Ted
User
Hallo Leute.
Nach meinem Post im Thread Projektstudie "YaOuaTeNou" - ein Thermik-"Pfeil" will ich doch mal was zu meinem „Thermiklastigen Allrounder“ schreiben. Mittlerweile haben mich da doch so einige Leute auf den Flieger angesprochen / angeschrieben. Bei mir wird der Flieger unter dem Namen „Android 3.6“ geführt. Neben diesem gibt’s noch einen kleineren Bruder Android 2.0 und seit kurzen den Android Speed (dazu evtl. später mehr).
Eins vorweg: wer eine tief wissenschaftliche Abhandlung erwartet, ist hier falsch. Ich glaube schon, zumindest ein klein bißchen von der Materie zu verstehen, aber nach dem Studium des Design-Guide von Peter und Uwe (und vielen anderen mehr) habe ich meine Zweifel, ob ich überhaupt weiß, was ich da tue . Egal – der Flieger, der bei meiner „Denksport-Aufgabe“ herausgekommen ist, fliegt gut, hat ein angenehmes Handling und ist bei mir an typischen ruhigen Thermiktagen die erste Wahl. Nicht, dass er ruppigeres Wetter nicht verträgt – dafür habe ich einfach anderes, besser geeignetes Material. (da gehe ich lieber dizzen)
Konstruktive Daten:
SPW: 3,6m
ti: 26cm
ta: 18,5cm
Pfeilwinkel (Nase): 12°
Einfachtrapez, eine Flügelseite wurde in drei Segmente à 60cm unterteilt.
Profilierung: PW2019 3m, PW2019 3m, PW2019 Strak 1 3m v3, PW2019 tip mod v7
(an der Profilierung ließe sich sicherlich mit etwas Aufwand noch optimieren – aber glaubt mir: der Flieger ist auch so richtig gut)
Die Fläche ist dreigeteilt aufgebaut. Der Rumpf ist von unten ans Mittelstück geschraubt und hat auch ein kleines Rumpfboot, in dem Akku und Empfänger Platz finden. Allen Kritikern, die jetzt beanstanden, dass das Rumpfboot Zusatzwiderstand erzeugt, destabilisierend wirkt etc. gebe ich zu 100% Recht! Aber das Gefrickel mit Akku, Empfänger und Vario noch in der Fläche wollte ich mir einfach nicht geben. Außerdem kommt man da noch gut dran, wenn man Trimmballast zur SP-Verschiebung rein- oder rausmachen will. Das Seitenruder-Servo (ein KST HS08) sitzt direkt in der Seitenruderflosse. Auch hier könnte man optimieren, wenn man das Servo nach vorne verlegen würde. Das würde einiges vom Trimmblei einsparen!
Generell denke ich, dass ich den Flieger mittlerweile sicherlich mindestens 300gr leichter bauen könnte, ohne auf Festigkeit zu verzichten. Das absolute Gewicht ist mit 2,8kg nicht zu hoch – im Gegenteil wünsche ich mir manchmal bei guten Bedingungen deutlich mehr Gewicht (aber auch dafür habe ich andere Flieger). Ich müßte mal bei Gelegenheit gucken, ob die Verbinder zufälligerweise im Schwerpunkt liegen – dann könnte man die an guten Tagen durch Stahlverbinder ersetzen.
hier zusammen mit seinem kleinen Bruder Android 2.0 und einer Amokka 202
Aufbau: XPS-Kern mit 93er Kohlebeplankung – im Mittelteil von der Nase bis zum Klappensteg doppelt + noch so einige Verstärkungen an der Pfeilspitze. Das hält für den geplanten Einsatz allemal. Holm aus UD-Band. Ablasser aus mehreren hundert Metern Höhe + digitale HR-Betätigung waren nie Auslegungsziel.
Insgesamt sind grob 700gr Blei in der Pfeilspitze fest verbaut, um den SP (für 4% Stabilitätsmaß) einzustellen.
Programmierung
- QR wird mit den äußeren 4 Klappen gesteuert. Die mittleren Klappen laufen etwa 50% des Weges der äußeren QR mit.
- HR: ganz aussen und ganz innen (gegensinnig). HR wirkt also wie eine gleichmässige Schränkung. So stelle ich auch die HR-Trimmung der 3 Flugphasen ein – damit ist sichergestellt, dass ich immer eine gute Auftriebsverteilung über einen weiten ca-Bereich habe.
