Baubericht KJ66 mit 71mm Verdichter

Hallo,

da es einige anscheinend doch interessiert werde ich mal einen kleinen Baubericht über mein neues Projekt einstellen. Eine KJ66 mit einem versuchsweise 71mm Verdichter. Ob es klappt oder nicht, ob sie läuft oder nicht, ob sie Leistung hat oder nicht haben wir in einem anderen thread ja schon diskutiert. Deshalb hab ich mich entschlossen es jetzt einfach anzupacken :-)
so, angefangen habe ich mit dem Turbinenleitsystem, da das meiner Meinung nach eines der kompliziertesten Teile ist. Aufgrund des 71ger Verdichters hab ich mich entschlossen die Schaufel breite um 1mm zu verringern, um Strömungsproblemen und dadurch auftretendem Verdichterpumpen entgegen zu steuern. Ausserdem wird nur das erste Drittel der Schaufel verschweißt. Dadurch habe ich die Möglichkeit später noch etwas mit den Winkeln und den Temperaturen zu spielen. Das Leitsystem ist aus Vollem V2A gedreht. Die Schaufeln sind aus 0,66ger NimoNic Blech.


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Jetzt nur noch die Fähnchen verschweißen und hinten freidrehen.
 
Hab gestern Abend die Schaufeln verschweißt und danach hinten freigedreht. Leider hab ich dabei eine Schaufel erwischt die es dann gefalltet hat ;)
Also Schaufel wieder raus und ersetzten. So dauert es etwas länger.......
 

niffi

User
Naja gut, das passiert eben. Das Teil sieht aber trotzdem schon sehr gut aus! Und aus dem Vollen drehen ist bei
Edelstahl auch mal ne Leistung!
Ich sehe auch wenig Probleme mit dem Verdichter, der dürfte sich bauartbedingt auf den Durchsatz
einstellen. Ich bin ja mit meiner Axialturbine auch der Meinung, es einfach mal zu probieren... Nur so
gehts vorwärts!
 
Naja, das schwierigste an diesem Leitsystem sind die Einzelnen Schaufeln die man schneiden und anpassen muss :)
Wie sieht es denn mittlerweile aus mit deiner Turbine? Gibts schon Fortschritte?

Mfg sven
 
hi Sven
ich finde die Idee mit dem Turbinenleitsystem, so wie du das machst, sehr gut. Ist zwar viel Arbeit, aber ich denke es lohnt sich. Ein Turbinenleitsystem mit optimalen
Wirkungsgrad ist der Schlüssel zum Erfolg, und bei 30 Grad Austrittswinkel an den Leitschaufeln sollte alles gut funktionieren...

mfG
Reiner
 
So viel arbeit ist das gar nicht. Alles in allem sind es bis jetzt ca. 6 std Arbeit. Gut, ca. 4 Std davon war nur Schaufelarbeit :D
Vielleicht könnt ihr auf der Draufsicht erkennen das die Lücken zwischen den Schaufeln etwas größer als bei anderen Leitsystemen ist. Mal sehen ob mein Plan im Betrieb aufgeht......

Jetzt muss der ganze Krämpel erstmal liegen bleiben. Bin ab morgen erstmal mit Frau und Kind im Urlaub. Wünsche euch ein sonniges Wochenende.
 
Eins noch, worüber ich mir seit tagen den kopf zerbreche. Glaubt ihr das 0,66ger Blech der Schaufeln könnte sich unter Volllast verbiegen? Weil sie ja nur das erste drittel verschweißt sind.
 
So,

ich bin mittlerweile ein bissel weiter gekommen. Ich habe in den letzten Wochen die Welle, den Tunnel, das Gehäuse und das Rohverdichterleitsystem von Alfred Kittelberger fertig gestellt. Ausserdem sind auch das Turbinenleitsystem und der Verdichter fertig.

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nur eine kleine Anregung: Glüh das Turbinenleitsystem vorher einmall komplett durch. Denn es ist mir passiert, das ich das Teil bei der ersten Erwärmung im Betrieb leicht verzogen hat und das T-Rad dann anstand und zu einem Klemmer führte.
 

niffi

User
Glaubt ihr das 0,66ger Blech der Schaufeln könnte sich unter Volllast verbiegen? Weil sie ja nur das erste drittel verschweißt sind.

