Vorgehensweise bei Auswahl eines passenden LiPo für den Einsatz in Flugmodell

kalus

User
Hallo g00dy,

falls Du noch gar keine Komponenten (Lader, Akku, Motor, Regler) besitzt, dann gilt für Dein Projekt: Akku: Dem Gewicht entspricht in etwa die speicherbare Energie. Ob der Akku aus drei Zellen zu je 80 gr. oder aus 6 Zellen aus je 40 gr. besteht, ist zunächst egal. Wenn Du die gleiche Akkuleistung = Motoreingangsleistung willst, ist der Strom bei 6 Zellen nur halb so groß wie bei 3 Zellen. Die C-Rate kann beim 6 Zellen Akku dann kleiner sein - oft sind Akkus mit kleineren C-Raten vergleichsweise leichter - wenn man kein Gewicht einsparen möchte, kann man einen gleich schweren mit mehr Kapazität wählen. Höhere Spannung kann Vorteile haben: Bei 6 Zellen kann der Regler / Steller vom erlaubten Strom her kleiner (=halb so 'groß') gewählt werden. Er dürfte dann leichter und billiger sein - muss aber 6 Zellen 'können'. Das gleiche gilt beim Motor: Ein etwa gleich schwerer Motor gleicher Bauart muss für den Betrieb bei 3 Zellen doppelt so 'schnell' sein (das Maß wird oft in 'kv' angegeben) wie bei 6 Zellen. Wahrscheinlich wird der '6-Zellen Motor' bei gleicher Qualität aufgrund der höheren Spannung und des geringeren Stroms effizienter arbeiten. Auch das Ladegerät muss dann 6 Zellen 'können'. Ich habe 6 Zellen als Beispiel für eine höhere Spannung gewählt, weil inzwischen viele Regler und eigentlich alle Ladegeräte damit zurecht kommen. Wie schwer das Akku sein soll, hängt bei E-Seglern, wie erwähnt auch davon ab, ob man Gewicht braucht, um den erwünschten Schwerpunkt zu erreichen.
Beste Grüße, Klaus
 
Selten soviel Durcheinander gelesen.

Für mich immer ganz einfach und auch so immer erfolgreich:

Die Luftschraube bestimmt die Flugeigenschaften (Speed, Schlepp, Kunstflug, 3D etc etc...)
Der Motor muss die LS entsprechend drehen und die dazu nötige Drehzahl und Energie aufbringen.
Der Steller (im Heli "Regler") muss diesen Energiebedarf verwalten können.
Der Akku muss die Energie (Strom/Spannung) bereitstellen können.
Mit DriveCalc und "Standschub" lassen sich da gute Näherungen herauslesen.

Ich persönlich fange also immer vorne an, nicht in der Mitte oder hinten.
Und einen Akku nach CG auszusuchen liegt mir mal ganz fern ^^.
Und wenn mir ein Antrieb nicht richtig passt, wickle ich zB einfach einen Motor um :D

"C" steht grundsätzlich erstmal für "C"apacity/Kapazität, "20C" stehen zB für "20 MAL Kapazität".

Soweit nur mal kurz ;)

CU Eddy
 

kalus

User
Hallo Eddy, was Du schreibst, ist ja ok. Ich glaube aber, dass es für g00dys Fragestellung zu komplex ist. Ich bin bei meinem Beitrag einfach davon ausgegangen, dass die Antriebsempfehlung des Herstellers (3S) brauchbar ist, das es aber Vorteile haben kann, einen entsprechenden 6S -Antrieb zu wählen.
Beste Grüße, Klaus
 

g00dy

User
Hallo Klaus,

nein nur zu :p sehr gerne höre ich da zu. Mir ist bewußt, dass eine höhere Spannung weniger Strom benötigt daher finde ich diese Möglichkeit interessant. Könnt ihr mehr darüber sagen, wie wäre es z.B. am Beispiel des Acromaster Pro bei denen die Spezifikationen vom Motor und Regler bekannt sind. Auf dem Foto des Reglers sieht man, er kann 2-6s, zieht 55A Dauerstrom und im burst 70A. S-BEC 5V/4A und burst mit 7A angegeben.

Den Akku den der Hersteller für dieses Flugmodell empfiehlt ist der ROXXY EVO Lipo-3 40C mit 2.600mAh und 219g.
Welcher 6s LiPo würde dem gerecht werden ?
 

kalus

User
Hallo g00dy, ich kann dir nicht sagen, welche Akkus auf dem unübersichtlichen Weltmarkt zu empfehlen sind. Ich verwende hauptsächlich SLS -Akkus. Meine Erfahrung: Meistens gut, hängt aber vom Modell / Kapazität ab. Bei den Quantum 1300ertern war ich nicht so zufrieden (Blähen) und hab mir aufgrund einer Empfehlung 1300 Tattu -Akkus zugelegt. Kurze Übersicht: SLS: Quantum 3S/ 1300 zu 108 gr (müsstest Du zwei in Reihen verwenden), X-tron 6S 1200, 207 gr. X-tron 6S 1450, 220 gr., X-Cube 6S 1400, 215 gr.. Die Gewichtsangaben darfst Du nicht so genau nehmen, oft lässt sich Einiges 'abspecken'. Bei Tattu, meinem Favoriten bei kleinen Kapazitäten: 6S 1300 100C, 200 gr. (100C ist aufgrund meiner Innenwiderstandsmessung unglaubwürdig, aber der Akku punktet mit geringe Einzelzellenabweichung beim Innenwiderstand.
Natürlich gibt es noch viel mehr 6S / 1300 erter...

