So viele Like`s, das freut mich natürlich ......... Also: Bespannen von Flugmodellen mit Polyestergewebe und Spannlack.
Wie euch sicher bekannt, ist diese Art der Bespannung so alt wie der Modellbau selber und nur auf Grund der heute üblichen Bügeltechniken etwas in Vergessenheit geraten, obwohl weder der Zeitaufwand noch die Technik selber besondere Ansprüche stellt.
So haben alle meine Bekannten, welche meist aus Gewichtsgründen zu dieser Bespannmethothe gegriffen haben, sehr schnell perfekte Ergenisse erzielt.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist der geringere finanzielle Aufwand. Bei 2 Euro pro qm Futter Taft, benötigt man pro Großmodell 1 Liter Klebelack, 2 Liter Spannlack und 1 Liter Verdünnung. Als Werkzeugt Cutter, Rollenschneider, Lasurpinsel, Scheren und ein klassische Bügeleisen ohne Dampf.
Wie geht mann also vor.
Das hängt im Detail von eurem Spannlack ab. Je nach dem ob ihr noch über alten Spannlack ohne jegliche "Blaue Engel Zertifikate" verfügt oder ihr das bei
Friebe.Aero angeboten AEROLON Lacksystem, bestehen aus Klebelack, Spannlack und Verdünner, verwendet.
Grundsätzlich muss das Modell für das Bespannen fertig gebaut und sauber geschliffen sein. Ich verwende dazu meine 400 Schleifschwämme.
Wenn das erledigt ist, werden alle Kontaktflächen an denen später die Bespannung kleben soll mit dem Kebelack oder dem unverdünnten Spannlack satt eingestrichen. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Flächen seidenmatt glänzen. Meist muss dieser Vorgang 1-2 mal wiederholt werden. Das richtet sich wirklich nach eurem Lack. Meiner ist so alt und so dick das ich nur einmal streichen muss, 2x ist aber auf keinem Fall falsch und meine Empfehlung beim AEROLON - Klebelack
Wenn ihr alle Teile eures Fliegers eingestrichen habt, ist nach jeden Arbeitsgang 1h Trockenzeit sinnvoll und 12h bevor ihr mit dem eigentlichen bespannen beginnt.
Diese Zeit nutze ich um die Falten aus meinen Stoff zu bügel. Dazu verwende ich das Bügeleisen meiner Frau, samt ihrem Bügelbrett. Denn es ist unbedingt erforderlich, die Temperatur des Bügeleisen so gering wie möglich einzustellen, schließlich möchte ich nur die Knitterfalten aus dem Stoff bekommen und nicht schon den Schrumpfvorgang einleiten. Dazu unbedingt mit der geringsten Einstellung beginnen und sehr langsam erhöhen. Ich lande dann meist noch unter der 1. Punkt Einstellung. Hier ist übrigens viel Geduld gefragt und das Bügeleisen lange auf dem Stoff die Arbeit machen lassen. Den fertigen Stoff dann glatt auslegen und abkühlen lassen. Mit diesem kleinen Mehraufwand erleichtert Ihr euch das eigentliche bespannen.
Zum Bespannen benötige ich jetzt einen ca. 1-2 cm breiten Pinsel und je nach Lack die passene Verdünnung. Bei AEROLON kein Problem, gibt es bei Friebe, bei Spannlack benötigt man Industrie Azeton. Die im Baumarkt angebotenen Verdünnungen, egal ob als Nitro oder als Azeton bezeichnet, sind heute so umweltfreundlich, dass ich damit keine guten Erfahrungen gemacht habe.
Egal, bitte den Stoff jetzt trocken auf das zu bespannende Teil legen, grob zuschneiden, ich nehme dazu einen Rollenschneider oder eine Zackenschere, da der Stoff dann nicht ständigt wegrutscht. Anschließend noch die Durchbrüche z.b. für das Ruderhorn mit einem Bleistifft markieren und mit einem Rollenschneider einschneiden.
Das eigentlich bespannen geschieht ähnlich wei beim Bügeln, nur halt mit einem in die Verdünnung getauchten Pinsel.