- Butterfly: die inneren Klappen gehen soweit runter wie möglich, die mittleren zum Lastigkeitsausgleich ebenfalls nach unten. Eine Beimischung auf die äusseren QR kann ich über einen Trimmer während des Fluges feineinstellen. Anfangs hatte ich massive Probleme mit der Landung. Nach einiger Zeit habe ich endlich kapiert, was los war: sobald ich Butterfly ziehe, schalte ich automatisch in eine separate Flugphase um. Hier hatte ich (aus welchem Grund auch immer) noch einen doppelt so großen HR-Ausschlag programmiert wie in den anderen Flugphasen. Das Ergebnis waren dann ziemliche Bocksprünge im Endanflug. Das ist aber jetzt beseitigt und damit kommt der Flieger langsam und gut kontrollierbar zur Landung rein.
Flugerprobung
Der Erstflug fand in der Ebene mit der Flitsche statt (ich konnte einfach nicht mehr warten, bis endlich mal wieder passender Wind ist). Also Flitsche ausgezogen, Start auf 35m Höhe. Nach kurzem Suchen Thermik gefunden und den Flieger gleich mal auf 180m hochgekurbelt. So solls sein!!! Es zeigte sich, dass das Seitenruder eine sehr gute Wirksamkeit hat – so gut, dass ich den Ausschlag nachher noch reduziert habe. (ich sollte mal probieren, was passiert, wenn ich das SR gar nicht ansteuere…) Generell kann man sagen, dass der Flieger extrem eigenstabil im Kreis liegt und sich somit sehr effizient in der Thermik kurbeln läßt. Man kann tatsächlich mit der Trimmung einen Kreisflug einstellen, den Sender weglegen und dann dem Flieger beim Wegsteigen zuschauen . Selbst in großen Höhen und weit entfernt ist es gar kein Problem, gewinnbringend zu kurbeln. Und wenn man dann wieder zum Pilotenstandort zurück will, dann wählt man die passende Flugphase, drückt kurz an und der Flieger kommt flott mit einem guten Gleitwinkel wieder zurück.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Leistungsfähigkeit des Fliegers etwas außergewöhnliches ist, aber diese gepaart mit dem guten Handling und dem eigenstabilen Kreisflugverhalten ergibt wirklich einen tollen Thermikflieger. Und mit der hohen Streckung ist das sowieso ein Hingucker – ein echter Genussflieger.
In der Folge gabs noch viele (Thermik-)Flüge, die immer wieder zeigten, dass ich mich mit diesem Flieger auch nicht hinter geschwänzten Konkurrenz zu verstecken brauche.
Gruß.
Ted
Nach meinem Post im Thread Projektstudie "YaOuaTeNou" - ein Thermik-"Pfeil" will ich doch mal was zu meinem „Thermiklastigen Allrounder“ schreiben. Mittlerweile haben mich da doch so einige Leute auf den Flieger angesprochen / angeschrieben. Bei mir wird der Flieger unter dem Namen „Android 3.6“ geführt. Neben diesem gibt’s noch einen kleineren Bruder Android 2.0 und seit kurzen den Android Speed (dazu evtl. später mehr).
Eins vorweg: wer eine tief wissenschaftliche Abhandlung erwartet, ist hier falsch. Ich glaube schon, zumindest ein klein bißchen von der Materie zu verstehen, aber nach dem Studium des Design-Guide von Peter und Uwe (und vielen anderen mehr) habe ich meine Zweifel, ob ich überhaupt weiß, was ich da tue . Egal – der Flieger, der bei meiner „Denksport-Aufgabe“ herausgekommen ist, fliegt gut, hat ein angenehmes Handling und ist bei mir an typischen ruhigen Thermiktagen die erste Wahl. Nicht, dass er ruppigeres Wetter nicht verträgt – dafür habe ich einfach anderes, besser geeignetes Material. (da gehe ich lieber dizzen)
Konstruktive Daten:
SPW: 3,6m
ti: 26cm
ta: 18,5cm
Pfeilwinkel (Nase): 12°
Einfachtrapez, eine Flügelseite wurde in drei Segmente à 60cm unterteilt.
Profilierung: PW2019 3m, PW2019 3m, PW2019 Strak 1 3m v3, PW2019 tip mod v7
(an der Profilierung ließe sich sicherlich mit etwas Aufwand noch optimieren – aber glaubt mir: der Flieger ist auch so richtig gut)
Die Fläche ist dreigeteilt aufgebaut. Der Rumpf ist von unten ans Mittelstück geschraubt und hat auch ein kleines Rumpfboot, in dem Akku und Empfänger Platz finden. Allen Kritikern, die jetzt beanstanden, dass das Rumpfboot Zusatzwiderstand erzeugt, destabilisierend wirkt etc. gebe ich zu 100% Recht! Aber das Gefrickel mit Akku, Empfänger und Vario noch in der Fläche wollte ich mir einfach nicht geben. Außerdem kommt man da noch gut dran, wenn man Trimmballast zur SP-Verschiebung rein- oder rausmachen will. Das Seitenruder-Servo (ein KST HS08) sitzt direkt in der Seitenruderflosse. Auch hier könnte man optimieren, wenn man das Servo nach vorne verlegen würde. Das würde einiges vom Trimmblei einsparen!
