Collie von Graupner ... viele Fragen

Ich suche Hilfe und Erfahrung von ....

ich habe eine Collie "geerbt", bekommt das Boot halbwegs vernünftig zu Fahren?

Segel wollte ich eh neu machen weil kaputt
Fernsteuerung war dort noch nie eingebaut, da ergibt sich für mich die Frage was vernünftig ist ...
nur Ruder oder auch Winde?, wie vernünftig anordnen
 
Hallo Johannes,

die gute alte Collie - mein erstes RC- Segelboot vor vielen, vielen Jahren! Welche Variante hat sich denn in deine Hände begeben - Collie 1 oder 2?

Unter nachstehendem Link gibt es einen Restaurationsbericht hier in rc-network zur Collie 1:


Dürfte viele deiner Fragen beantworten. Ich würde unbedingt Ruder und Segelverstellung (mit Verstell-Servo, einfach, aber völlig ausreichend) einbauen. Den Einbau gestalten über Bilder und Pläne, die es im Netzvielfältig gibt. Einfach mal suchen. Meine Empfehlung auf der HP der Micro Magic schauen. Ist ähnlich groß; du könntest sogar die Segel der MM verwenden. Jedenfalls findest du im Prinzip dort alles erklärt.

Viel Spaß beim Bau und noch mehr beim Segeln.
Ich habe noch Erinnerungen an viele Stunden am Wasser mit dem Schiff.
Habe meine samt RC in den 1970igern mal an einen Cousin in die ehemalige DDR gegeben.
Keine Ahnung was draus geworden ist.

Grüße Kalle
 
Deine Frage : "bekommt man das Boot halbwegs vernünftig zu fahren?" kann ich klar mit Ja, wenn... beantworten.
-Wenn du oberhalb der Wasserlinie maximal Gewicht sparst
-Wenn du vernünftige Segel drauf baust
-Wenn du eine nicht zu schwere Fernsteuerung einbaust
-Wenn du evtl ( bei der Collie I) das Ruder ein ganz klein wenig vergrößerst.
Konkret kann das z.B. bedeuten das du
- Das Rigg aus 8mm und 6 mm Carbonrohren (Drachenbau) herstellst
- Wie Kalle schon geschrieben hat, kannst du als Vorsegel eine Micro Magic Fock nehmen ( habe ich auch gemacht)
Das Großsegel sollte aber schon angepasst sein.
- Für die Fernsteuerkomponenten solltest du schauen was "wir" Micro Magic Segler so verbauen.
-Bei der Collie I sollte das Ruder ca 2cm nach unten verlängert werden.
Alles Gewicht das du so einsparst kannst du in Form von Bleischrot in den Kiel geben. ( Schwimmwasserlinie beachten)
Mir all diesen Maßnahmen wirst du ein Modell erhalten, das bis ca. 3Bft sehr neutral und schön segelt, wenngleich es immer langsamer sein wird als z.B. die viel kleinere Micro Magic.
Um eine besser Vorstellung von der Sache zu bekommen habe ich mal einige Bilder meiner Collie I angefügt.
Ich wünsche dir viel Spass beim Herrichten.

Stefan
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Hier ist gut zu sehen das das neue Ruder ca. 2cm unter den Skeg reicht.Auf Deck ist die Luke für das Ruderservo (9Gramm) zu erkennen.


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Vor dem Segelservo ist die Box für den Akku, Das Ruderservo sitzt in meinem Fall HINTER dem Ruder unter der kleinen Luke

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Hier ist die Großschotführung mit einem Podest in der Plicht zu erkennen, ebenso der (extrem wichtige) Baumniederholer
 
Hallo liebe Schiffs-Modellbau-Kollegen,

Ich klinke mich in diesen Thread vom 18. Mai einmal ein und präsentiere euch mein Bauprojekt diesen Winter.

Vor einigen Monaten hatte ich das Glück einen intakten Baukasten einer Collie 1 von Graupner bei eBay kaufen zu können. Sogar incl. Original-Karton, Bauanleitung, Zubehör-Set und Aufklebern. Nur der Plan fehlte. Den konnte ich mir aber beim VTH Verlag nachbestellen.

Die ABS Teile waren auch noch alle fit und nicht spröde. Mein Spezl Johannes hat auch eine Collie daheim - mit altem bröseligen Rumpf. Also hat er sich netterweise angeboten von meinem ABS Rumpf zwei Kopien aus GFK zu ziehen. Danke, Johannes! Ich baue meine Collie somit auch auf Basis des sehr schön und leicht gewordenen GFK Rumpfes auf. GFK lässt sich meines Erachtens einfach schöner bearbeiten, als ABS und hält viele Jahre lang.