Im Falle des gezeigten Leitwerkes, beginne ich am Ruderhorn. Ich tupfe mit dem Verdünnungspinsel auf den Stoff und löse damit die vorher auf die Kontaktfläche aufgebrachte Lackschicht an. Innerhalb weniger Sekunden wird der Stoff durchtränkt, die Verdünnung verdunstet und der Stoff klebt auf dem Bauteil. Kommt einem wie Hexerei vor, funzt aber prima. Ich reibe den eingestrichenen Bereich zusätzlich mit dem Finger fest. Lappen geht auch, reine Frage der Geschicklichkeit. Auf diese Art wird wie bei der Bügelei eine Seite, von der Mitte beginnend hin zu den Rändern, der Stoff mit dem Bauteil verklebt. Bevor man jetzt den überschüssigen Stoff abschneidet, bügle ich mit meinem Werkstatt Bügeleisen den Stoff noch sauber um die Ränder und Bögen und schneide ihn dann sauber zu. Nicht wundern, der Stoff legt sich zwar an, klebt aber noch nicht. Zum Schluss muss alles noch mit Hilfe der Verdünnung verklebt werden.
Um den obigen Zustand der Bespannug zu erreichen werden die Kontaktbereiche, nach dem einstreichen mit der Verdünnung, mit dem warmen Bügeleisen schön angepresst. Bei der Temperatur ist ebenfalls noch vorsicht geboten, denn der Stoff soll nur ganz leicht schrumpfen und die offenen Flächen dürfen noch nicht mit gebügelt werden.
Und so sollte es dann aussehen.
Leider kann man jetzt nicht sofor mit der zweiten Seite fortfahren. Aber auch weg legen geht noch nicht. Schließlch habe ich ja den Stoff sauber um die Rundungen gelegt und damit sind die versiegelten Kontaktflächen erst wieder neu mit Klebelack zu beschichten.
Wichtig, wie auf dem Foto zu sehen, den Lack nur auf dem Kontaktbereich für die zweite Seite auftragen.
Wenn man so alle Kanten, 1x reicht, wieder neu eingepinselt hat, bitte das Teil für eine Stunde zum Trocknen weg legen, bevor mit der zweiten Seite fortgefahren werden sollte. Zum Glück sind ja noch bei ein paar Teilen die erste Seite zu bespannen und die Kanten danach schön satt mit Klebelack einzupinseln.
Wenn ihr jetzt immer noch Lust und Zeit habt, geht es mit der zweiten Seite weiter.
Übrigens, das Schlimmste ist schon überstanden. Denn die zweite Seite ist nur auflegen, grob zuschneiden und mit der Verdünnung im Kontaktbereich einpinseln, mit dem Finger (oder Lappen) schön festreiben und danach sauber zuschneiden. Geht erfahrungsgemäß zügig von der Hand.
Wenn jetzt alles schön sitzt, kommt ganz leicht verdünnter Klebelack zum Einsatz.
Und zwar werden die Ränder, Ecken, Kannten und Durchführungen solange damit eingepinselt und mit dem Finger festgedrückt, bis ihr einen schönen sauberen Übergang habt. Es gibt danach weder abstehende Fusseln, noch sollten irgendwelche Kanten zu spüren sein. Ich nutze dafür zusätzlich das warme Bügeleisen, um so die Kanten zu trocknen und schön zu verpressen.
Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, den Stoff zu spannen. Der Regler vom Bügeleisen steht bei mir dazu etwas über die Zwei Punkte.
Auch kann man jetzt den Sinn eines größeren Bügeleisen voll ausspielen, denn ich lege das Eisen immer so auf die Bespannung, dass es auf zwei Rippen aufliegt. So kann ich es langsam über die Bespannumg ziehen und der Stoff hat Zeit sich zu straffen, ohne dass das Bügeleisen extrem heiß sein muss.
Am Ende von Tag habt ihr so einen kpl. bespannten Flieger. Und wenn ihr sauber gearbeitet habt, auch völlig Frei von Verzügen.
Übrigens, seit ihr aus irgend einem Grund mit dem Ergebnis nicht zufrieden, kann zu diesem Zeitpunkt die Bespannung punktuell oder auch größlächig wieder an- oder abgelöst werden. Einfach den Bereich mit Verdünnung einstreichen und schon kann man den Stoff wieder verschieben oder ablösen.
Übrigens beim Rumpf verfahre ich ähnlich. Bespannt wird er bei mir in 3 Schritten / Seiten.
Also z.B. die Linke Seite, samt Seitenruder und dann bis zur Mitte der Oberseite. Gleiche Prozedur mit rechts und zum Schluss die Unterseite. Auf diese Art und Weise bekommt mann meist sehr schöne Übergänge zwischen Rumpf und Leitwerk.
Und am Ende des Tages sollten es dann so aussehen.
Jetzt sollte die ganze Geschichte erst einmal 12h durchtrocknen. Der Grund ist recht einfach. Der Klebe-, Spannlack ist eigentlich ja nur ein in Verdünnung aufgelöstes Zelluloid. Wer also noch ein paar alte Filmrollen rumzuliegen hat, kann sich Spannlack auch selber herstellen.
