Pletti gewässert

Der gezeigte Antrieb war leider einmal komplett unter Wasser. Bisher habe ich den Motor mit Druckluft ausgeblasen und lasse ihn trocken. Ist es sinnvoll, das Getriebe einmal zu öffnen und neu zu fetten? Weiß jemand wie das geht? Bei Plettenberg gibt es leider keine Info mehr.

Besten Dank.
Benjamin
 

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Moin Benjamin,
auf jeden Fall öffnen und zerlegen, wäre schade , wenn der rostet!
Vorgehensweise:
  1. Die vier Schrauben vorne am Getriebe entfernen.

  2. Getriebe nach vorne abziehen, das geht mit "Handkraft".
    Normalerweise bleibt der Rotor dabei im Polrohr.

  3. Das Getriebe ist rückwärtig mit vier Schrauben und einem Flansch, der das vordere Rotorlager beinhaltet, verschlossen.
    Diese vier Schrauben entfernen und den Flansch entnehmen. Damit ist das Getriebe offen........und die Zahnräder etc. können rausfallen :D!

  4. Dann kann man die Planeten inkl. der Nadellager herausnehmen.

  5. Das Hohlrad kann man ebenfalls entnehmen, aufpassen, da sind Papierdichtungen eingebaut.

  6. Ev. auch noch den Planetenträger demontieren, dazu den Sicherungsring an der Abtriebswelle vorne demontieren und den Planetenträger in Richtung Rückseite vorsichtig rausdrücken.

  7. Den Rotor kann man am Ritzel fassen und nach vorne rausziehen.

  8. Alle Teile reinigen und mehrere Tage auf der Heizung trocknen lassen und dann überprüfen, ob die Lager ev. "knarzen".
    Falls ja, erneuern, sind alles Normlager.

  9. Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge; in das Getriebe gehört eine "Erbse" hochwertiges Getriebefett z.B. vom Reisenauer.
Viel Erfolg
Gruß
Jörg
 
  1. Die vier Schrauben vorne am Getriebe entfernen.

  2. Getriebe nach vorne abziehen, das geht mit "Handkraft".
    Normalerweise bleibt der Rotor dabei im Polrohr.

  3. Das Getriebe ist rückwärtig mit vier Schrauben und einem Flansch, der das vordere Rotorlager beinhaltet, verschlossen.
    Diese vier Schrauben entfernen und den Flansch entnehmen. Damit ist das Getriebe offen........und die Zahnräder etc. können rausfallen :D!

  4. Dann kann man die Planeten inkl. der Nadellager herausnehmen.

  5. Das Hohlrad kann man ebenfalls entnehmen, aufpassen, da sind Papierdichtungen eingebaut.

  6. Ev. auch noch den Planetenträger demontieren, dazu den Sicherungsring an der Abtriebswelle vorne demontieren und den Planetenträger in Richtung Rückseite vorsichtig rausdrücken.

  7. Den Rotor kann man am Ritzel fassen und nach vorne rausziehen.

  8. Alle Teile reinigen und mehrere Tage auf der Heizung trocknen lassen und dann überprüfen, ob die Lager ev. "knarzen".
    Falls ja, erneuern, sind alles Normlager.

  9. Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge; in das Getriebe gehört eine "Erbse" hochwertiges Getriebefett z.B. vom Reisenauer.
Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen, Perfekt beschrieben.
Ich habe vorige Woche bei so einem Pletti genau so den Getriebe Service gemacht.

Am WE hatte ich auch Wasser, der Pletti und vieles andere verbrachten aber ihre Zeit im 1. OG .

Pabst Lüfter laufen auch wenn sie nass sind :)

Thomas
 
Zusatz:
Das Statorpaket bitte auch gut durchtrocknen, evtl. sichtbaren Flugrost entfernen und dünn mit Lack überstreichen.
sonst sieht es in einem Jahr evtl. so aus wie die AL unten.
Da isses völlig egal, ob Aussen- oder Innenläufer.
Bei den beiden hatte nur noch die komplette Demontage und tiefgehende Rostbeseitigung im Phosphorsäurebad geholfen.
Und die Lager am besten gleich prophylaktisch wechseln, wenn der Motor einmal offen ist.
 

