33" Folland Gnat von Tony Nijhuis für 70mm Impeller

Tach auch,

ich hab heut Post aus UK bekommen. Wie es dazu kam?
Ich hab hier nen Wemotec Mini-Fan Evo mit nem HET 2W20 für 4S. Und da soll ein kompakter Semi-Scale Holz Jet drumzu. Sowas hab ich noch nie gebaut, also schauen wir mal, was der Markt dazu so hergibt. Das führte dann zu diesem Modell:
Handstartfähig ohne Flitsche, die 1,3 kg Schub an 4S sollten auch ausreichen. Obendrein haben die Gnat und ich auch ein spezielles Verhältnis, aber das würde uns zwangsläufig in die 90er und zu einem ominösen Robbe-Baukasten führen. Das wäre eindeutig "out of scope".

Die Konstruktion ist einfach gehalten, der Plan gut verständlich, die Teile machen nen guten Eindruck ... das einzige, wo ich grad wirklich die Stirn runzle, ist die Fläche. 8mm Balsa mit nem entsprechend dicken Kiefernholm. Das Ganze wird dann künstlerisch-iterativ mit Hobel und Schleiflatte einer Idealform angenähert. Jetzt könnte man das einfach so bauen ...
Ich habe den Drang, da ein ordentliches Profil zu verwenden. Das scheint mir fundierter und vor allem genauer, als ein Balsabrett nach Anleitung anzuschrägen und abzurunden. Habe gelernt: MH43 ist DAS Impellerjet Profil. Hier endet mein Impellerwissen und wie man son Modell auslegt.

Hat jemand Ideen dazu?

Bei Interesse würde ich hier in loser Folge über den Baufortschritt berichten.
 
Hallo,
dieses "spezielle Verhältnis" zu einem gewissen Modell der Firma robbe kenne ich nur zu gut. Ich freue mich deshalb sehr auf deinen Baubericht.
Zu dem Thema mit der geschliffenen Fläche: Mark Drela beschreibt dieses Verfahren für sehr dünne SAL Flächen und Leitwerke. Das muss also per se nicht so schlecht sein. Aber ich kann deine Entscheidung die Fläche klassisch mit Rippe aufzubauen sehr gut nachvollziehen und würde das wohl genau so machen.
Was mir nicht so gut gefällt ist die open Duct Konstruktion, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht wie da der letzte Stand bei kleinen Modellen ist. Ich habe bis jetzt immer eine geschlossene Kanalführung bevorzugt. Die Summe der beiden Einlassquerschnitte gleich der Kreisringfläche des Impellers, wird bei dem Modell sicher gut funktionieren.

Schöne Grüße
Johannes
 

von_w

User
Die Robbe Gnat war mehr als ok, nur brauchte sie ein anständigen antrieb. Ich habe davon drei stück geflogen die erste noch mit eigenbau impeller und speed 480 race und später plettenberg bürstenmotor, die zweite schon mit einen brushless lehner und minifan aber immer noch mit NiCd akkus. Die dritte fliegt immer noch jetzt aber mit einen modernen antrieb, Minifan EVO, 2W20 motor und 4S lipo akku.
Aus liebe zu der Robbe Gnat fliege ich mittlerweile seit einigen jahren meine eigene variante von der Gnat. Das einzige was geblieben ist von der Robbe Gnat ist die spannweite.

Das original mit MiniFan EVO
gnat-1005_32164001153_o.jpg

Mein Racing Gnat, mit so klein wie mögliche einläufe und saubere luftführung, dunne flächen (HQ profilstrak mit nur 6%) und gleicher antrieb wie die gelbe.
X-42 6719.jpg

und zum vergleich
X-42 4002.jpg


Die Gnat von Nijhuis sieht eigentlich ganz gut aus wäre da nicht das brett als fläche, eine profilierte fläche würde ihr gut tun ;)

Dirk
 
Oha. Dirk ich seh schon, Du hast dich eingehend mit dem Muster befasst. 🤓 die Racing Gnat gefällt mir.

Ob es ne Rippenfläche oder eine in Styro/Balsa wird, weis ich noch nicht. Bin ja noch bei der Entscheidungsfindung was für ein Profil und welche Dicke überhaupt sinnvoll ist. MH43 hab ich in den Raum geschmissen, weil ich’s halt in dem Zusammenhang mal aufgeschnappt habe. Wie dick macht man das dann? 10%?

Ich komm aus der Retro/RC-1 Ecke. Da sind die Profile vergleichsweise armdick.

