Anfängerfrage: Schwimmkörper im Rumpf einbauen?

hi, ich baue gerade mein erstes RC-Schiff, ein Schubboot zur Bergung von im Wasser gestrandeten 🤔 Wasserflugzeugen. Jetzt ein paar Fragen, wie ich es am längsten über Wasser halte... 😜

1.) das Ruderrohr endet oberhalb der Wasserlinie, da wird wohl kaum Wasser eindringen. Aber das Stevenrohr endet innen deutlich tiefer, so plusminus Wasserlinie. Die Antriebsachse hat reichlich Luft - da muss doch irgendwie Fett rein? Wenn ja, welches (ich möchte zu meinem Automech gehen und ihn bitten, mein Döschen mit - was? - zu füllen).

2.) die beiden Aufbauten sitzen recht stramm, aber sicher nicht 100% wasserdicht auf Rahmen, die rund um die Öffnungen 10mm über das Deck ragen. Kann man das so lassen, oder ist state of the art 1-2mm Spalt zu bauen und diesen mit Moosgummi(?) zu schliessen? Noch kann ich es ändern.
Das Boot wird u.U. bei kräftigem Wellengang eingesetzt werden müssen oder sonstwie beim Schieben in ungünstigen Situationen vielleicht in heftige Schieflage kommen. Wenn es mir aus irgendwelchen Gründen voll Wasser läuft, ist es mit den geschätzen 2kg Eisenschrot ziemlich schnell am Grund des Sees... Soll ich den Rumpf innen so weit wie möglich mit Styropor o.ä. füllen?

LG Bertram
 

swoop

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So wie ich das sehe muß das Stevenrohr immer über der Wasserlinie enden. Sonst kannst Du mit noch so viel Fett das absaufen nicht verhindern. Das Fett wird auch im Süsswasser ausgespült, so wasserfest kann es gar nicht sein. Im übrigen gibt es dafür Spezialfett.
 
Guten Tag Bertram,
jeden nur möglichen Platz mit Teilen einer Schwimmnudel ausfüllen, auch die Aufbauten. Da genügt es entsprechende Stücke verdeckt aufzukleben.
Im Rumpf so einbauen dass es wieder entfernbar ist. Für 1kg Bootsgewicht min. 1dm³ Schwimmnudel.
Einmal wirst Du es brauchen, ganz bestimmt, und wenn nicht schadet es nicht.
Eisenschrot ist vielleicht nicht ganz so ideal, wir haben Tauchergewichte aus Bleischrot in Neopren verwendet, die schmiegen sich gut an die Rumpfform an.
 

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Oxymoron

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Es ist zwar schon lange her, aber meine damaligen Schiffsmodelle hatten allesamt Stevenrohre, die im Rumpf deutlich unter der Wasserlinie endeten. Die Stevenrohre hatten meistens nur Sinterlager und eine Bohrung mit Schmiernippel mit aufgesteckten Schlauch und Reservoir, womit die Welle mit Öl geschmiert und ausreichend abgedichtet wurde. Die Welle sollte allerdings kein spürbares Axial- oder Radialspiel aufweisen!

Den Aufbau ausreichend gegen Spritzwasser und evt. über das Deck laufendes Wasser sichern, ein umlaufender Decksrand von 10-20mm sollte ausreichend sein, Moosgummiband zur Abdichtung kann nicht schaden. Den Aufbau mit Schrauben, Klemmen oder Magneten gut am Rumpf fixieren!

Den Rumpf ggf. mit Styropor oder mit Luft gefüllten Plastikbeuteln (Verpackungsmaterial) vor dem Sinken beim Kentern bewahren.

Bei meinen (Wettbewerbs-) Rennbooten hatte ich zudem die RC-Anlage in wasserdichten Boxen eingebaut…
 
Moin Bertram.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten deine Problemstellen zu beheben.
Fangen wir mal oben an.
Ich würde die Aufbauten wenn möglich mit styrodur ausfüllen und so fest am Rumpf befestigen das man das Boot daran anheben kann. Sollte dein Boot mal richtig voll laufen ist das dann dein letzter Auftriebsanker.