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  1. Ev. auch noch den Planetenträger demontieren, dazu den Sicherungsring an der Abtriebswelle vorne demontieren und den Planetenträger in Richtung Rückseite vorsichtig rausdrücken.
Hi Jörg,

besten Dank für die Beschreibung! Eine Zusatzfrage zum obigen Punkt: braucht es für die Demontage des Sicherungsrings ein spezielles Werkzeug und wenn ja, welches genau?

Würdest Du einen Motor ohne Getriebe auch zerlegen, oder kann der auch so ausreichend austrocknen?

Hat leider nicht nur diesen Motor erwischt.

Viele Grüße,
Benjamin
 
Moin Benjamin,

bitte, gerne!

ICH klippse den Wellensicherungsring immer mit einem kleinen Schraubendreher zwischen Ring und Welle aus. Das geht, aber es besteht halt die Gefahr, dass der den "Abflug" macht, also aufpassen und ev. die Welle in einem Schraubstock fixieren........

Und ja, ich würde jeden Motor soweit wie möglich zerlegen, reinigen, trocknen und konservieren, siehe auch den Beitrag vom Ralph.
Allerdings sollte beim Pletti ein Durchwischen des Statorpakets mit einem öligen Lappen reichen, da ich nach Deinen Worten vermute, dass die Teile zwar abgesoffen, aber nicht dauerhaft getaucht wurden. Ich unterstelle jetzt, dss die eben noch nicht rosten.

Noch etwas: Jegliche Lager mögen keine Druckluft!
Bei den gekapselten nutzt das eh nix, bei den Nadellagern aus den Planeten kannst ein Bad in Isopropanol anwenden......der wäscht auch das alte Fett gut raus.

VG
Jörg
 
Ich hätt ihn einfach ne halbe Std. bei geringer Spannung und ohne Last laufen lassen. Das sollte für ne komplette Trocknung reichen.

Ist aber nur die laienhafte Meinug von mir.
 
Ich hätt ihn einfach ne halbe Std. bei geringer Spannung und ohne Last laufen lassen. Das sollte für ne komplette Trocknung reichen.
Wasser findet wenn es dumm geht immer einen Weg,

Auch z. B. ein Moped mit Kardan Antrieb, kann Schaden nehmen, bei mir z. B vor einigen Jahren, man meint zwar das ist ein geschlossenes System , da läuft ja auch kein Öl raus.... Wasser kann aber hinein, und da das Moped abgemeldet war, kam dann die Überraschung bei der wieder in Betriebnahme .

Es hilft nur Zerlegen, Reinigen und Trocknen, in die Sonne legen , warten und dann wieder zusammenbauen .
 
Hallo zusammen,

pletti_offen.jpg

Das Nachspiel der Wasserspiele - das Getriebe war gut geflutet, aber auch ordentlich gefettet. Die Papierdichtungen trockne ich gepresst zwischen zwei Tüchern. Lässt sich der Flansch am Rotor Richtung Getriebe eigentlich noch demontieren?

stator_wicklungen.jpg

Die Wicklungen selbst sahen für mich okay aus, das Eisen hat schon angefangen zu rosten.

sonnenrad.jpg

Ebenso findet sich am Sonnenrad ein erster Rostansatz.

plantentraeger.jpg

Planetenträger mit kleinen Unterlegscheiben und Nadellager.

welle.jpg

Drei Passscheiben sitzen Innerhalb des äußeren Lagers auf der Welle, die anderen vier sitzen außen zwischen Lager und Sicherungsring.

kleinteile.jpg
Es waren nur 8 Schrauben und ein Sicherungsring zu lösen. Mal sehen, ob ich das Puzzel auch gut wieder zusammen bekomme. Herzlichen Dank für die super Hilfe! Auch das Wechseln der Lager scheint mir nicht mehr ganz so übertrieben wie zunächst gedacht. Das beurteile ich in ein paar Tagen noch mal.

Viele Grüße,
Benjamin
 
Moin Benjamin,

sieht doch gut aus! Der wird wieder.......