Den ersten Weihnachtsfeiertag habe ich nun genutzt und mit dem Bau begonnen. Wie hier in RCN zu lesen ist, muss das Ruder der Collie 1 etwas vergrößert werden, damit die Fahreigenschaften passen. Das habe ich bei meinem Modell versucht, wie ihr seht. Auch den Bleibalast habe ich heute bereits fertig gemacht. Die ABS Schalen sind mit insgesamt 700 Gramm Blei und Epoxidharz gefüllt worden. Dabei habe ich zwei Gewindestangen mit eingeharzt. So hält alles fein, kann nicht abbrechen und der der Balast könnte später sogar abgenommen werden. Ob ich letzteres realisiere, weiß ich aber noch nicht. Evtl. verklebe und verspachtle ich auch alles wegen der Dichtigkeit.

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Hier zwei Fotos vom Baubeginn. Wenn's euch recht ist, werde ich in loser Folge weiterhin berichten. Nach der Gracia, die ich vor einiger Zeit restauriert habe, ist dies nun schon mein zweites "historisches" Graupner Wassergefährt. Ich finde diese Klassiker einfach wunderschön.

Bis bald! Euer Oliver
 

Ragnar

User
Oli, das klingt gut mit dem GFK Rumpf
 
Prima, dass ihr teilhabt am Abenteuer "Collie". Ich hätte da mal eine Frage an euch. So in etwa stellte sich Graupner in den späten 60ern das Innenleben der Collie vor:

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Was sagen die Experten? So stabil genug, oder sollte man den Aufbau, der dann später direkt unter dem Deck liegt vor dem Einharzen noch verstärken? Ich spekuliere da beispielsweise über eine Abstützung nach unten zumindest im Bereich des Mastes.

Auch was den RC Einbau angeht werde ich noch etwas Hirnschmalz von euch brauchen. Denn es stellt sich die Frage vor dem Einkleben des Decks: Wie sollte man unter Zuhilfenahme moderner Technik vorgehen? Nimmt man bei so einem kleinen Leichtwindsegler ein starkes Metallgetriebe-Servo für das Fieren der Segel oder sollte es besser eine Winde sein? Wie verhindert man Wuling von vorn herein? Wie baut man das am besten, damit es trotzdem leicht bleibt. Denn was ich so gelesen habe, ist es eminent wichtig, alles Überwasser so leicht wie möglich zu bauen, damit die Collie schön segelt.

Ich freue mich auf eure Tipps. Noch ist nichts verklebt und es stehen alle Möglichkeiten offen.

Oliver
 
Servus Oli,
ich werde in meine Collie eine einfache Winde einbauen. So ne Windforce, für das Boot tut's die. Möglichst weit in den Bug eine Umlenkrolle an einer Feder und damit eine Umlaufschot realisiert. Hinten wirst du dann für die Fock noch Mal ne Umlenkung brauchen. Da tut's aber ne Öse.
Eine andere Möglichkeit wäre es ein Mini Servo auf 180° zu programmieren und damit ein Verstellservo zu machen. Das sollten wir am 6. Jänner mit Herrn B.G. in W. diskutieren.
Wahrscheinlich wird das leichter.
Masteinbau: Irgendwas stehendes zum Kiel runter (6 er Balsa stehend reicht da sicherlich) und idealerweise von dort unten jeweils einen Draht zu den Wandtpüttingen.
Den Draht kannst du sparen, das stehende nicht 😉
Schöne Grüße,
Johannes
 

molalu

User
Hallo Oliver,
eigentlich hat der Johannes schon die meisten Antworten gegeben. Wenn ich auch noch meinen Senf dazu geben darf, dann mache ich an dieser Stelle mal weiter.
Vor vielen Jahren hatte ich eine Collie in den Händen, die mir der Vater vom Nachbars-Bub mit der Bitte um Restaurierung überlassen hatte. War wohl ein Kellerfund aus dem Nachlaß vom Opa. Leider habe ich keine Fotos gemacht, aber das Gedächtnis spielt noch mit.

Auf Deinem Foto vom Rumpf kann ich nicht erkennen, ob der innere GFK-Rand ausreichend für das Verkleben vom Deck ist. Ggf. solltest Du die Auflagefläche im Bereich Decksrand durch eine 3mm Leiste vergrößern.