Ob die Robbe Gnat gut war oder nicht kann ich nicht sagen. Ich war 11, als die aktuell war und wollte unbedingt eine haben. Es gab keine. War effektiv auch besser so, aber mit 11 findet man das trotzdem blöd. Daher spezielles Verhältnis 😬
 

Luongo

User
Hi,

ein spannendes Projekt! Die Robbe Gnat fand ich als Kind auch richtig cool im Katalog. Ein Vereinskollege fliegt sie heute mit Brushlessantrieb. Ein absolut alltagstaugliches, weil handstartfähiges Kofferraummodell. Hab mir auch schon öfter gedacht, wenn das jetzt noch aus Holz wäre, wäre es doch der perfekte immerdabei Jet...
Ich bau mir als nächstes erstmal nen anderen Jugendtraum, den Graupner Eurofighter 90, verfolge deinen Bau aber gespannt. ☺️🛩️👍

Gruß,
Andi
IMG_20230714_204845.jpg
 
Achgodde. Der Eurofighter 90 … mit dem fing das Elend hier an. Der is ähnlich ominös. Den Plan hab ich hier. Und dann eingesehen, dass man für Impellerantrieb praktisch nen neuen Flieger konstruiert. Und dann kam die Einsicht, dass ich von solchen Modellen wirklich noch keine Ahnung habe. Also lieber was fertig konstruiertes. So sind wir (über absurde Umwege) bei der Nijhuis Gnat gelandet.

Hab gestern Abend getreu dem Motto „Männer, die auf Pläne starren“ versucht mich der Fläche zu nähern.

Sammeln wir mal.
Die Fläche ist an der Wurzel 260mm tief.

*Profil*
* Das MH43 hat ca 8,5% dicke. Das gibt 22mm Profilhöhe.
* Vereinskollege sagt: MH43 mit 10-14% Dicke. Was bringt das außer mehr Auftrieb?
* Dirk hat ein HQ mit 6%, das wird sicherlich schneller sein als mein Bedarf.
* die Rede ist auch immer wieder von RG15, das gerne eingesetzt wird.
* Dann hab ich noch was gelesen von NACA 0009 oder 0011. das ist wahrscheinlich in der Theorie das, was das symmetrisch geschliffene Brett im Bauplan annähern soll.

Ihr seht: das ist noch ein wirrer Haufen an Informationen unterschiedlicher Herkunft.

@von_w, was hast Du denn für ein Profil auf der gelben Gnat drauf?
Weist du zufällig auch, was für eine EWD Du hast? Man sieht im Plan, dass die positiv ist. Ich wäre jetzt geneigt, die exakt so beizubehalten und die Profilsehne auf die des bestehenden Brettes zu legen.
 
Hallo Mosquitoflieger,
der Profilhaufen für die Gnat ist nicht wirr, wenn man die Widerstandsbeiwerte der aufgeführten Profile für den Schnellfug vergleicht:
< Alle Profile haben den selben W-Beiwert ,~ 0,01. Der Grund ist die gleiche Dicke!
< Wenn man Spass am Bauen hat, dann empfehlen sich RG 15 und MH 43.
< Wenn man schnell bauen will, und "faul" ist, dann empfiehlt sich S 1010. Ungefähhr eine ebene Platte.

< Für den Langsamflug spielt das Profil eine geringe Rolle. Der Flügel, ~ 7% Dicke, sollte ab etwa 70% der Halbspannweite eine starre Knicknase haben. Damit erreicht man ein gutmütiges Überziehverhalten.

Gruss und tschö wa, Hans.
 
Moin Hans,
DAS hilft weiter, den Kopf zu sortieren. Vielen Dank! Ich hab schon spass am Bauen. Hab die beiden Kandidaten mal mit der gegebenen Dicke von 8,5 bzw 8,9% in den Plan reingelegt.
Das passt geometrisch ganz gut, wenn ich einfach die Profilsehnen übereinander lege.
Das Selig 1010 ist interessant und dem Original tatsächlich in Grundzügen ähnlich.

Die Anstellwinkel hab ich dabei auch mal bestimmt. Es sind 1° an der Tragfläche und -1,25° am Höhenleitwerk. Daraus ergibt sich ne EWD von 2,25°. Mehr als ich gedacht hätte. Passt das auch für nen profilierten Flügel noch?

Was meinst Du mit einer starren Knicknase? Der Begriff ist neu.
Im Bauplan sieht man, dass der Nasenbereich auf gesamter Spannweite parallel zur Vorderkante profiliert wird, obwohl der Flügel sich nach hinten deutlich verjüngt. Hier sieht man auf Seite 18 ganz gut, was ich meine: https://www.tonynijhuisdesigns.co.uk/pdf/midi-jet-33in-Gnat-photos.pdf
Meinst Du soetwas?

Viele Grüße
Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
also feste Nasenklappen gehören meiner Meinung nach nicht auf so ein Modell, sieht man auch eher selten 😉. Wenn man den Flügel statisch fest bekommt spricht meiner Meinung nach nichts dagegen das nach Plan zu bauen. Fliegen wird das, schnell wird's auch weil dünn und gutmütig wird das Modell durch geringes Gewicht und die starke Pfeilung. Oder eben mit RG15, MH43, MH30, MH32 bauen. Wenn es dich interessiert ließ Mal ein bisschen bei www.aerodesign.de, sehr fundiert und unterhaltsam.
Ist letztendlich eine Geschmacksache. Eigentlich je kleiner das Modell desto dünner soll das Profil sein. (s. Schmitzsche Aerodynamik, Drela,...) Also die gehobelte Platte ist nicht so schlecht, wie sie scheint.
Schöne Grüße,
Johannes
 
@ Johannes

Hallo Johannes,
für welche Flügel, -formen und welche Flugzustände sind Knicknasen, Nasenklappen denn geeignet?
Gruss und tschö wa, Hans.
 
