Rätselhaftes Bespannpapier

Hallo zusammen,
vielleicht kann mir jemand von euch weiter helfen. Ich wollte gerade auf den Balsarumpf eines RES-Modells nach meiner bewährten Methode Bespannpapier mit Porenfüller aufkleben. Ziemlich erstaunt stellte ich fest, dass das Papier keinerlei Porenfüller aufsaugt und an den Untergrund weitergibt. Ich hätte genau so gut Butterbrotpapier verwenden können. Das Bespannpapier fühlt sich auch ähnlich an, die Flüssigkeit bleibt beim Draufpinseln auf der Oberfläche, die Rückseite ist knochentrocken. Es handelt sich um

JAPAN AIR Bespannpapier, 16g/m², WEISS, 500 x 690 mm, (10 St.), # C9373​

das ich von Höllein aus Lautertal habe (Pichler wird als "Hersteller" genannt).
Kennt jemand das Papier und kann mir etwas zur Verarbeitung sagen?

Danke & Gruß,
Peter
 
Hallo, wenn es auch 20 gr. sein darf: gib mir deine Adresse per PN, dann schicke ich dir ein paar Bögen gutes, von Graupner.

Gruß hans
 
Hallo Peter,
das ist seltsam. Meine Jolly habe ich komplett mit diesem Papier auch aus gleicher Quelle bespannt. Nur eins anders gemacht: den Rumpf mit Porenfüller von Clou ein mal behandelt, leicht geschliffen und dann die zugeschnittenen Papierteile mit Tapetenkleister aufgebracht. Hab mich mit dem Papier auch geärgert, da es im Gegensatz zu echtem Japico seine Nassreissfestigkeit völlig verliert, aber nach dem Trocknen konnte ich den Rumpf und die Flächen wie früher mit verdünntem Spannlack (von Aeronaut, Acetatlack bzw. Nitrolack) streichen. Kann den Fehler so direkt nicht bestätigen. Vielleicht hat das Wasser aus dem Kleister wie Appretur gewirkt. Das Japan-Air hatte auch nach dem Trocknen seine Reissfestigkeit nicht wieder ganz erlangt. Hab mit inzwischen wieder echtes Japico besorgt.

LG Henner
 
Nachtrag: so wie beschrieben, steht es auch in allen Anleitungen

LG Henner
 
Hmm - eigenartig. Ich denke, ich werde mal auf hänschens Angebot eingehen und im Gegenzug einen Bogen diese ominösen Papiers zu ihm schicken mit der Bitte, sich einen Eindruck davon zu machen.
@hänschen: Wenn das okay für dich ist? PN folgt.

Danke euch!
Gruß Peter
 
Peter, mein Tourist ist damit bespannt. Das Zeug gibts auch in bunt. Ich habe Kleister verwendet, rauhe Seite innen. Später ließ sich das Papier normal mit Spannlack spannen. Es ist sehr empfindlich.

Papier bunt auf Tourist

Gruß
Stephan
 
Letztens habe ich meine Nova auch mit dem Farbigen JapanAir bespannt und wäre schier verrückt geworden. Noch nie hatte ich so ein empfindliches Zeug verschafft. Sowie es vom Kleister Nass war ist es schon beim angucken gerissen.
Jetzt hab ich gerade das neue Aeronaut Kumo No Kami Papier probiert. Das funktioniert wieder so wie ich es gewohnt bin, man kann es Nass glattziehen, ohne das etwas reißt. Und durch die Bogengröße 125×60 cm kann man einen Mosquito Flügel ohne anstückeln bespannen. Es kommt gerollt und nicht gefaltet.
Wird die nächsten Retromodelle von mir einkleiden.
Gruß Holger
 
Leute- ihr seid aus der Übung (:-
Nein im Ernst, ich habe einige Maschinen, z.b. den Pichler Kranich damit bespannt, ohne jegliche Probleme.
Als Aufbringmethode habe ich meine Bügeltechnik verwendet.
Auf den Porenfüller kann ich daher verzugsfrei verzichten.
Danach mit Wasser vorgespannt und mit Irsa Spannlack gestrichen.


Viele Grüße,
Martin
 
Leute- ihr seid aus der Übung (:-
Nein im Ernst, ich habe einige Maschinen, z.b. den Pichler Kranich damit bespannt, ohne jegliche Probleme.
Als Aufbringmethode habe ich meine Bügeltechnik verwendet.
Auf den Porenfüller kann ich daher verzugsfrei verzichten.
Danach mit Wasser vorgespannt und mit Irsa Spannlack gestrichen.


Viele Grüße,
Martin
Hallo Martin, wie funktioniert denn deine Bügeltechnik?
 