Das bedeutet aber auch, das bei jeder neuen Schicht Spannlack sich der darunter befindliche Lack schnell wieder anlöst. Und das geht um so schneller je frischer der Lack ist. Trockner Klebe / Spannlack ist knochen hart und kann sogar geschliffen werden. Tropfen Verdünner drauf und er ist wieder weich wie Gummi.
Warum erzähl ich euch das? Natürlich denn jetzt müssen die bespannten Teile mit Spannlack behandelt werden. Und das je nach Stoffart bis zu 5 Mal.
Die Sache mit dem Spannlack ist an sich eine schnelle Nummer. Allerdings erforder sie Sauberkeit, etwas Übung und ein gewisses Tempo.
Dabei ist die erste Schicht noch zum Üben.
Für die erste Schicht nehmt ihr den Spannlack eigentlich unverdünnt. Eigentlich deshalb, weil er wenigstens streichfähig sein muss. Notfalls vorsichtig etwas Verdünner hinzugeben.
Für die eigentliche Streicherei verwende ich einen breiten Lasurpinsel, welchen ich nur mit den Spitzen in den Spannlack tauche und den Lack gleichmäßig und deckend auf das Bauteil verteile. Sobald der Lack aufgetragen ist wird dieser so lange mit der Pinselspitze verteilt, bis er seinen Glanz verliert und am antrocknen ist, erst dann kommt der nächste Bereich dran. Also eintauchen, auftragen, trocken pinseln, eintauchen usw. usw....
Wichtig immer nur eine Seite und dann weg stellen. Ich verfahre da wie beim Bespannen. Bei Flächen oder Leitwerken immer erst die eine Seite, Stunde weg legen und dann die andere, beim Rumpf halt ähnlich verfahren.
Auf die Art schafft ihr immer eine kpl. Schicht pro Tag, denn dann sind wieder 12h Ruhe angesagt.
Woher weiß ich aber, wann der Lack für die erste Schicht zu dünn ist? Ganz klar, wenn ihr ihn auftragt und er bleit nicht auf dem Stoff als glänzende Schicht sondern sack direkt durch. Das ist unangenhm, denn so bilden sich später dicke, weiße Streifen unter der Bespannung, die nicht mehr zu entfernen sind. Also lieber etwss dicker beginnen und vorsichtig verdünnen.
Je nach Stoff und Dicke der ersten Lackschicht sind jetzt 1-4 weitere Schichten erforderlich. Meine Erfahrung mit Koverall und dem Friebe Bespannstoff ist, noch eine weitere Schicht mit leicht verdünntem Spannlack und dann die finale Schicht mit dünnem Spannlack. Beim Futter Taft und recht dickem Spannlack kann jetzt schon die Finale Schicht aufgebracht werden.
Und woher weiß ich, wann die Schichtdicke auseichend ist? Zum einen hört man es, wenn mann auf die fertige Bespannung klopft, so eine Art Trommelgeräusch und zum zweiten ist der Stoff "Winddicht". Kann man testen, indem man versucht durchzupusten.
Bleiben zum Abschluss nur noch ein paar Empfehlungen.
Solltet ihr vor haben, Zackenbänder oder Lochverstärker etc. aufzubringen, solltet ihr das vor der finalen Lackschicht erledigen. So bekommt die ganze Sache noch einmal zusätliche Stabilität.
Wollt ihr das Modell in kritischen Farbtönen wie Weiß, Gelb ...... lackieren empfehle ich den Spannlack vor dem Auftragen ebenfalls einzufärben.
Hierzu verwende ich MIXOL Pigmente aus dem Baumarkt. 1/2, max 1 Flasche pro Liter Spannlack schön verrührt und ihr spart euch die Grundierung.
Und als letztes, der Zwischnschliff. Ja ihr lest richtig. Ich verwende hierfür 80 Schleifleinen welchen ich ohne Druck über die Stöße und Kanten "wische". so werden kleine Lackpikel entfernt oder auch verklebte Fussel aus dem Lack "gerissen". Nach dem ich damit fertig bin, erfolgt wieder mein Feinschliff mit dem 400 Schleifschwamm. Vorsicht ist aber doch geboten, denn man hat auch schnell den Stoff, gerade an Kanten und Stringern durchgeschliffen. Egal Zackenband drauf und schon ist ein weiteres Scaledetail fertig.
Apropos Zackenband..... Dazu demnächst mehr.