Thema Segelverstellung: Eine kleine Windforce von Krick ist sicherlich eine gute Lösung, dennoch würde ich wegen des schmalen Zugangs über das Kabinendach ein einfaches Segelverstellservo verbauen. Ich erinnere mich, dass ich bei meiner Collie-Restaurierung ein Segelverstellservo verbaut hatte und ohne Umlenkungen für die beiden Schoten ausgekommen bin.


Für das Ruder habe ich ein kleines Flächen-Servo verwendet.

Verbaut wurde alles auf einem kleinen Servobrettchen, das ziemlich exakt unterhalb der Kabinen-Öffnung eingeharzt war.

Wanten und Stage habe ich komplett aus Dyneema-Angelschnüren angefertigt. Für die Spannung reichten Klemmschieber. Alles andere wäre viel zu schwer.

Der Original Segelsatz aus Baumwolle diente der Firma Latsch als Schnittmuster für den Spinnakerstoff. Das war der selbe Stoff, der auf Deiner GRACIA steht.

Sollten Dir Teile fehlen - melde Dich, in meinen diversen Setzkästen habe ich etliche Colli-Teile.

Viele Erfolg beim Neuaufbau👍
 

molalu

User
Nachtrag:

Ein Hinweis für die jungen Leser - es gab Zeiten, da waren auch Schiffsmodellbauer in Vereinen vertreten. Einige wenige dieser Vereine sollen wohl überlebt haben.

Und dann noch einen Hinweis für Olli:

In diesen Schiffsmodellvereinen wurde die Collie 1 ganz stark für die Jugendförderung und Ausbildung eingesetzt. Allerdings grundsätzlich ohne Segelverstellung, sondern ausschließlich mit Ruder-Servo.
Die Grundeinstellung der Segel, je nach Wind, erfolgte über Klemmschieber.
 
Ich bin auch schon gespannt auf die Baufortschritte

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Ich würde versuchen diese Lösung noch zu modifizieren
- Kürzen der starren Flosse
- Die Fehlfläche dem Ruder zuordnen
Warum:
mit vorbalancieten Ruden kann die Manöverierfähigkeit verbessert werden
Aber
Vorbalancierung etwa nur 25% der Gesamtfläche maximal 30%. Bei mehr Vorbalancierung könnte das Ruder unter bestimmten Bedingungen Eigenleben entwickeln
Ich würde ein ovales Rohr installieren, in das der Mast gesteckt werden kann. Das Rohr sollte bis kurz vor dem Kiel gehen uns Festigkeitsmässig mit den Wantenbefestigungen verbunden werden
- Mast muss länger sein
- kann leichter montiert werden
- kann geneigt werden
- alle Kräfte bleiben im Rigg und belasten nicht den Rumpf

Ob Winde oder Segelservo hängt von den eigenen Möglichkeiten / Wünschen ab.
Jedes System hat Vor- und Nachteile.
Bei meiner Basic und RH65 mit etwas größeren Segeln hatte ich ein 28 g segelservo im Einsatz.
Eine Winde mit 100Ncm ist für eine IOM geeignet. Wenn es um Gewicht geht, würde ich etwas mit 25-35 g suchen
 

Ragnar

User
- alle Kräfte bleiben im Rigg und belasten nicht den Rumpf
Hallo Ulrich,
wie soll denn der Vortrieb erzeugt werden, wenn die Kräfte im Rigg bleiben?
Die Riggkräfte müssen schon in den Rumpf eingeleitet werden, sonst ist nichts mit Vortrieb.

Die Idee mit dem Rohr ist gut (habe ich bei meiner Hamburg auch so gemacht), aber es sollte natürlich bis auf die Kielsohle reichen.
Wenn es oval ist, so wie Du vorgeschlagen hast, kann man ja auch noch den Mastfall verstellen. Zumindest steht der Mast auch ohne Wanten und Stage........... das erleichtert das Aufriggen.

Kommt gut ins neue Jahr.
 
Die Riggkräfte müssen schon in den Rumpf eingeleitet werden, sonst ist nichts mit Vortrieb.
Ich hatte schlecht formuliert.
Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass die Riggspannung nicht in die Rumpfschale geht,



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Diese Rumpfschale ist sehr dünn/flexibel. Die durfte keine Rigspannung aufnehmen. Der Hauptspant ist nur am Decksstringer befestigt. Die Masttasche endet etwa 2-3mm über der Kieltaschenverstärkung.
2 dünne GFK Laschen sind seitlich aber der Verstärkung befestigt und führen den Hauptspant. Die Wanten sind im Holz am Hauptspant befestigt. Somit bleiben die Spannkräfte von Wanten und Mast im Hauptspant.
Siege dort
 
Ein gutes und gesundes neues Jahr in die Runde der Collie-Freunde. Ich wünsche uns allen 2023 ab und an eine schöne Brise damit die schönen Boote des öfteren mal raus auf den See dürfen.

