Die Allzweckwaffe für den Modellbauer
Gero Wollgarten
Erstveröffentlichung 09.06.2008
Gero Wollgarten
Erstveröffentlichung 09.06.2008
Nicht jedem sind die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Aceton bekannt. Viele kennen Aceton nur als Verdünnung oder um Pinsel von Farbe zu befreien. Aber das Wundermittel
kann noch viel mehr. Mit Aceton lässt sich zum Beispiel aus Epoxidharz eine sehr leichte Spachtelmasse herstellen oder Scheren von nervigen Kleberrückständen befreien. Ich möchte hier einige der vielen Einsatzmöglichkeiten darstellen.
Was ist Aceton überhaupt ?
Aceton ist der Trivialname für Propanon oder auch Dimethylketon, das einfachste Keton.
Es ist eine farblose Flüssigkeit mit charakteristischem (fruchtartigen/süßlichen) Geruch. In höheren Konzentrationen stechend, leicht entzündlich und es bildet mit Luft ein explosives Gemisch. Es ist in jedem Verhältnis mit Wasser und den meisten organischen Lösungsmitteln mischbar.
Gefahren- und Sicherheitsbemerkung
- Gefahrstoff
Aceton verflüchtigt sich sehr leicht, deshalb sollte der Raum, in dem gearbeitet wird, gut belüftet werden. Das Tragen einer Atemschutzmaske wird empfohlen, da Aceton beim Einatmen die Schleimhäute reizt. Eine hohe Dosis von Aceton kann narkotische Zustände, Übelkeit, Erbrechen, eventuell sogar ein Koma auslösen. Im Idealfall sollte man im Freien arbeiten.
Sollte Aceton in die Augen gelangen, spülen sie ihre Augen mindestens 15 Minuten lang mit klarem Wasser und konsultieren dann einen Augenarzt. Am besten trägt man immer eine Schutzbrille.
Falls sie mal etwas Aceton verschlucken sollten, trinken sie viel Wasser und nehmen sie keine Fette oder Milch zu sich. Kein Erbrechen herbeiführen, sondern umgehend einen Arzt konsultieren.
Aceton ist sehr leicht entzündlich. Deshalb muss man nicht nur bei der Anwendung, sondern auch bei der Lagerung darauf achten, dass sich keine Zündquellen in der Umgebung befinden.
Die gut verschlossenen Behälter sollte in einer dunklen, kühlen und gut belüfteten Umgebung gelagert werden.
Aceton gehört keinesfalls in den Hausmüll, sondern muss als Sondermüll entsorgt werden.
Aceton in der Medizin
In vielen Krankenhäusern wird Aceton verwendet, um beispielsweise Pflasterrückstande von der Haut zu entfernen. Auch lassen sich damit gut Markierungen von Permanent-Markern auf der Haut entfernen.
Im menschlichen Körper kann auch Aceton entstehen. Zum Beispiel wenn bei Diabetikern nicht genug Insulin vorhanden ist.
(Anm.d.Red.: die ursprünglich genannte Quelle existiert nicht mehr, alternativ kann z.B. hier nachgelesen werden.)
Aceton im Haushalt
Im Nagellackentferner ist ein Hauptbestandteil Aceton. Es wird allerdings oft mit Parfüm und speziellen, rückfettenden Ölen angereichert, um die Anwendung etwas angenehmer zu machen. Außerdem kann man ein mit Aceton getränktes Küchentuch zum Reinigen der Klingen einer mit Kleber verunreinigten Schere benutzen.
Auch lassen sich mit Aceton gut Sekundenkleberflecken aus der Kleidung entfernen.
Die Tonköpfe von Kassetten- und Videorekordern können ebenfalls mit Aceton gereinigt werden.
Setzt man Diesel oder Benzin in geringen Menge Aceton zu, erreicht man damit eine vollständigere Verbrennung, also eine Leistungssteigerung bzw. einen günstigeren Verbrauch.
Aceton in der Industrie
Platinen werden vor dem Ätzen mit Aceton gereinigt, damit sie fett- und staubfrei sind. Nach der Bestückung werden sie mittels Aceton von Flussmittelrückständen befreit. Stark verölte Maschinen werden vor Wartungsarbeiten mit Aceton gereinigt.
In der Rüstungsindustrie wird Aceton verwendet, um den Sprengstoff APEX zu produzieren. APEX besteht hauptsächlich aus Aceton und Wasserstoffperoxid.
Aceton im Modellbau
Mit Aceton kann man sehr leicht Spachtelmasse herstellen. Man mischt sich einfach ganz normal etwas Epoxi an und gießt dann unter ständigem Rühren soviel Aceton hinzu, bis man die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
Mit Aceton kann man hervorragend Filzstiftmarkierungen auf Folienflächen entfernen. Ebenso lassen sich Sekundenklebernähte lösen, wenn man sie mit Aceton behandelt. Nur sollte geprüft werden, ob das Material, das mit dem Aceton in Berührung kommt, dieses Lösungsmittel verträgt. Leider reagieren viele Kunststoffe auf Aceton ausgesprochen „allergisch“, manche lösen sich sogar einfach auf.
Außerdem kann man natürlich auch Sekundenkleber mit Aceton von der Haut entfernen. Allerdings sollte man die Haut danach gut einfetten, da Aceton sehr stark entfettend wirkt.
Die älteren Modellbauer kennen vielleicht noch den Spannlack für Papierbespannungen, auch er wird mit Aceton verdünnt.
Natürlich lassen sich Pinsel, Lacksprühpistolen und andere Werkzeuge mit Aceton reinigen. Es gibt kaum Lacke, die sich nicht mit Aceton entfernen lassen.
Wenn man Lacke mit Aceton verdünnt, trocknen diese schneller.
Schlussbemerkung
Wie man sieht, ist Aceton sehr universell einsetzbar. Die von mir beschriebenen Anwendungsbeispiele sind sicher noch längst nicht alle Möglichkeiten. Wenn jemand noch Ergänzungen für mich hat, soll er sie mir bitte mitteilen unter: kontakt@abi2013-gbg.de
Ich übernehme keine Haftung für Schäden, die durch Anwendung der hier gesammelten Anwendungsmöglichkeiten entstehen. Alle Anwendungen erfolgen auf eigene Gefahr.