor?
Wer hat Erfahrung mit Flexwelleneinbau???

Ich bin im Schiffsmodellbau sehr breit aufgestellt. Deshalb gehören auch Renn- oder Powerboote seit vielen Jahren zu meinen bevorzugten Modellen. Da die Antriebe bei Powerbooten in aller Regel über Flexwellen laufen, glaube ich schon Dir mit Rat helfen zu können (siehe meine Fotos #25).

Grundsätzlich ist Deine Idee mit einer 3,2mm Flexwelle plus passend gebogenes Stevenrohr, incl. Teflonrohr für B-3511 in Ordnung. Bedeutet aber auch regelmäßige Wartung. D.h., nach jedem Fahren Flexwelle raus, trocknen, säubern und neu fetten. Du mußt Dir vor dem Kauf überlegen, ob die Flexwelle rechts oder links drehen soll. Die gängigste Drehrichtung ist rechts. Dementsprechend muss auch der Propeller auf Rechtslauf ausgerichtet sein.

Alternativ zur Flexwelle würde ich eine 1mm oder 1,5mm Federstahlwelle verwenden. Sehr viel filigraner und vor allen Dingen wartungsfrei. Der Federstahlwelle ist es egal, ob Sie rechts oder links läuft und sie benötigt weder Steven- noch Teflonrohr.

Hier mal ein Foto von einer B-3511 mit 1,5mm Federstahlwelle (die falsch rum montierte Bundesflagge bitte ignorieren):

1673875517378.jpeg


Solltest Du so eine Federstahlwelle, oder auch eine 3,2mm Flexwelle in Erwägung ziehen, benötigst Du sicherlich eine Bezugsquelle.

Ich empfehle Dir TFL-Hobby:


Der Inhaber Maik Fischer ist ein guter Bekannter von mir. Der hilft sehr gerne auch telefonisch und stellt Dir alle Teile zusammen, die Du benötigst.

Hier noch ein Baubericht, nachzulesen in der Zeitschrift "ModellWerft 01/2022" vom VTH-Verlag, falls Interesse besteht:


Motorenempfehlung:

Du liegst schon ganz gut mit Deiner Einschätzung 540er oder 600er Bürste (eher 600er). Ich bevorzuge bürstenlose Motoren und habe für diese Bootsgröße allerbeste Erfahrungen mit einem bürstenlosen Außenläufer von Krick gemacht.

Krick Marine P 285/750kv = 750 U/min. Einsetzbar von 6 - 14,4V. Bei Verwendung von Lipos kann der Motor mit bis zu 4 Zellen betrieben werden. Preis/Leistung absolut OK. € 25,90. Hier der Link zu Krick:


Reglerempfehlung:

Bei Verwendung einer 500er oder 600er Bürste:


Bei Verwendung eines BL-Motors, Außenläufer oder Inrunner:


Und zu guter letzt noch ein sehr schönes Youtube Fahr-Video vom B-3511:

 

molalu

User
Du mußt Dir vor dem Kauf überlegen, ob die Flexwelle rechts oder links drehen soll.

Ich werde immer wieder gefragt, wie man an einer Flexwelle erkennen kann, in welche Richtung die Welle drehen soll.

Zuerst einmal etwas grundlegendes - wie bestimme, oder ermittle ich in meinem Motorboot die Drehrichtung der Welle, egal ob starre Welle, oder Flexwelle? Warum egal? Weil auch die Schiffschraube auf die Drehrichtung des Motors angepaßt sein muss. Das setzt voraus, dass ich im Vorfeld den Motor so eingestellt habe, dass er auch in die Richtung läuft, die ich für ihn vorgesehen habe - in meinem Fall rechts.

Eine einfache Vorgehensweise. Die gedachte Linie Motor > Heckspant Boot, mit Blickrichtung Bug > Heck, ist die Antriebswelle. Somit werden rechts oder links (Flexwellenwellendrehrichtung oder Drehrichtung Schiffschraube) vom Bug blickend über die Heckkante bestimmt. Nicht vom Heck in Richtung Bug schauend.

Wer an der Wicklung einer Flexwelle nicht erkennen kann, ob sie rechts oder links dreht kann sich mit einem einfach Trick helfen.