Hallo Hans,
Flugzustand: langsam fliegen.
Mit dem Flächengrundriss haben solche Klappen primär nichts zu tun.

Schönes Beispiel aus der Jetwelt ist die F104, im Original natürlich angesteuert. Zum schnellen fliegen muss man das einfahren können. Ich kenne nur sehr wenig 104 Nachbauten, die das auch haben. Und sicher nicht in der Größe.


Die kleine Gnat lebt vom geringen Gewicht, der Pfeilung und einem dünnen Profil, damits auch einigermaßen schnell wird.

Schöne Grüße,
Johannes
 
@ Hallo Johannes,
ich glaube, wir reden ein wenig aneinander vorbei.
Warum man Knicknasen/Nasenklappen an bemannten Fliegern einsetzt, ist mir weitgehend bekannt. Ich dachte, Du hättest im Modellflug eigene Erfahrungen gemacht, deshalb die Frage.

< Du hast offensichtlich die Minimalgeschw. betrachtet, ich den Landeanflug.
< Wenn Du VORTEX benutzt, wirst Du sehen, dass der Flügel bei hohen Anstellwinkel aussen abreißt, da, wo i.d.R. die Q-Ruder liegen.
< Deshalb der Vorschlag, ab 70% der Halbspannweite eine Knicknase.
< Das Abreissverhalten lässt sich natürlich auch mit einer Verwindung/Schränkung beeinflussen.

@ Stefan, Johannes
<< Da ich ein fauler Bauer bin, häufig die ebene Platte als Profil verwende, muss alles schnell gehen. Ich schneide die Oberseite des Flügels ein, knicke den Teil runter, verklebe, fertig.
<< Dass mit der Knicknase im Aussenbereich des Flügels auch die Rollschwingungen gedämpft werden, sei nur erwähnt.

Gruss und tschö wa, Hans.
 

100DM

User
Die Knicknase heisst im Englischen Nasa Safe Wing, oder Nasa Safe wing Droop. Dabei wird in den äusseren 40% der Spannweite die Nase des Profils abgesengt. Das führt zu einer kleinen Verwindung und zu einer zusätzlichen Verbesserung der Strömung bei hohen Anstellwinkeln. Dadurch reisst die Strömung nicht mehr am Aussenflügel ab, sondern in der Mitte des Flügels. Ausserdem soll die Hysterie (wann legt sich die Strömung nach einem Abriss wieder an) deutlich kleiner werden.
Beim Nasa Safe Wing ist die Absenkung der Profilnase fest eingebaut und nicht variabel.
Wenn man es moderat macht, soll die Leistung des Profils bei kleinen Anstellwinkeln nur sehr wenig schlechter werden. Ausserdem bleibt die Wirksamkeit der Querruder bis zu sehr hohen Anstellwinkeln erhalten (bzw. deutlich besser im Vergleich ohne Knicknase).
Das Ganze ist sehr gut in Kapitel 15 von Andy Lennons Buch ``RC Model Aircraft Design" beschrieben. Mit etwas Geduld findet man Buch im Internet und dort auch weitere Informationen zu Nasa safe wing oder Nasa drooped leading edge.
Gruß, Dirk
 

v.p.

User
Der Kollege Lippisch, hat es beim Kraftei mit einem festen C-Schlitz gelöst. Die schnellflugeigenschaften wurden damit nicht beeinträchtigt, das Abreißverhalten damit aber so sehr verbessert, dass ein trudeln selbst unter größtem fliegerischen können nicht mehr einzuleiten war.

Dennoch würde ich behaupten, dass eine gnat mit sinnvoller EWD/Schwerpunkt in der Größe von hausaus furchtbar gutmütig sein sollte. Das Thema mit dem Profil würde ich da nicht so heiß kochen 😉
Selbst ein 7-8%iges ClarkY sollte da einen guten Job machen 🤪

Grüße
Max v.P.
 
Hallo Dirk, Max. v.P.,

@ Dirk, Du hast die Wirkung der Knicknase gut erklärt und ist exakt, habe ich mir erspart!
@ Max, danke für den Hinweis zu Lippisch. Da ich alles schnell bauen will, habe ich den C-Schlitz bisher nicht verwendet.

Zum Begriff, Namen der Knicknase: Er stammt aus der Zeit, als Herman Meyer, genant Göring, noch das Kommando führte. Messungen liegen mir hierzu vor.
Gruss und tschö wa, Hans.
 

100DM

User
Hat sich über den Winter beim Bau der Gnat von Tony Nijhuis etwas getan? Würde mich freuen von dem Modell etwas zu hören.
Gruß, Dirk
 
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