Mmh, ich denke, die Schaufeln werden sich nicht nur leicht biegen, es werden auch ein paar Schweißnähte mit der Zeit reißen. Die Konstruktion wird sich von alleine den nötigen
Platz schaffen... Ich würde an deiner Stelle am Anfang sehr geringe Wartungsintervalle veranschlagen und das TLS auf Risse prüfen. Bei drei, vier gerissenen Verbindungen nach längerer Laufzeit und auf den Umfang verteilt würde ich es so lassen, sonst halt nachschweissen.
Sieht insgesamt übrigens sehr gut aus!
 
Danke ;)

Ich glaube das ich das Leitsystem öfter sehen werde als mir lieb ist. Weil wahrscheinlich noch oft zerlegt und eingestellt werden muss.

"Mmh, ich denke, die Schaufeln werden sich nicht nur leicht biegen, es werden auch ein paar Schweißnähte mit der Zeit reißen."

Wie meinst du das niffi?
Glaubst du sie biegen nicht oder meinst du das sie leicht biegen? Ich habe mal als Test einen Blechstreifen aus dem die Schaufeln sind, eingespannt, mit der Flamme zur Rotglut gebracht und gleichzeitig gebogen. Es war zumindest kein Unterschied zu kaltem Blech bemerkbar. Also mein aller erstes Leitsystem nach Schreckling hat bis heute noch keine Risse. Aber ich hatte bei dem Mistding damals riesen Probleme mit Verzug. So langsam denke ich auch drüber nach, die nächsten Leitsysteme einfach zu kaufen. Nur leider fällt dann die Möglichkeit weg die Winkel noch zu verstellen.
 
wie wäre es, wenn du es in einem geeigneten ofen durchglühst?
 
Hallo Sven,

das Problem mit dem Verzug habe ich auch. Ich habe mir ein Leitsystem für meinen Turboprop gebaut, bei dem der Innenring und die Schaufeln gefräst sind und in einem gedrehten Aussenteil hart eingelötet sind. Da beim Startvorgang partiell sehr hohe Temperaturen auftreten, dehnen sich die relativ dünnen Schaufeln relativ stärker aus als der Aussenring. Dadurch sind mir schon Schaufeln eingeknickt und Lötstellen gerissen. Günstig wäre ein Leitsystem, bei dem sich die Schaufeln frei nach innen ausdehnen können. Das könnte aber wieder zu Problemen mit der Zentrierung des Wellentunnels ergeben. Ich weiß nicht, ob bei gegossenen Leitsystemen auch solche Probleme auftreten können. Vielleicht müssen die Schaufeln auch einfach nur dick genug sein. Mal sehen, was ich da mache.

Gruß
Gunnar

Vielleicht sieht man sich zur Jet Power.
 
puh, bin ich etwas überfragt, ich kam halt nur auf die idee, weil die wärmezufuhr im ofen gleichmäßig ist im gegensatz zum durchglühen mit der flamme. ich denke mir einfach die interne betriebstemperatur der bine?
 
Das Internet weis alles

Das Internet weis alles

http://de.wikipedia.org/wiki/Glühen


Spannungsarmglühen

Spannungsarmglühen findet bei relativ niedrigen Temperaturen zwischen 480 °C und 680 °C statt und bewirkt, dass Eigenspannungen des Werkstücks beseitigt werden, die durch mechanische Verformung oder Bearbeitung eingebracht wurden. Ansonsten sollen die Stahleigenschaften möglichst nicht verändert werden.
 
Danke,
ich werde es einfach bei ca. 600 Grad glühen. Also mich sieht man auf jeden Fall auf der Jetpower. Wie wäre es wenn man sich Samstag Abend in der Brennkammer trifft?:cool:
 

niffi

User
Morgen!
Die Schaufeln werden, wie Gunnar schon geschrieben hat, beim Start heißer als der Aussenring. Beim Abstellen genau andersrum.
Die Längenänderung führt dann dazu, daß sich die Schaufeln (wenn auch nur leicht) biegen und beim Abstellen einige Schweißpunkte
reissen. Nach ein paar Testläufen dürfte sich die Konstruktion den nötigen Platz geschaffen haben und wenn dann nur wenige Schweißpunkte
gerissen sind und das Teil weiterhin stabil ist, würde ich es so lassen. Dann verändert sich auch nicht mehr viel, ausser vielleicht bei einem
heftigen Hotstart. In dem Fall würde ich zu einer Inspektion vom TLS raten.
 
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