Also:
  1. Das Hohlrad ist außen meist so "gammelig" wie auf Deinen Bildern, ist aber völlig belanglos.

  2. Klar bekommt man den Flansch vom Rotor........wenn man die vier Schrauben zum Getriebegehäuse erstmal NICHT löst :D und den Rotor einfach vom Getriebe abzieht, siehe #2:rolleyes:.
    In dem Flansch sitzt das vordere Rotorlager. Wenn das von Hand nicht funzzt, den Flansch einfach im Schraubstock auf die Backen auflegen (nicht einspannen!!!) und mit einem KST-Hammer vorsichtig austreiben.

  3. Der Rotor ist bekanntermaßen magnetisch und kollektiert wirklich allen ferritschen Sch...ß. Ich wickel den zum Warten immer in Papierklebeband ein, dann sieht man die Späne etc.

  4. In dem Flansch ist auf der Getriebseite eine gehärtete Scheibe eingelassen (siehe Dein Bild), die ist essentiell für die dauerhafte Funktion des Getriebes!

  5. Wenn das vordere Lager am Rotor gewechselt werden soll, wird es etwas anspruchsvoll. Das Sonnenrad ist mit einem Gewindestift und loctite auf der Rotorwelle befestigt. Zum Lösen unbedingt lokal(!) anwärmen und einen hochwertigen neuen Sechskantschlüssel verwenden. Ritzel dann mit neuer Made verbauen.
Weitermachen!
VG
Jörg
 
Hi zusammen,

Ja der Jörg beschreibt es ganz gut , wie so oft steckt im Detail eine wichtige Info.

einen hochwertigen neuen Sechskantschlüssel verwenden

Die Klassischen Sechskantschlüssel von Wiha, Wera & Co sind meist nach 2 Jahren Müll, und gehören entsorgt.
Auch wenn man meint hier gutes Werkzeug zu haben.

Da ist das Original Hudy Kit wesentlich langlebiger.

Ich hab das auch lange nicht glauben wollen.

Thomas
 
Hallo zusammen,
Weil es hier zum Thema passt, nicht der Motor oder Regler wurden Nass, sondern das Haus stand für 18 Stunden gut 1,2 m im Wasser. Im Keller habe ich überall Pabst Lüfter verteilt, das Funktioniert ganz gut in Verbindung mit den Bautrocknern, da geht ganz schön was weg.
Aber es gibt auch so Ecken, wie zwischen Haus und Garage, schön überdacht, und oben mit einer großen Scheibe, damit es nicht zieht, das steht halt die Luft und die Feuchtigkeit bleibt.
Gut wenn man in der Restekiste genügend Material hat, ein Fetter AL , ein 60 A ESC mit defektem BEC , und ein Toolkit Watt Meter, eine Fette Autobattrie und ein PC Netzgerät, fertig ist der Trockner. :) :)
20240608_181716.jpg
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Übrigens , falls jemand eine Deich brauchen sollte ich hätte gleich von nebenan einen Abzugeben, der ist bei uns die Ursache des ganzen Dramas.
 
Vielem Dank noch mal für die Hilfe!

ich bin noch den Zusammenbau schuldig. Angefangen habe ich mit dem Einbau der Welle ins Getriebegehäuse.

zu_01.jpg

Die Scheiben innen und außen vor dem Sicherungsring nicht vergessen, Papierdichtung mit etwas Öl anheften und das Hohlrad einlegen. Die kleinen Scheiben unter die Nadellager und Planetenräder einbauen und etwas Fett auf die Nadellager. Aufgebaut habe ich alles stehend und mit dem Lötzinn Papierdichtung und Hohlrad gegen verdrehen gesichert.

zu_02.jpg


Jetzt noch etwas Fett zwischen Planeten und Hohlrad.

zu_03.jpg


Aufsetzen vom Stator mit großer Stahlscheibe und der zweiten Papierdichtung.

zu_04.jpg


Verschrauben des Getriebes mit mittelfestem Loctite. Das Getriebe an sich läuft wieder sehr schön. Am Motor montiert lässt es sich von Hand praktisch nicht mehr drehen. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen und kann bald einen Testlauf machen.

Viele Grüße,
Benjamin
 
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