Hi zusammen,
hatte auch das Japan Air bestellt...
Holzteile 2x Clou mit zwischenschliff, dünn Kleister, Papier flach mit Wasser abgenebelt - beim hochheben
ist es gerade so zerfallen.....😨😨😨
Komplett entsorgt und gut.....😎

Gruß Klaus
 
Hallo Martin, wie funktioniert denn deine Bügeltechnik?
Die anzuklebenden Stellen werden mit verdünntem Weißleim eingepinselt (das Holz). Ich verdünne 1:1:1 Leim:Wasser:Spiritus.
Die Prozedur 1-2 Mal ausführen.

Nach dem Trocknen eine Ecke anbügeln und vorsichtig straffen. Nun die erste Seite anbügeln und die gegenüberliegende oder angrenzende (handgestrafft) ebenfalls.
Dann die restlichen Seiten, so dass der Rahmen fertig ist.

Vorsicht: Im Gegensatz zu Folie ist kein ablösen mehr möglich.
Dann die Rippen anbügeln. Ggf. auch vorher mit Wasser (Zerstäuber) anfeuchten und trocknen lassen.

Dann die andere Bauteilseite.
Sollte ein Teil noch kleben, einfach nass das Gemisch drauf und überbügeln.
Für die Überlappungen muss natürlich auch nochmals Klebstoff drauf.

Nach dem Wasserstraffen beider Seiten erfolgt der Spannlack.

Bei Fragen gerne PN.

Viele Grüße,
Martin
 
Ups, da fällt mir was ein...
Muss schnell zur Post, damit Peter weiterarbeiten kann... 😂
 
Natürlich, Hans - Danke nochmals sehr für die großzügige Gabe! Und...es bappt bereits auf den Leitwerken – ließ sich wie aus früheren Zeiten gewohnt problemlos verarbeiten. So, wie man sich´s halt wünscht 👍 😃
 
Falls es jemanden interessiert: Ich habe das hier besprochene Papier und im Vergleich echtes Japico Papier jeweils ein paar Fetzen abgerissen (!) und die Kante unter ein einfaches Schülermikroskop gelegt. 500 fache Vergrößerung. Bilder anbei, die auf blauem Hintergrund sind Japico trocken und nass, der rote Hintergrund zeigt JapanAir.

Kurze Zusammenfassung:
Japico trocken zeigt lange glatte Fasern und eine leicht löcherige Struktur mit (mikrokristallinen oder amorphen) Anteilen. Die Fasern gehen in die Struktur über und sind in ihrer Länge so nicht messbar.
Japico nass zeigt die gleichen Fasern, aber keine löcherige Struktur. Die nicht bestimmen Anteile sind aufgequollen, aber nicht herausgelöst. Eher ist eine leichte Verklebung der Fasen zu vermuten, aber nicht nachweisbar.

JapanAir trocken: sehr kurze Fasen, sehr geringer Faseranteil, dafür reichlich unlöslicher Füllstoff mit geringer Struktur. Fasern sehr kurz, weniger als 1mm.
JapanAir nass: Fasern etwas besser erkennbar. Viel Füllstoff, der die Struktur gleichförmig gequollen erscheinen lässt aber wohl keine Festigkeit bringt.

Vermutungen:
Der hohe Füllstoffanteil zusammen mit der kurzen Faserstruktur erklärt beim JapanAir die nicht vorhandene Nassreißfestigkeit. Der Füllstoff besteht nicht aus Reisleim, wie bei Japanpapier zu vermuten wäre (keine posititve Jodprobe auf Stärke) und klebt beim wieder trocknen nicht. Ich vermute trotzdem, dass der Füllstoff ein in der Papierherstellung viel verwendeter Polyvinylalkohol (PVA, ist Kleber wie Ponal oder auch Trennmittel, z.B. beim Formenbau)
ist. Hab leider keinen Chromatographen mehr verfügbar, würde aber die oben beschriebenen imprägnierenden Eigenschaften gegenüber Porenfüller erklären.

Schaut euch die Bilder mal gerne an. Für flächige Bespannungen mit offenen Feldern würde ich JapanAir nicht mehr verwenden. Für schöne bunte auf die Bespannung aufgeklebte Zierstreifen o.ä. finde ich es brauchbar. trocken aufgelegt, mit Kleister fixiert und dann (nach aufquellen des Füllstoffs) mit Spannlack gestrichen ist es wegen der vielen und intensiven Farben aber brauchbar, vor Allem leicht.

LG Henner
240719.Japico.trockem.jpg240719.Japico.nass.jpg

240719.Japanair.trocken.jpg240719.Japanair.nass.jpg
 
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