Die Öffnung im Rumpf entweder separat zusätzlich verschließen oder den Aufbau mit einer Dichtung darauf befestigen.
Evtl noch mit Klebeband ( die Rennbootfahrer machen das ganz oft) die Kante zwischen Aufbau und Rumpf zukleben.

Im Rumpf so viele Auftriebskörper wie möglich rein.
Die wichtigen rc Komponenten evtl in eine separate box.
Servos bekommt man schon wasserdicht zu kaufen und ein brushless Motor läuft zu 90% auch unter Wasser.

Deine Welle sollte kein Spiel haben. Wenn das radiale Spiel zu groß ist ist nicht nur eindringendes Wasser ein Problem, sondern die Welle kann sich verbiegen und dein Boot beschädigen. Dann würdest du manövrierunfähig mit Loch auf dem Teich dümpeln.

Achsiales Spiel kann man mit passenden Stellringen beheben.

Zum abdichten der Welle gibt es mehrere Möglichkeiten, je nach dem was für eine Anlage verbaut ist /wird. Ich gehe davon aus das bei dir der normale Standard drin ist.
Innerhalb des rumpfes ein rohr an das stevenrohr anlöten und durch das rohr ein Loch in das stevenrohr bohren. Dann mit einer Spritze oder presse ein säurefreies und harzfreies Fett einpressen bis an den enden vom stevenrohr das wieder raus kommt. Auch die Ruderanlage mit Fett versorgen um der kapilarwirkung entgegen zu wirken. Bitte kein Öl verwenden, das ist zu dünnflüssig.

Deine gewichte sollten entfernbar aber rutschsicher sein, die neoprengewichte sind da sehr gut, auch weil sie nicht oxidieren.

Man kann auch noch eine Lenzpumpe mit wassermelder einbauen die bei wassereinbruch das pumpen anfängt und gleichzeitig alarm gibt.

Ich hoffe die Tipps helfen dir weiter und viel Erfolg bei deinem Projekt.

Gruß Günni
 
Danke an alle, das war schon sehr aufschlussreich.
Das Eisenschrot von Krick besteht aus 1mm-Kügelchen und lässt sich perfekt im Rumpf verteilen, z.B. auch in kleinen Plastiksäckchen, die man mit UHU-Kraft etc. anklebt. Das Tugboat hat links und rechts innen zwei schmale Seitenbereiche, die gut dafür und für die Styroklötze geeignet sind. 4-5dm³ Styro wird aber eine Herausforderung...

Die Stevenrohr-/Welle-Kombi ist von Krick und hat geschätzt 0,1mm Spalt rund um die Welle. Ich werde sie wohl noch ein wenig weiter anstellen, und dazu die sich ergebende Frage: sind 20° verträglich oder versenke ich damit beim Gasgeben immer nur den Bug und brauche deswegen ein Gelenk? Will allerdings nicht Rennboat fahren; das Schiff ähnelt sehr dem oben abgebildeten. Reicht vielleicht, das Boot etwas schwanzlastig zu machen?

Bertram
 

molalu

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Hallo Bertram, ein TUG neigt dazu bei Fahrt mit dem Bug einzutauchen. Deshalb macht es Sinn wenn Du das Boot leicht hecklastig austrimmst. Ansonsten, wie beim Fliegen auch - nicht "erfliegen", sondern "ausschwimmen" und Gewichte oder Gewichtsverlagerungen anpassen.
Noch ein Hinweis zu Deiner Frage "Wasser dringt möglicherweise über das Stevenrohr ein".
Ich gehe davon aus, daß Du eine starre Antriebswelle mit M4 oder M5 - Gewinde für die Propaufnahme verwendest. Üblicherweise wird der Propeller mit einer Mutter gekontert.
Wichtig ist, vor die Mutter eine Teflonscheibe auf die Antriebswelle zu schieben. Die dichtet Welle und Stevenrohr ab. Passende Teflonscheiben bekommt man im Handel.
Zum Thema "Wellen fetten". Ich verwende grundsätzlich das Bootsfett von Liqui Moly. Das hat eine feste Konsistenz und ist auch bei hochdrehenden Motoren sehr wirksam. Aber wie schon von meinen Vorrednern richtig angemerkt - ein Wellenfett dichtet nicht ab.
 