Die Flexwelle soll rechtsdrehend sein. Ich nehme die Flexwelle in die rechte Hand. Mit der linken Hand greife ich das Ende der Flexwelle und drücke den Fingernagel meines Daumens in die Wicklungsrille. Dann drehe ich die Flexwelle nach rechts. Der linke Daumen, bzw. sein Findernagel sollte sich jetzt Richtung Flexwellen-Ende bewegen. Tut er das, der Fingernagel des Daumen, dann habe ich eine rechtsdrehende Flexwelle in der Hand.
Bewegt sich der Fingernagel in die entgegengesetzte Richtung, dann habe ich eine links drehende Flexwelle in der Hand.

Diese einfachen Handhabungen sollte man unbedingt beherrschen, denn ein rechtslaufender Motor mit einer links laufenden Flexwelle kann je nach Drehzahl des Motors ziemlichen Schaden anrichten.
 

WIESEL

User
2020 wollte ich schon dieses Schiff bauen, würde den Baukasten auch hergeben!
Ich denke 150 cm lang wäre so richtig!
Danke für die schnelle Antwort!
DSC00335.JPG
 

molalu

User
Ich fahre mindestens 2x pro Jahr an den Gardasse. Dort wird seit Jahrzehnten ein Hydrofoil/Tragflächenboot für den Fahrgastbetrieb eingesetzt. Mein Hotel ist nur wenige hundert Meter vom Schiffsanleger Malcesine gelegen. Es ist unglaublich imposant zu sehen, wenn das Schiff mit voll Speed und auf den Flächen gleitend auf den Ort zufährt, um dann ca. 300mtr. vor dem Anleger Gas rauszunehmen. Das gleiche umgekehrt beim Ablegen und bei der Ausfahrt. Einfach nur beeindruckend.

Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen mit dem Hydrofoil irgendwann mal mitzufahren. Das war ein schönes Erlebnis und noch mehr hat mich die Geschwindigkeit begeistert.

Hat man einen Fensterplatz ergattert - ich hatte das Glück - erinnerte mich das an meine letzte Überfahrt mit dem Hoverspeed von Calais nach Dover und zurück. Vor lauter Gischt hat man kaum etwas sehen können. Bei der Goethe auf dem Gardasee ist das nicht so heftig, weil sie dann doch nicht so schnell ist wie ein Hoverspeed und obendrein sind die Fenster relativ weit oben gelegen.

Wer so etwas mal sehen möchte, oder gar mitfahren will, sollte sich beeilen. Im letzten Jahr erzählten mir einheimsche Fischer, dass die Betreibergesellschaft den Fährbetrieb mit der Goethe einstellen will. Durch die extrem gestiegenen Spritpreise kann das Boot nicht mehr kostendeckend eingesetzt werden. Obendrein muß der Treibstoffverbrauch gigantisch sein.

Das Ticket für die Goethe war schon 2021 astronomisch, aber jeden Cent wert.

Hier ein kurzes Video von der "GOETHE":

 
Wer so etwas mal sehen möchte, oder gar mitfahren will, sollte sich beeilen. Im letzten Jahr erzählten mir einheimsche Fischer, dass die Betreibergesellschaft den Fährbetrieb mit der Goethe einstellen will. Durch die extrem gestiegenen Spritpreise kann das Boot nicht mehr kostendeckend eingesetzt werden. Obendrein muß der Treibstoffverbrauch gigantisch sein.

Müßte der Spritverbrauch nicht niedriger sein? Weil, wenn es abgehoben hat, hat das Boot doch kaum Wiederstand im Wasser?
Zumal mittlerweile die Boote im Amerca' Cup ja auch auf Tragflächen fahren ...
 

molalu

User
Müßte der Spritverbrauch nicht niedriger sein?

Ich habe nicht gesagt, dass der Spritverbrauch durch die Foils hoch ist. Ich wollte damit sagen, dass der Spritverbauch dieses Bootstyps mit seinen 2 MTU-Antrieben grundsätzlich sehr hoch ist.
Ansonsten liegt der Vorteil der Foils darin, dass bei gleichen Antrieben die Geschwindigkeit deutlich erhöht wird.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten