@ Wolfgang,
eine etwas verspätete Antwort (hatte familiäre Gründe):
<< ... u.a .die Segelfläche festgelegt-damit praktisch auch ob Ein-oder Mehrmaster-und dies bleibt praktisch unverändert ...>> Ich habe nicht verstanden, was Du damit meinst. Natürlich ist in vielen Bootsklassen die Takelungsform festgeschrieben, beim TenRater nach meinem Wissen aber nicht (ich habe eben noch mal schnell die Klassenbestimmungen durchgesehen und dazu nichts gefunden). Mehrere Masten und damit kleinteiligere Segelflächen auf einem (1) Schiff haben deutliche aerodynamische Nachteile, relativ mehr schädlichen Widerstand bei geringerem Vortrieb, etwas generalisierend ausgedrückt. Der Vergleich mit Doppeldeckern bei Flugzeugen hinkt sicher, verdeutlicht das aber ein wenig (obwohl es für damalige Flugzeugkonstrukteure gute Gründe gab, so zu bauen - damit hatte man bei den damals möglichen Bauweisen die Statik im Griff [u.a.]).
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Schiffen: Nur kleinteilige Segelflächen machten es möglich, sie auch zu beherrschen. Die „Vortriebsmaschine“ Rahbesegelung z.B. ist aerodynamisch eine Katastrophe, aber das Anpassen der Segelfläche an die Windbedingungen auch durch rel. kleine Mannschaften machten die Rahsegler beherrschbar, auf ihren Kursen (durch das Nutzen der Passatwinde wurde vorwiegend raum gefahren) machten sie oft recht schnelle Reisen.
Was Du zum Rekord der Atlantic schreibst, stimmt schon. Sie hatte allerdings eine Rumpflänge von knapp 56,5 m. Zu der LWL finde ich auf die Schnelle keine Angabe, weil aber im Wikipedia von 17 kn unter Maschine geschrieben wird, muss die Wasserlinie mindestens 49 m lang gewesen sein.
Den Atlantic-Rekord zu brechen, war natürlich für die nachfolgenden Schiffe schwer, sie verfügten nicht über diese Wasserlinienlänge und damit über das Geschwindigkeitspotential. Die Kurse lagen ja im Bereich des nordatlantischen Westwindgürtels mit vorwiegend starken, raumen Winden. Dass die Mari-Cha IV den Rekord mit mit gut 9,5 Tagen einstellen konnte, obwohl rund 15 m kürzer und entsprechend kürzerer LWL, lag sicher auch an der modernen Konstruktion/Materialien und ihrer Fähigkeit zu gleiten, um damit bei günstigen Bedingungen die Rumpfgeschwindigkeit deutlich zu übertreffen. Auch die Mari-Cha IV war schonergetakelt (2-Mast), um die Segelflächen beherrschen zu können. Sie ist übrigens auch schon in knapp 7 Tagen über den Atlantik gebrettert.
Noch etwas: Wäre die Atlantic sloopgetakelt gewesen, hätte sie bei ihrer Länge (im Verhältnis zu TenRatern oder auch zu modernen Regattayachten) eine Mastlänge von rund 75-80 m haben müssen. das wäre eine ordentliche Palme geworden, war damals in einem Stück, schön mit Keep oder Rutscherschiene versehen, gar nicht zu bauen, und das Großsegel wäre ein gewaltiger Lappen gewesen - wer hätte da jemals ein Reff einstecken können?
Das alles bitte nicht als Schlaumeierei betrachten.
Grüße, Erich