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hshb

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Hallo Bertram, lese immer bei deinen Bergeschiffthreads mit..... plane auch sowas zu bauen...... vielleicht hast du auch ein paar Bilder für uns?

Auch ich habe eine Anfängerfrage:

Bis wieviel Grad Achsabweichung kann man DAS noch vernünftig verwenden?
 

molalu

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Bis wieviel Grad Achsabweichung kann man DAS noch vernünftig verwenden?

Wellenkupplungen mit Kardangelenk sollte man nur bei langsam drehenden Motoren einsetzen, oder bis max. 10°. Ich würde immer starre Wellen bevorzugen. Bei der starren Wellenkupplung macht es Sinn einen Motorträger zu verwenden, bei dem ich den Neigungswinkel des Motors stufenlos einstellen kann, um die exakte Flucht Motorwelle > Antriebswelle zu bestimmen.
 
(@Ingolf: Danke, wollte schon fragen)

mal provisorisch zusammengestellt (habe gerade den Schiffskörper "lamentiert"). Ein Teil der Bordwand ist mal angeheftet:

1641289127468.png


Es wird ein Nachbau der Nr. 4 der Rhätischen Marine, die in den 1920ern-30ern in Graubünden vier solche Boote hatte, probehalber wohl auch mal kurz auf dem Davoser See.

50x20cm Grundfläche. Alles CAD, Dateien stelle ich später gerne zur Verfügung. So baut sich ein Schornstein ganz angenehm... Postfaktische Doku des Vorbildes und Baustufenfotos kommen später.

Jetzt kommt erst mal die Sauarbeit (fillern, schleifen etc.) und danach wird alles wieder angenehmer Modellbau.

LG Bertram
 

molalu

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Schön, das Du ein Foto eingestellt hast. Das ist jetzt nicht der klassische TUG, wie ihn Manfred in #3 gezeigt hat, oder wie ich ihn für die Powerboot-Bergung einsetze:

1641291727733.jpeg


Dein Rumpf hat eine deutlich längere Rumpf-Unterfläche und wird dadurch sicherlich nicht so kippelig, wie die abgebildeten TUGs mit dem nahezu runden Rumpf.

Das schaut eher nach einem Schub-Leichter, oder nach einem klassischen Arbeitsboot aus. Umso besser für Deinen geplanten Einsatzzweck, weil Du bei diesem Rumpf nicht so viel Aufwand mit dem austrimmen betreiben musst.

Bei dieser Rumpfform würde ich den Winkel des Stevenrohr mit ca. 10 - 15° planen und das Ruder bis kurz vor den Heckspiegel.

Sieht alles sehr gut aus auf dem Foto. Weiterhin viel Freude und viel Erfolg beim Bau.
 

molalu

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Bertram, ich habe eben erst registirert, das Du derjenige bist, der uns regelmäßig mit den traumhaften Flug-Fotos, vom Davoser Winterfliegen beglückt. Kompliment dafür und für dieses wunderbare Fluggebiet,
 
😀
wir haben gerade ausnahmsweise bedeckten Himmel, und bald wieder Schnee: aber gut so, die weisse Asphaltdecke "reparieren"...
B
 
Styropor:
ist wegen der Poren zwischen den Kügelchen als Auftriebskörper ungeeignet weil es Wasser aufnimmt und das Holz darunter schnell vergammelt
Der Wasserflieger z.B. ist am Abend schwerer als in der Früh :D
Wellenwinkel:
möglichst in Fahrtrichtung sonst entsteht ein Kippmoment und Vortriebskraft geht verloren.
bei einer Tug wegen der Rumpfform perfekt horizontal möglich
Stevenrohr:
möglichst mit Motorhalterung und starrer Kupplung, oberes Wellenlager entfernen sonst gibt es eine Doppelpassung
Motor:
bei Bergebooten möglichst 2Motore mit Mischer als Lenkhilfe
Schraube:
möglichst gross 3Blatt mit geringer Steigung und Schutz drunter
Ruder:
2x Becker Ruder ist sehr hilfreich
Akku:
so gross wie möglich und LifePo z.B Headway 10Ah, die muss man nicht ständig nach dem fahren entladen.
Suchscheinwerfer:
sehr hilfreich wenn man auf sich zufährt, jede Abweichung ist sofort sichtbar
Sperrholz:
nur gutes Flugzeugsperrholz ist wasserfest.
Bergegabel:
groooss, ich hab 2x die von Hydro Marine zusammengebaut

