Fliegen am Piz Darlux

Nachdem wir letzten Herbst den "Hügel" (Piz Darlux, Hanghöhe 1000m über Tal) oberhalb von Bergün angetestet hatten, war heute mal eine gründlichere Inspektion angesagt. Vor allem, um zu sehen, wie sich am oberen Plateau fliegen lässt - letztes Mal sind wir mitten aus dem Hang heraus gestartet (nach den ersten 5mm des gelben Strichs).

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Übersicht (Quelle: Google Earth). In etwas ungewohnter Blickrichtung von Westen her.
Grün - die ältliche Sesselbahn
Gelb - 1 Std. Fussmarsch
Rot - Start- & Landeplatz
Der Hangwind (durch Erwärmung durch die Sonne) zieht mächtig von rechts her nach oben. Im Laufe des Nachmittages setzte er aber auch von links her ein, was es beinahe schwierig machte, zur Landung überhaupt Höhe abzubauen.
Der Talwind von Bergün Richtung Albulapass störte praktisch nicht, im Gegenteil: der dürfte den nördlichen Hangwind mit angefacht haben.

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Während des Aufstieges kann man kaum die Augen vom mächtigen Piz Ela lassen. In der Übersicht ist er gerade noch rechts unten zu sehen.
Davos wäre übrigens gerade ausserhalb der Übersicht links oben.

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Das ist die später auserwählte Startstelle. Im Bild der sanfte Aufstieg weiter zum Piz Darlux (der Gipfel selbst ist noch dahinter).

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"Nahaufnahme" der Landestelle. Wind von rechts. F3J bringt man problemlos da runter - und bei ballastierten Modellen muss man nur auf ein wenig Wind warten, dann geht es auch. Leewirbel waren erfreulich gering: Beim ersten Flug gar keine, beim zweiten ein paar Zappler.

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Der Blick nach Nordwesten geht weit. Links der 75km entfernte Tödi im Kanton Glarus; rechts evtl. der Ringelspitz -
ich habe da noch nicht länger in GE gesucht.

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Die Luft war heute sehr trocken (20%) und sehr warm. Trotzdem war ein vernünftiger Temperaturgradient vorhanden (>10° pro 1000m), deswegen lag die Wolkenbasis irgendwo bei 12km :cool:. Jedenfalls stellten auch alle Linienmaschinen ihre Turbinen ab, um in den Aufwinden zu segeln... man wird heute keinen einzigen Kondensstreifen in den Fotos finden. :D (auch ohne Retuschen...)

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Auf dem Weg zum Gipfel fanden sich immer wieder für Landungen geeignete Stellen; letztendlich entschied ich mich für die erste (roter Punkt).
Unter anderem auch, weil man dort weniger lang zur Bergbahn absteigen muss und so entsprechend länger fliegen kann.

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Thermik gab es ab 12°° ohne Ende und überall. Überraschenderweise auch im Norden, wo ich die Grauen des Lees vermutete.
Hier kreist die Supra im Norden, optisch über dem Lenzerhorn.

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Auch Richtung Südwesten vor dem Ela gab es Tankstellen überall wo man sie brauchte.

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Auch für die echten Segelflieger muss es heute ein Traum gewesen sein. Kein Gipfel, über dem nicht einer turnte...
Im Südosten fern über dem Piz-Bernina-Gebiet blitzten sie in 5-6 km Höhe (schwer zu schätzen, aber abartig hoch).
Hier auf dem Bild kurbelt einer im Norden über der Ducan-Kette...

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... ein anderer Richtung Albulapass ...

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... noch einer über dem Piz Üertsch

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Ein Teil des Weges war sehr bequem, der andere Teil ging mehr oder weniger ohne Weg einfach den Hang hoch

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Auch dieses Hangflugmodell (Papilio machaon) hat, wie man an den lädierten Endleisten sieht, die letzten Tage nur eines gemacht:
Fliegen, fliegen, fliegen...​

Wer lieber allein resp. mit Familie/Freunden als im 50er-Pack an Hängen fliegt, der ist am Piz Darlux recht gut bedient. Der Blick ist grandios, Bergün ein nettes Dorf, dass jedem Eisenbahnfan ein Begriff ist. Die Sommersaisonkarte für die Sesselbahn kostet 33€... Ich war jedenfalls sicher nicht das letzte Mal dort segeln, wenn sanfter Föhn dazu einlädt, das Brämabüel auch mal sein zu lassen...

Bertram
 
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