Generell denke ich, dass ich den Flieger mittlerweile sicherlich mindestens 300gr leichter bauen könnte, ohne auf Festigkeit zu verzichten. Das absolute Gewicht ist mit 2,8kg nicht zu hoch – im Gegenteil wünsche ich mir manchmal bei guten Bedingungen deutlich mehr Gewicht (aber auch dafür habe ich andere Flieger). Ich müßte mal bei Gelegenheit gucken, ob die Verbinder zufälligerweise im Schwerpunkt liegen – dann könnte man die an guten Tagen durch Stahlverbinder ersetzen.
hier zusammen mit seinem kleinen Bruder Android 2.0 und einer Amokka 202
Aufbau: XPS-Kern mit 93er Kohlebeplankung – im Mittelteil von der Nase bis zum Klappensteg doppelt + noch so einige Verstärkungen an der Pfeilspitze. Das hält für den geplanten Einsatz allemal. Holm aus UD-Band. Ablasser aus mehreren hundert Metern Höhe + digitale HR-Betätigung waren nie Auslegungsziel.
Insgesamt sind grob 700gr Blei in der Pfeilspitze fest verbaut, um den SP (für 4% Stabilitätsmaß) einzustellen.
Programmierung
- QR wird mit den äußeren 4 Klappen gesteuert. Die mittleren Klappen laufen etwa 50% des Weges der äußeren QR mit.
- HR: ganz aussen und ganz innen (gegensinnig). HR wirkt also wie eine gleichmässige Schränkung. So stelle ich auch die HR-Trimmung der 3 Flugphasen ein – damit ist sichergestellt, dass ich immer eine gute Auftriebsverteilung über einen weiten ca-Bereich habe.
- Butterfly: die inneren Klappen gehen soweit runter wie möglich, die mittleren zum Lastigkeitsausgleich ebenfalls nach unten. Eine Beimischung auf die äusseren QR kann ich über einen Trimmer während des Fluges feineinstellen. Anfangs hatte ich massive Probleme mit der Landung. Nach einiger Zeit habe ich endlich kapiert, was los war: sobald ich Butterfly ziehe, schalte ich automatisch in eine separate Flugphase um. Hier hatte ich (aus welchem Grund auch immer) noch einen doppelt so großen HR-Ausschlag programmiert wie in den anderen Flugphasen. Das Ergebnis waren dann ziemliche Bocksprünge im Endanflug. Das ist aber jetzt beseitigt und damit kommt der Flieger langsam und gut kontrollierbar zur Landung rein.
Flugerprobung
Der Erstflug fand in der Ebene mit der Flitsche statt (ich konnte einfach nicht mehr warten, bis endlich mal wieder passender Wind ist). Also Flitsche ausgezogen, Start auf 35m Höhe. Nach kurzem Suchen Thermik gefunden und den Flieger gleich mal auf 180m hochgekurbelt. So solls sein!!! Es zeigte sich, dass das Seitenruder eine sehr gute Wirksamkeit hat – so gut, dass ich den Ausschlag nachher noch reduziert habe. (ich sollte mal probieren, was passiert, wenn ich das SR gar nicht ansteuere…) Generell kann man sagen, dass der Flieger extrem eigenstabil im Kreis liegt und sich somit sehr effizient in der Thermik kurbeln läßt. Man kann tatsächlich mit der Trimmung einen Kreisflug einstellen, den Sender weglegen und dann dem Flieger beim Wegsteigen zuschauen . Selbst in großen Höhen und weit entfernt ist es gar kein Problem, gewinnbringend zu kurbeln. Und wenn man dann wieder zum Pilotenstandort zurück will, dann wählt man die passende Flugphase, drückt kurz an und der Flieger kommt flott mit einem guten Gleitwinkel wieder zurück.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Leistungsfähigkeit des Fliegers etwas außergewöhnliches ist, aber diese gepaart mit dem guten Handling und dem eigenstabilen Kreisflugverhalten ergibt wirklich einen tollen Thermikflieger. Und mit der hohen Streckung ist das sowieso ein Hingucker – ein echter Genussflieger.
In der Folge gabs noch viele (Thermik-)Flüge, die immer wieder zeigten, dass ich mich mit diesem Flieger auch nicht hinter geschwänzten Konkurrenz zu verstecken brauche.
Gruß.
Ted