nach dem Einsatz unbedingt eingedrungenes Wasser gewissenhaft mit eine Spritze mit Silikonschlauch vorne drauf absaugen und Deck zum durchlüften abnehmen.

Die oben genannten Punkte sind meine Erfahrungen aus vielen Bergefahrten und müssen / werden keinesfalls von allen geteilt werden.

und eine eigene Fernsteuerung, sonnst kannst Du Dich nicht selbst retten :mad:

Besser ist immer wenn keine Bergung notwendig ist :D
 
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Danke für die Tips!


Wellenwinkel:
möglichst in Fahrtrichtung sonst entsteht ein Kippmoment und Vortriebskraft geht verloren
und wie würdest Du das bei meinem Boot realisieren?


Stevenrohr:
möglichst mit Motorhalterung und starrer Kupplung, oberes Wellenlager entfernen sonst gibt es eine Doppelpassung
tolles Teil. Ich wollte Stevenrohr zusammen mit Motor am Motorträger spannungsfrei einharzen.


LG Bertram
 
Wellenwinkel:
Motor soweit runter wie möglich, soll aber den Rumpf nicht berühren sonst gibt es furchtbare Geräusche,
also einige mm platz lassen sonst liegt der Motor im Wasser, die Bilge ist niemals ganz trocken.
Wir verwenden 2 langsame Aussenläufer mit vor / rück Regler
Unbedingt Kugellagerwelle mit Teflonring und starrer Kupplung einbauen und oberes Lager rausnehmen, die Führung übernimmt das Motorlager.
Wir hatten früher eine Gleitlagerwelle mit schlechter flucht, die Welle wurde so heiss dass sich der Epoxy Kleber gelöst hat.

Einfach drauflos bauen und Erfahrungen sammeln.

Wir hatten eine Kamera zum Zielen drauf, da wurde mir immer schwindelig, mit dem Suchscheinwerfer geht's auch.

Ich kann nur nocheinmal darauf hinweisen dass dies meine persönlichen Erfahrungen sind und sich keinesfalls mit der Meinung anderer Kollegen decken müssen / werden.
 
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molalu

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Ich kann nur nocheinmal darauf hinweisen dass dies meine persönlichen Erfahrungen sind und sich keinesfalls mit der Meinung anderer Kollegen decken müssen / werden.

Meine Hochachtung Manfred für diesen Satz.

Ich bin in der Tat nicht vollumfänglich gleicher Meinung wie Du es beschreibst, aber mit diesem Satz respektierst die Meinung, Vorschläge und Bauweisen anderer und das hat meine Hochachtung. Zumal es gerade im Modellbau in der Regel mehrere Wege gibt, die zum Ziel führen.

Wenn man liest, wie es ab und an bei den Fliegern in diversen threads zugeht, dann würde ich mir wünschen, dass Dein obiger Satz hin und wieder eingefügt wird.
 

Oxymoron

User
Für 1kg Bootsgewicht min. 1dm³ Schwimmnudel.
Einmal wirst Du es brauchen, ganz bestimmt…
… theoretisch würden bereits wenige Gramm Restauftrieb ein Sinken des Bootes sicher verhindern.

Ein größeres Volumen und somit mehr Auftrieb kann zwar nicht schaden, aber es muss keinesfalls das gesamte Bootsgewicht mit z. B. Schwimmnudeln kompensiert werden.

4-5dm³ Styro wird aber eine Herausforderung...
… ist auch nicht nötig!

Es eignet sich zwar auch Styropor (EPS) als Auftriebskörper, Styrodur (XPS) wäre aber die bessere Alternative, weil wasserabweisend.
 
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