Beste Grüße, Klaus
 

kalus

User
Zum Steller - man sagt meistens 'Regler, 'aber der Begriff trifft eigentlich nur bei den Hubis zu . Also: Beim Elektrosegler dient der Steller eigentlich nur zum Ein-Ausschalten des Motors, die Qualität im Teillastbereich ist unwesentlich., Du kannst also einen beliebigen 6S / 30 A -Steller auswählen, wenn er eine getaktetes SBEC hat, ist's kein Fehler, ansonsten kannst Du evtl. aufs Gewicht achten und darauf, wie er sich programmieren lässt. Beim 6S -Motor: Halbe spezifische Drehzahl im Vergleich mit dem vorgeschlagenen 3S- Motor bei vergleichbarem Gewicht. Qualitativ hochwertig und dabei meist preisgünstig sind Motoren aus dem Drohnen -Sektor. Schau mal z.B. bei Premium - Modellbau ...
 
Welcher 6s LiPo würde dem gerecht werden ?
Von Energiegehalt her ein 1300 mAh 6s Akku. Sofern es Regler und Motor überhaupt aushalten, wird sich die Drehzahl erhöhen. Da wird dann eine kleinere Luftschraube nötig sein, sonst brennt der Motor sicher ab.
Das ganze ist immer eine Mischung aus Berechnungen, Vergleichen und Erfahrung.

Zum Entladestrom:
Wenn möglich achte ich immer darauf, dass der Regler das schwächste Glied in der Kette ist (und der ist mit rund 30% Sicherheit dimensioniert). Warum? Ein abgerauchter Regler ist wesentlich angenehmer als ein aufgeblähter, brennender oder gar explodierender Lipo.
 
Die Wahl des RICHTIGEN Akkus ist nicht einfach eine Betrachtung nur des Akkus.
Dazu kommen bevorzugte Flugaufgabe, persönlicher Flugstiel, strukturelle Grenzen des Modells und des Antriebsstranges, (erlaubte Drehzahlen), Wirkungsgrade von Propellern und Motoren (auch in Bezug auf Modell und Flugstiel), Verfügbarkeit der evtl. neu erforderlichen Komponenten, Montierbarkeit der verfügbaren Komponenten, flugtechnische Grenzen des Modells und des Pilots, Beschaffenheit der Piste und die Wetterbedingungen, Kosten, der Wille all dies anzugehen ...
.
All dies lässt sich in einem Spinnen-Netzdiagramm unterbringen, jeder Punkt zerrt die Linie meist in seine eigene Ecke .. (und die Punkte muss man erstmal entsprechend gewichten können).
Hier würde ich sagen: die Herstellerangabe passt out-of-the-box. VIel Spass beim Gewichten der Fakten !
 

Rüdiger

User
Moin, hier wird ein Zeug erzählt....

Der Acromaster ist ein langsamer 3D-Parkflyer. Er braucht also in erster Linie viel Schub bei relativ geringer Strahlgeschwindigkeit. Eine kleine hochdrehende Luftschraube bei Verwendung von 6S ist vom Wirkungsgrad her sehr viel schlechter als ein langsamdrehender großer Propeller bei 3S, ganz zu schweigen von genereller Fehlanpassung.

Wenn man auf 6S geht, dann wählt man das K/V des Motors entsprechend geringer, damit der große Propeller für viel Schub, geringe Strahlgeschwindigkeit und guten Wirkungsgrad erhalten bleibt.

Eddy ComicFlyer hat die Auswahlkriterien schon genau beschrieben. Ich erweitere hier mal. Beim 3D-Zappler nimmt man als Schub wenigstens das 1,5fache der Eigengewichts, bei einem flotten Flieger bis etwa 1 Schub/Eigengewicht und beim Segler ist es nicht verkehrt 200Watt pro Kilo Eigengewicht zu haben, früher hat man mit 100 Watt gerechnet, will man heute nicht mehr. Der nächste wichtige Faktor ist die Stahlgeschwindigkeit. Sie sollte um 20 bis max. 30% höher sein als die maximale Fluggeschwindigkeit des Modells betragen. Es nutzt garnichts, einen kleinen Propeller hoch drehen zu lassen und damit eine mal angenommene Strahlgeschwindigkeit von 200 km/h zu erreichen, wenn das Modell selbst nur 80km/h schnell wird.

