Howdy - Rowdy ! Von der ARF Ruine zum Buschflieger

Ich poste das mal hier bei Retro. Ist zwar nicht mehr ganz in der Zeit, aber die Retroianer sind ja anerkannt tolerant :).
Es fing an mit einer Feststellung die bestimmt schon mancher gemacht hat. Der ganze Keller ist voll, aber für das was gerade ansteht ist doch nicht das richtige Modell da. In meinem Fall fehlte mir einfach ein rucksacktauglicher Buschflieger, der mit unserer winterlichen Rübenackerpiste klarkommt und mit dem man bisschen rumtoben kann. Klar kann ich E-Segler mitnehmen, aber alles was in Richtung Motormodell geht ist zu groß für's Fahrrad oder braucht eine einigermaßen Piste.
Für solche Zwecke haben die Kollegen Schaumwaffeln vom Kaliber Funcub oder Timber. Alles ganz nett, aber im Rucksack sehen die Dinger ganz schnell verranzt aus, und der hochspritzende Schlamm macht unumkehrbar weathering mit der Oberfläche.
Soweit so gut. Und dann kam mir die Idee. Auf dem Dachboden hatte ich seit Jahren einen Graupner Rowdy herumliegen. Ein ARF Modell der ersten Stunde aus Anfang der 90er. Der kam während meiner Modellbaupause auf den Markt und ist so völlig an mir vorbei gegangen. Ich hatte den mal nebst anderen "Schätzchen" mit den Worten "für die Jugend" aufgedrückt bekommen. Nun ist so eine Aufarbeitung für unsere Jugendlichen eine Nummer zu kompliziert, und für die fortgeschrittenen ist so'n oldschool Hochdecker maximal langweilig.
Aber für mich selbst könnte ich da doch was draus machen um die Wintertage zu gestalten.
So, und hier erstmal die Basis:
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Verbaut war ein ultraschwerer Ultra mit fast 300 Gramm und weitere übergewichtige Komponenten aus der Zeit
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Die Unterseite der Fläche sah furchtbar aus
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Also frisch ans Werk....
 
Bei näherer Inspektion kam ich zu dem Schluß das nur eine Radikalkur den Flieger in einen für mich akzeptablen Zustand bringen würde.
Also erstmal die Fläche abgezogen und die "hübsche" Dekorfolie musste dran glauben.
Dabei kam zutage das der ARF Kunde statt, wie vorgesehen, nur über die Stoßstelle einen Streifen Glasmatte zu laminieren, großflächig GFK auf der Unterseite verteilt hatte.
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Das abzupopeln war wirklich allerliebst, die untere hintere Beplankung habe ich dann kurzerhand ganz entfernt.
Damit war der Weg frei auch einen ordentlichen Flächenverbinder einzubauen.
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Lusig war den ganzen Pfusch der fernöstlichen Erbauer aufzudecken. So war die untere Beplankung rechts überhaupt nicht mit dem Holm verklebt. Und die eine Fläche ist schmaler als die andere, die Endleisten sind fast 2mm versetzt. Zum Ausgleich hat man das eine Querruder etwas breiter gemacht. Man muß sich nur zu helfen wissen ;)
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Aber ich weiß mir auch zu helfen und hab da etwas Balsa aufgefüttert
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Hier sieht man auch meinen Umbau auf zwei Flächenservo's
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Und zum Schluß noch ein Blick auf den entkernten Rumpf. Die schraubbare Flächenbefestigung ist schon installiert, jetzt mach ich mich im nächsten Schritt an den Antriebseinbau.
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Bis demnächst an dieser Stelle,

Jörg
 

doloebig

User
ich hab so ein Flieger mit Getriebmotor und 8 Zellen über min 3 Jahre geflogen und viel Spass mit ihm.

Die Restaurierung lohnt sich auf jeden Fall

Grüsse
Doro
 
Schönes Projekt! Erinnert mich ein bisschen an die Restaurierung meines alten Taxi 1.
Ich find's immer wieder schön, wenn alte Modelle auf diese Weise ein zweites Leben bekommen.
LG Michael
 
Sodele, ist bissi weiter gegangen.
Die Flächen sind soweit bespannfertig, gespachtelt und Kleinzeug, nix aufregendes.
Für den Motor hab ich das Brandschott mit 3mm Buchensperrholz aufgedoppelt. Darauf kam noch keilförmig geschliffenes 4mm Sph. für Sturz und Zug. Den Motor schraube ich von hinten an.
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Dann habe ich rundum dickes Balsa angepappt, um daraus (gaaanz ungefähr) die Form der ABS Teile zu schnitzen.
Hier ist bis auf den Deckel alles dran, der klebt nun auch schon fest und dann geht's an's gestalten.
Der Motor hat ja aussen 36mm, vorne dran hab ich ein 40mm Loch im Balsa damit ich ihn rauskriege.
Deshalb der mächtige 51mm Spinner.
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Soweit erstmal, schönen Gruß
Jörg
 
So, die Front ist soweit fertig. Alles aus dickem Balsa geschnitzt....
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Ist etwas runder geworden als das Original, aber was soll's dann wird er bestimmt viel schneller.
Für einen ordentlichen Buschflieger ist auch ein lenkbares Spornrad sinnvoll.
Da hab ich noch was gefunden. Etwas oversized, mal sehen wie er dann mit den dicken Frontwheels aussieht.
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Der Spachtel trocknet gerade. Dann kann's jetzt ans bespannen gehen. Da bin ich noch nicht so ganz sicher wie's werden soll.

Viele Grüße
Jörg
 
Also der Flieger ist so um die 30 Jahre alt - also retro :)

Ich hatte mir den Cosmic von meinem ersten Lehrgeld gekauft - ist der gleiche Flieger, nur ohne Querruder.
Als Elektro mit den damaligen Komponenten war der rel. sinnlos, mit nem 3,5er OS FP war der dann richtig lustig...
Deiner müsste super fliegen.
 

SB 13

User
Der Rowdy war mein erstes Motormodell mit Querruder. Gekauft vor 29 Jahren in Darnstadt.
Als Tuning hatte ich zwei Mini Servos statt dem einen Zentralservo in der Mitte der Flaeche eingebaut.
Motorisiert mit einem Aeronaut Getriebe mit Speed 600 dran und 8 NiCd.
Fliegt super der Kleine ;-)
 
Fertig! Die ersten Flüge sind gemacht. Einwandfrei, so wie ich's wollte.
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So schaut er aus, spartanisches Design wie in den 80ern. Der Motor zieht mit der 9 x 7,5 APC um die 32 Ah. Zum Abheben reichen 15, zum Fliegen 7. Genug Power also. Flugzeiten mit viel cruisen und viiiielen Starts und Landungen bis zu 15 Minuten.
Unser Rübenacker ist das ideale Landefeld für den Kleinen.
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Mit den großen Schlappen gelingen ewig lange Touch and Go's. So war's gedacht. Transport entspannt im Rucksack ohne das was verschrammt wird.
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Nur die Karo's auf der Unterseite verschwimmen sofort zu Orange auf ein paar Meter Entfernung. Egal, die Folie war auch geerbt und erinnert mich an den Fliegerkollegen.
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Damit hab ich den alten Retroflieger wieder aktiviert als jederzeit benutzbares aktuelles Modell zur Verfügung, und nicht nur als Schätzchen für besondere Gelegenheiten. Und er ist wesentlich wertiger als jede Schaumwaffel für denselben Zweck.

Schönen Gruß
Jörg
 
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