Hallo,
also die redundanten Stromversorgungen werden meiner Meinung nach massiv überbewertet. Im Gegensatz zu den Großen berichten Modellbauer nie über Ausfälle zumindest nicht wenn viel Geld investiert wurde, was leider der Sicherheit sehr abträglich ist. Würde offen kommuniziert dann wäre die wirkliche Sicherheit bzw. Sicherheitsgewinn eher abschätzbar.
hi,
vorweg der Parameterbereich, in dem ich mich bewege:
- Flüge bis zu 1800m Entfernung (wirklich. Diskussion bitte an anderer Stelle)
- nur Segler oder E-Antriebsmodelle (F3J-E, viele Scalesegler mit E-Antrieb, Funcub, Sebart). Diese wenn immer möglich mit doppelter Stromversorgung: Hauptstrom vom Regler (z.B. 5,5V), "Huckepack"-Versorgung mit z.B. 2s900 und SBEC 5,0V.
Meiner Erfahrungen:
"Funkausfälle" entstehen zu 90% in der Stromversorgung des Flugmodells.
- Ich hatte einen Regler einer renomierten bekannten vierbuchstabigen Marke, der mich drei Modelle gekostet hat. Sein BEC fiel einfach ab und zu aus. Durch meine doppelte Stromversorgung war das kein Problem, aber leider bin ich gelegentlich ohne Huckepack-Akku geflogen. Und es hat mich tatsächlich über sechs Jahre drei Modelle gekostet, bis ich den Zusammenhang erkannt hatte. Seitdem fliege ich NIE ohne doppelte Stromversorgung in den Modellen, die das zulassen. Also alles ab 2m Spannweite. Bitte schaut Euch mal bei den F5Blern um, die haben Regler, die sie mit über 200A quälen - und die deswegen gerne auch gelegentlich ausfallen. Sie nehmen eine 1s500-Zelle oder so mit Diode und stecken sie in eine freie Empfängerbuchse.
- Bei grossen teuren Scaleseglern habe ich zwei gleichwertige hochstromige Stromversorgungen über Dioden entkoppelt: die eine versorgt alles, die andere alles ausser Schleppkupplung und Fahrwerk. Falls die erste durch ein blockiertes Servo zusammenbricht, versorgt die andere immer noch alle Ruder!
Es ist mir unverständlich, dass kein Hersteller die verschiedenen Halbbatzigkeiten zusammenfasst und ein simples universelles Backup für die Empfänger anbietet. Graupner hat seine Regler ja immerhin mit einem Pufferkondesator mit Stecker für den Rx ausgeliefert. Es sollte aber meiner Meinung nach das Backup so aussehen:
- Stecker (wie bisher) mit (neu: ) parallel geschalteter Buchse, damit man keinen Empfängerkanal vergeudet. Es ist lästig, sich das immer erst löten zu müssen...
- Hochstrom-Elektrolytkondensator (wie bisher)
- (neu: ) 40cm-Kabel mit Shottky-Diode 10A-Typ und 1s500-Lipo in schmaler längerer Ausführung, damit man ihn hinten im Rumpf verlegen kann. Den Lipo mit einem 40cm-Kabel zweiadrig und BEC-Stecker zum Laden.
- optional ("Backup-Plus") eine kleine Elektronik, die den Lipo aus dxer 5V-Leitung ständig geladen hält (auf 4,2V).
Weitere 10% entstehen durch Antennenprobleme. Dabei stehen entgegen allgemeiner Meinung die Senderantennen im Vordergrund!!
- In der Anfangszeit von 2,4G wurde ich Zeuge, wie ein Klappstuhlpilot seinen kostbaren Segler am Hang genau ganz weit links verlor - der Antennenstummel zeigte genau dahin.
- Wir haben hier Versuche über 5km(!!) angestellt, vom Tal zum Gipfel. Erstaunlicherweise war die Position der Empfängerantennen (doppelte Antennen im Futabaempfänger) ziemlich egal, also genaugenommen völlig egal, aber die die Ausrichtung der Senderantenne extrem wichtig. In der Anfangszeit richteten die Piloten die Senderantenne noch gerne auf das Modell aus...
- Bei einem Segler mit völlig unvorschriftsmässiger Antennenverlegung, den ich oft an die Sichtgrenze flog, hatte ich mit einem HoTT-Modul im Sender (mx-22, ist aber Nebensache) keine Probleme, ihn in Höhen ab 800m in die Funkstille zu fliegen. Herzklopf... Aber einfach den Knüppel in Trudelstellung und abwarten. Zack! Irgendwann hatte ich ihn dann wieder. Höhe war ja genug vorhanden.
Ich war aber sehr erstaunt, als ich denselben Segler auf meine neue mz-16 gebunden hatte, dass ich ihn einfach nicht mehr in die Funkstille fliegen konnte (die mz-16 hat nur EINEN HF-Sender. Für 75€ lässt [liess??] sie sich aber vom Service mit einem zweiten Sendemodul wie bei der mz-32 nachrüsten - wenn man will und glaubt, dass es hilft... Es scheint also doch ein wenig vom Antennendesign des Senders abzuhängen.
Wenn ich also mit einer mz-16 mit einem Sendemodul und passendem Empfänger problemlos fast 2km weit fliegen kann, brauche ich meiner Meinung nach zumindest keine zweite Funkstrecke. Ich weiss selber, dass das jetzt falsch argumentiert ist... Fangen wir beim Sender an: Wenn er zwei getrennte Sendemodule hat, schützt das nicht vor Problemen im Bereich davor! Und die gibt es durchaus!! Mir ist mal ausgerechnet bei einem Erstflug eines grossen Seglers das Minitasterschalterchen beim Höhenrudertrimm ausgefallen. War ein sehr ekliger Flug...
Wenn es um den SENDER geht: es wäre unendlich einfach - ein zweiten identischen Sender, auch identisch programmiert. Geht wegen der Bindung heute leider nicht mehr, wäre aber früher mit 35/40MHz gegangen. Hat nur früher niemand gemacht, weil nicht für nötig befunden. Wenn ICH heute ein fünfstelliges Modell fliegen würde, hätte ich gerne jemand neben mir stehen, der den zweiten identischen Sender bereithält und einschaltet und mir überreicht, wenn ich laut "DEAD STICK" rufe! Siehe Fall Bruckmeier und die riesige Eta oder so (ich müsste jetzt erst mal wieder googeln). Meiner Meinung nach wäre es DRINGEND nötig, dass sich ZWEI Sender auf EINEN Empfänger binden lassen. Das heisst natürlich nicht, dass das eine Gefahr wie früher bei 35/40MHz bedeutet. Das Einschalten des zweiten Sender unterläge ja meiner Kontrolle und nicht der eines "Wildfliegers".
Wenn es um den EMPFÄNGER geht: Irgendwelche Aufteilungen auf zwei Empfänger halte ich für glaubensmässig esoterisch. Also wenn man es ernst meint: Drei Empfänger mit einem zusätzlichen "Lebst Du noch?/Ich lebe noch!"-Kanal für eine Kontroll-Mimik, die einen Multiplexer steuert, der auswählt, welche RX-Ausgänge an die Servos durchgereicht werden. Die Kontroll-Mimik könnte ja auch ohne Zusatzkanäle arbeiten und einfach die angelieferten je drei Signale auf Plausibilität untersuchen, vielleicht auch ein eigenes Failsafe-System haben. Anders als die Empfänger mit mechanisch störanfälligen Antennen hätte die Kontrollmimik wohl nichts, was kaputt gehen könnte. Entfernt ähnlich einer "Antennenweiche".
Das könnte man diskutieren.
Bertram