Vorwort: Das im Folgenden beschriebene betreibt den Akku ausserhalb seiner Spezifikation. Er kann jederzeit während der Prozedur und ggfs. auch später spontan versagen, Platzen und Brand sind möglich. Ihr arbeitet komplett auf eigenes Risiko. In jedem Fall bin ich oder der Hersteller/Importeur nicht verantwortlich und alle Garantieansprüche sind dahin.
Ausgangsfall: Lipo-Akku der auf unter 2,6V/Zelle tiefentladen wurde:
Irreversible Schäden am Akku treten in jedem Fall auf. Wer ganz sicher sein will entsorgt den Akku sofort. Die folgende Prozedur beinhaltet Risiken:
Je kürzer der Akku sich in einem solchen, tiefentladenen Zustand befand, desto wahrscheinlicher ist, dass nur ein kleiner Schaden aufgetreten ist, der sich im Betrieb gar nicht oder nur durch verminderte Kapazität und ggfs. geringfügiges "Blähen" bemerktbar macht. Akkus die längere Zeit (>24h) in diesem tiefentladenen Zustand verblieben, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit stärker irreversibel geschädigt und stellen bei Wiederaufladung ein signifikantes Brandrisiko dar.
1. Anheben der Zellspannung auf etwas über 3.3V / Zelle (nicht viel höher!) durch kontrolliertes und beaufsichtigtes (!) Aufladen mit Konstantstrom (NiCD Programm eines Ladegeräts). Der Strom sollte 1/10 C nicht überschreiten! Dieser Vorgang muss im Freien erfolgen und nur unter Bedingungen, welche Schäden an Leib und Gütern druch ein spontanes Platzen des Akkus oder Brand ausschliessen können.
Steckt wenn möglich dabei einen Spannungsmesser/Lipochecker an den Balanceranschluss. Er dient zur Kontrolle ob einzelne Zellen "weglaufen".
Im Prinzip kann ein Brand hierbei nur durch die Ladeleistung entstehen (die Zelle beinhaltet relativ wenig elektrische Energie zu diesem Zeitpunkt), daher ist ein kleinerer Ladestrom hierbei "sicherer". Aber auch geplatzte Akkus mit auslaufenden Elektrolyt sind unangehm und stellen ein Gesundheitsrisiko dar.
- Läd der Akku nicht, sofort Prozedur beenden und entsorgen.
- Wird der Akku warm, ebenso.
- Bläht der Akku, ebenso.
- Läuft eine Zelle in der Spannung signifikant davon, ebenso.
2. Der Akku ist nun wieder auf etwas über 3.3V pro Zelle aufgeladen. Es erfolgt eine Messung der Selbstentladung über die nächsten Stunden.
Fällt die Spannung wieder unter 3.3V ab (hohe Selbstentladung), liegt Dendritenbildung in mindestens einer Zelle vor und der Akku ist irreversibel geschädigt und sollte entsorgt werden.
3. Wird die Spannung wie bei einem normalen Akku gehalten, so kann er vorsichtig (1/2 C max. Rate) und unter Aufsicht wieder auf Nominalspannung (4.2V / Zelle) gebracht werden. Dabei sollte das Balancing kontrolliert werden (macht ja nun das Ladegerät).
Achtung: Da nun die eingeladene Energie wieder für einen Thermal Runaway ausreicht, besteht ab jetzt ein erhöhtes Brandrisiko.
Weicht eine Zelle sigifikant von den anderen ab.... Akku irreversibel geschädigt, siehe oben.
4. Dann sollte der Akku wieder auf Lagerspannung entladen werden und in diesem Zustand die Selbstentladung weiter über die nächsten Tage geprüft werden.