Richtig viel ist - außer Nachdenken über eure Vorschläge - noch nicht bei meiner Collie passiert. Aber das macht ja nichts. Schließlich will ich den Bau genießen. Hier drei Bilder vom Baufortschritt:

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Beginnen wir mit dem Bleibalast. Das fertige Teil ohne Grundierung und Lack wiegt nun 885 Gramm, wobei ein Großteil in den unteren Teil gepackt wurde. Ich kann oben noch gute 150-200 Gramm Bleikugeln in eine entsprechende Öffnung einfüllen. Somit kann ich evtl. noch nachjustieren, sollte dies notwendig sein. Graupner schreibt für die Leichtwindvariante 700 Gramm in die Anleitung. Für etwas stärkeren Wind soll man ins untere Kompartment noch 250 Gramm einfüllen. Sind zusammen 950 Gramm. Ich liege also irgendwo dazwischen. Sollte hoffentlich passen.

Inzwischen habe ich auch den Kajütbau begonnen:

IMG_9095.jpg


Die Sperrholzteile habe ich in Mahagoni-Farbton gebeizt und das ganze Teil eben kurz vor der Aufnahme des Fotos mit Schnellschliffgrund gestrichen.

Was ihr mir bezgl. Abstützung des Mastes empfohlen habt, ging mir auch im Kopf rum. Hoffentlich werde ich von den Puristen nicht in der Luft zerlegt. Aber ich werde dahingehend auch eine Art Kompromiss umsetzen, da mir die Variante von Ulrich mit laminiertem Spant für das klitzekleine Böötle doch etwas oversized erscheint. Kräfte hin oder her. Auch will ich was die Optik angeht am Original der Graupner Collie 1 bleiben. Sprich der Mast soll am Deck aufgesetzt werden, wie im Plan vorgesehen. Meine Idee: Ich habe eine Abstützung durch Pappelsperrholz gebaut, die das entsprechende Rumpfsegment mit dem Kiel des Bootes verklebt. Außerdem werde ich einige Kohlestringer in den Rumpf laminieren um eine Einleitung der Kräfte zwischen Aufnahme der Wanten und der Abstützung unten zu erzielen.

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Die Idee mit dem Ruder, die Ulrich gepostet hat, finde ich sowohl optisch als auch funktionell ansprechend. Hier wird definitv nochmal nachgebessert.

Bei der RC Technik wird es vermutlich auf ein kleines aber starkes Servo (180 Grad) rauslaufen. Ich denke das sollte bei einem Boot dieser Größe die auftretenden Kräfte schaffen.

So und nun wird ein zweites Mal Glattfix aufgestrichen..... und gelüftet. Ich seh schon alles doppelt. 🤣

LG, Oliver
 
Eine Frage fällt mir gerade noch ein: Sollte man die Unterseite des Decks vor der Verklebung auch noch mit Glattfix behandeln, bzw. sogar lackieren? Bezgl. Wasserfestigkeit. Da kommt man ja später nicht mehr richtig ran. Hab nur etwas Angst, dass sich das Sperrholz dabei verzieht, solange es nicht mit der Rumpfschale verklebt ist.
 
Hej Oliver,

ich würde das Deck vor dem verschließen auf jeden Fall gegen Wasser schützen. Wenn das Böötchen mal richtig Wasser nimmt (man weiß ja nie...) wird es durch Krängung auch die Decksplatte von unten erreichen.

Wahrscheinlich klebst Du das Deck ja mit Epoxidharz auf Deine Unterkonstruktion und den Rumpf. Streich es doch einfach einmal von unten beim verkleben.

Collie war damals nicht in meiner finanziellen Reichweite, aber die Südwind der G-Klasse nach Plan Bestel-Nr.4880 durfte ich bauen. Das war mein erstes Modell auf Spant. Damals noch ohne RC. Das Boot ist längst weg, der Plan liegt noch im Bücherregal:)

Das alles spiegelt einen schönenTeil meiner Kindheit.

Viel Spass noch mit der Collie

Grüße

Lothar
 
Moin Oliver.
Holzteile nie im rohen Zustand im Boot lassen. Immer versiedeln, grundieren oder mit Epoxi behandeln. Im Bootsinneren ist es oft feucht.
Holz gammel sonst.
Viele Segelgrüße Gerd.
 
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