Die Herstellerempfehlung zu befolgen ist das Beste für jemanden, der nicht sehr genau mit der Materie vertraut ist.

cu,

Rüdiger
 
Zuletzt bearbeitet:

Farkas

User
Da du ja auf Input scharf bist,-gleich noch Eine
hinterher.

-Ist uralt,hat aber heute noch genauso Gültigkeit,
gut und vorallem leicht verständlich einige
Zusammenhänge des Stellers im Gesamtantrieb
erklärt.
 

Anhänge

  • reglerleistung.pdf
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kalus

User
@Raphael: Bei meinem Vergleich von 3S mit 6 S habe ich darauf hingewiesen, dass bei 6s ein Motor mit entsprechend (niederer) spezifischer Drehzahl (halbe kv) verendet werden muss. Daher kann auch die gleiche Luftschraube wie beim 3S - Antrieb verwendet werden, die Strahlgeschwindigkeit bleibt etwa gleich Eine meiner Aussagen war aber unzutreffend: Der 6 s -Akku sollte bei meinem Beispiel die gleiche C-Rate aufweisen wie der 3S -Akku - sorry.
 
Eine meiner Aussagen war aber unzutreffend: Der 6 s -Akku sollte bei meinem Beispiel die gleiche C-Rate aufweisen wie der 3S -Akku - sorry
Kann man so auch nicht sagen ;)

Folgend alles Näherungswerte, Praxis weicht immer etwas ab! Auch Props sind schon unterschiedlich!
Acro Master Pro - 1350g
Prop 12x6, lt Standschub bei 9000U/min ~ 2.500p
Motor 990kv bei 12V ~ 8900U/min unter Last, 49A (eta 0,75), Akkubelastung bei 2.700mAh = 18,2C
Motor 500kv bei 24V ~ 9000U/min unter Last, 25A ; nötige C-Rate dann 9,3C

Frage: Wofür ist ein 40C Akku nötig? 25 - 30C würden es auch tun und sind ein paar Gramm leichter.

CU Eddy

[edith] Im Standschub falsch eigegebene Daten korrigiert - sorry...
 

Domowoi

User
[...]
Welchen LiPo würde man sich eurer Meinung nach für das Beispiel Acromaster Pro aussuchen und mit welcher Begründung?
[...]
Wahrscheinlich beantwortet das deine Frage nicht wirklich aber ich fliege den Acromaster Pro mit SLS Quantum 30C 2700mAh. Ich kann das so empfehlen und würde es auch wieder so kaufen. Ich habe noch die Luftschraube von der Multiplex Extra 330 LX drauf gebaut. Das passt aber nicht ohne Modifikationen und macht auch nicht viel Unterschied aus.

Ich persönlich halte mich bei den Grundeinstellungen wie Schwerpunkt etc schon an die Herstellerempfehlung und habe mir eben das Gewicht des von MPX empfohlenen Akku angeschaut und etwas vergleichbares genommen. Ich unterstelle den Herstellern dass sie solche Empfehlungen nicht einfach aus dem Bauch heraus geben sondern sowas dann auch getestet haben.
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Das mit der C-Rate bei Eddy passt aber nur wenn man den Akku mit gleicher Kapazität, also etwa doppeltem Gewicht nimmt.

Ich bleib mal beim 2700er, 3S, 200g, 49A 18,2C
Als 6S 200g bin ich beim 1300er, 25A sind dann 19,2

Zurück zum Akku für den Acro Master, der ist erprobt und passt optimal für einen 3S, Auslegung ist auch dass der Akku deutlich vor dem Schwerpunkt ist -> Gewicht des Akkus ist entscheidend. Ich flieg ihn mit 2200er SLS, sind meine Standard Akkus in 3S.

Das ist mein Weg zur Akkuwahl. Ich versuche möglichst wenig verschiedene Akkus zu haben

2s 1000er für Antrieb und 2200er als Empfängerakkus für die Größeren
3x 2200er
4s 3000er
6s 5000er

Hat sich einfach so ergeben, jetzt versuch ich nach Möglichkeit mit diesen Akkus durchzukommen. Hat gerade im 3S Bereich nicht geklappt da hab ich inzwischen auch 1300er und 3000er in der Sammlung, der 1300er für weil der 2200er für ein Modell einfach zu schwer war und der 3000er weil er bei 2 Modellen benötigt wird um den Schwerpunkt hinzubekommen. Ich flieg lieber Akku als Blei durch die Gegend.

Edit: ganz vergessen, die C-Rate
Ich will halbwegs Flugzeit haben, daher versuche ich immer unter 20C Belastung zu bleiben, um beim Akku etwas Luft zu haben verwende ich dann die 30C (Burst60C) Akkus. Mit der Auslegung halten die Akkus bei mir sehr lange, gerade meine beiden Söhne sind ständig am fliegen (Marco letztes Jahr 100 Einträge im Flugbuch), haben also auch einiges Cyclen drauf.
 
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